3

Auf Wiedersehen

G
Ich kann nicht schlafen.
Deine Schuld.
Ich meine immer, ich muss mich korrigieren, wenn ich sowas sage.
Dämlich oder?
Ich will bloß nicht, dass du noch ein schlechtes Gewissen bekommst.

Aber ich kann nicht schlafen...
Weil ich heute depri bin.
Bzw. gestern war.
Weil ich an dich denken musste.

Es ist nicht einfach, ehrlich nicht.
Ich versuche am laufen zu halten, was halt geht.
Ihn...
Deine Freunde mal anzurufen.
Und zu korrigieren, was sie in sein Verhalten falsch interpretiert hatten.
Komisch ist das.
Du würdest anrufen und das klären.
Er tut das nicht so richtig.
Und ich kriege dann das Gefühl, das berichtigen zu müssen.
Ich hab die Sache im Krankenhaus angeleiert.
Das ging einigermaßen gut.
30%. Wenn ich jetzt nicht rauche. Ich hab's dran gegeben.
Ich mag's zwar, aber das ist es echt auch nicht wert.

Wir haben dir zum Geburtstag Blumen gebracht.

Weißt du, was mich fertig macht?
Er sagt mir jeden zweiten Tag, dass er ein schlechtes Gewissen hat, weil wir in der einen Nacht nicht deinen Wünschen nachgekommen sind.
Es ging nicht mehr, wirklich nicht.
Wir hätten es körperlich schon nicht mehr geschafft.
Als du so wütend wurdest und ich heulen musste und ich ja nicht wusste, dass du.....
Naja, ich dachte ja, wir hätten noch etwas Zeit und jedenfalls musste ich heulen und habe dich angemault, dass ich es schade finde, dass wir die Zeit nicht noch schön verbringen können, sondern so, mit diesem Stress.
Und du hast gesagt: Die schöne letzte Zeit hatten wir doch schon, besonders ich mit Papa.
Das klingt im Nachhinein wie ein Vorwurf, aber so hattest du es nicht gemeint, glaube ich.
Ich will ihm das immer sagen...
Aber immer, wenn er davon anfängt, bin ich so damit beschäftig, nicht vor Schmerz und schlechtem Gewissen los zu brüllen, dass ich kein Wort rauskriege.
Und drei bis viermal schlucken muss, bis ich sagen kann: Ich weiß... Ich auch....
Er hat das nicht verdient, so traurig zu sein...

Gestern hat er erzählt, deine Sachen lagen in dem anderen Haus auf dem Tisch.
Du hattest sie da vergessen beim letzten Mal.
Als würde sie sagen wollen: ich weiß wo du bist und ich bin mit dir da.
Das hat er gesagt.
Dass das ja nicht das Schlechteste wäre, wenn es so sein könnte, habe ich gesagt.
Und kam mir äußerst bescheuert dabei vor.
Ich weiß manchmal nicht, was ich machen soll. Oder sagen.
Und ich kann dich ja auch nicht fragen.
So simple Dinge einfach.
Das stürzt mich immer mal wieder in eine tiefe Verzweiflung, die ich nicht mal benennen kann.
Worte gibt's dafür nicht.
Oder ich habe keine.
Ich weiß es nicht.
Ich bin einfach so traurig und es ist so sche*ße....

