Hallo,
anbei meine Geschichte.
Die Beziehung war eine mit Höhen und Tiefen. Es war nicht alles perfekt, wir mussten uns teilweise durchbeißen, weil beide Partner mal Zweifel hatten, ob es das ist, was sie wollten. Es gab aber auch viele sehr schöne Zeiten, wir haben alle Schwierigkeiten überwunden und gingen aus jeder kleinen Krise irgendwie gestärkt hervor. Ich muss mir aber vorwerfen lassen, manchmal zu wenig in die Beziehung investiert zu haben und Dinge als selbstverständlich zu erachten, die nicht selbstverständlich sind.
Ende 2014 hatte unsere Beziehung eine leichte Krise, weil ich beruflich sehr stark eingebunden war und sie trotz vieler Bewerbungen keinen Job gefunden hat. Klar haben wir uns da auch gegenseitig beigestanden, aber mit Abschlussarbeit, Prüfungen und Bewerbungsphase war sie mehr oder weniger 3 Jahre zu Hause gefesselt , was einfach keine leichte Zeit war.
Letztes Jahr ist sie beruflich in eine andere Stadt gezogen. Ich glaube, unterbewusst war es von ihrer Seite irgendwie auch ein Test, ob wir bereit sind, den nächsten Schritt zu gehen. Ich glaube, sie hatte Zweifel, ob ich sie wirklich heiraten will. Der Tag, an dem ich das erste Mal abends alleine nach Hause kam, hat mein Leben verändert. Nichts war wie vorher. Ich habe alle meine Fehler bemerkt, die ich in den letzten Jahr falsch gemacht habe und habe mein Leben umgekrempelt. Das hat sie auch gemerkt und wir waren beide glücklich und wähnten uns auf der Zielgeraden und hatten das Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen haben, alles gemeinsam durchzustehen.
Eine Wochenend-Beziehung hat ihre Tücken und auch wenn es die erste Zeit sehr schwierig war, haben wir das von Mai bis Dezember 2016 ganz gut gemeistert. Wir waren uns einfach 100% sicher, zusammenzuhören, und dass uns selbst die km nicht trennen können. Es war abgemacht, dass sie nach den zwei Jahren zurück nach hier kommt, weil da Freunde und Familie sind und wir uns 2018 mit der Familienplanung widmen wollten.
Nach etwas langsamen Start hat sie sich in dieser Stadt ganz gut eingelebt, wobei sie ihre sozialen Kontakte auf Leute von der Arbeit beschränken. Die Arbeitskollegen, mit denen sie zunächst zusammen gearbeitet waren, waren nach 4-5 Monaten weg (befristeter Auftrag). Mit denen hats ganz gut gepasst, wobei es sie immer etwas genervt hat, das Küken in der Truppe zu sein. Im Oktober haben dann neue Volontäre angefangen, bei denen sie nun die Älteste war. Diese Rolle hat sie genossen, zumal sie ihre Arbeit dem Vernehmen nach sehr gut gemacht hat. Unter den neuen Volontären war auch D., aber zu ihm später mehr.
Ich war derweil noch in unseren alten Studienstadt und hat mir den Kopf zermartert, wie ich Dinge, die ich in Vergangenheit falsch gemacht habe, besser machen kann. Für mich war klar, dass ich sie heiraten möchte und ihr den bestmöglichsten Antrag machen möchte.
Ende September haben dann die Vorbereitungen für unsere Hochzeit angefangen. Alles lief erstaunlich gut: Wir haben eine traumhafte Location, guten Fotografen, gute Caterer etc gefunden, obwohl wir für dieses Jahr spät dran waren mit der Planung.
Vor 2 Wochen gingen dann auch die Einladungen heraus, aus dieser Sicht lief also alles super.
Die Arbeit hat ihr in ihrem neuen Team seit Oktober immer mehr Spaß gemacht und sie hat sich da sowohl von der Arbeit als auch von den Kollegen sehr wohlgefühlt. Nach ihrer langen Jobsuche und der entbehrungsreichen Prüfungszeit war ich sehr glücklich für sie. Bis Ende 2016 verlief alles harmonisch. Nach der Weihnachtswoche meinte sie, dass sie sie irgendwie zweigeteilt fühlt (unter der Woche arbeiten auf der einen Seite , und fast jedes Wochenende zu mir pendeln oder ich zu ihr auf der anderen). Ich konnte das nachvollziehen, aber wir haben uns gesagt, dass wir bis zur Hochzeit so beschäftigt sein werden und uns häufiger unter der Woche sehen werden.
Anfang des Jahrens fing sie an, immer häufiger von D. zu sprechen. Sie hatte das Gefühl, dass er auf sie steht und sie hat das genossen. Ich habe mir da nicht so viel gedacht, weil ich ihr vertraute und sie bisher treu war.
