Lebensplanung ändern nach Trennung

Liebes Forum,

seit gewisser Zeit versuche ich mir ein neues Leben aufzubauen und merke, dass es nicht einfach ist, eine einst eingeschlagene Lebensplanung, die man mit seiner vorherigen Partnerin hatte, zu ändern und neue Ziele zu entwickeln, anzuvisieren und zu erreichen.

Kurz zur Hintergrundgeschichte:

Ich, männlich, 43, war fast 13 Jahre verheiratet, seit letztes Jahr geschieden (Frau verließ mich für einen anderen Mann). Haben gemeinsam Haus+Hof gekauft, ist noch nicht abbezahlt und soll verkauft werden. Drei Kinder aufgezogen (hat sie mit in die Ehe gebracht), gemeinsam ein Büro eröffnet, viele Tätigkeiten gemeinsam gemacht, gemeinsam Zukunftspläne geschmiedet.

Durch die Trennung und spätere Scheidung ist alles auf dem Kopf gestellt. Das gemeinsame Haus, was wir uns so schön herrichteten und als Altersabsicherung gedacht war, kann ich alleine nicht halten, muss also weg. Die Kinder sind erwachsen, alle außer Haus und weit weg. Finanziell bin ich eng gesteckt, kann mir große Investitionen etc. nicht erlauben. Habe die Tiere(zwei Katzen, ein Hund, 1 Aquarium) zu mir genommen, weil der neue Mann meiner Ex angeblich keine Tiere mochte (was sich zwischenzeitlich aber auch als Lüge herausgestellt hat, sie haben gemeinsam Schafe, zwei Katzen, einen großen Gartenteich mit Fischen). Egal, wir gehen getrennte Wege, aber:

Um wieder auf die Beine zu kommen, muss ein neuer Lebensplan her, zumindest eine kurzfristige Planung, wie es weitergeht. In meinem Fall bin ich aber durch die vorgenannten Umstände in vielen Bereichen gehandicapt in der Gestalt, dass mein vorheriges (Ehe)Leben noch heute mein neues Leben massiv beeinflusst. Der viel zitierte Spruch: Alles hinter sich lassen und neu anfangen - was nützt er, wenn der Wille und die Motivation da ist, die Umstände diesen aber massiv beeinträchtigen?

Meines Erachtens ist der größte Haken an einer Beziehung (wenn ich es mal so bezeichnen darf), dass egal, ob sie dauerhaft ist oder irgendwann, wie auch immer, endet, die weitere Lebensplanung beeinflusst, ja oft sogar behindert. Es gab so viele schöne Ereignisse und Erlebnisse in der Ehe, viel Gutes ist entstanden. Plötzlich ist vieles davon ein regelrechtes Hindernis, sowohl in persönlicher, zwischenmenschlicher wie auch materieller Hinsicht.

Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir mal ein paar Tipps geben. Wie kann ich eine neue Lebensplanung vornehmen und umsetzen, wenn die Begleitumstände der vorherigen gescheiterten Beziehung die neue Lebensphase und Planung auch noch so sehr beeinflussen, egal, wie sehr ich mich dagegen zu wehren versuche? Einfach alles hinschmeißen, flüchten, in finanzielle und emotionale Insolvenz gehen? Oder weitermachen in der Hoffnung, die Zeit regelt alles von alleine.

Wäre schöne, wenn ich mal auf ein paar neue Gedankengänge gebracht werde. Im Bekanntenkreis, wenn ich diesen Punkt anspreche, sehe ich nur Schulterzucken, Mitleid etc. - dass bringt mir nichts, auch wenn es lieb gemeint ist. Lebenspläne und Umstände ändern sich nun mal, ich werde genauso wie andere Menschen geprägt von den eigenen Erfahrungen. Wie kann ich den Spieß umdrehen, wieder eine Art persönliche Anleitung finden? Danke für alle Meinungen und Tipps!

Liebe Grüße

Udi 74

@udi74

Das ist eine sehr gute Frage!

Meine Situation ist ganz anders, aber nicht unähnlich. Mein Ex ist selbstständig und ich war bei ihm angestellt. Mann weg, Job weg. Neuorientierung auf dem Arbeitsmarkt für mich als Alleinerziehende mit Mitte 40. Sehr witzig

Ich habe lange gehadert, aber auf einmal blitzte ein Weg auf, eine Chance, die ich nun mittels einer Weiterbildung anpacke.

