Zitat von KarmawillcatchU:gerade der Gedanke DASS es mich irgendwann gefühlsmäßig nicht mehr interessiert, macht das aktuelle Gefühl noch schlimmer
Das geht mir auch so. Ein Teil von mir will diese Liebe ausleben, statt sie zu beerdigen. Mein Verstand weiß: hier gibt es nichts mehr auszuleben und das Beerdigen wäre gesünder für mich. Mein Verstand oder das sog. Herz spielt mir aber auch einen Streich: denn (un)bewusst denke/fühle ich: diese eine spezielle Liebe ist meine ganze(!) Liebe. Will sagen: es kommt mir vor, als müsste ich nicht nur diese eine spezielle Liebe begraben, sondern jegliche Liebe in mir. Und DAS will mein Herz natürlich nicht. Deshalb will ich festhalten. Deshalb bin ich plötzlich wie gelähmt. Deshalb schaue ich auf das Handy und warte, hoffe, leide. Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, eine andere Frau in den Armen zu halten. Ich möchte aber eine Frau in den Armen halten und lieben. Also denke ich, dass ich jetzt leiden müsste. Es kommt mir vor, als sei Liebe jetzt unmöglich für mich. Jegliche(!) Liebe erscheint plötzlich unmöglich, weg, unerreichbar, tot.
Auch bei mir ist es nicht mein erster Liebeskummer. Aber: es ist eben immer wieder dasselbe. Die gesamte Liebe fixiert sich auf eine Person. Früher war es eine andere Person. Jetzt ist es diese Person. Die Person hat gewechselt, aber mein innerer Mechanismus der Fixierung ist derselbe. Und hier muss man vermutlich ansetzen.
Zunächst mal geht es darum, so viel Liebe wie möglich von der Projektion auf diese Person umzulenken auf sich selbst und evtl. Freunde, Familie. Das geht nur in kleinen Schritten. Es ist schon hilfreich, wenn man in den ersten Tagen eine einzige Sache schafft, die ein Zeichen von Selbstliebe ist. Dann kann man auch besser schlafen. Dann liegt man abends im Bett und kann sich sagen: Heute habe ich ... für mich getan! Und es hat sich gut angefühlt!
Dann lernt man nach und nach, dass man diese andere Person eben doch nicht braucht. Und dann entsteht irgendwann sozusagen automatisch der Wunsch, diese Person ziehen zu lassen und das Interesse an ihr zu verlieren.
Ganz vergessen wird man diese Person ja nie. Die Erinnerung an die Person bleibt. Aber die schlimmen Gefühle werden verschwinden. Und: letztlich ist alles vergänglich. Aber die Vergänglichkeit (das Verschwinden aller Ereignisse in die Unendlichkeit) muss uns nicht traurig machen. Denn eigentlich ist es doch so: nichts verschwindet WIRKLICH. Stattdessen VERÄNDERT sich nur alles. In jedem Augenblick findet Veränderung statt. In jedem Augenblick wird die ganze Welt neu geboren. Glücklich ist nur derjenige, der sich in den Fluss der Veränderung begibt und die Veränderung optimistisch und freudig begrüßt.
Stillstand, Festhalten-wollen usw. - das führt immer zu Leid. Will sagen: unsere Existenz ist nun mal das Fließen und nicht der Stillstand. Und nur dann, wenn wir die Art und Weise unserer Existenz annehmen, können wir sie auch genießen. Alles andere wäre Kampf gegen die eigene Natur - und deshalb leidvoll.
Vielleicht irre ich mich in den Details. Ich vermute (nicht: weiß), dass es so ungefähr die Wahrheit ist. Vielleicht ist es auch nur meine Wahrheit. Hm.. ich weiß es eben nicht..
Mein Tipp wäre dennoch: versuche, Dich in Deiner Haut auszuhalten. Höre nach innen, auch und gerade dann, wenn es innen gerade richtig schmerzt. Die Funktion der Schmerzen ist es, den heilsamen Weg der Veränderung anzuzeigen.. So wie die Hand auf der heißen Herdplatte schmerzt und der Schmerz Dir sagt nimm mal lieber die Hand von der Herdplatte... Allerdings ist dieser innere psychische Schmerz natürlich viel komplexer und bedarf entsprechend einer komplexeren inneren Analyse... damit man schließlich erkennt, was genau er einem sagen will und in welche Richtung er genau deuten will...