Bitte helft mir - was kann ich noch tun?

J
Hallo zusammen,

ich habe die letzten Tage hier im Forum schon eifrig mitgelesen, bin aber mittlerweile so verzweifelt, dass ich mich entschieden habe, mich auch anzumelden und meine Geschichte zu erzählen – in der Hoffnung, von Menschen, die mich verstehen, einen Rat bekommen zu können.

Ich war/bin seit einem Jahr mit einem Mann zusammen, den ich über alles liebe. Allerdings ist in der Vergangenheit und besonders im ersten halben Jahr unserer Beziehung vieles falsch gelaufen. Er hat vor mir mehrere Jahre sein Singledasein bis aufs Blut ausgekostet, viele Frauen – zum Teil parallel- gehabt(sicherlich auch zur Bestätigung) und konnte mit diesem Lebensstil nicht so schnell abschließen. Im Frühjahr dieses Jahres hat er mir dann gestanden, mich fünfmal betrogen zu haben. Er hat es aufrichtig bereut, sich unendlich viel Mühe gegeben danach, das Ganze gerade zu rücken – aber mein Vertrauen war natürlich erschüttert. Er hat schon seit fast 2 Jahren eine Therapie gemacht, um dieses „Problem“ in den Griff zu bekommen und mich sogar nach seinem Geständnis mit zu seiner Therapeutin genommen, damit ich mit ihr sprechen und ihre Einschätzung bekommen kann.

Allerdings muss ich dazu sagen, dass er mit den meisten dieser Frauen auch noch befreundet ist/ war und ihm die Freundschaft wichtig ist. Ich habe mich nach vielen klärenden Gesprächen einverstanden damit erklärt, wenn er vor ihnen aufräumt und zu mir und unserer Beziehung steht. Allerdings war es tatsächlich so, dass ich bei ihm schon von Anfang an immer misstrauisch war und den Verdacht hatte, dass etwas nicht stimmt. Nach seinem Geständnis war das Vertrauen aber dann ganz hin und ich habe ihm so gut wie gar keine Chance gegeben, mir zu beweisen, dass er sich tatsächlich ändern kann/ will bzw. habe seine ganzen Bemühungen komplett ignoriert und ihm stattdessen immer wieder unterstellt, dass er wieder fremdgehen wird und ihm somit zu allem fähig gehalten- als Druckinstrument natürlich immer mit der Trennung, die dann von meiner Seite aus folgen würde, in der Hand.

Im Frühjahr bekam er dann sehr rasch ein Jobangebot für eine gute bezahlte Stelle in einem Unternehmen, für das er regelmäßig mehrmonatige Auslandsaufenthalte außerhalb von Europa machen muss. Ich war natürlich nicht besonders begeistert, aber er sagte mir fest zu, dass er den Job nicht machen würde, wenn es eine Gefahr für unsere Beziehung gäbe. Darauf habe ich mich verlassen und natürlich aus meiner Sicht auf das bequemste hingearbeitet: Dass er den Job absagt. Dabei habe ich wenig bis gar nicht darüber nachgedacht, welche Chance dies für ihn ist und dass damit ein großer Wunsch für ihn in Erfüllung geht, sondern nur daran, dass ich will, dass er hierbleibt. Als er sich dann doch für den Job entschieden hat, habe ich keine Gelegenheit ausgelassen, ihm zu zeigen, wie schlecht es mir damit ging. Ständige Tränen, Streits, Unterstellungen führten zu einem ewigen Kreislauf aus Streits und Versöhnungen, weil er immer wieder sagte, er wird bis zur letzten Kraft um uns kämpfen, weil er mich über alles liebt. Er hat mir schon im Frühjahr angeboten, ihn besuchen zu kommen – und schon da wusste ich, dass ich das natürlich tun würde. Aber ich habe ihm das nicht gesagt und stattdessen auch den Besuch dazu genutzt, ihm immer wieder klarzumachen: „Es geht mir wegen dir so schlecht, ich weiß nicht, ob wir das schaffen und ich dich besuchen kommen kann!“. Das ganze halbe Jahr bis zu seiner Abreise hat er immer wieder gesagt, dass alles gut wird und wir das schaffen, aber ich war immer diejenige, die nicht daran geglaubt hat. Dazu kamen dann noch viele Streits über mein mangelndes Vertrauen, das ihn verletzte, weil er sich laut seiner Aussage nie wieder danach etwas hat zu Schulden kommen lassen mit anderen Frauen.
In der letzten Augustwoche ist er dann geflogen. Ich war bis zuletzt bei ihm und auch die ersten Tage lief es gut. Er hat mir Bilder wegschickt, mir von seinen Erlebnissen erzählt, wir haben gechattet, telefoniert und uns immer wieder gesagt, wie sehr wir uns lieben und vermissen. Am fünften Tag wollte er dann von mir wissen, wie es mit der Besuchsplanung aussieht und hat mir gesagt, dass ihn eine seiner Freundinnen, mit der vor vielen Jahren mal mehr war, die ich aber auch persönlich kenne, besuchen kommt, allein. Eigentlich wollte eine andere Freundin noch mit, die hat aber keinen Urlaub bekommen. Ich war natürlich alles andere als begeistert, vor allem, weil sie sich auch noch aus Kostengründen ein gemeinsames Zimmer teilen wollen. Beide haben wir dann angeboten, mitzukommen und obwohl das zeitlich bei mir nicht machbar war, hat sich der Streit dadurch wieder etwas gelegt – vorerst. Wir haben dann meine Reise zu ihm gemeinsam mit seiner Mutter geplant und es lief auch alles gut bis zu dem Punkt, als sein Chef ihm mitteilte, dass auch im nächsten und übernächsten Jahr ähnliche Einsätze auf ihn warten würden. Ich hatte ihm vorab monatelang gesagt und auch am gleichen Tag nochmal beteuert, das sich mich dann trennen würde.

