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Abhängigkeit bzw co-Narzissmus

A
Mir fällt in sehr vielen Fällen auf, dass über tiefe Liebe, innige Beziehungen, Seelenverwandtschaft usw. geschrieben wird, wobei genau diese Verbindungen oft scheitern. In meinem Freundeskreis genauso oft zu beobachten wie in unzähligen Trennungsforen. Seit Jahren beschäftige ich mich deshalb mit Narzissmus und co-Narzissmus in Partnerschaften. Wer möchte sich mit mir austauschen? Wer hat Erfahrung mit diesen Themen? Wer hat sich, trotz extremen Trennungsschmerz, noch nicht mit diesem Thema befasst? Er könnte ein Schlüssel sein, um zu begreifen, was genau in der eigenen Seele passiert ist.

06.01.2017 00:30 • x 2 #1


Minted
Hey

Es sind nun fast vier Monate die vergangen sind seit ich ihn das letzte Mal sah.
Und ich denke noch immer jeden Tag an ihn. Auch fehlt er mir, obwohl er mich all die Jahre gedemütigt und meine Schwächen gegen mich verwendet hat.

Ich kann das alles noch immer nicht begreifen und suche nach Antworten, die ich eher nicht mehr bekommen werde.
Er hat mich im ganzen Freundes- und Bekanntenkreis derartig in den Dreck gezogen, dass ich nicht mal mehr Rückmeldung von den Leuten bekam, denen ich vor und nach den Feiertagen geschrieben hatte.

Es liegt mir ebenso fern, mich nun anderen gegenüber zu rechtfertigen. Denn nun habe ich ja mal somit gemerkt, wie die Leute gestrickt sind und diese keine eigene Meinung haben, aber damals alles besser wissen wollten.

Ich hatte mich emotional komplett von ihm abhängig gemacht und war so intensiv auf ihn und seine Probleme fixiert, dass ich erst jetzt nach der Trennung schmerzhaft zu spüren bekomme, wie sehr ich mir mit meinem Verhalten eigentlich selbst geschadet habe.
Und nun bin ich allein und fühle mich einfach nur leer.

Der Abstand hat bewirkt, dass ich begann mir über die vergangenen Jahre Gedanken zu machen und umso schmerzhafter ist die Feststellung, dass ich mich habe so blenden lassen.

Er ist ein sehr eloquenter Mann, der sehr überzeugend sein kann.
Bekam er was er wollte, war er umgänglich und liebevoll.
Aber als ich begann mal zu sagen was ich denke und mich lang zuvor nicht getraut habe Kritik auszuüben, verwandelte er sich in ein Monster und machte mich allein mit Worten (stiller psychischer Gewalt) so runter, dass ich am Ende nur noch wie ein Häufchen Elend in der Ecke saß und weinte.
Das wurde schlimmer, weil ich irgendwann anfing mich dagegen zu wehren.
Bis ich unbewußt seine Verhaltensweisen annahm und ihn ebenfalls mit Worten verletzen wollte, was mir im Endeffekt mehr weh getan hat, als das es ihn treffen sollte.

Ich habe mich selbst nicht mehr wiedererkannt. Ließ mich auf sein Niveau herab und machte noch mit, anstatt die Reißleine zu ziehen.
Absolut gestört war das.

Und ich liebe ihn noch immer, wofür andere mich schon für bescheuert erklären

Fünf Jahre mit Höhen und Tiefen.
An das Gute in diesem Menschen zu glauben, hat mich hoffen lassen.
Und die negativen Momente versuchte ich zu verdrängen.

Und heute bin ich kaputt und fühle mich richtig schäbig.
Selbstlosigkeit wurde mir zum Verhängnis und er weiß was ich für ihn empfinde und hat mich rücksichtslos ausgenutzt.

Ich mutiere immer mehr zum Misanthrop, weil er etwas in mir zerstört hat, was ich so schnell nicht wieder erlangen werde.

Damit meine ich nicht nur Vertrauen, nein, auch den Glauben an sowas wie aufrichtige Liebe hat er mir genommen.

Bin nun seit November bei einem Therapeuten. Ich bin auf dem Stand, dass ich mich nie wieder einem Mann hingeben kann und das ist furchtbar.

Alles Gute für Dich und liebe Grüße!