18.04.2015 02:51 • #31


Tränenlos
Lieber Gast ,

18.04.2015 11:07 • #32


A


Auf Wiedersehen

x 3


G
Manchmal habe ich dein Gesicht vor meinem inneren Auge.
Manchmal dein richtiges.
Und manchmal dein letztes.
Manchmal bin ich starr vor Angst.
Manchmal träume ich von dir und es macht mir solche Angst, dass ich an ihn heran rutsche, mit den Fingern an seinem Arm hinabgleite und seine Hand mit meiner fest umklammere.
Einmal musste ich ihn wach machen.
Zweimal eigentlich sogar.
Manchmal werde ich nachts wach und fühle mich bewegungsunfähig.
Einmal habe ich ihn gerufen, obwohl er neben mir lag, so als wäre er weit weg.
Und als er mich erschrocken gefragt hat, was denn sei, habe ich gesagt: Ich weiß nicht... ich hab Durst.
Und er hat mir Wasser geholt.
Und mich am nächsten Tag gefragt, warum ich ihn denn wach mache, was denn war.
Und ich weiß nicht mal, was ich dann sagen soll.
Ich war nicht richtig wach.
Irgendwo zwischen der Wirklichkeit und dem Traum mit dir gefangen.
Obwohl ich immer dachte: Steh auf. Werd wach. Werd wach! Steht kurz auf, das macht dich wach!
Ich konnte nicht.
Ich hatte Angst, aber ich wollte dich auch nicht los lassen.
Es hat sich angefühlt, als wärest du noch da...
Kurz habe ich mich dann gefühlt, als wäre es gar nicht so schlimm.
Weil ich dich ja sehen kann und mit dir reden, so im Traum.
Und einmal habe ich im Traum gedacht, dass es jetzt wohl so weit sein muss und ich verrückt geworden bin.
Und ich fand es nichtmal... Mir fällt kein gutes Wort ein.
Ich fand es eben gar nicht so schlimm.
So, als ob ich dann halt verrückt wäre, aber als ob dieser Preis gar nicht zu teuer wäre, wenn ich dich ja dafür sehen und mit dir reden kann.
Und ich habe mich total gefreut und dich gedrückt, sogar in dem Bewusstsein, dass ich das jetzt besser tun sollte, weil ich nicht wusste, wie lange diese Illusion noch hält und wann du eben wieder weg wärst.
Total bekloppt, was?
Aber so ist es halt.
Es ist ja auch bekloppt, dass das Leben so eingerichtet ist.
Warum sollte ich mich dann verrückt machen mit vernünftigeren Methoden, mich damit auseinander zu setzen?
Die ganze Welt ist nicht vernünftig konzipiert.
Warum soll ausgerechnet ich da die Ausnahme sein?
Haha, was würdest du mir nicht alles dazu sagen, wenn ich dir das so sagen würde?
Vielleicht würdest du lachen und sagen: Du bist verrückt.
Aber wahrscheinlich würdest du eher sagen: Dir geht's heut nicht so, oder?
Und ich würde sagen: Aaach, war ein komischer Tag... Aber morgen kommt ein neuer und der wird wieder gut.
Und das stimmt ja auch.
Für mich stimmt das....
Und genau das macht mich in letzter Zeit manchmal traurig.

30.04.2015 00:47 • #33


G
Hey...
Wie geht's dir?
Was machst du gerade wohl?
Ich sitze auf eurer Terrasse, in eurem Ferienhaus.
Er liegt auf dem Sofa und schläft.
Eben habe ich ihm zumindest eine Decke übergeworfen.
So, als könnte das helfen... wo die Kälte an solchen Tagen ja von innen zu kommen scheint.
Wir waren viel spazieren heute.
Ich habe mir eben ein B. genommen.
Und seine Jacke.
Es ist hier noch etwas kühl.
Bei euch bestimmt nicht.
Er hat ein Glas, was du zuletzt benutzt hast, bevor ihr hier weg gefahren seid, auf dem kleinen Tisch stehen lassen.
Weil man deine Lippenabdrücke sieht, wenn man es gegen das Licht hält...
Und als er das sagte, musste ich an dieses Gedicht denken.
An den letzten Satz:
Ich denke, das ist vielleicht Liebe
oder doch etwas hinreichend Ähnliches
Die Liebe dauert...
Und überdauert.
Das könnte doch tröstlich sein...