An diesem Punkt ist der Streit dann eskaliert, weil er mich vor die Wahl gestellt hat und eine Entscheidung wollte. In diesem Moment habe ich so klar gesehen, dass mein Verhalten so falsch war die letzten Monate und ich die Trennung auch selbst gar nicht will, sondern liebend gern ein paar Monate per Skype oder ICQ überbrücke, wenn ich ihn danach wieder bei mir habe. Dochda war es schon zu spät, er sagte, er habe keine Kraft mehr, immer wieder kämpfen zu müssen, er gibt jetzt auf. Er sei mit einer riesengroßen Motivation in die Beziehung gestartet und ich habe durch meine Zweifel und mein Misstrauen Stück für Stück alles eingerissen. Er sieht unter diesen Möglichkeiten keine Zukunft mehr, weil er mir so oft gesagt hat, was ihn an mir stört und ich nichts geändert habe. Jetzt hat er das Vertrauen verloren, dass ich mich ernsthaft ändere.

Am nächsten Tag habe ich dann den Flug zu ihm gebucht, um das alles wieder gerade zu rücken und ihm zu zeigen, dass ich es eingesehen habe. Er hat auf meine Nachricht geantwortet, dass er über den gestrigen Abend nicht reden kann, weil er ihm noch zu nah ist, ich aber den Flug nehmen soll. Die vergangenen 2 Wochen haben wir auch täglich Kontakt, ich habe ihm lange und ausführlich geschrieben, was in mir vorgeht, dass ich mich ändere und was ich dafür tue. Auch ich habe mir externe Unterstützung geholt und kehre gerade deutlich vor meiner Haustüre. Das weiß er auch. Aber leider macht er total dicht. Wir haben den Urlaub zusammen gebucht, Flge gesucht und sogar ein Doppelzimmer für uns beide gemietet. Er meldet sich jeden Tag bei mir, erzählt mir, wie es läuft, aber er schreibt mit mir, als sei ich nicht seien Freundin, sondern eine Freundin. In einem langen Gespräch hat er mir geschrieben, dass er momentan nicht sagen kann, ob man das Ganze nochmal kitten kann. Er steht total unter Stress wegen dem neuen Job und kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, ob wir eine Beziehung haben werden oder nicht. Er will für sich die Rechnung aufmachen ob er das alles noch so will, denn er glaubt nicht, dass sich an meinem Verhalten etwas ändert. Ich hätte ein Jahr lang die Entscheidung gehabt, jetzt würde er sie treffen und nimmt sich dafür die Zeit, die er braucht. Entweder kommt es – oder eben nicht.
Aber ich möchte ihn auf gar keinen Fall verlieren. Er ist trotz allem, was passiert ist, meine große Liebe und ich habe eingesehen, dass mein Verhalten nicht okay war. Ende Oktober ist der Flug zu ihm gebucht und wir haben wie gesagt täglich Kontakt, aber außer ein paar Smilies kommt von seiner Seite nichts mehr wie Schatz oder ich liebe dich, was er immer geschrieben hat. Ich habe solche Angst, dass darunter bis Oktober die Gefühle leiden und vor allem unter dieser Situation vielleicht mit der Freundin, die ihn besuchen kommt, etwas passieren wird. Momentan verhalte ich mich ihm gegenüber auch sehr kühl, obwohl es mir in den Fingern brennt, ihm was Liebes zu schreiben. Aber darauf kommt nichts zurück, das habe ich schon versucht. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich ihm die Zeit gebe, die er braucht, aber der Gedanke, dass ich ihn trotz täglichem Kontakt verlieren, bringt mich um. Vor allem, nachdem ich nun endlich eingesehen habe, was ich will und wie es laufen muss.

