Hey...
Meine Motivation ist zurück, etwas zumindest.
So schleichend kam das.
Eher eine Muss-Entscheidung.
Weißt du, was ich komisch finde?
Das kommt ja nie mit diesem Knall, den man erwartet.
Ich meine, ich weiß, dass es knallen wird.
Aber das kommt ja so langsam.
Mir ist das nicht lieb.
Ich hätte lieber, dass ich richtig am Boden bin und mich von da wieder aufrappeln kann.
Ich will lieber wissen, wo denn der tiefste Punkt ist...
Aber das war nicht so.
Das kommt auf so eine fiese Art.
Jetzt ist es nur die Angst vor Dunkelheit...
Immer, wenn ich ein dunkles Zimmer betrete, ich meine wirklich JEDES MAL (ein paar mal am Tag, vielleicht so zehn Mal?!), dann ERWARTE ich in dem Moment, wo ich das Licht einschalte, dich da liegen zu sehen.
Immer, wirklich jedes Mal, kostet mich das Überwindung.
Eine Schranktür, die ein wenig offen steht, macht mir so zu schaffen, dass ich dafür wieder aufstehe.
Weil ich immer darauf starre im Halbdunkel (ganz im Dunkeln schlafen geht ja nicht mehr) und erwarte, dass dein letztes Gesicht mich daraus anstarrt.
Aber das ist mir noch zu erträglich alles.
Das ist nicht mal das, vor dem ich wirklich Angst habe.
Und ich traue dem nicht.
Diese Erwartung, dieses ständige auf-der-Hut-sein, das ist das, was mich eigentlich fertig macht und trotzdem brauche ich das.
Oder es passiert ganz automatisch, als Schutz vor dem Verrückt-Werden.
Das weiß ich gar nicht.
Vielleicht nehme ich sie auch deshalb so wahr, wie ich es tue.
Wenn sie mir Collagen von ihren toten Verwandten zeigen.
Wenn sie über manches lachen, was so gar nicht lächerlich ist.
Wenn er versucht, mich mit dem strahlendsten Grinsen zu begrüßen, was er drauf hat und ich aber die Augen sehe.
Die lachen nie mit...
Wenn ich sie frage, WAS ich denn machen soll und es wirklich ernst meine und die Infos kommen so spärlich.
Ihn macht das langsam wahnsinnig, ich kann darüber nur müde grinsen.
Und?
Wieso sollte man uns auch vertrauen?
Was für einen Grund dafür hätten sie, zu glauben, dass wir es wirklich gut meinen?
Ich versuche manchmal, ihm das zu erklären.
Was ein Trauma so anrichtet.
Ihm wird's zu viel.
Du wärst schon auf dem Weg gewesen.
Hier, nimm du das Telefon, ich kann im Moment nicht so laut schreien.
Das ist noch immer der Lacher Nummer Eins bei uns.
Komisch, jeder trauert so für sich, auch wenn wir näher zusammen gerückt sind.
Aber bei sowas lachen wir immer, als wärst du dabei, so als würdest du daneben sitzen.
Das ist dann ganz kurz ganz schön.
Und ganz kurz danach ist es ganz k.acke.
Als könnte man ganz kurz vergessen und dann ganz kurz erinnern.
Und, obwohl wir darüber nicht sprechen, glaube ich, wir haben das alle.
Du fehlst mir total.
In ganz vielem.
Du fehlst mir mehr in den tausend Kleinigkeiten, als in den paar großen Dingen.
Und ich hoffe, dich macht das Nur-Zusehen nicht allzu verrückt.
17.12.2015 00:33 •
#40