14.05.2015 17:36 • #34


G
Immer, wenn ich dir schreibe, kommst du mich im Traum besuchen.
Ist das nicht verrückt?
Machst du das oder mache ich das selbst?
Ich weiß, ich mache es selbst, aber solange ich es umgekehrt denke, habe ich die Illusion, es gibt dich noch.
Und die kann ich noch nicht über Bord werfen.
Diesen Selbstbetrug brauche ich jetzt.
Weißt du, es ist komisch.
Immer, wenn ich an dich denke, ist es erst kurz, als wäre alles normal.
Manchmal greife ich zum Hörer, bzw. ich setze eigentlich nur die Bewegung an und will dich anrufen.
Ich muss mich anstrengen, um zu fühlen, dass ich nie wieder mit dir reden kann.
Nie wieder. Nie nie nie wieder.
In meinem ganzen Leben.
Manchmal will ich mich zwingen, mich daran zu erinnern, mich darauf hinzuweisen, aber immer, wenn ich es geschafft habe, macht mir diese Leere und diese Sinnlosigkeit solche Sorgen, dass ich damit aufhören muss.
Mir wird schlecht.
Ich werde schreckhaft.
So sehr, dass er mich schon angemault hat.
Hallo, ich wohne nunmal auch hier, was schockiert dich meine Anwesenheit denn so?
Oder einmal auch: Mensch, irgendwann bekomme ICH den Herzinfarkt, du erschreckst mich jedes Mal total mit.
Und oft auch nachts.
Da träume ich von dir und werde wach von einem lauten Knall.
Und ich liege da und horche.
Und höre nichts weiter.
Niemand ist irgendwo gegen gestolpert, er liegt neben mir im Bett.
Alles ok.
Etwas knackt, knirscht. Wie das in einem Haus nunmal ist.
Das hat mich nie gestört.
Jetzt zucke ich zusammen.
Äußerlich extrem.
Aber innerlich noch viel mehr.
Alles macht mir auf einmal Angst.

Beim letzten Mal habe ich geträumt, dass ich mit dir rede.
Und wieder: Als wäre das ganz normal.
Er saß daneben und ich wollte die Antwort gar nicht hören, habe also auch nicht gefragt.
Erst irgendwann, als ich bereit war fuer die Antwort.
Und er hat traurig den Kopf geschüttelt und gesagt: Nein. Ich kann sie nicht sehen und nicht mit ihr reden.
Also doch: nur eine Illusion.
Im Traum.
Sie hatte das auch. Hat sie mir erzählt.
Also ist es vielleicht nicht sooo verrückt.
Du hast auch ganz anders ausgesehen.
Wie eine freundliche, alte Oma (du würdest mir jetzt auf den Arm boxen dafür und ich würde lachen).
Vielleicht so, wie du irgendwann mal ausgesehen hättest.
In zwanzig Jahren oder so.
Und wir haben darüber geredet.
Ich habe dir gesagt, dass er versucht hat, es schön zu machen.
Und sehr persönlich.
Den Brief an dich wollte ich dir nicht zeigen. Ich hatte überlegt, aber es dann bewusst unerwähnt gelassen.
Warum?
Ich weiß nicht, ob ich dich nicht erschrecken wollte, oder ihn nicht verraten.
Obwohl es ja sehr liebevoll war alles.
Keine Ahnung, warum ich es dir nicht zeigen wollte.
Aber du hast gesagt: So ganz normal halt. Ein tiefes Loch und dann schüttet man mich da rein.
Fast kindlich war deine Erklärung dazu in meinem Traum.
Aber es tat auch weh.
Wie sollen wir das denn normal finden?

Ich weiß, dass vieles von den Schuldgefühlen kommt.
Ich weiß das alles.
Aber wie man das weg bekommt, das weiß ich nicht.

20.05.2015 22:02 • #35


G
Von meinen unendlich vielen Fragen, die ich mich nicht mal traue, in Worte zu fassen, ist bloß eine beantwortet.
Es geht mir sehr schlecht, wenn ich an dich denke.
Und es geht mir noch schlechter, wenn ich über dich nachdenke.
Wenn ich dein Bild in meinen Kopf rufe, so, wie du warst, könnte ich schreien.
Das kann doch nicht sein, dass ich nie mehr mit dir reden kann.
Das kann doch nicht sein, dass du einfach weg bist.
Das kann doch alles nicht sein.