06.01.2017 08:56 • x 5 #2


A


Abhängigkeit bzw co-Narzissmus

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A
Liebe Minted,
genau das meine ich. Dein Ex hat dich tief erschüttert, (im Kern verändert) wie man manchmal hört. Das Selbstwertgefühl scheint nicht mehr vorhanden zu sein und ohne Schutzschild hat man sich einem anderen Menschen ausgeliefert aus Liebe, weil man glaubte, dieser Mensch sei es wert. Würdest du ihn zurücknehmen, wenn er vor dir stünde?

06.01.2017 09:29 • x 1 #3


K
Zitat von Minted:
Und heute bin ich kaputt und fühle mich richtig schäbig.
Selbstlosigkeit wurde mir zum Verhängnis und er weiß was ich für ihn empfinde und hat mich rücksichtslos ausgenutzt.


kann's gut verstehn, ging mir ähnlich, es ist ein schwerer Prozess und kann u. U. länger dauern.
Gute das du in therapeutischer Behandlung bist, für mich ist das auch der Weg aus der Abhängigkeit.
Mir wird auch immer klarer warum ich an etwas festhielt was nicht gut für mich war.
Es hat mit meiner Geschichte zu tun, die Muster wurden da gelegt.
Es war eine Wiederholung und ich dachte die ganze Zeit es sei anders,
man wäre füreinander bestimmt.
Hab viel projeziert, meine Wünsche auf den Partner übertragen.
Nur das der gar nicht so war wie ich's mir vorgestellt hab.
Der Prozess der Aufarbeitung ist nicht einfach, aber auch die Chance bei sich selbst anzukommen.
Gib dir Zeit und sorg gut für dich!
Wünsche dir alles Gute auf diesem Weg!

06.01.2017 09:56 • x 1 #4


Edelossi
Das schlimmste an dieser CO Abhängigkeit ist das der Verstand das eigentlich alles sieht wie es ist, nämlich als absolut nicht gut und dennoch legt er diese ganzen negativen Erlebnisse teilweise in ein schöneres Licht... Ich ertappe mich so oft dabei wie ich mich selbst belüge und es mir erträglicher quatsche weil es sonst noch mehr weh tut. Bin seid viereinhalb Jahren getrennt von ihm aber komme nicht wirklich los.

06.01.2017 10:09 • x 6 #5


Minted
@Adrienne

Das Herz schreit förmlich nach ihm, aber der Kopf, mein Verstand sagt was ganz anderes.

Ich bin dabei zu versuchen mich von diesem Menschen, der mir so nahe stand, zu lösen.
Es ist enorm schmerzhaft, aber ich habe es bis hierher geschafft und will mir das nicht selbst wieder zerstören.

Zudem war ich schon so dämlich und wurde schwach, als er plötzlich wieder vor mir stand.
Was ein fataler Fehler war, weil er mich wieder verletzt hat.

Er fehlt mir, dass muß aufhören.
Ich habe mich wochenlang verkrochen und ging nicht mal mehr vor die Tür.
Heute ist es etwas besser und ich kann wieder unter Leute...das war schon mühselig.

Ich darf nicht mehr zurückschauen...

06.01.2017 10:15 • x 3 #6


Minted
@Katalina

Ich kämpfe seit vielen Wochen und jeder einzelne Tag ist ein Kampf.
Muß so oft noch an ihn denken, frage mich was er macht, wie es ihm geht und ob er auch an mich denkt...

Wir taten uns nicht gut, dass weiß ich heute.
Aber ich träumte immer davon, dass wir einen Weg finden und wir unsere Liebe über all das stellen können, was uns das Leben schwer machte.
Er ist zudem passiv aggressiv und hat ein massives Suchtproblem.
Gegen seine Dämonen kam ich nie an und weil ich mir zur Aufgabe machte, diese zu bekämpfen, blieb ich auf der Strecke und deshalb geht es mir heute so schlecht.

Es wird hart, aber ich muß es schaffen. Sonst werde ich so schnell nicht wieder der Mensch der ich mal war.

Danke für Deine lieben Worte :*

Wie geht es Dir heute?

