2 Jahre nach der Trennung

K
Hallo ihr Lieben,
es ist nun mittlerweile über 2 Jahre her, das ich die schmerzliche Erfahrung einer Trennung nach 16jähriger Gemeinsamkeit erfahren musste und ich war damals mehr als froh, dieses Forum gefunden zu haben. Bis heute schaue ich im Forum immer mal wieder vorbei und ich kann den Schmerz förmlich (nach)fühlen wenn ich eure Erlebnisse lese. In diesen unterschiedlichen Erlebnissen ist die gleiche Angst verpackt die mich damals bewegt hat, so z.B. was kommt nach der Trennung?
Jetzt, wo ich das schlimmste überstanden habe und somit weis was nach der Trennung kommt, schreibe ich euch einfach ein paar Zeilen dazu.
Es ist ohne Zweifel viele Monate eine harte Zeit gewesen, und ich habe so wie manch anderer zunächst kein Land gesehen,
aber ich hatte das Glück, das wir nicht im Streit auseinander gegangen sind und in verschiedenen Abständen miteinander geredet haben. Jetzt könnte man glauben, na dann ist doch alles bestens, aber das ist quatsch. Wir haben in den ersten Monaten Aufräumarbeiten leisten müssen, und genau die waren echt schwer! Wut, Enttäuschung, Verletztheit, Sehnsucht, Gefühle, Gewohnheit nach 16 Jahren, Verantwortung usw., das alles musste irgendwie zur Sprache kommen, ohne dabei in die totale Spirale der Verzweiflung zu geraten.
An dieser Stelle kann ich nur jedem raten, wer sich mit seinem Ex-Partner wirklich auseinandersetzen will - warum es zur Trennung gekommen ist, macht es mit viel Ruhe und Geduld. Jedes laute und wütende Wort ist eine weitere Entfernung zu dem Ex-Partner.
Nach einer Trennung stehen plötzlich unglaublich viele Themen auf dem persönlichen Speiseplan , so erging es mir zumindestens. Ich habe über Dinge nachgedacht, die mir während der 16 Jahre nicht wirklich eingefallen sind. Ein heißes Thema ist und bleibt wohl die Eifersucht, die nach der Trennung eine ganz andere Bedeutung hat. Ich war in unserer Beziehung vielleicht 2-3 mal eifersüchtig, aber das war in wenigen Stunden erledigt. Heute, nach der Trennung von meinem Mann, habe ich eine mörderische Angst ihn mit einer anderen Frau zu treffen. Ich würde es nicht gut verkraften! Glücklicherweise ist das noch nicht passiert. An dieser Stelle sollte ich einfügen, das mein Ex-Mann ne neue Freundin hatte (das ist wieder vorbei), ja und ich habe ebenfalls einen Freund, der aber kein zukünftiger Lebenspartner für mich sein wird. Kritiker dieses Forums, die sich jetzt gezwungen fühlen mir zu antworten weil mein neuer Freund nicht mein neuer Lebenspartner werden wird, sei gesagt, nicht jeder Deckel passt unweigerlich auf den Topf!!
Ihr Lieben, ich weis wie schwer es ist eine Trennung zu erleben und zu meistern, und ich weis auch wie weh es tut, und wenn
ich diese Trennung vor 2 Jahren verhindern hätte können, dann wohl nur mit den heutigen Erkenntnissen nach der Trennung.

Bleibt alle gut behütet und viel Kraft
Kalli

28.06.2006 01:10 • #1


V
liebe kalli,

ich wünschte ich wäre auch schon an diesem punkt der erkenntniss angekommen. leider stecke ich noch mittendrin. das sind wohl die gleichen gefühle die man erfährt, wenn man in reiferen jahren auf seine jugend blickt. nur dass das nicht immer so schmerzlich ausfällt, wie nach einer trennung.

erst mit dem entsprechenden abstand kann man seine erfahrungen und auch fehler analysieren, auswerten und daraus lernen. die zeit die man dazu benötigt ist sicher sehr individuell und ich frage mich oft, wann ich angekommen sein werde.

du hast sicher recht, wenn du sagst, dass es ein hartes stück arbeit ist. ich denke, dass aber genau das unerlässlich ist, um seine eigene persönlichkeit wieder zu finden. innerhalb der beziehung lebt man in einem mikrokosmos, macht kompromisse, lebt manchmal nach den erwartungen des partners, projeziert eigene bilder auf den partner. wenn das alles weggebrochen ist, ist man gezwungen sich wieder selbst neu zu defiinieren, sein eigenes ich, auch mit allen dunklen seiten, anzunehmen.

du schreibst, dass es dich noch immer sehr verletzten würde, wenn du deinen exmann mit einer potentiellen partnerin sehen würdest? kann es sein, dass du ihn auch noch immer liebst?