Doch, es ist.

Und es kommt noch immer nicht so richtig an.
Und in Erwartung dieser Erkenntnis verbringe ich meine Tage.
Und ich verdränge dich, wenn ich eben nicht möchte, dass es mir schlecht geht.
Und rufe dein Bild auf, wenn ich es will.

Aber eigentlich will ich an dich denken können und fröhlich sein.
Oder wenigstens demütig dankbar.
Aber ich bin dann einfach nur leer.
Und schreckhaft.
Und ich träume danach von dir.

27.05.2015 20:42 • #36


G
Ich bräuchte dich jetzt so sehr...
Mein ganzes Leben lang habe ich versucht, dir zu zeigen, dass ich dich nicht brauche...
Aber ich brauche dich jetzt!
Jetzt!

Fast alle haben mir abgesagt für das Wochenende.
Ich habe Freitag Urlaub genommen.
Und hatte das doch so schön geplant.
Die erste schon vor einer Woche.
Weiß nicht, jobangebot, vorbereiten... Dies das.
Die zweite: mal wieder im Krankenhaus.
Die Dritte... Neuer Job, neuer Dienstwagen, neuer Arbeitsweg, alles so weit.

Tja schade.
Ich fühle mich langsam als würde das an mir liegen.
Tut's bestimmt auch.
Quatsch.
Kann ja keiner was dazu.
Sowas passiert eben.
Eigenes Leben und so.
Aber trotzdem bin ich total enttäuscht.

Soll man das nicht immer machen?
Seine sche*ß Gefühle ausdrücken?
Ja mach ich doch gerade!
Jaaa, was hast du gegen Fäkalsprache?


Und dann dieser Brief.
Du wärest ausgerastet.
Bin ich auch.

Und du hättest Rabatz gemacht.
So hast du das immer genannt.
Das hörte sich so süß an, war aber DIE Untertreibung aller Zeiten.
Und ich wusste das.

Und ich wusste auch, dass du mir zu alledem von heute gesagt hättest, dass diesmal wirklich nicht meine Schuld war.
Und dann hätte ich gewusst, dass das stimmt, weil wenn DU das schon sagst...

Und was ich wegen diesen Irren tun sollte.
Du wärst mitgekommen und hättest auf den Tisch gehauen.
Du wärst mir etwas peinlich gewesen, aber ich wäre grinsend rausgegangen.
Weil du eben du warst.
Da gab es solche Dinge nicht.
Das hätte sich auch keiner gewagt.

Ich, ich sitze hier und heule.
Du hättest schon einen Anwalt aus dem Bett geklingelt.

Ich finde es selbst erbärmlich, wie ich bin.
Mich nervt das.
Mich nerven diese eigenen Entschuldigungen.
Ich finde, ich höre mich an, als sei ich eine von denen, die immer nur jammern und meinen, die Welt hätte sich gegen einen verschworen.
(Hat sie, das muss so sein!)

So, wie er oft meinte: Joh, ich warte auch noch, dass der Scheinwerfer vor mir runterknallt (wie in Trueman-Show, weißte? ).

Das ist doch ein Witz, ehrlich.
Die Mädels meine ich nicht mal.
Aber das hier.

Und er meint, ich soll mal runter kommen, soll mir nicht meinen Urlaub versauen lassen.
Haha...

Ja, ich hoffe (und glaube langsam) ich muss auch mal Rabatz machen.
Also deinen Rabatz.
Nicht mein Rabätzchen.
Ich hoffe, ich habe es von dir mitbekommen.
Ich hoffe, das ist irgendwie in mich übergegangen.

Du musst mir doch irgendwie helfen, ich hab sonst keinen, der das kann.

