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10 Jahre Liebeskummer und oder Trennungsschmerz

L
Es hat mich zum weinen gebracht..

24.06.2016 22:52 • x 4 #31


Kinbakubi
Wer geht dem schiebt sich der Weg unter die Füße.
Oder wie heißt das nochmal: Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.

24.06.2016 22:56 • #32


A


10 Jahre Liebeskummer und oder Trennungsschmerz

x 3


S
Trollbunden, auch wenn ich nicht annähernd so lange trauere, kann ich es irgendwie verstehen. Ich denke, wenn man sich so in der Liebe befand und die mit diesem besonderen Zauber verbunden war, dann kann man nie loslassen. Mein Geschwisterherz redet noch heute sehr gefühlvoll von seiner damaligen Liebe, das sind mittlerweile auch schon 11 Jahre her. Trotz neuen Partner.
Ich trauere jetzt zwei Jahre. Das Leben geht weiter. Entscheidungen müssen getroffen werden, das verlangt einen klaren Kopf. Das Herz ist aber bei mir total erkaltet, da ist kein Platz für niemand.

Es war etwas Besonderes. Was ganz Besonderes. Das können wir nur für uns selbst verstehen.

SailsOfCharon

24.06.2016 23:13 • x 6 #33


brokenlove
Zitat von regenbogen76:
ich schaffe es auch nicht. ich möchte sie einfach nur zurück. ich weiß.dass es dumm ist und ich keine Chance hab.
wir sind noch befreundet. mehr nicht.
das tut am meisten weh.
ich frag mich jeden tag.ob ich den Kontakt abbrechen soll.


Es ist hart, aber wenn es dir so wehtut, wird es leider das beste sein..
ich wünsche dir Kraft...

24.06.2016 23:25 • x 2 #34


Doni
ich bin sprachlos. das hat sich so magisch, schön und echt gelesen.
ich hoffe so sehr für dich dass ihr wieder richtig zusammenfindet oder du vielleicht drüber hinwegkommst oder dein frieden damit findest.

25.06.2016 03:20 • #35


W
Hallo!