06.01.2017 10:25 • x 2 #7


A
Liebe Edelossi,
dein Verstand lässt das nicht in einem helleren Licht erscheinen, sondern deine Gedanken sperren sich zu erkennen, was wirklich an schlimmen Dingen während eurer Beziehung gelaufen ist. Das heisst, du lässt verschiedene Gedanken nicht zu und darum wirst du nicht frei. Dein Unterbewusstsein schreit die ganze Zeit, dass du mal hinhören sollst, aber du willst nicht. Vielleicht denkst du, dass du sterben würdest, wenn du den tiefen Schmerz aus der Vergangenheit in die Realität liessest. Das verstehe ich und diesen Satz höre ich dauernd. Aber wenn du nach 4 Jahren nicht bei dir angekommen bist, weil du noch an ihm hängst, ist das auch beängstigend. Schau genau hin. Auf dich! Er ist einfach Vergangenheit. Deine Liebe an diese Adresse Verschwendung. Wenn du es umdrehst und dir ab sofort all die liebevollen Gedanken schenkst, die du sonst gedacht hast mit seinem Bild vor Augen, verschwindet diese Abhängigkeit.
Ich drücke dich
Adrienne

06.01.2017 10:40 • x 2 #8


A
Liebe Minted,
es geht so. Ich beleuchte das Ganze aus dieser Sicht, wie ein Narzisst das sieht. Dann weiss ich, dass ich unbedingt bei mir bleiben muss. In allen Gedanken muss ich prüfen, ob mir das gut tut, ob mir jenes gefällt, ob mich dies oder jenes voranbringt. Ein Narzisst hat diese Einstellung im Blut. Wir müssen uns erinnern, dass wir selbst für uns die wichtigsten Personen sind. Wenn ich bewusst bei mir bin, geht's mir gut. Wenn ich an ihn denke und freundschaftlich mit ihm umgehe und für kurze Zeit gedanklich bei ihm verweile, geht's mir schlechter. Beobachte dich mal dabei. Wenn du mit deinem Herzen bei ihm bist, dann ist keiner bei dir. Er ist bei sich und du bist auch bei ihm. Nur bei dir ist niemand, weder du selbst noch er. Deshalb fühlt man sich nach Trennungen von solchen Personen, die ausgeprägte narzisstische Anteile haben, schwach und total kaputt.

06.01.2017 10:50 • x 6 #9


Edelossi
@Adrienne es ist nicht ganz so ich sehe schon das schlimme aber über die Jahre der Trennung hat sich da wie ne Art Verschleierung drüber gelegt. Schwer zu beschreiben, ich red es mir ja nicht schön aber gedanklich ist es nach hinten gerutscht.

06.01.2017 10:50 • x 2 #10


Minted
Viereinhalb Jahre klingt wirklich beängstigend

Mein Ex ist meine zweite große Liebe, bis er sein wahres Gesicht offenbarte und ich noch immer unter Schock stehe, mich so in diesem Menschen getäuscht zu haben, der vom ersten Augenblick an mein Herz eroberte.

Das jemand krank ist, merkt man leider oftmals erst wenn es zu spät ist.
Auch ich werde noch sehr lange daran zu nagen haben.
Es macht mir sogar Angst, dass ich vllt Jahre brauchen werde, um vollständig abschließen zu können.

Ich mag nicht mehr leiden wie ein Hund!
Als ob jemand gestorben ist, so fühlt sich diese Leere an.

Als ich erst volljährig war, habe ich erstmals solche starken Gefühle für einen Menschen gehabt.
Aber diese Trennung jetzt, dieser Schmerz ist viel intensiver und zieht mich in einen endlosen Abgrund der Trauer.

Ich sende Euch Kraft und Zuversicht!

06.01.2017 10:57 • x 2 #11


A
Minted, dir scheint es wie meiner Freundin zu gehen. Willst du mal in dem Block co-narzissmus.de reinlesen?

06.01.2017 11:01 • x 1 #12


Minted
Ja sehr gerne.
Befindet sich dieser hier auf der Seite?

06.01.2017 11:10 • #13


Minted
Sah eben das dies eine separate Seite sein muß...

06.01.2017 11:27 • #14


A
Ja es ist ein Blog. Dort kannst du gern mal nachlesen und schauen, ob du Parallelen zu deinem Schmerz findest und/oder zum Verhalten des ehem. Freundes. War er vielleicht auch sehr charmant, dass du seine Worte und das nonverbale nicht in Einklang bringen wolltest oder konntest? Viel Spaß beim lesen. Hoffe du kannst dich einige Minuten lang ablenken von dem eigenen Schmerz

06.01.2017 13:54 • x 1 #15


A


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