03.06.2015 20:52 • #37


G
Heute war es wieder.
Ich wollte dich anrufen.
Dann diese Enttäuschung.
Geht ja nicht...
Ich wollte dir erzählen, warum ich alles umgestellt und verändert habe.
Warum?
...


Tja, sinnlos, weiter zu sprechen, denn ich kriege ja keine Antwort.
Ich wollte dir so gerne erzählen, wie er mit den Behinderten getanzt hat.
So ganz ohne Berührungsängste.
Nicht mitleidig oder so.
Einfach spaßig anzuschauen, weil er sich so gehen lassen hat dabei.
Alle drum herum haben gegrinst und sich gefreut.
Ich wollte dir erzählen, wie sehr ich mich immer freue.
Über ihn. Mit ihm.
Wie gerne ich ihn außerhalb dieses Lebens setzen würde.
Wie gern ich nur Zuschauer wäre und nicht Beteiligte, die ja allein dadurch irgendwie auch immer Fehler macht.

Wie gern würde ich ihm nur zusehen und mich daran erfreuen, wie er ist.
Wie gern würde ich ihn lachen hören über Witze.
Wie gern ihn staunen sehen über fremde Kulturen.
Wie gern ihn mittanzen sehen, wenn Leute (ha, hier doch nicht!) anfangen zu tanzen, einfach, weil Musik irgendwo läuft.
Ihn sauer sehen, über Ungerechtigkeit.
Ihn lachen sehen, über kleine Dummheiten, die eigentlich nicht witzig sind.
Wie gerne würde ich mir das Alles von Außen her anschauen können, ohne einen Anteil daran zu haben.
Ich müsste ihn nur sehen und könnte ihn lieben, ohne, dass ich etwas falsch machen oder ihn gar verletzen könnte.

Wie gerne würde ich von dir hören, dass mein Anteil das alles erst möglich macht.

Wie gern würde ich deine klugen Ratschläge dazu hören.

Wie gern würde ich dir einfach manche Sachen erzählen können...

21.07.2015 23:46 • #38


G
Hey, jetzt grad fehlt ihr mir beide...

Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass du noch da bist.
Ich bin nicht mehr so furchtbar schreckhaft.

Dafür bin ich jetzt Hypochonder.
Halsschmerzen?
-Uh, sicher Kehlkopfkrebs.
Nervöser Magen?
-Darmkrebs, ganz sicher.
Nervöse Beine?
-Ach, ein neuer Schub von der MS.

So ein Quatsch.
Am liebsten würde ich mal alles durchchecken lassen, einen Status Quo haben.
Würde nichts bringen, ich würde denken, die haben nicht gut genug gesucht.
So wird man also ein Psycho...

Weißt du, irgendwie ist das komisch.
Du wusstest, was du hast, als dir immer schlecht war.
Es war ja auch eigentlich klar.
Für mich wird es vermutlich irgendwann genauso enden.
Ich hätte dann noch 30 Jahre.
Und ich habe keinen Bock, mich bis dahin nur verrückt zu machen.
Aber ich tu's.
Ganz automatisch.
Ich rechne nach, wenn ich jetzt Kinder bekäme...
Ich denke nach, wenn ich keine bekäme... da wäre diese Linie einfach zu Ende.
Ich werde gefragt, wie es mit der Kinderplanung aussieht, wegen dieser dummen Medikamente, die ich ohnehin nicht nehmen will und ich atme dann nur laut ein.
Und aus.
Und sage: Keine Ahnung...
Ich weiß es nicht.
Ich weiß wirklich nicht, wie ich das hinkriegen soll.
Das alles.
Ich bin ja jetzt schon nur noch total schlapp.
Ich will so unbedingt in Urlaub und schlafen.
Nur einfach viel schlafen.
Und davon noch fauler und unmotivierter werden?
Oder endlich neue Kraft finden, um....
Naja, um irgendwas zu tun.
Um irgendwas zu tun, was mich wieder lebendig macht und mir nicht nur das Gefühl gibt, gehetzt zu sein, um noch möglichst viel erleben zu koennen, bevor auch mir eines Tages immer schlecht ist...
Ich denke manchmal, ich hätte lieber jetzt Gewissheit.
Aber stimmt das?
Ich glaube nicht...
So habe ich zumindest noch die Illusion, die Illusion zu haben.
Ich weiß, ich stehe mir selbst im Weg.
Aber ich kriege mich da auch nicht weggeschubst.
Um's Verrecken nicht.