Ich weiß mir wirklich keinen Rat mehr, was kann ich noch tun? Denkt ihr, da ist noch etwas zu retten?

14.09.2011 11:21 • #1


E
Guten Tag aus Bremen.
Ich hoffe ich kann Dir mit meinen Zeilen etwas Mut machen.

Vor ein paar Minuten entschloss ich mich nach einem schönen Zitat für meine neue Freundin umgeschaut und habe dabei Deine Zeilen gefunden. Es beweckt mich sehr, wie und was Du schreibst.
Ich habe vor 4 Jahren eine Beziehung geführt in der ich anfangs kein bisschen Treu seien konnte/wollte. Ich war nie so mutig meiner Partnerin die Karten auf den Tisch zu legen und Ihr ehrlich zu sagen: Mein Verhalten ist und war Dumm- ich weiß aber das ich Dich Liebe und darum bin ich nun ehrlich und teile Dir meine Fehler/Dummheiten mit.

Ich empfinde Deinen Mann als wunderbaren Menschen, der an sich arbeitet und im Moment kraftlos ist, vielleicht entmutigt.
Du schreibst, dass Du ihn wirklich liebst- sag ihm das- las es ihn spüren- versuch den kleinen Jungen in ihm zu finden. Deine Worte haben mich eben einfach anfangen lassen zu Weinen- ich drücke Dir alle Daumen und hoffe das Du eben jetzt noch mehr kämpfst- für Deine Liebe. Nebu

14.09.2011 11:43 • #2


A


Bitte helft mir - was kann ich noch tun?

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J
Vielen Dank für deine lieben Worte! Es ist einfach so schwierig, denn dass ich ihn liebe, weiß er. Er ist aber wahnsinnig enttäuscht über mein Verhalten und will einfach nicht mehr die Gefahr eingehen, verletzt zu werden. Er sagt, er kann nicht mehr ertragen, zu sehen, wie sehr ich leide und zu wissen, dass er verantwortlich dafür ist.

Er hat schlimme Fehler gemacht und hat damit sicherlich einen großen Teil der Schuld an der jetzigen Situation, doch ich habe einfach den Fehler gemacht, ihm keine Chance zu geben, sich zu bessern. Und das kann ich mir einfach nicht verzeihen. Aber der momentane Umgang zwischen uns macht mich fertig...ich weiß nicht, woran ich bin, weil er sagt, er kann momentan nichts sagen. Und der Besuch im Oktober ist noch so weit weg...ich habe wirklich Angst, bis dahin durchzudrehen.

14.09.2011 12:41 • #3


A
Du arme, ich kann dich gut verstehen. Wen du etwas retten willst, dann darfst du ihm - so schwer es dir auch fallen mag - jetzt keinen Stress machen. Stress hatte und hat er schon genug. Zeig ihm einfach, dass du seinen Wunsch nach einer nachdenkphase respektierst und dass du da bist, wenn er dich braucht. Wenn du jetzt vor lauter Panik liebesbezeugungen einforderst, wird alles noch schlimmer. Damit würdest du ihn wohl noch weiter von dir weg treiben. wenn du jetzt die Ruhe bewahrst, erkennt er vielleicht such, dass du wirklich an dir arbeitest und kann eher wieder Mut fassen. Ich weiß ganz genau wie du dich fühlst, wenn er jetzt so wegrückt, ich kenne das, hab ähnliches erlebt, aber damals leider falsch reagiert. also: Schau gut auf dich selbst und Versuch ihn zu verstehen und darauf zu vertrauen, dass alles gut werden kann!
Alles liebe!
Ps: ist natürlich alles nur meine total subjektive meinung, vielleicht lieg ich ja auch ganz falsch, aber ich kann dir nur raten, was ich erfühle!