@ Grace: Was Du schreibst wegen des Beerdigens, ist zwar grundsätzlich richtig. Aber das funktioniert nur, wenn es sich um eine gewöhnliche Verliebtheit oder Liebe handelt. Darüber kommt man viel leichter hinweg, weil der Partner quasi austauschbar ist. Dann beerdigt man alles, löscht alle Erinnerungen aus, trauert eine Zeitlang und nach ein paar Monaten oder höchstens Jahren kann man sich wieder frohgemut auf die Suche machen.
Das geht deshalb vergleichsweise einfach, weil eine solche normale Liebe vor allem bestimmte Eigenschaften eines anderen Menschen meint, bestimmte Wesenzüge, oft auch weniger den Menschen, sondern mehr die Liebe an sich (d. h. man ist eigentllich in die Liebe verliebt, in dieses Hochgefühl, in diesen Rausch). Und hat man hinterher, wenn es schiefgeht oder einschläft, doch größeren Kummer, dann kann man den notfalls auch wegtherapieren.
Anders aber ist es eben, wenn es einem ergeht wie Trollbunden (oder auch einigen anderen hier). Denn dann begegnet man tatsächlich diesem Einen, der es ist, und den man auch nicht so ohne weiteres austauschen kann. Weil eine solche Liebe eben ganz und gar das Wesen des anderen meint und nicht nur einige Eigenschaften, Vorteile, Vergnügungen, oder überhaupt nur aus einem Hormonrausch hervorgeht.
Ich halte Dich wegen Deiner Meinung durchaus nicht für oberflächlich, und Du hast auch recht damit, wenn es eben um einen normale Liebe bzw. Beziehung geht.
Solche Dinge sind halt immer eine Frage des eigenen Erlebens, der persönlichen Erfahrungen - darüber läßt sich schlecht theoretisieren. Um einen krassen Vergleich zu wählen: Es ist ungefähr so, wie wenn jemand schon einmal selber einen Geist gesehen hat, durchaus bei Sinnen war, nicht betrunken, nicht in einem bedenklichen Zustand, auch nicht im Halbschlaf oder sonst etwas. Zwar werden alle sagen: Völliger Unsinn, es gibt keine Geister, der spinnt, redet sich etwas ein, erzählt komische Geschichten usw. - und dennoch wird der Betreffende für sich selber wissen, was er erlebt hat. (Ich will damit nicht sagen, damit keine Mißvertändnisse entstehen, daß ich an Geister glaube - aber ich weiß, daß es eben ganz außergewöhnliche Erfahrungen gibt, die eben nicht jeder macht und die man dennoch nicht einfach vom Tisch wischen oder mit eigenen, anderen, wenn auch ähnlichen Erfahrungen vergleichen kann).
Was Trollbunden offenbar widerfahren ist, ist wie ein Volltreffer in die eigene Mitte. Der Mensch ist ja eine Summe aus all seinen Eigenschaften, Anlagen, Prägungen, Emotionen usw., ein sehr komplexes System, wenn man so will. Und wenn man dann jemandem begegnet, der vollkommen oder nahezu vollkommen in diese sehr umfangreiche, verwinkelte, vielfältige Welt hineinpaßt, dann ist das nun einmal wie Magie und hat einen unvergleichlichen Zauber an sich. Es ist, als würde die Sonne aufgehen über dieser Welt, die man selber ist. Da hilft es auch nichts, wenn man herumrationalisiert und -analysiert, was das Zeug hält. Das funktioniert bei vielen Dingen, aber in so einem Fall nicht. Weil es dabei um etwas geht, das mächtiger ist als jede Vernunft, und tiefer geht als jeder analytische Blick. Mag man es nun glauben oder nicht.
Es hat auch damit nichts zu tun, daß jemand wie im 18. Jahrhundert als gebeutelter Mann herumsitzt und sich dem Selbstmitleid hingibt und sich daraus vielleicht seine romantischen oder melancholischen Geschichten spinnt. Ich habe jedenfalls nicht den Eindruck, daß Trollbunden sich einfach hängen läßt, das Leben an sich vorbeiziehen läßt und ein zielloser, gebrochener Mann wäre.
Das Einzige ist eben, daß er eine Erfahrung gemacht hat, die äußerst selten ist, vielleicht einen irrationalen Eindruck macht, aber dennoch ganz real ist. Diesen Einen oder diese Eine gibt es eben nicht 10x oder 100x. Die Frage ist eher, ob es ein Glück oder ein Unglück ist, ihr / ihm zu begegnen. An sich wäre es natürlich das perfekte Glück, als würden zwei Wege zu einem verschmelzen, aber die meisten Menschen sind dem gar nicht gewachsen. Es zerbricht auch nicht die Liebe, sondern es scheitert letztlich an der Unfähigkeit, das Ego abzuschalten oder zumindest etwas hintanzuhalten und sich so ganz auf diese Liebe einzulassen, sich einfach in sie hineinfallen zu lassen ohne Wenn und Aber. Das Problem ist nicht die Liebe, sondern das Problem ist der Mensch. Der eben nicht nur liebendes oder liebesfähiges Wesen ist, sondern auch von vielfältigen Ängsten, Erwartungen, Prinzipien, Bockigkeiten, Vorstellungen, Wünschen, Idealismen usw. heimgesucht ist.

@ Trollbunden
Das ist ja wirklich erstaunlich, daß Ihr Euch dann wieder begegnet seid, und das offenbar durch Zufall.
Da kann man nur gespannt sein, wie das weitergeht.
Wie es scheint, habt Ihr gewisse Probleme, Euch so ganz aufeinander einzulassen. Dazu braucht es auch sehr viel Vertrauen und auch Stärke. Und zumindest Deiner Liebe scheint es daran vielleicht etwas zu mangeln.
Aber noch ist ja nicht aller Tage Abend!
Das mit dem Erinnern war etwas anders gemeint. Ich meinte nicht, fröhlich zurückdenken, sondern lächelnd. Eben mit einer gewissen Dankbarkeit, mit Liebe und ohne Trauer.
Aber das spielt im Moment ja auch keine Rolle - weil Deine paradiesische Insel ja nicht versunken ist, sondern es nur gewisse Probleme gibt, dort auch wieder ganz anzukommen.
Alles Gute jedenfalls!

Liebe Grüße

25.06.2016 03:45 • x 3 #36


G
Lieber @whynot60

Woher willst du wissen, dass ich nicht auch die eine, grosse Liebe beerdigt habe? Nur weil ich nicht alles breit trete, heißt es nicht das ich diese Art der Liebe nie kennengelernt habe. Ich bin seinerzeit sehr sehr krank geworden, für lange Zeit, als diese Liebe zerbrach. Und ich habe lange gebraucht um damit irgendwie umgehen zu können. Alle in großer Sorge, Familie, Freunde. Und erst durch begleitende Hilfe konnte ich langsam wieder gesunden und ja, damit mein Leben gesund weiter ging, alles beerdigt. Man muss in manchen Situationen den Kopf walten lassen und nach vorn schauen, wenn man nicht kaputt gehen will.

