So - entschuldigt bitte, es erschlägt mich ein wenig - diese Flut von Beiträgen. Ich habe mal immer zwischendurch lesen können, aber zum Antworten kam ich leider nicht.
Danke erstmal für eure Meinungen und die entfachten Diskussionen. Ich werde mal versuchen, mich zu erklären.... ich möchte es:
Bevor meine Affärenzeit begann, hatten mein Mann und ich bereits viele Probleme. Wir schafften sehr oft, einige Probleme selbst zu lösen. Aber bedingt durch Alltag, Arbeit und unser Kind, wir haben nur eins, dafür aber ein großartiges Kind, also bedingt dadurch, lebten wir immer häufiger an uns vorbei. Leider. Gespräche drehten sich im Kreis und keiner schien bereit gewesen zu sein, auch nur ein bisschen nachzugeben. Wir stritten häufiger, waren aber nach 22 Jahren Ehe absolut aneinander gewöhnt und vielleicht auch schon etwas abgestumpft...? Ich weiß es nicht genau.
Mein Exgeliebter, heißt er hier bei euren Abkürzungen vielleicht Ex-AM(?), war der Trainer unserer Tochter. Da es oft schwierig mit ihr war, und ich nicht wollte, dass sie vielleicht auch noch beim Training zickte, trafen wir uns mit dem Wissen meines Mannes, der mich zu diesem Gespräch aber nicht begleiten wollte. Und dieses Gespräch haute mich um, denn so kannte ich diesen unnahbaren Menschen, der mir von allen so beschrieben wurde, noch gar nicht. Zum ersten Mal konnte ich mir selbst ein Bild von ihm machen und war nur beeindruckt. Beim Verabschieden küssten wir uns so leidenschaftlich.... Mein Gehirn war ausgeschaltet. Und dann passierte es zum ersten Mal. Peng!
Immer öfter trafen wir uns - ab jetzt heimlich - zum Reden und .... Wir beteuerten und gegenseitig, dass es nur eine Affäre ist, jeder in seiner Beziehung weiter leben möchte. Wir wussten auch ein bisschen, was wir in unseren Ehen vermissten.... Und so paradox es klingt, wir gaben uns gegenseitig Ehetipps. (Jetzt werden einige von euch gleich wieder aus dem Häuschen fallen, wie das denn geht. Das kann doch nur verlogen sein. - Nein, das war es nicht.)
Irgendwann jedoch verliebte ich mich in meinen Ex-AM. Ich erzählte es ihm und gab ihm zunächst durch die Blume und dann direkt zu verstehen, dass ich mit ihm zusammen leben möchte und bereit wäre, meine Ehe dafür aufzugeben. Er sagte nichts dazu, sondern drückte mich. Nie mehr verlor er seitdem den Satz: Ich werde mich nicht von meiner Frau trennen. Vor Kurzem verlebten wir sogar ein traumhaft schönes Wochenende zusammen. Wir schafften es, dieses Wochenende so zu organisieren, dass keiner unserer Partner davon etwas mitbekommt. Wir waren echt aufgeregt und freuten uns riesig auf diese erste gemeinsame Zeit - mal länger als zwei Stunden und dann auch noch über Nacht und ein ganzes Wochenende lang. Und da sagte er Folgendes: Du weißt aber schon, dass es passieren kann, dass wir uns nach diesem Wochenende noch mehr von unseren Partnern entfernen? Ich glaubte falsch verstanden zu haben und freute mich wie ein kleines Kind, denn das ließ alle Hoffnungen offen. ..... Ich entfernte mich tatsächlich immer mehr von meinem Mann. Er sich auch von mir. Unserer Tochter wegen blieben wir zusammen, sie bettelte uns an.... Ich brachte es nicht über's Herz, endlich zu gehen... Mein Mann wusste mittlerweile auch von meiner Affäre und wollte sich dennoch nicht von mir trennen. Wir redeten sehr sehr viel. Ich versuchte sogar, mich von meinem Geliebten zu trennen. Genau eine Woche hab ich es ausgehalten..... Heimlich ging es weiter. Im Freundeskreis wurde bereits über uns geredet - über unsere Ehe und meine Liebschaft. Mein Ex-AM ist ebenfalls sehr bekannt.... Alle haben es gewusst, nur seiner Frau schien nie jemand etwas gesagt zu haben. Gut für uns, dachten wir. Mein Mann fand sich mit der Situation ab, so sagte er es mir kürzlich. Und ich ? Ich war egoistisch genug, nur mich und mein Glück zu sehen. Denn dass sich mein Mann damit abfand, das kann ich kaum glauben, denn er sorgte sehr oft dafür, dass ich am liebsten nur noch weggelaufen wäre. Aber ich riss mich immer wegen unserer Tochter zusammen. Und bei meinem Geliebten konnte ich mich fallen lassen. Wir redeten und ...... taten uns einfach nur gegenseitig gut.
Später flog unsere Affäre durch seine Unachtsamkeit zu Hause auf. .... Leider und Gott sei Dank!.....
Mit meinem Mann folgten seitdem unzählige Gespräche - viele gute und genauso viele traurige. Beide weinten wir um die Wette und begannen an uns zu arbeiten. Der Kontakt zum Trainer meiner Tochter fehlt mir trotzdem, da bin ich ehrlich. Aber das sagt mir mein Herz. Mein Verstand weiß, was ich an meinem Mann habe und wofür es sich jetzt doch zu kämpfen lohnt. Ich möchte es schaffen und hoffe sehr, dass ich bei einem eventuellen nächsten Mal keine erneute Affäre beginne.
Es war wunderschön, aufregend, prickelnd und spannend. Aber das, was ich seit drei Monaten durchlebe, ist die Hölle. Diese Herzschmerzen sind einfach nur unerträglich. Ich möchte und muss es deshalb schaffen, endlich und möglichst schnell aus meinem Gefühlssumpf herauszufinden. Und dabei erhoffe ich mir viel durch das Lesen des bereits erwähnten Buches. Und klar tut es meinem Mann weh, aber heute konnten wir endlich wieder normal reden. Ich bot ihm an, ebenfalls darin zu lesen. Er lehnte nicht ab. Ich würde sagen, das könnte ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein.
Zum Trainer haben wir beide nun noch ein Jahr offiziell mal mehr und mal weniger Kontakt. Aber das schaffen wir dann auch noch.
So, soviel zu meiner Rechtfertigung. Aber lasst mich jetzt heil, ok?
11.11.2016 20:08 •
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