31.07.2015 23:18 • #39


G
Hey...
Meine Motivation ist zurück, etwas zumindest.
So schleichend kam das.
Eher eine Muss-Entscheidung.

Weißt du, was ich komisch finde?
Das kommt ja nie mit diesem Knall, den man erwartet.
Ich meine, ich weiß, dass es knallen wird.
Aber das kommt ja so langsam.

Mir ist das nicht lieb.
Ich hätte lieber, dass ich richtig am Boden bin und mich von da wieder aufrappeln kann.
Ich will lieber wissen, wo denn der tiefste Punkt ist...
Aber das war nicht so.
Das kommt auf so eine fiese Art.

Jetzt ist es nur die Angst vor Dunkelheit...
Immer, wenn ich ein dunkles Zimmer betrete, ich meine wirklich JEDES MAL (ein paar mal am Tag, vielleicht so zehn Mal?!), dann ERWARTE ich in dem Moment, wo ich das Licht einschalte, dich da liegen zu sehen.
Immer, wirklich jedes Mal, kostet mich das Überwindung.

Eine Schranktür, die ein wenig offen steht, macht mir so zu schaffen, dass ich dafür wieder aufstehe.
Weil ich immer darauf starre im Halbdunkel (ganz im Dunkeln schlafen geht ja nicht mehr) und erwarte, dass dein letztes Gesicht mich daraus anstarrt.

Aber das ist mir noch zu erträglich alles.
Das ist nicht mal das, vor dem ich wirklich Angst habe.
Und ich traue dem nicht.
Diese Erwartung, dieses ständige auf-der-Hut-sein, das ist das, was mich eigentlich fertig macht und trotzdem brauche ich das.
Oder es passiert ganz automatisch, als Schutz vor dem Verrückt-Werden.
Das weiß ich gar nicht.


Vielleicht nehme ich sie auch deshalb so wahr, wie ich es tue.
Wenn sie mir Collagen von ihren toten Verwandten zeigen.
Wenn sie über manches lachen, was so gar nicht lächerlich ist.
Wenn er versucht, mich mit dem strahlendsten Grinsen zu begrüßen, was er drauf hat und ich aber die Augen sehe.
Die lachen nie mit...
Wenn ich sie frage, WAS ich denn machen soll und es wirklich ernst meine und die Infos kommen so spärlich.

Ihn macht das langsam wahnsinnig, ich kann darüber nur müde grinsen.
Und?
Wieso sollte man uns auch vertrauen?
Was für einen Grund dafür hätten sie, zu glauben, dass wir es wirklich gut meinen?

Ich versuche manchmal, ihm das zu erklären.
Was ein Trauma so anrichtet.
Ihm wird's zu viel.

Du wärst schon auf dem Weg gewesen.

Hier, nimm du das Telefon, ich kann im Moment nicht so laut schreien.
Das ist noch immer der Lacher Nummer Eins bei uns.

Komisch, jeder trauert so für sich, auch wenn wir näher zusammen gerückt sind.
Aber bei sowas lachen wir immer, als wärst du dabei, so als würdest du daneben sitzen.
Das ist dann ganz kurz ganz schön.
Und ganz kurz danach ist es ganz k.acke.
Als könnte man ganz kurz vergessen und dann ganz kurz erinnern.
Und, obwohl wir darüber nicht sprechen, glaube ich, wir haben das alle.

Du fehlst mir total.
In ganz vielem.
Du fehlst mir mehr in den tausend Kleinigkeiten, als in den paar großen Dingen.
Und ich hoffe, dich macht das Nur-Zusehen nicht allzu verrückt.