14.09.2011 16:46 • #4


J
Wie war das denn bei dir,was ist da passiert? Momentan versuche ich tatsaechlich,die Distanz zu akzeptieren.Ich melde mich von mir aus auch selten bei ihm,aber er schreibt mir jeden Tag,dann antworte ich auch.Aber ich wuerde ihn so gern auch mal wieder anrufen,seine Stimme hoeren.Und noch dazu bin ich mir auch bzgl.des Besuches nicht sicher,ob es Sinn macht.Ich habe Angst,dass er dort Schluss macht.Irgendwie habe ich gerade so gar keinen Plan...

14.09.2011 17:38 • #5


C
Hallo JustADream,

du machst dir viele Vorwürfe und fühlst dich verantwortlich für dein mangelndes Vertrauen, aber:

Dein Freund hat dir einiges zugemutet und mutet dir weiterhin einiges zu. Und dann ist ja auch einiges zusammengekommen.

Also, wenn ich mal Revue passieren lasse, was du geschrieben hast:

- im ersten halben Jahr eurer Beziehung hat er dich 5 x betrogen
- dies hat er dir im Frühjahr berichtet
- er ist seit 2 Jahren in einer Therapie (und allein schon deshalb sind seine neuerlichen Fehltritte verzeihbar?)
- er erwartet von dir, dass du stillschweigend akzeptierst, dass er mit den Frauen, mit denen er dich betrogen hat, weiterhin befreundet ist
- im gleichen Zeitraum (nach einem halben Jahr Beziehung) hat er dir eröffnet, dass er aus beruflichen Gründen für mehrere Monate ins Ausland muss
- eine seiner Freundinnen wird ihn demnächst im Ausland besuchen - und (wenn ich das recht verstanden habe) teilen die beiden sich aus Kostengründen ein Zimmer? (Ähm, zahlt nicht seine Firma für seinen Aufenthalt dort im Ausland?)
- kurz nach seiner Ankunft im Ausland hat er dir mitgeteilt, dass er auch in den nächsten Jahren solche mehrmonatigen Auslandseinsätze haben wird.

Es wundert mich, dass du dich für deine eigenen gefühlsmäßigen Reaktionen so tadelst.

Dass dein Vertrauen erst mal völlig dahin war, wenn du erfährst, dass er dir selbst im ersten halben Jahr eurer Beziehung nicht treu war, ist doch nur normal. Ihm muss klar sein, dass du dadurch extrem verunsichert bist.

Natürlich war es für ihn aber lästig, wenn du nicht mehr so fröhlich und anschmiegsam warst wie am Anfang der Beziehung, sondern nachgebohrt hast, dein Misstrauen gezeigt hast etc. Vielleicht warst du nun auch etwas überempfindlich. Andererseits: WAS hat er dafür getan, damit du dich wieder stabil und sicher fühlen kannst?

Meiner Meinung nach hätte er, wenn er dich so sehr liebt, für eure Beziehung ein gewisses Opfer bringen können, indem er beispielsweise die Beziehung zu den intimen Freundinnen aufgegeben hätte. Dass du die Weiterführung dieser Freundschaften hingenommen hast, ist super-großzügig von dir. Das sollte er in seinem Rückblick auch berücksichtigen und dich nicht grundlos als übertrieben eifersüchtige Person, die ihm das Leben schwer macht, darstellen.

Ein weiterer Punkt: Wenn ihr gerade erst ein halbes Jahr beisammen seid und er dir dann einen längeren Auslandsaufenthalt eröffnet, ist das natürlich ein Schreck. Darum denke ich, deine Abwehrreaktion gegen diesen neuen Job ist auch ganz natürlich. Klar hättest du von Anfang an großherzig und selbstlos sein können und ihm unvoreingenommen zu seinen neuen Chancen gratulieren können. Aber deine Angst, dass die noch nicht gefestigte und dann auch noch durch die Seitensprünge erschütterte junge Beziehung so eine mehrmonatige Trennung nicht verkraften könnte, ist nur verständlich. Auch DAS müsste deinem Partner klar sein, wenn er ein bisschen Einfühlungsvermögen hat und nicht nur Interesse an sich selbst sondern auch an dir hat.

Damit meine ich nicht, dass er auf diese Jobchance hätte verzichten müssen, aber er würde, wenn ihm eure Beziehung wirklich so wichtig ist, Verständnis für dein aufgewühltes Seelenleben aufbringen. Leider geht aus deinem Text nichts dergleichen hervor. Nein, man gewinnt eher den Eindruck, als ob er wegen deiner Schwächen und Vergehen auf dich herabblickt und meint, dich abkanzeln zu können. Leider.