Das ging nur über den Weg, dass ich viel recherchiert habe, Beratungen in Anspruch genommen habe, meine persönliche Ist- und Sollsituation analysiert habe. Das braucht Zeit, um diese Inspiration hinzubekommen.

Vielleicht könnte ein professionelles Coaching helfen? Kostet nur leider Geld.

Hallo Yonda, vielen Dank für Deinen Beitrag!

Zitat von Yonda:

Meine Situation ist ganz anders, aber nicht unähnlich. Mein Ex ist selbstständig und ich war bei ihm angestellt. Mann weg, Job weg. Neuorientierung auf dem Arbeitsmarkt für mich als Alleinerziehende mit Mitte 40. Sehr witzig

Das stelle ich mir sehr schwer vor, ich drücke Dir den Daumen, das Du mit der Weiterbildung Erfolg hast.

Zitat von Yonda:

Vielleicht könnte ein professionelles Coaching helfen? Kostet nur leider Geld.

Etwas was ich leider nicht habe. Die aktuelle Situation zwingt mich, jede Ausgabe zweimal zu überdenken. Meine Tiere sind da mein Ein und Alles, auch sie kosten nunmal Geld, aber dafür gebe ich es gerne aus, sie sind meine Familie.

Es ist oft so, dass ich anderen Menschen besser helfen kann als mir selbst, ich versuche auch oft die Ist-Sollsituation zu analysieren, nur wollen mir einfach keine Lösungen einfallen. Vielleicht sollte ich einfach warten, bis das Glück und der Einfall von selbst kommt, man kann ja nicht alles erzwingen. Ist nur in meiner persönlichen Situation nicht ohne, wenn irgendwas gefährdet ist oder wegbricht. Hätte ich keine Tiere, ich glaube, ich hätte einfach meine Sachen gepackt, wäre untergetaucht und irgendwo auf unserem Globus neu angefangen. Bin zwar nicht der Typ, der vor Problemen davonläuft, ganz im Gegenteil. Aber auch ich habe mal schwache Momente, wo mir ein Ausbruch manches Mal sinnvoller erscheint als ein steter Kampf, jeden Tag auf´s neue. Das schlaucht schon ganz schön.

Zitat:

Frau verließ mich für einen anderen Mann

Deine Frau hat dich in erster Linie deswegen verlassen, weil sie dich nicht mehr liebte. Dafür kann dieser Mann nix. Er hat ihr höchstens zum letztendlichen Absprung verholfen, der früher oder später ohnehin eingetreten wäre.

Zitat:

zu mir genommen, weil der neue Mann ... keine Tiere mochte

Fehler im System. Wenn das wirklich der einzige Grund ist, weshalb du die Tiere haltest, dann würde ich sie abgeben. Wäre das beste für alle Beteiligten.

Zitat:

in vielen Bereichen gehandicapt in der Gestalt, dass mein vorheriges (Ehe)Leben noch heute mein neues Leben massiv beeinflusst.

Mag sein, dass ist aber der Preis deines bisher geführten Lebens und da solltest du nicht die Schuld in der Ehe suchen. Genau genommen geht es auch nicht um Schuld.

Zitat:

Plötzlich ist vieles davon ein regelrechtes Hindernis, sowohl in persönlicher, zwischenmenschlicher wie auch materieller Hinsicht

Ganz normal. Trennungen gehören nunmal zum Leben dazu, aber in der Regel wirst du gestärkt aus dieser Situation hervorgehen, wenn du gut auf dich aufpasst.

Zitat:

Wie kann ich den Spieß umdrehen, wieder eine Art persönliche Anleitung finden?

Zum einen musst du durch einen natürlichen Prozess, den du nur bedingt beeinflussen kannst. 13 Jahre Beziehung zu verarbeiten, dass ist kein Zuckerschlecken und braucht seine Zeit.

Zum anderen kannst du viel dazu beitragen, möglichst schnell wieder in eine gute Spur zu kommen. Im Endeffekt geht es um Kopf- bzw. Einstellungssache. Opferrolle ablegen, positiv denken und vor allem möglichst viel Spaß haben bzw. dein Leben genießen. Ohne wenn und aber.