17.12.2015 00:33 • #40


G
Weiß nicht mehr, wer ich bin,
es macht gar keinen Sinn.
Bist da, bist weg,
stehst auf, gehst unter.
Etwas zieht dich noch mehr runter.

Damals warst du das Gegengewicht:
Ich rede mit dir!
Du antwortest nicht.

Es tut mir leid,
nein tut's mir nicht!
Ach, was ich schrei', du hörst mich nicht.

19.03.2016 23:50 • #41


G
Du fehlst mir.
Ehrlich.
Ich mochte vieles an dir und ich hätte gern gehabt, dass du mir einiges von dir selbst hierlässt.
Aber das geht wohl einfach nicht und so muss ich mir das selbst erarbeiten.
Was ansich nicht schlimm ist, weil ich das ja kenne und weil es generell auch so objektiv betrachtet richtig ist.
Ich hätte mir nur gewünscht, dass du mir etwas hier lässt.
Irgendwas nicht materielles.
Irgendwas halt.
Irgendein Gefühl, was ich nicht verdrängen möchte, sondern behalten.
Irgendeinen Sinn.
Etwas lebenswertes.
Eben einfach irgendwas, was mich dahin bringt, mich weiter auseinanderzusetzen.
So mit allem halt.
Aber ich finde da nichts.
Weil ich es besser verdränge, als dass ich es suchen könnte.
Oder suchen will.
Zumindest hoffe ich das...

23.03.2016 23:49 • x 1 #42


G
Ich weiß, du denkst nicht auf die selbe Art an mich, wie ich an dich.
Das ist ansich auch nicht schlimm.
Das wusste ich allein dadurch, dass ich dich besser kannte, als vermutlich sonst irgendein Mensch auf der Welt.
Ich weiß: Einmal gestrichen interessiert dich jemand nicht mehr.
Du hast da eine Gabe, die mir leider total fehlt, dich gehen Leute aus deiner Vergangenheit einfach nichts mehr an.
Ich weiß. Ich gehöre dazu.
Aber ich, ich war noch nie so.
Ich laufe jedesmal, wenn ich auf dem Friedhof bin, am Grab deiner Ma vorbei.
Und falls du es wissen willst:
Nein. Es schmerzt nicht sonderlich.
Aber ich kann es auch nicht glauben.
Der Name steht da, ich weiß, ich kann ja lesen.
Aber eigentlich stehe ich immer nur ratlos davor und frage mich, wie es dir wohl geht.
Wie kacke das für dich ist, ob du die selben Fragen hast, wie ich.
Aber du bist zu weit weg, um das beurteilen zu können.

Und du hast mir auch nicht das Gefühl gelassen, dass ich, wenn es hart auf hart käme bei dir anklingeln dürfte.
Ich dürfte nicht.
Das wäre unerwünscht, ich weiß.

Und trotzdem stehe ich jedes Mal da und hoffe, dass du irgendwie damit klar kommst.
Und (es ist gemein das zu denken, vielleicht ist ja auch genau das so falsch an mir gewesen...), ich hoffe, wenn DU da stehst, fehlt es dir, mit mir darüber zu reden.

Es tut mir sogar leid, dass ich so fühle, und ich habe das Gefühl, mich dafür entschuldigen zu müssen. Aber es ist so.

Und trotzdem, zur gleichen Zeit, hoffe ich so sehr, dass jemand da war, nicht jemand, sondern er.
Ich hoffe, du wurdest aufgefangen.
Ich hoffe,...
Ich weiß es nicht!