Aber, da sind die Erfahrungen, wie du ja auch schreibst, sehr unterschiedlich.

Mir hat es seinerzeit sehr geholfen.

Bin ich manchmal noch traurig? Ja. Zwingt mich manchmal ein gewisser Männerduft in die Knie? Ja.

Aber das sind nur kleine Momente, die mein Leben nicht mehr beeinflussen.

Ich liebe meinen Partner und das ist gut so. Kein Vergleich und auch nicht getrieben von dem Gefühl von damals, sondern im Hier und Jetzt und mit dem Bewusstsein, dass mein Partner der richtige an meiner Seite ist.

VG Grace

25.06.2016 09:29 • x 3 #37


T
@Whynot

Die Liebe, die du beschreibst und die von Trollbunden beschrieben wurde, muss ja logischerweise auf beiden Seiten so intensiv sein. Wenn Trollbunden die Eine gefunden hat, so hat die gewisse Dame ja auch den Einen gefunden. Sind ja quasi Puzzleteile, die sich einander ergänzen. Und wenn es dem so ist, frage ich mich häufig:
Warum der eine Teil noch dran knabbert und der andere Teil dieses so viel besser wegsteckt? Klar, Menschen sind unterschiedlich und sind verschieden durch ihre Erfahrung geprägt, aber solch eine Liebe ist ja dermaßen intensiv, dass sie auf beide Seiten den Menschen so doll prägt, dass beide dieses Gefühl nie wieder loswerden und einander Sehnsucht haben sollten. Ich versteh oft nicht, wie der eine Teil halt sein Leben ohne Weiteres weiterlebt, wenn die Liebe doch so magisch war. Oder seh ich es falsch?
Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe.


@Grace

Wenn dich die Erinnerungen an die Vergangenheit ab und zu noch immer traurig machen, ist man dann wirklich komplett drüber hinweg? Dass man die Person nie vergisst, ist logisch, aber wenn mich meine vergangene Liebe irgendwo noch traurig machen würde, fände ich es irgendwo unfair gegenüber der neuen Beziehung. Ich will dir da absolut nichts unterstellen oder deine Liebe zu deinem aktuellen Partner anzweifeln, sondern bin nur lediglich dran interessiert, wie du es siehst.
Würdest du sagen, dass wenn du deinen Ex begegnest und mit ihm 2 Stunden verbringst, dann da keinerlei Gefühle hochkommen würden?

Liebe Gruß

25.06.2016 16:14 • x 2 #38


G
@TooLate

Das kann ich dir leider nicht beantworten. Dieser Mensch ist bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen, ich weiß daher nicht, wie es wäre oder ob wir wieder zusammen gekommen wären.

Ich denke, dass einen etwas traurig macht, hat jeder auf seine Weise in seinem Leben. Aber deshalb liebt man einen anderen Menschen nicht weniger aufrichtig. Hoffe konnte ausdrücken was ich meine.

25.06.2016 16:32 • x 1 #39


W
Hallo!

