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Der Frosch

R
Nun wird es bald ein Jahr, dass mein Mann seine Sachen packte und ging und ich sitze manchmal immer noch da und verstehe die Welt, meine Welt nicht mehr. Wir haben zusammen ein Kind großgezogen und sind mittlerweile auch Großeltern.Harmonisches Miteinander, gleiche Interessen, keine Schwierigkeiten oder Sorgen, liebevoller Umgang mit dem Gegenüber. Er mein Traumprinz, ja das war er wirklich bis zum Ende, verwandelte sich vom Prinzen wieder in einen Frosch, besser gesagt in eine Kröte.

Wenn für so jemanden ein Oscar verliehen werden würde, mein Mann hätte einen verdient. . toller Schauspieler und Illusionist, Weltmeister im vorgaukeln von Gefühlen und alles ist doch wunderbar.Gut für ihn vielleicht, jahrelanges Fremdgehen von dem ich nichts wusste, auch nichts ahnte. Woher denn auch, wenn der S.und das z wischenmenschliche passt und er einen Beruf ausübt bei dem er viel unterwegs ist, hauptsächlich Nachts.
Kein Wort der Unzufriedenheit, Friede Freude Eierkuchen seinerseits, wir haben ein Leben wie junge Hunde, seine Worte bis zuletzt. Durch sein langjähriges Fremdgehen mit verschiedenen Damen hatte er sich irgendwann in eine verliebt und das war dann auch der Trennungsgrund.

Manchmal frage ich mich wie konnte ich denn so blind sein, waren keine Anzeichen da, Unstimmigkeiten in seinem Verhalten mir gegenüber? Nein nichts das kann ich mit Überzeugung sagen, ich habe nichts verdrängt oder nicht wahrhaben wollen, weil nichts dergleichen vorhanden war. Bis er von einer Stunde zur anderen ging und nicht mehr zurück kam, mich mit lauter Fragezeichen im Kopf zurück ließ.Ich wäre wahrscheinlich besser klar gekommen wenn heftiger Streit voraus gegangen wäre, mal die Fetzen geflogen wären. Aus einer anscheinend heilen Welt gerissen zu werden, das tut einfach nur scheußlich weh.

And the Oscar goes to. . . dem Frosch, der einmal mein Mann war.

Musste ich mir mal von der Seele schreiben, danke fürs zuhören bzw lesen

02.06.2017 10:28 • x 2 #1


Y
Hallo Riki,
wirklich tröstlich wird an dieser Stelle kaum was sein, nur soviel, dass mit zunehmender Zeit auch der Schmerz nachlassen wird.....wenn du ihn loslassen möchtest, und das Gedankenkarussell verlässt.

Zitat von Riki1:
Musste ich mir mal von der Seele schreiben....

....ja das tut gut und wirkt erleichternd! Ein Gedankenbuch zu führen auch.....

02.06.2017 10:40 • #2


A


Der Frosch

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I
Hallo Riki,

bei manchen Lebensgeschichten die hier aufgeschrieben werden, kann man nur hilflos den Kopf schütteln.
Ich kann nachvollziehen dass Du nichts gemerkt hast, manche Menschen sind wie Du bemerkt hast eben sehr gute Schauspieler und verstehen sich im ich sag mal manipulieren anderer.

Ich selbst hatte auch einen wie Du sagst Frosch als Ehemann, nur dass ich im Nachhinein manche Dinge die ich vor der Trennung mit ihm erlebt habe, als Vorzeichen deuten konnte.

Der Schmerz und die Enttäuschung werden Dich sicher noch geraume Zeit begleiten, lass sie zu mehr kannst Du nicht machen.
Kopf hoch es wird besser, langsam aber stetig.

02.06.2017 11:44 • #3


K
Zitat:
Der Schmerz und die Enttäuschung werden Dich sicher noch geraume Zeit begleiten, lass sie zu mehr kannst Du nicht machen.

Finde ich keine gute Idee. Irgendwann sollte man es akzeptieren und die Sache für sich abhaken und neue Wege einschlagen. Vor allem wenn man so einen Frosch hatte der es gar nicht wert ist. Ich denk es liegt auch in der Eigenverantwortung ob man den Schmerz zulässt und wie lange man unter längst vergangenen Taten eines anderen leiden muss. Das sucht man sich auch ein Stück weit selber aus wie verletzt man deswegen glaubt sein zu müssen. Ein Jahr hast du wegen diesem Frosch schon gelitten das ist mehr als ihm zusteht. Nun liegt es an dir ob du weiter leiden möchtest oder wieder Spaß am Leben hast.

02.06.2017 12:00 • #4


I
Es gibt bei der TE schon ein Enkelkind, also bestand die Ehe sicher schon Jahre wenn nicht Jahrzehnte.
Da ist ein Jahr nichts, meine Beziehung hatte 33 Jahre Bestand und ist nun seit 2 Jahren beendet und trotzdem weine ich auch heute noch manchmal wenn mir danach ist, ich lasse es zu und es wirkt befreiend.

Einfach abhaken wäre schön wenn da nicht so viel gemeinsame Vergangenheit wäre, ich bin ein Mensch der nicht so leicht vergessen oder verdrängen kann, Gefühlen freien Lauf lassen klappt besser.

Mir geht es relativ gut und ich lebe mein Leben nicht schlecht, aber wenn es mich überkommt dann lass ich es zu versuche nicht zu verdrängen......das meinte ich mit zulassen.

02.06.2017 12:42 • #5