Hallo Rufty,

danke für Deine Tipps. Die Tiere wollte ich in jedem Fall behalten, weil sie mir wichtig sind. Sie sollten nicht in ein Tierheim und können ja nichts für die Trennung/Scheidung. Das kuriose war halt, dass meine Ex über die ganzen (Ehe-)Jahre immer wieder Tiere nach Hause brachte, die wir gemeinsam pflegten und liebten. Als sie auszog, waren die plötzlich für sie mehr oder weniger unbedeutend. Sie machte auch keinerlei Anstalten, als ich erklärte, dass ich die Tiere, komme was wolle, behalten werde. Sie entgegnete mir nur damals, dass ihr neuer Mann keine Tiere wolle. Was sich aber dann ergeben hat, kann ja zu Beginn nachgelesen werden. Ich finde es einfach unfair gegenüber unseren Tieren, die hätte sie ohne weiteres abgeschoben. Geht gar nicht und hatte mich an der Trennung/Scheidung mit am meisten schockiert. Was solls, jede/r tickt anders.

Zitat von Rufty:

Deine Frau hat dich in erster Linie deswegen verlassen, weil sie dich nicht mehr liebte. Dafür kann dieser Mann nix. Er hat ihr höchstens zum letztendlichen Absprung verholfen, der früher oder später ohnehin eingetreten wäre.

Das stimmt wohl, aber sie sagte mir auch: Hätte sie ihn nicht kennen gelernt, wäre sie geblieben - was soll ich davon halten?

Zitat von Rufty:

Zitat:zu mir genommen, weil der neue Mann ... keine Tiere mochteFehler im System. Wenn das wirklich der einzige Grund ist, weshalb du die Tiere haltest, dann würde ich sie abgeben. Wäre das beste für alle Beteiligten.

Nop, siehe oben.

Zitat von Rufty:

Ganz normal. Trennungen gehören nunmal zum Leben dazu, aber in der Regel wirst du gestärkt aus dieser Situation hervorgehen, wenn du gut auf dich aufpasst.

Richtig, daran muss ich noch arbeiten.

Zitat von Rufty:

Zum einen musst du durch einen natürlichen Prozess, den du nur bedingt beeinflussen kannst. 13 Jahre Beziehung zu verarbeiten, dass ist kein Zuckerschlecken und braucht seine Zeit.Zum anderen kannst du viel dazu beitragen, möglichst schnell wieder in eine gute Spur zu kommen. Im Endeffekt geht es um Kopf- bzw. Einstellungssache. Opferrolle ablegen, positiv denken und vor allem möglichst viel Spaß haben bzw. dein Leben genießen. Ohne wenn und aber

Bingo, daran arbeite ich auch, ist nur schwer, weil die, ich nenne es mal Altlasten, hier immer wieder Hürden aufbauen und mich in einigen Bereichen einschränken. Aber wie heißt es so schön: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Den muss ich noch finden.

Hallo!

Ja.So ist das Leben .Alte Pläne sind nichtig,wurden teils gelebt,teils vom Partner aufgekündigt.
Das Leben mit all seinen Irrungen und Wirrungen...es verlangt uns allen immer mal wieder ein Innehalten,Neuorientieren,....Loslassen alter Wünsche und Pläne,Überzeugungen.ab...immer wieder lehrt uns das Leben selbst,dass alles im Wandel und im Fluss ist...nichts ist von Dauer,alles verändert sich stetig....

Ich habe inzwischen zwei Kinder(9 u.14) von zwei verschiedenen Vätern.Bin fast alleinerziehend.

Ich weiss inzwischen,was es heisst,immer schön flexibel zu sein/bleiben und aus jedweder Situation möglichst das Beste zu machen!

Ist man Innen gut gefestigt,dann sind die Veränderungen an der Oberfläche/im Aussen nur noch vorbeihuschende Schatten,die das Leben mal in Sonnenschein,mal in Dunkelheit tauchen....aber die Basis,das innere Feuer,die Bewusstheit und die Fähigkeit,das Leben mit all seinen-mehr oder weniger schönen-Begleitumständen trotzdem IMMER ZU SCHÄTZEN und vor allem ANZUNEHMEN,das ist eine hilfreiche Einstellung.