Sorry, Therapie hin oder her... dein Freund scheint mir ein sehr wankelmütiger und selbst sehr ungefestigter Mensch zu sein. Eine Arbeitsstelle mit mehrmonatigen Auslandseinsätzen könnte also nicht nur auf beruflicher Ebene eine Karriere-Chance für ihn sein, sondern auch seiner unsteten Persönlichkeit entsprechen. So kann er sich auch schnell einer Beziehung, die ihm zu fest (und damit zu anstrengend) wird, entziehen.

Übrigens: Was meinte denn seine Therapeutin dazu, dass er dir zwar Treue verspricht, aber die Freundschaften mit den Frauen nicht aufgeben möchte? Das würde mich sehr interessieren.

Ich schreib dir mal meine traurige Einschätzung, die sich für mich aus deinem Erfahrungsbericht ergibt... aber da ich euch beide natürlich nicht kenne, kann es sein, dass ich vollständig falsch liege... dann verzeih bitte, ich möchte keinesfalls anmaßend sein:

Dass dir dein Freund jetzt jeden Tag schreibt und von seinem neuen Alltag erzählt, kann damit zu tun haben, dass sein Bekanntenkreis an seinem neuen Wohnort noch nicht zu groß ist und er deshalb die Anbindung an dich grundsätzlich zu schätzen weiß. Er weiß ja aus Erfahrung, dass du eine nette Zuhörerin bist und auch zuverlässig antwortest (und wahrscheinlich auf seine Erlebnisse eingehst). Außerdem will er dich wahrscheinlich noch nicht ganz aufgeben, sondern dich noch warm halten.

Wenn du ihm beweist, dass du eine ganz Gute und eine ganz Brave bist, die für alle seine Handlungen und Entscheidungen Verständnis hat und die keinesfalls Rücksicht auf ihre Gefühle fordert, dann gibt er dir vielleicht wieder eine Chance (aus seiner Sicht). Dafür musst du dich aber richtig reinhängen... und bloß keine Fehler mehr machen... (aus seiner Sicht). Wahrscheinlich kommt er bei seiner Rückkehr nach Deutschland dann auch gern wieder zu dir... denn eine liebevolle Frau, die ihn mit offenen Armen und offenem Herzen zärtlich empfängt, will er sich sicher nicht entgehen lassen.

Wenn du dich also an den Gedanken gewöhnen kannst, dass er sich immer alle Wege offen halten möchte und seine Wege dann eben so beschreitet, wie es ihm jeweils am günstigsten erscheint - ohne Rücksicht auf eure Beziehung oder auf deine Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse, dass er Nähe und Distanz zwischen euch jeweils nur nach seinen eigenen Bedürfnissen, Stimmungen und Launen regelt, dass er die Verantwortung für das Gelingen oder Misslingen eurer Beziehung vollständig dir und deinem Verhalten auferlegt und wenn du ihn so sehr liebst, dass du seine Unbeständigkeit und Untreue aushalten kannst und dich für ihn ganz klein machen willst, dann kannst du ja in der Beziehung bleiben.

Hört sich aber leider sehr ungesund an.

Hoffentlich hast du dir für die nächsten Monate auch Unternehmungen und Aktivitäten vorgenommen, die dich ausfüllen, dir Spaß machen und Freude bereiten, ganz unabhängig von ihm und seinem Zuspruch!

Liebe Grüße
Chiara

15.09.2011 08:42 • #6


H
das hast du wunderschön geschrieben....chiara...den gleichen eindruck

habe ich auch.....


....er scheint seine freiheiten extrem auszudehnen.....und du

gibst vieles was dir dein instinkt rät (nicht zu unrecht , wie mir scheint)

einfach auf.....ein schlechter deal für dich......

15.09.2011 09:00 • #7


J
Vielen lieben Dank für eure Antwort und Einschätzung. Ich bin an sich wirklich kein Mensch, der sich von jemandem klein machen oder klein halten lässt. Das weiß er auch. Ich stehe zu meiner Meinung und meiner Überzeugung und auch dafür ein. Er ist auch in der Vergangenheit einige Schritte auf mich zugegangen, hat mit vielen Frauen aus der Vergangenheit gebrochen – aber leider nicht mit allen. Eine von denen, mit denen er mich betrogen hat, gehört noch immer zu seinem engsten Freundeskreis. Ich vertraue ihm da ja auch mittlerweile so weit, dass ich ihm glaube, dass sie von mir weiß, aber es versetzt mir trotzdem einen Stich ins Herz. Seine Therapeutin sagte mir damals, dass es mein gutes Recht ist, zu fordern, dass er sofort jeden Kontakt zu Verflossenen abbricht und ich für mich selbst entscheiden muss, ob eine „Ausnahmeregelung“ unter gewissen Voraussetzungen möglich ist.
Er hat sich wirklich sehr viel Mühe gegeben, mich seiner Familie vorgestellt und zu einem gemeinsamen Urlaub mitgenommen, ich habe ihm halt einfach nie die Chance gegeben und ihn nie so gestützt, wie ich es hätte tun sollen. Stattdessen habe ich an allem, was er für uns getan hat, gezweifelt, schwarz gesehen und misstraut. Natürlich, ihr habt Recht, dass er sich sehr viel rausgenommen hat und auch den Besuch mit Übernachtung im gemeinsamen Zimmer macht mir wirklich zu schaffen. Doch ich dachte, nachdem er mir inständig gesagt hat, dass er seine Einstellung geändert hat und weiß, dass es falsch ist, jemanden aus Deutschland kommen zu lassen und dann mit ihm was anzufangen, wenn beide vergeben sind, kann ich ihm vertrauen.
Ich habe in den letzten beiden Wochen so stark an mir gearbeitet und über meine Fehler nachgedacht, wie er das nach seinem Geständnis getan hat und ich würde gern einfach die alten Geschichten beenden- zwar nicht vergessen, denn ich denke, es ist wichtig, sich immer daran zu erinnern, wie es war, als man sich gegenseitig so verletzt hat, um es nicht wieder zu tun- und neu anfangen. Er hat mir seit diesem Geständnis so oft geschworen und versprochen, dass er verstanden hat, dass es nicht richtig ist und mit seinem alten Leben abgeschlossen hat. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Mann einer Frau so etwas sagen kann und dann hinten rum trotzdem versucht, sie kleinzukriegen und die Schiene weiterzufahren, oder? So sehr kann ich mich doch nicht täuschen…
Mein Wunsch ist es, auf einer festen Basis aus Vertrauen, Liebe, Ehrlichkeit und Treue neu anzufangen und die Beziehung, wie sie vorher war, abzuschließen. Aber ich komme momentan so gar nicht an ihn ran. Eigentlich bin ich ein absoluter Gefühlsmensch, sage, was ich denke und handele auch so. Doch momentan zwinge ich mich dazu meine Gefühle zu unterdrücken, um ihn nicht unter Druck zu setzen.
Doch ich weiß eben auch, dass ich keine Frau bin, die zu allem „Ja und Amen“ sagt, denn ich halte es als seine Freundin für mein gutes Recht, meine Meinung zu Dingen zu sagen, die mich stören. Und ich bin einfach der Überzeugung, dass eine dritte Person in einer Beziehung nichts verloren hat.
Ich bin momentan einfach so hilflos, denn ich spüre trotz allem, dass er derjenige ist, mit dem ich zusammen sein möchte. Ich liebe ihn so sehr, dass ich es gar nicht beschreiben kann und sehne mich so sehr nach der alten Nähe und Vertrautheit zwischen uns.

15.09.2011 11:25 • #8


C
Liebe JustADream,

nur ein kurzer Einwurf. Du schreibst zum Schluss, du sehnst dich

Zitat:
nach der alten Nähe und Vertrautheit
zurück.

Aber wann hat es diese Nähe und Vertrautheit denn gegeben?
Im ersten halben Jahr eurer Beziehung?

Nur musstest du ja danach erkennen (so hart und so schlimm es ist), dass es mit seiner Nähe und Vertrautheit leider nicht so weit her war.

Im zweiten halben Jahr stand es dann verständlicherweise mit deiner Nähe und Vertrautheit nicht zum Besten...

Ich glaube dir sehr gerne, dass ihr sehr beglückende Phasen (und seien es einzelne Tage) hattet, aber es klingt doch so, als ob die komplizierten Zeiten überwogen.

Überlege dir am besten genau, wie eine Beziehung mit ihm aussehen müsste, um für dich befriedigend zu sein. Die große Frage ist dann, ob er diese Vorstellungen teilt und teilen kann oder ob er vielleicht doch immer noch ganz andere Ideen von einer Partnerschaft hat.

Schöne Grüße
Chiara

15.09.2011 12:02 • #9


A


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