liebe grüße und viel glück

vanillia

28.06.2006 11:27 • #2


A


2 Jahre nach der Trennung

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K
Hallo Vanillia,
Ich denke, das ich deine abschließende Frage deiner Zeilen klar mit JA beantworten kann, denn 16 gemeinsame Jahre lösen sich in vielerlei Hinsicht nicht einfach auf.
Danke für deine Zeilen und dir alles Gute und viel Kraft.
Gruß Kalli

03.07.2006 00:02 • #3


D
Liebe Kalli,

ich war vor ca. einem Jahr auf dieser Liste denn damals bahnte sich schon etwas an, was mein Mann und ich nicht wieder hinbekommen haben. Ich war eigentlich nur noch frustiert und voller Angst, was als nächstes passiert. Nun ist er nach einem längeren Auslandaufenthalt wiedergekommen und hat mir mitgeteilt, dass er sich trennen möchte, denn er glaubt nicht, dass er und ich noch zusammen glücklich werden. Ich war geschockt, denn wir haben 18 Jahre zusammen verbracht, aber jetzt, am vierten Tag und einem langen Gespräch, haben wir festgestellt, dass wir beide bereits einen Abnabelungsprozeß gestartet hatten. Er hat mir sehr weh getan und es sah aus, wie ein Schrecken ohne Ende, aus dem ich jedoch nicht die Kraft hatte auszusteigen. Allerdings nach seinen aktuellen Eskapaden bin ich auch nicht mehr bereit. Und das weiß bzw. wußte er. Wir befinden uns sogar nicht mehr in der Vorwurfshaltung. Mir scheint, dass wir sogar diese Phase schon hinter uns haben. Ich habe Angst vor der Zukunft, vor der Einsamkeit und der Arbeit einen neuen bzw. anderen Freundeskreis aufzubauen etc. Ich sitze jetzt hier in dem großen Haus ganz alleine und es gruselt mich auf einmal, obwohl ich die letzten drei Monate hier alleine war. Solche Sachen halt. Naja, wäre schön, darüber zu sprechen/schreiben....
Viele Grüße
Danni

03.07.2006 17:11 • #4


F
Hallo Danni,
auch mir geht es so. Meine Trennung erfolgte nach 16 Jahren. Ich sitze jetzt hier mit drei relativ kleinen Kindern, einem großen Haus und einem Gefühlschaos.
Auch wenn es vermutlich keine Alternative zur Trennung gab, wünsche ich mir eigentlich nur mein altes Leben zurück, denn mit dem neuen komme ich garnicht klar.
Würde gern darüber schreiben.
Viele Grüße
Fischlein

08.07.2006 07:17 • #5


D
Hallo Fischlein,

ich glaube, wie man mit Trennung zurecht kommt, hängt davon ab, an welchem Punkt man selber innerlich stand als es passierte. Ehrlich gesagt, ist es in den seltensten Fällen wirklich überraschend. Ich erlebe immer wieder, dass sich die Partner auf eine Art entfremdet haben. Was wütend macht ist, wenn man das Gefühl hat, dass sich der andere mit seinen persönlichen Möglichkeiten der Situation nicht gestellt und gekämpft hat, sondern einen Ar., blöden Weg gewählt hat. Ich kenne deine Geschichte nicht, aber in meinem Umfeld gibt es seit einiger Zeit viele, viele Geschichten, wo Männer aus bestehenden Familien aussteigen, neue gründen oder komplett austillen. Ich glaube, dass sich da auch ein gesellschaftliches Problem zeigt. Bei mir ist es so, dass sich ein Prozeß abzeichnete. Ich wollte etwas anderes als mein Mann. Wir sind nicht mehr zusammen gekommen. Er hätte sicher am liebsten alles gehabt, wobei ich dann die Basis gewesen wäre. Trotz einer großen tiefen Liebe war es so, dass ich mich mit meinen Anliegen an und für das gemeinsame Leben nicht verstanden gefühlt habe. Auf Dauer funktioniert das einfach nicht, wenn einer seine Bedürfnisse so niedrig halten muß, nur damit Frieden herrscht. Ich hatte nicht die Kraft, zu gehen. Er hatte den Mut und jetzt geht es mir gut. Ich fühle mich erleichert, obwohl es erst etwas mehr als eine Woche her ist. Meinen Dämonen stelle ich mich mit Sport machen (habe ich von dieser Liste!!!, denn es setzt Endorphine frei) und möglichst viel unter Leute gehen. Weinen, wenn es kommt und lachen, wenn das kommt. Ich bin froh, dass es Sommer ist, denn die Trennung wird nicht noch durch eine Winterdepression erschwert.
Eine wichtige Sache war, dass mir jemand sagte, dass man jederzeit aufhören kann zu leiden, indem man die Situation akzeptiert, abhakt sozusagen. Das ist gar nicht so schwer, denn meistens trauern wir den alten Zeiten nach, anstatt uns an diese wohlwollend zu erinnern, dass wir sie erleben durften. Klar werden sie uns fehlen, aber es kommt was Neues und das kann doch nur spannend werden. Sich selbst wieder verlieben zum Beispiel.
Erzähl mal deine Geschichte.
Viele Grüße
Danni

09.07.2006 10:45 • #6


F
Hallo Danni,
danke für Deine Antwort! Ich habe nicht immer einen PC zur Verfügung, deshalb kommt meine so spät.