Liebe @grace-99

Natürlich wollte ich Dir nicht unterstellen, Du hättest diese große Liebe nicht auch selber kennengelernt. Das liegt ja auch nicht in meinem Ermessen.
Meine Antwort war zwar an Dich gerichtet, war aber eigentlich allgemein gemeint. (Wegen des Themas beerdigen).
Es ist natürlich auch so, daß jeder anders damit umgeht, die Dinge anders erlebt, und wenn eine Verzweiflung ausbricht, daß man nahezu an ihr zugrunde geht, dann muß man natürlich auch etwas dagegen unternehmen, um nicht tatsächlich völlig zu zerbrechen und unterzugehen.
Die Menschen trauern ja auch sehr unterschiedlich. Manche brechen völlig zusammen, andere werden eher melancholisch, andere auch aggressiv, je nach Natur und Wesen.
Ich meine aber dennoch, daß man eine große Liebe nicht notwendigerweise (nach einer Trennung) beerdigen muß, manche könnten das auch gar nicht oder es wäre wirkungslos oder sie würden vielleicht feststellen, daß sie sich nur selber etwas vormachen.
Bei Dir scheint es aber auch insoferne etwas anders zu sein, da Dein damals Liebster tragischerweise bei einem Unfall ums Leben gekommen ist (was mir sehr leid tut). Auch wenn die Trennung, wie ich annehme, schon davor geschehen ist, ist es etwas anders als bei Trollbunden, der offenbar ja nicht wußte, was mit seiner großen Liebe geworden ist. Denn dann kann es eben geschehen, daß ein gewisses Band bestehen bleibt, vielleicht auf einer unbewußten Ebene, und eine gewisse subtile Verbindung fortbesteht, ohne daß man das bewußt erfassen kann und vielleicht sogar, ohne daß man das selber wollte.
Natürlich wird es auch vorkommen, daß sich jemand selber in etwas ganz übertrieben hineinsteigert und eine große Liebe sieht, wo eigentlich gar keine ist. Aber das kann man nicht in jedem Fall so sehen.
Was mich bei der Geschichte von Trollbunden hat aufhorchen lassen, war eben, daß er geschrieben hat, er hatte das Gefühl, diese Frau sei genau jene, nach der sich sein Unbewußtes schon immer gesehnt hatte. Denn ich kann das wirklich nachvollziehen und bin mir auch sicher, daß es das tatsächlich gibt. Es ist gewissermaßen das Spiegelbild des eigenen Unbewußten (wobei mir dieser Ausdruck Spiegelbild nicht sonderlich gefällt, weil dies ja eigentlich den Gegensatz in allem ausdrücken würde - und so ist das auch wieder nicht, und es würde auch nicht funktionieren).
Ich glaube, am besten wird das wirklich ausgedrückt in diesem Mythos von den zwei Häften, die das ganze Leben auf der Suche nach der jeweils anderen sind. Aber natürlich - das ist nur ein Mythos, der aber durchaus seine Gründe hat.
Ich gebe Dir auch recht, daß man in manchen Situationen seinen Kopf walten lassen muß - wenn man es denn kann. Nicht jeder schafft das und auch nicht jeder will das unbedingt. Wir sind zwar mehr oder weniger alle zeitgeistige Rationalisten mit Gefühlsanhängseln, aber dennoch gibt es noch welche, bei denen doch das Gefühl, das Emotionale bei weitem überwiegt und die dann eben auch nicht einfach den Verstand einschalten können, sondern tatsächlich herumhängen wie die Gebrochenen der Romantik-Periode.
Jedenfalls freut es mich für Dich, daß Du dann doch wieder einen Partner gefunden hast, den Du liebst und der der richtige an Deiner Seite ist! Wenn das gelingt, ist es ja wunderbar, und es gibt nichts, das dagegen sprechen würde.