Du wirst schon wieder Zukunftsmusik hörenund nach Vorne ins Helle schauen....
In der Zwischenzeit tanz ein Bißchen im Dunkeln oder singe ein Lied ohne Plan...und spüre und fühle einfach deine Gegenwart; mit allem,was dazugehört an Gefühlen,Gedanken etc.

Die Sonne geht immer wieder auf.Jeden Tag.
Es ist auch eine Kunst,mal auszuhalten,einfach absolut keinen Plan vom Leben zu haben.
Lebe einfach...folge deiner Intuition und deinem Herzen.

Viel,viel Zuversicht wünsche ich dir auf deinem weiteren Lebensweg.ES GEHT IMMER WEITER.

Auch ohne unser permanentes Kontrollieren und Geplane. Nimm das an,was gerade IST.Ohne diesen Zustand zu (be-)werten. Tauche ein....in den Moment.Daraus entwickeln sich irgendwann langsam von ganz alleine Pläne...indem du in sie hineinlebst.

Alles Liebe für dich!

Hab noch einen schönen Satz für dich:

Hoffnung ist der Vogel,der singt/fliegt,wenn die Nacht noch dunkel ist.... Oder jedenfalls so ähnlich.

Der hat mir immer Kraft gegeben...

Zitat von Sowhat13:

Hab noch einen schönen Satz für dich:Hoffnung ist der Vogel,der singt/fliegt,wenn die Nacht noch dunkel ist.... Oder jedenfalls so ähnlich.Der hat mir immer Kraft gegeben...

Vielen Dank für die lieben Worte. Dann werde ich mal die Flügel ausbreiten und abheben

Ja Udi,tu es !
Vielleicht treffen wir uns am Himmel...ich zieh dort auch immer mal wieder meine Kreise....
Ist gar nicht so schwer.... Hauptsache ist doch,dass man nicht aufhört...zu fliegen )))

@udi74

Konflikt-, Krisen- und Lebensberatung machen ZB kostenlos kirchliche Einrichtungen wie die Diakonie (ohne religiösen Hintergrund). Das habe ich in der ganz akuten Krise genutzt und war sehr hilfreich, die Gedanken zu sortieren.

Des Weiteren bist du ja hier im Forum gut aufgehoben, da werden Sie geholfen! Ganz bestimmt!

Bei mir kam erst ein Weg zum Vorschein, als ich mich dem Gedanken öffnete hier wegzuziehen.

Zitat von Yonda:

Konflikt-, Krisen- und Lebensberatung machen ZB kostenlos kirchliche Einrichtungen wie die Diakonie (ohne religiösen Hintergrund). Das habe ich in der ganz akuten Krise genutzt und war sehr hilfreich, die Gedanken zu sortieren.

Das kannte ich bisher noch gar nicht. Danke für den Tipp, werde mal schauen, ob ich hier in der Nähe bei mir etwas finde. Das wäre mal eine alternative Möglichkeit.

Ist ja gut, dass mir das eben noch eingefallen ist.

Es gibt auch auf YouTube interessante Videoblogs zu diesem Thema. Höre ich gern mal rein.

@Yonda
Was meintest Du mit hier wegzuziehen? Also in eine andere Stadt ziehen? Hast Du Kinder, und wenn ja, wie hast Du die Zustimmung des Vaters für den Wohnortwechsel bekommen?

Kannst Du erzählen, welche Wege sich Dir aufgetan haben, mit dem Gedanken an einen Umzug?

Zitat:

Das stimmt wohl, aber sie sagte mir auch: Hätte sie ihn nicht kennen gelernt, wäre sie geblieben - was soll ich davon halten?

Am besten nichts, es sind nur Worte. Sie hätte auch einen anderen kennenlernen können, oder die Beziehung unnötig hinauszögern können... aufgrund der mangelnden Liebe zu diesem Zeitpunkt wäre es ohnehin nicht mehr gut gegangen. Für diesen Weg hat sie sich auch entschieden.

Tja es ist schn traurih so etwas zu lesen.
Was willst Du planen ?
Lebe dein Leben.
Schließe dich Single gruppen und schau nach vorne.
Alles Gute Dir