Die letzten 3 Wochen hatte ich das Gefühl, dass die Hochzeit für sie irgendwie keine große Rolle mehr spielte. Hatten wir vorher akribisch geplant und viele Sachen gleichzeitig erledigt, hatten wir uns abends beim Skypen fast nur noch über ihre Arbeit unterhalten.
Vor zwei Wochen war ich bei ihr. Sie hatte sich da gerade die Grippe eingefangen. Ich habe sie das Wochenende gepflegt und wir hatten eine schöne Zeit. Gleichwohl ist mir aufgefallen, dass D. ihre recht häufig Whatsapp - Nachrichten schickte. Mir war damals noch nicht klar, dass das quasi täglich passierte. Ich wollte nicht der eifersüchtige Idiot sein und habe ihr vertraut, dass er fragen wollte, wie es ihr mit der Grippe ging.
Letzte Woche war sie dann plötzlich anders. Sie ist eigentlich ein monogamer Mensch, dem Treue viel bedeutet. Aber sie hat abends beim Skypen nicht ganz ernst gemeinte Sätze wie Kann ich euch nicht beide haben? oder Menschen sind eigentlich nicht monogam gesagt. Im Scherz wohlgemerkt, aber das war definitiv nicht ihre Art.
Dieses Wochenende war dann ein Event in ihrer Firma, bei der scheinbar tagsüber schon auf einer Art Wanderung Sch. gesoffen und abends in einer Hütte eingekehrt wird. D. und sie waren auch angemeldet. Wir hatten für das Wochenende vereinbart, dass sie Sonntagmittags mit dem Zug kommt, sich Montags frei nimmt, so wir uns zur Hochzeit anmelden und die Eheringe abholen können.
Am Freitag abend haben wir wie üblich geskypt. Wir kamen darauf zur Sprache, dass sie nicht so viel Alk. verträgt und daher mit dem Sch. aufpassen soll. Da hat sie erzählt, dass D. gesagt hätte, dass er auf sie aufpassen würde. Spätestens da schrillten bei mir alle Alarmglocken hat. Ich habe ihr gesagt, dass es mir gar nicht passt, dass jemand außer mir so etwas zu ihr sagt. Sie meinte, dass sie froh wäre, dass ich endlich mal eifersüchtig wäre und hat versprochen, dass nichts passieren wird. Ich hatte gebeten, dass sie sich Samstag regelmäßig bei mir meldet.
Es kam, wie es kommen musste. Sie hat sich den ganzen Tag nicht gemeldet und ich habe auf eine SMS gegen 23:30 zwei Stunden später zwei SMS bekommen, dass sie auf dem Weg nach Hause kam. Mir schwante nichts Gutes.
Sie kam Sonntag mittags am Bahnhof hier an. Ihr konnte schon an ihrem Blick erkennen, dass was schiefgelaufen war. Sie hat dann direkt gebeichtet, was passiert ist:
Irgendwann ist sie samstag abends aus der Hütte mit D. raus und da haben sie scheinbar eine Stunde lang herumgeknutscht. Sein Angebot, mit ihm nach Hause zu gehen, hat sie ausgeschlagen (das glaube ich auch aufgrund der Chatverläufe).
Sie hat mir dann Sonntagmittag auf meinen Wunsch hin den Nachrichtenverlauf gezeigt. Sie hatte auf dem Weg nach Hause nachts mit ihm noch geschrieben und mit ihm telefoniert, während ich Idiot zu Hause auf den Anruf gewartet habe.
Am nächsten Morgen hat sie ihm gegen 07:45 geschrieben, dass sie nicht schlafen könnte. Die ganze Bahnfahrt (bis 12:30, also kurz bevor ich sie abgeholt habe) hat sie mit ihm getextet.
Im Chatverlauf gab es auch einschlägige Nachrichten mit allerlei Bekundungen.
Der Sonntag und Montag war entsprechend tränenreich. Sie habe erkannt, was sie für einen riesigen Fehler gemacht habe und dass sie nur mich lieben würde und die Hochzeit auf jeden Fall will. Das übliche blablabla also. Sie will schauen, wie sie den Kontakt auf den Arbeit abbricht / kündigen etc
Würdet ihr so einer Person noch eine Chance geben oder gehe ich richtig in der Annahme, dass aufgrund der Begleitumstände tot ist?
Btw Sie hat gesagt, dass sie nicht geplant hat, fremdzugehen (wow), aber auf Nachfrage hat sie zuzugegeben, dass sich das irgendwie angekündigt hat.
Ihre aktuelle Reue nehme ich ihr ab, aber ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Bin am Boden zerstört
21.02.2017 01:41 •
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