@ TooLate
Ja, logischerweise müßte man annehmen, daß diese Liebe, die ich meine und von der Trollbunden spricht, auf beiden Seiten so intensiv ist. Doch um Logik geht es hier eben nicht.
Man muß vor allem zwei Dinge bedenken:
Zum einen, wie bereits gesagt, besteht der Mensch ja durchaus nicht nur aus Liebe. Er hat auch sein Ego, mit all seinen Wünschen, Plänen, Prinzipien, Vorstellungen, Verletzlichkeiten, Seltsamkeiten, Schwachstellen, seinen eigenen Mechanismen, Reaktionsweisen, seinem Stolz usw. Und gerade, wenn es sich um eine solche große Liebe handelt, kann das eine oder andere ein enormes Gewicht bekommen. Also daß z. B. die Eifersucht ein Ausmaß annimmt, das nicht auszuhalten ist. Oder das schon der kleinste Vorfall zur Tragödie wird, die eine große Enttäuschtheit und Verletztheit nach sich zieht, was wiederum zu ganz irrationalen Reaktionen führen kann, bis hin zu einer Trennung aus gekränkter Eitelkeit und ein Umschalten auf Sturheit oder auch Arroganz, was auch immer. Wie gesagt, einer großen Liebe muß man menschlich gewachsen sein. Gerade eine große Liebe ist auch viel gefährdeter als eine gewöhnliche oder eine arrangierte Beziehung. Weil man eben für alles viel empfänglicher ist, auch für Verletzungen, Gekränktheit usw., weil vielleicht auch die Verlustängste viel größer sind, nicht zuletzt, weil um der idealen Harmonie willen vieles eine Zeitlang unter den Teppich gekehrt wird, weil man meint, der andere müsse alles von sich aus spüren und wahrnehmen, nah, wie man sich ist, und man bräuchte darüber gar nicht zu reden. Auch das Vertrauen kann viel schneller zerbrechen. Hier gibt es viele Fallstricke, und man braucht eben eine große Stärke, um diesen gewachsen zu sein, und vor allem auch den Willen, gemeinsam bis ans Ende der Welt zu gehen, komme, was wolle. Ansonsten ist die Gefahr des Scheiterns sehr hoch, weil auch die Erwartungen, Empfindlichkeiten und Intoleranzen viel höher sind als meinetwegen bei einer Vernunftbeziehung.
Zum anderen gibt es ja keinen Maßstab für die Liebe. D. h., auch wenn es für beide die große Liebe ist (die für beide höchstmögliche, wenn man so will), heißt das nicht, daß die Liebe des einen nicht 100x stärker ist als jene des anderen und Liebe grundsätzlich für den einen viel mehr Bedeutung haben kann als für den anderen. Das hängt ja von der grundlegenden Natur eines Menschen ab. Ein Kopfmensch etwa wird der Liebe keinen so großen Stellenwert beimessen als ein Gefühlsmensch. Und wenn es dann geschieht, daß der Kopfmensch mit dem anderen seine Pläne nicht verwirklichbar sieht, wird er sich in den meisten Fällen eben trennen. Oder nicht anders ein meinetwegen traumatisierter Mensch. Sobald da ein wunder Punkt getroffen wird, kann er oft gar nicht anders, als sich zu trennen, selbst wenn er noch so liebt. Es gibt einfach etwas anderes, das stärker ist als die Liebe. Und dieses Stärkere, was immer es ist, zertrümmert dann die Liebe. Es kann sogar die Sehnsucht nach dem anderen durchaus bestehen bleiben, aber wenn man in Fesseln liegt, hilft das auch nichts. Manche bezwingen ihre Liebe ja geradezu mit allen Mitteln und aller Macht. Und kommen irgendwann vielleicht sogar dahinter, daß der andere überhaupt das größte A...loch war, das ihnen jemals untergekommen ist. Es wird einfach alles ins Gegenteil verkehrt, um sich vor der eigenen Liebe und der eigenen Sehnsucht zu retten.
Man muß halt immer bedenken: die Liebe ist das eine, der Mensch das andere. Und wenn eine solche große Liebe auch wirklich von Dauer ist, sofern man sie überhaupt findet, ist das ein wirklicher Glücksfall, dessen Wahrscheinlichkeit vermutlich in der Höhe eines Lottohauptreffers liegt.

Liebe Grüße

26.06.2016 02:33 • x 5 #40


G
Lieber @whynot60

Ja, wir waren damals schon getrennt. Aber wir sind mit der Zeit so gute Freunde geworden, hab ich an ihn gedacht - schwups hats Telefon geklingelt und er war dran. Umgekehrt genauso.

Im Laufe der Zeit kam dann das Gefühl hoch, dass er der ist, den ich wirklich aufrichtig liebe. 2 Tage vor seinem tödlichen Unfall hat er abends angerufen und ich hab schon geschlafen. Normalerweise geh ich dann nicht mehr ans Telefon. Bin ich aber. Haben über 2 Stunden telefoniert und in diesem Gespräch kamen wir beide auf den Nenner, ja, wir gehören zusammen. Ja, wir lieben uns.

2 Tage später hatte er den Motorradunfall (unverschuldet).

Danach bin ich total krank geworden. Richtig krank. Es war das schlimmste, was ich je erlebt habe und es hat lang gedauert, bis ich mich davon erholt habe.

Das Leben geht aber weiter und man hat die Wahl - untergehen oder weiter machen. Nun, ich hab mich für weiter machen entschieden.

Was mich in diesem Thread irritiert, ist, dass geschrieben wird, große einzige wahre Liebe. Nun, wenn es das denn ist, dann müsste der Gegenpart ja genauso fühlen. Wenn das aber nicht der Fall ist, dann machts keinen Sinn da hinterher zu trauern - sondern Haken hinter und nach vorn schauen. Meine Meinung.

VG Grace

26.06.2016 10:15 • x 1 #41


W
Hallo!