09.04.2016 08:16 • #43


G
Du hast mich im Traum besucht.
Falsch: Du bist mir im Traum auf den Wecker gegangen!
Und zwar so echt in deiner Art und Weise, die mich immer so zur Weißglut getrieben hat, dass wir uns ernsthaft gestritten haben.
Du hast ganz normal ausgesehen, so wie früher.
Und du warst auch so wie früher.
Aber ich wusste, dass du nicht mehr da bist, ich wusste, dass ich mit dir rede und du nicht mehr lebst.
Mir hat das keine Angst gemacht, ich war auch nicht irritiert, wie vorher sonst immer.
Es war sogar ein ziemlich unbeschwertes Gefühl.
Mein Unterbewusstsein hat mir eine so perfekte Abhandlung von uns beiden gemalt, so wie wir wirklich waren, dass ich ernsthafte Zweifel habe, ob es das tatsächlich kann und ob das nicht doch etwas echtes von dir war, was ich da im Traum gesehen habe.

Ich kann nicht verinnerlichen, dass es dich nicht mehr gibt.
Das wird wohl die Wahrheit sein.

Aber die Botschaft war eine andere und du hast ja Recht mit dem, was du mir im Traum gesagt hast, ich muss damit aufhören.

Komisch ist es trotzdem.
Dass ich dich so perfekt nachzeichnen können soll, dass du dich trotzdem noch einmischst, von dort, in mein Leben und dass es auf diese Art passiert.
Das lässt mich etwas ratlos zurück, aber es gibt mir auch etwas, was mir eigentlich immer gefehlt hat.
Eine Art Vertrauen in dich...

25.04.2016 18:38 • #44


G
Sein Blick hat sich verändert, weißt du das?
Du kennst diese verschmitzten Fältchen um seine Augen.
Du bist so oft darauf reingefallen, viel öfter als ich.
Wenn wieder so ein Quatsch kam.
Blut auf dem Hemd.
Die Oma-Maske.
Diese richtig fiesen Späße eben, bei denen er sich halb tot gelacht hat.
Sein Spaß war perfekt, wenn die anderen die *beep* Panik ergriff.
Die gemeinen Witze, so passend und die Pointe so auf den Punkt, dass jeder immer mitlachen muss, egal, wie fies das eigentlich ist.

Aber, weißt du, diese Fältchen sind selten geworden, seit du nicht mehr hier bist.
Die Scherze sitzen, immer noch.
Aber man merkt, dass du nicht mehr mitlachst.
Und dass ihn das trifft.
Diese hinterlistige Freude fehlt.

Und sein Blick ist in die Vergangenheit gerichtet und, selbst wenn er lacht, mit Schmerz gefüllt.

Ich kann das nicht.
Ich bin nicht so weit, dass ich zurück sehen kann, ich will das auch nicht.
Ich muss verdrängen, vergessen, wegmachen, weil mich das emotional überfordert.

Aber er, er ist ganz anders.
Und man sieht das in seinem Blick.

Wenn nur dein Name fällt, versuche ich, nicht zu auffällig zu ihm zu sehen, obwohl ich ihn eigentlich genau beobachte.
Ich versuche, auf etwas anderes zu sprechen zu kommen, weil ich weiß, sonst macht er einen Witz und geht.
Um allein zu weinen.

Er schreibt Gedichte für dich.
Hat er immer schon gemacht.
Wusstest du das?
Gute Gedichte.
Traurige, inzwischen.
Wenn sie in die Zeitung kommen,
rufen Freunde mich an und sagen: Ich hab so geweint beim Lesen.
Ich weiß... Ich auch...

Ich kann damit nicht gut umgehen.
Ich glaube, er versucht uns seine Verzweiflung irgendwie mitzuteilen und ich nehme es auch auf.
Und kann dann nicht in angemessener Art darauf reagieren.
Ich schaffe es einfach nicht.

Weil mein Blick zwanghaft genau von der Vergangenheit weggerichtet sein muss.
Und seiner zwanghaft genau darauf.

Und mir tut das so leid.
Und ich hoffe, meine lächerlichen, hilflosen Kompensationsversuche können irgendwas ausrichten.
Aber weißt du was?
Ich glaube nicht daran.
Ich glaube, gar nichts, was ich mache, kann irgendetwas ausrichten...

20.05.2016 21:21 • #45


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag