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Der Verlust einer sehr guten Freundschaft

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Guten Abend liebe Mitglieder und Gäste dieses Forums.

Wie Ihr es bereits am Namen meines Topics entnehmen könnt, geht es um den Verlust eines guten Freundes.
Ich selbst habe ein paar Schuldgefühle gegenüber all dem, was passiert ist und erhoffe mir vielleicht den ein oder anderen Rat hier. (Auch habe ich wirklich noch nie in meinem Leben einen solchen Post verfasst.)

Damit man das ganze ein wenig besser verstehen kann, hier die aus meiner Sicht geschilderte Version der Geschichte. (ACHTUNG: Textwall)

Ich selbst bin momentan 25 Jahre alt (männlich) und habe eine Hand voll sehr guter Freunde. Die meisten kenn ich aus der Schule, andere bereits aus dem Sandkasten. Einen meiner Freunde lernte ich vor über 9 Jahren während eines Ferienjobs kennen. Seit diesem Moment haben wir sehr viel zusammen unternommen. Auch stellte ich ihn bei anderen Freunden vor, die ich selbst noch länger kannte als ihn. Während der letzten beiden Jahre distanzierte ich mich jedoch immer weiter von ihm. Er nahm zunehmend Kontakt mit einigen meiner anderen Freunde auf und das störte mich nicht besonders. Problematisch wurde es aber, als sich eine gewisse Dreier-Gruppe bildete. Gemeinsam verbrachten wir oft den Freitagabend mit Gesellschaftsspielen und ich fühlte mich zunehmend überflüssig, da die anderen beiden fast nur noch unter sich kommunizierten. Doch ich sagte mir, dass es für die beiden doch schön ist.

Irgendwann fühlte ich mich dann, als müsste ich den Kontakt reduzieren, weil die beiden für sich gemeinsame Interessen, wie Wasserpfeife rauchen und Videospiele spiele, entdeckten. Für diese Interessen konnte ich mich leider nicht selbst begeistern. Irgendwann habe ich dann auch beschlossen, die gemeinsame Chat-Gruppe online zu verlassen, da sich die Gespräche nur noch auf dieses Thema reduzierten. Mit einer nicht ganz so gelungenen Erklärung verließ ich also den Chat und deutete jedoch darauf hin, dass ich auch in Zukunft noch Kontakt haben möchte und auch gerne bei anderen Aktivitäten dabei wäre. Ich wollte meine Freunde nicht aufgeben, sondern hatte nur das Gefühl etwas in meinem eigenen Leben ändern zu müssen, d.h. mich von diesen nicht teilenden Interessen zu distanzieren. Zudem waren die beiden Freunde seit einiger Zeit berufsuntätig, verbrachten viel Zeit zuhause mit Spielen während ich noch Student bin. (Ich glaube, dass auch dieser Faktor unbewusst ein große Rolle spielte, was die verschiedenen Interessen und Lifestyles angeht.)

Die Konsequenz war, dass mein Freund begonnen hat (dies hat er mir im Nachhinein in einem Gespräch bestätigt), mich als schwarzes Schaf darzustellen. So als wären meine Freunde nicht mehr gut genug für mich. Anschließend musste ich bei verschiedenen Freunden alles persönlich wieder gerade rücken. Ich fühlte mich zu diesem Zeitpunkt bereits sehr verletzt. Anstatt das Gespräch mit dem eigentlichen Verursacher zu suchen, habe ich meinen Freund aus Distanz gehalten.

In den kommenden Monaten meldete ich mich nicht mehr wirklich bei ihm. Ich war verletzt und wollte die Freundschaft auslaufen lassen, da sie mir nicht mehr gut tat. Dies wurde auch bemerkt und mein Kumpel schrieb mich daraufhin ein paar mal an. Er möchte sich aussprechen und ich stimmte dem zu. Nur wollte ich dies nicht per Telefon oder Facebook tun, sondern ganz persönlich. Er lehnte dies dann jedoch ab.

Auch bei anderen, gemeinsamen Freunden blieb dieser kalte Krieg nicht unbemerkt. Sie fragten sich, was denn los sei. Ich sagte, dass ich meine Distanz zu ihm bräuchte und wollte jedoch nicht mehr dazu sagen. Wenn ich was sagen würde dann ihm selbst. Dies wurde auch akzeptiert. Er selbst sprach das Thema jedoch öfters an als ich und niemand wusste warum ich mich so verhielt.

Vor ein paar Tagen dann, meldete er sich. Er wolle wieder mit mir sprechen und das ganze Drama endlich beenden. Ich selbst stimmte dem zu und meinte wieder: Wenn wir sprechen, dann von Angesicht zu Angesicht. Zu dem Zeitpunkt war für uns klar, dass die Freundschaft nicht mehr zu retten war. Wieder lehnte er das Angebot ab. Ich wusste aber, dass er Zuhause war und Videospiele spielte, da er die letzten Jahre nicht wirklich gearbeitet hat. Aus Wut fuhr ich zu ihm und stellte ihn zur Rede. Es wurden viele Anschuldigungen ausgewechselt und Frust abgelassen. Da ich mich selbst sehr für Psychologie interessiere, weiß ich dass dies nicht der ideal Austausch ist. Ich erwähnte also auch einige meiner Fehler und gestand diese ein. Die Freundschaft ist nun offiziell beendet und ich habe nicht nur ihn, sondern schlussendlich auch noch zwei weitere Freunde verloren.

Obwohl ich weiß, dass meine Entscheidung richtig war, da die Freundschaft für beide nur noch toxisch war, hege ich dennoch Schuldgefühle. Ich frage mich, ob ich die Situation nicht hätte besser klären können? Auch bin ich mir bewusst, dass es ein Fehler war, solange auf ein Gespräch zu warten. Dennoch habe ich dies nicht getan. Gott sei Dank habe ich ein großartige Lebensgefährtin, die mir sehr viel hilft. Wir unterstützen uns immer gegenseitig und besprechen auch unsere Fehler. Da ich meinen Freundeskreis jedoch seit Beginn dieser Krise nicht mit hineinziehen wollte, möchte ich jetzt auch nicht wirklich andere Freunde mit meinem Kummer belasten. Gleichzeitig frage ich mich, ob dies nicht doch wieder ein Fehler wäre. Denn schließlich kennt er ja auch diese Menschen und wird es vielleicht selbst berichten. Hättet ihr einige Tipps oder Ratschläge, was ich von hier aus tun sollte/könnte? Vielleicht haben einige ja auch ähnliche Erfahrungen gemacht.


Vielen vielen Dank fürs Lesen an alle, die es bis hierhin geschafft haben.
(Ich bin nicht sehr gut darin, Texte kurz zu halten )

mfG,

Sam

16.01.2017 20:37 • #1


N
Das klingt jetzt vielleicht uneinfühlsam, aber ich denke das du nichts verloren hast was nicht ohnehin bereits abhanden geraten ist.

Inwiefern war er denn ein guter Freund für dich?
Was sind das für Freunde, die sich von dir abwenden? Keine wahren Freunde.

Wenn du dich klein machen musst um akzeptiert zu werden, dann ist das einfach nicht das richtige für dich.

16.01.2017 22:38 • x 1 #2


Wulf
Zitat:
Nur wollte ich dies nicht per Telefon oder Facebook tun, sondern ganz persönlich. Er lehnte dies dann jedoch ab.

Hast das mehrmals geschrieben... ne feige Socke ist das.

Zitat:
Auch stellte ich ihn bei anderen Freunden vor..

..und im Nachgang hinterhältig obendrein. So ein Typ Mensch der nur über einen reden kann, nicht mit einem. Steht bei mir sofort auf Abschussliste.

17.01.2017 11:12 • #3




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