Liebe @Grace_99 !
Ich glaube, genau das, was Du schreibst, ist eben das Besondere an solchen Beziehungen. Du hast an ihn gedacht - er ruft an. Du gehst, entgegen Deiner Gewohnheiten, ans Telefon, als er Dich zwei Tage vor diesem Unglück angerufen hat. Ebenso gibt es noch andere ähnliche Phänomene, wie etwa, daß man spürt, wie es dem anderen geht, auch wenn der Hunderte Kilometer entfernt sein mag, und noch so manches andere, das man nicht einfach als Zufall oder Einbildung abtun kann. Es kann auch vorkommen, daß es schon, bevor man sich überhaupt kennengelernt hat, ganz ähnliche und gleichzeitige Ereignisse gegeben hat im Leben der beiden.
Warum das so ist, kann ich nicht sagen, und ich sehe es auch durchaus nicht esoterisch - aber für mich sind das eben Anzeichen einer wirklich sehr innigen Nähe, die etwas Unerklärliches und Wundersames an sich hat und die man daher auch nicht so oft findet.

Ob man das nun die große, wahre Liebe nennt, spielt dabei auch gar keine Rolle. Ich glaube, um das zu erfahren, was man gemeinhin eben als die große Liebe bezeichnet, bedarf es einer sehr feinen Übereinstimmung und auch Ergänzung sowohl auf der körperlichen als auch auf der seelischen als auch auf der geistigen Ebene.
Man kann natürlich auch eine Beziehung führen, wenn es vielleicht auf dieser Ebene stimmt, auf einer anderen aber nicht, ja man kann mit jemandem auch einfach eine tiefe seelische Freundschaft haben (oder eine geistige oder eine körperliche). Ich glaube aber, daß es dann nicht so tief geht, daß man nicht dieses Gefühl der Ganzheit erlebt, sondern doch da und dort auch das Gefühl hat, es fehlt etwas.
Auch kommt es natürlich immer auf die Natur der jeweiligen Menschen an. Denn wenn jemandem Gefühle nicht so wichtig sind oder das Körperliche oder was auch immer, dann kann man darauf auch mehr oder weniger verzichten, ohne daß man notwendig einen Mangel empfindet.

Jedenfalls erscheint mir eine solche tiefe, innige, umfassende Beziehung (um nicht wieder die große Liebe zu bemühen) als etwas wirklich ausgesprochen Seltenes.
Natürlich darf man das nicht dogmatisch sehen, und was für jemanden diese große Liebe ist, kann er ohnehin nur selber erfahren. (Am Anfang schaut ja bald einmal etwas als die große Liebe aus - und hinterher kommt dann vielleicht eine noch viel größere nach.)
Es ist halt schwer, über solche Dinge zu reden. Weil man das einfach spüren muß. Beschreiben läßt es sich nicht, und auch große, wahre Liebe sind letztlich ja nichts als Worte, die jeder nur nach seinen eigenen Erfahrungen und Empfindungen interpretieren kann.

Natürlich hast Du recht, wenn Du sagst, das Leben geht weiter. Ob man allerdings wirklich die Wahl hat, ob man bald wieder halbwegs zuversichtlich weitermacht oder in Trauer und Verzweiflung versinkt, bezweifle ich etwas. Denn das ist so ähnlich wie bei einer Depression. Auch dabei würde sich natürlich jeder für eine fröhliche, glückliche Stimmung entscheiden, wenn man eben darüber entscheiden könnte.

Zu dem Thema, daß im Fall der großen, einzigen Liebe auch der andere so empfinden müßte, habe ich ja schon etwas gesagt. Aber jedenfalls stimmt es ohne Zweifel, daß man sich auch ganz von selber in so etwas verrennen kann und nur meint, es handle sich um diese große Liebe, weil man selber es so empfindet oder es einfach auch nur glauben will. Wie gesagt, das kann nur jeder für sich selber spüren und auch an diversen Anzeichen ersehen. Hier etwas zu pauschalieren ist unmöglich.

Jedenfalls fände ich es umgekehrt aber auch als sehr vermessen, würde man grundsätzlich sagen, das alles seien nur Einbildungen, Hormonräusche, Anhängigkeiten, Spinnereien, Idealisierungen usw. Auch wenn das in vielen Fälle zutreffen mag, kann man nicht so generell sagen, daß diese große Liebe nur ein romantisches Märchen sei, an das heutzutage nur noch die letzten freilaufenden Narren (und Närrinnen ) glauben. Gerade die Erfahrungen, die auch Du gemacht hast, zeigen ja doch, daß bisweilen auch mehr dahinter sein kann als bloßes Wunschdenken. Eine solche innige unbewußte gedankliche Verbindung kann nämlich weder ein Hormonrausch noch eine emotionale Abhängigkeit noch eine Idealisierung hervorbringen. Klar könnte man dagegen vorbringen: selektive Wahrnehmung, oder auch: man denkt ja dauernd an den anderen, also ist es ja kein Wunder, daß der dann auch irgendwann einmal anruft. Aber mir erschiene das als reichlich hilflose Rationalisierung, weil es daneben ja noch so manches andere gibt, das sich auf diese Weise nicht erklären läßt. Und wer es erlebt hat, wird das ja kennen. Es ist eben nicht so wie bei jeder anderen Liebe / Beziehung. Sondern es hat etwas Einmaliges und Einzigartiges an sich. Was aber nicht heißt, daß man nicht auch mit vielen und vielem anderen glücklich werden kann.

Aber wie auch immer. Auf alle Fälle freut es mich für Dich, daß Du Dich nach dieser tragischen Erfahrung wieder erholt hast, weitergegangen bist und schließlich auch die Liebe wiedergefunden hast!
Vielleicht kommt ja auch das nicht von ungefähr ...

Liebe Grüße

27.06.2016 04:30 • x 3 #42


T
Hallo whynot,

zwar habe ich deine Antwort auch gelesen, was du darüber sagst, dass ja nicht nur die Liebe aufeinandertrifft, sondern zwei Menschen - mit ihrem Ego, ihrer Vergangenheit, usw.
Aber hier muss ich Grace zustimmen, dass auch ich der Meinung bin, dass wenn die Liebe, von der du sprichst, so intensiv ist, dass am Ende des Tages nichts anderes zählen mag - ob der Partner ein Kopfmensch oder Gefuehlsmensch ist. Dass am Ende des Tages die Liebe und die Sehnsucht und das Verlangen nach dem Anderen all die Dämonen aus der Vergangenheit besiegen. Also das wäre nun mein Empfinden, kann natürlich falsch sein.

Und nun frage ich mich auch häufiger, ob es bei mir diese intensive Liebe war. Ich habe keine magischen oder esoterischen Erfahrungen gemacht, wie einige hier, aber ich kann halt sagen, dass wir uns wunderbar ergänzt haben und als ich ihn geküsst habe, war es magisch. Bei anderen Menschen fühlt es sich nicht so gut an. Wir konnten über alles reden und über alles streiten und auch alles wieder klären. Wir hatten ähnliche Zukunftsvorstellungen und hatten eine krasse Wellenlänge und waren nicht in einer Beziehung, bloß weil wir nicht allein sein wollten. Aber es war nicht so, wie bei euch beschrieben. Da fragt man sich natürlich, ob es wirklich die einzigartige Liebe war und ob es Sinn macht, an diese festzuhalten.
Dass ich ihn nach 1,5 Jahren noch immer festhalte, liegt halt auch ziemlich in meiner Person begründet, weil ich so bin. Vielleicht hast du ja paar schlaue Worte.

an Grace:

Das ist sehr krass, was dir widerfahren ist. Kann ich mir kaum vorstellen, wie es einem danach geht.
Ich freu mich, dass du jemanden gefunden hast und wünsche dir alles Gute!

28.06.2016 13:59 • #43


G
@TooLate

Das ist schon einige Jahre her - mir geht's mittlerweile gut. Danke dir aber!

28.06.2016 14:06 • #44


W
Hallo!

@TooLate

Ja, für den einen liebenden Partner zählt es natürlich nicht, ob der andere ein Kopf- oder Gefühlsmensch ist. Allerdings ist immer die Frage, wie das beim anderen aussieht. Nicht jeder fühlt gleich tief, und nicht bei jedem steht die Liebe an erster Stelle, sondern oft auch ganz andere Interessen und Motive.
Es gibt natürlich keinen Maßstab für Gefühle, aber wenn der eine meinetwegen lediglich 20% der Gefühle hat, wie der andere sie hat, dann wird es schwierig werden. Eine gewisse Ausgeglichenheit der Empfinungstiefe scheint mir jedenfalls ganz wesentlich zu sein.