Bei mir war es wohl etwas anders. Ich fand mein Leben gut so, wie es war, nur daß es meinem Mann nicht gereicht hat. Er wollte irgendwie alles auf einmal: Familie, aber auch jeden Abend rausgehen, treusorgende, sich um alles kümmernde Ehefrau, aber auch das Prickeln mit einer Neuen, großes Haus aber möglichst keine Mühe damit.

Ja, es ist sicher richtig, daß man die Situation einfach akzeptieren muß. Und sehen, daß man das Beste daraus macht. Nur genau das - das Akzeptieren, Loslassen - bekomme ich nicht hin. Ich weiß einfach nicht wie das geht! (Bescheuert für eine Frau von 41 Jahren, was?)

Viele Grüße
Fischlein

12.07.2006 19:47 • #7


D
Hallo Fischlein,

mich würde mal interessieren, was Dir in Deinem neuen Leben am schwersten fällt. Und wieso hast du dich getrennt, wenn du dein altes Leben nicht aufgeben wolltest? Du hättest doch einfach auch akzeptieren können, dass dein Mann alles will! Wärst du wirklich damit klar gekommen? Denn ändern wollte er sich euretwegen anscheinend nicht. Das ist schmerzhaft, finde ich.

Ich kann dir nur schreiben, wie das für mich war bzw. ist. Ich habe einen Zustand gehalten, den ich von mir aus schon vor drei Jahren hätte beenden können. Aber ich habe es nicht geschafft. So ist es nunmal. Ich kann nur heute, jetzt, jeden Augenblick entscheiden, wieviel Energie ich der Vergangenheit beimesse. Ich kann den ganzen Tag in der Ecke sitzen und über alles grübeln. Das heißt ich würde nicht heute leben, sondern permanent in der Vergangenheit. Die läßt sich aber nicht wiederbeleben. Ich nehme mal an, das sich dein Ex-Mann in seinem neuen Leben wieder schnell eingerichtet hat, oder? Hilfreich dabei ist sicher, wenn man derjenige ist, der geht und eine neue Umgebung schafft. Warum bleibst du bzw.mußt du in dem Haus bleiben? Erinnert dich vielleicht dort noch viel an die Vergangenheit? Überlege, ob nicht eine neue Umgebung für dich auch ein Schritt in dein eigenes Leben bedeuten würde.
Entscheide dich für DEIN Leben. Ich denke, dass ist es was vielen schwer fällt. Das eigene Leben in die Hand nehmen mit allen Ängsten und Unbekanntem. Wann hast du das zum letzten Mal gemacht? Erinnere dich an das Gefühl.
Viele Grüße
Danni

14.07.2006 09:07 • #8


F
Hallo Danni,
ich weiß, daß alles was Du schreibst, richtig ist. Ich würde es auch jedem sagen. Aber irgendwie kommt es nur in meinem Kopf an, nicht in meinem Herzen. Ich fühle nur, daß mein Leben einmal rund war und jetzt etwas fehlt.
Ich bin - glaube ich - ein sehr bindungsstarker Mensch, ich meine, Bindungen lösen sich bei mir nicht so schnell auf.
Hast Du Kinder? Du hast nichts darüber geschrieben. Ich finde, wenn man Familie hat, verliert man bei einer Trennung mehr als den Partner, nämlich ein ganzes Lebenskonzept, und man weiß, daß man es nie wiederbekommt - auch wenn es einmal einen neuen Partner geben sollte.
Getrennt habe ich mich, weil ich keine Nebenfrau dulden wollte und mein Ex von dieser Frau nicht lassen wollte.
Im Haus bleibe ich hauptsächlich wegen der Kinder, sie sollen nicht auch noch ihr soziales Umfeld verlieren. Aber natürlich erinnert mich hier viel an früher.
Ich denke schon, daß ich mein Leben in die Hand genommen habe. Dafür haben schon die Kiddies gesorgt - ich mußte es ja tun. Ich empfinde es halt nur als sehr äußerlich: Ich bekomme alles geregelt und mach und tu, nur das Gefühl will einfach nur zurück.
Naja. Morgen fahre ich erstmal in Urlaub mit den Kindern und denke, daß mir das auch etwas Abstand bringen wird.
Ich wünsche Dir eine gute Zeit.
Fischlein

14.07.2006 19:08 • #9


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