Worauf es sicher aber noch weitaus mehr ankommt, ist die Persönlichkeit der beiden. Wenn jemand sehr verkopft oder sehr ängstlich und unsicher oder in einem hohen Grade verletzbar ist, wird man mit ihm, trotz aller Liebe, nicht durchs Leben kommen. Wenn schon, was heute ja vorkommen kann, ein paar halbseidene Whatsapp-Nachrichten der Liebe den Todesstoß versetzen können (oder vielmehr die negativen Emotionen zum Überkochen bringen), dann macht das keinen Sinn.
Manche haben einfach ganz klare Konzepte, ganz starre Vorstellungen vom Leben, haben ihre Prinzipien und wohldefinierten Erwartungen (auch, was Liebe und Beziehung betrifft) - und können sich daher auf Erfahrungen gar nicht einlassen.
Wenn man z. B. das gefürchtete Fremdgehen nimmt: Es gibt ja Menschen, die ganz klar sagen, dann trenne ich mich sofort. Also sie lassen sich erst gar nicht auf Erfahrungen ein, um erst einmal zu sehen, ob sie dadurch um ein paar Zentimeter schrumpfen oder wachsen. Und das gilt eben auch für alles andere.
Man muß die Bereitschaft haben, sich auf Erfahrungen auch einzulassen, auch auf solche, die nicht so erfreulich sind, aber an denen man dennoch wachsen kann. Denn es wird keine Beziehung geben, in der es nicht auch zu negativen Erfahrungen kommt. So, wie es im Leben auch nicht vorkommt, daß man immer nur gesund und immer nur guter Laune ist.
Gerade das scheint doch das Wesentliche bei einer großen Liebe zu sein, daß man eben auch solche Herausforderungen, Tiefen, Krisen usw. gemeinsam bewältigt. Nur von der großen Liebe zu reden, reicht nicht, sondern man muß sie auch leben (können).

Wenn man sich z. B. hier ein wenig umliest, wird ja auch klar, daß nur der geringere Teil überhaupt grundsätzlich in der Lage ist, eine solche große Liebe zu erleben und auch den damit verbundenen Herausforderungen gewachsen zu sein. Bei der überwiegenden Mehrheit hingegen ist es so, daß entweder Gefühle überhaupt nur eine Nebenrolle spielen oder die Persönlichkeit und die entsprechenden Einstellungen so geartet sind, daß man schon von vornherein davon ausgehen muß, daß es eine Liebe bis ans Ende der Welt nicht geben kann. Weil das eben, wie gesagt, durchaus nicht allein von der Liebe abhängig ist, von ihrer Tiefe, sondern viel mehr noch von der jeweiligen Persönlichkeit. Was aber, zumindest über einen längeren Zeitraum, dennoch gelingen kann, ist eine arrangierte Beziehung, mit klaren Regeln, Vorgaben, Plänen, Zielen usw., so daß irgendwelche überraschende und tiefgründigere Erfahrungen weitgehend ausgeschlossen werden können. Hier wird die Liebe sozusagen funktionalisiert, formalisiert und instrumentalisiert, zumindest als Einstieg in die Beziehung, und dann läuft halt alles nach der Alltagsroutine ab. Wenn beiden das reicht, ist dagegen ja auch nichts zu sagen.
Es ist nur nicht das, was ich für Liebe im eigentlichen Sinn halten würde. Das ist ein Unterschied wie zwischen einer Landkarte und einer Landschaft.

Ob es bei Dir diese intensive Liebe war, das wird Dir niemand außer Du selber sagen können. Aber es kann durchaus so gewesen sein, auch wenn Du nicht diese überirdischen, magischen Erfahrungen gemacht hast. Allein daran kann man das natürlich auch nicht festmachen. Ich würde es eher am liebenden Zusammenhalt ermessen und an der Bereitschaft, durch dick und dünn zu gehen. Denn darauf kommt es letztlich ja auch an. Es hilft ja nichts, wenn die Liebe noch so tief ist und dann schon bei den ersten Schwierigkeiten zerbricht oder gar ins Gegenteil umschlägt.
Jedenfalls hört sich das, was Du erzählst von Eurer Liebe und Eurer Beziehung, ja durchaus nach etwas wirklich Substanziellem und Bedeutsamem an.
Woran ist denn dann Eure Beziehung zerbrochen?

Zum Festhalten kann ich nur sagen, daß ich 1,5 Jahre nicht für so übertrieben halte. Nach einer intensiven Beziehung kann man sich nicht so schnell lösen und einfach alles hinter sich lassen, als sei mehr oder weniger nichts gewesen. Das braucht einfach seine Zeit. Darüber würde ich mir keine Gedanken machen, sondern versuchen (was Du vermutlich ja auch getan haben wirst), gleichsam abseits der Liebe wieder nach und nach ins Leben zurückzukommen. Das ist zwar auch nicht immer einfach, aber wenn man es schafft, für sich wieder positive Ziele und Zukunftsvorstellungen zu entwickeln, dann hat man schon so gut wie gewonnen. Man darf halt nur nicht mit all seinen Gedanken und Gefühlen in der Vergangenheit sitzen bleiben.

Liebe Grüße

30.06.2016 02:30 • x 3 #45


A


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