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Er ist emotional sehr kühl - ich habe es beendet

froschweg
Hallo ich grüße Euch,
ich habe mich auf der Suche nach Bewältigungstrategien jetzt tatsächlich hier angemeldet und hoffe, dass mich der Austausch mit Gleichgesinnten vorwärts bringt. Ich stecke nach rund 9-monatiger Beziehung und Trennung vor knapp drei Wochen leider noch tief im Trauersumpf. Hier ist meine Geschichte:

Mein Ex hat sich mehrere Wochen vor dem Cut schleichend zurück gezogen. Das fing dezent an und baute sich schleichend auf. Es wechselte sich auch mit vielen Momenten echter Nähe und Verbundenheit ab (bilde ich mir zumindest ein), so dass ich es zunächst gar nicht so ernst genommen habe. Nun ja, ich wurde die letzten 2 Wochen vor dem Ende hellfühliger und habe ihm meinen Eindruck auch einmal direkt vermittelt - ganz vorwurfsfrei, eher als Denkanstoß für ihn. Als alleinerziehende beruftstätige Mutter brauche ich viel Energie und Kraft, den Alltag zu bewältigen. Wenn mir zusätzlich Kraft abgezogen wird, muss ich gegensteuern - ist 'ne reine Überlebensstrategie . Außerdem möchte ich für meine Kinder nicht nur körperlich, sondern auch mental da sein. Deswegen ging das für mich so nicht weiter! Zum Schluss hat mich dieser Zustand zunehmend beschäftigt, belastet und blockiert. Ich beschloss daher, mir bei passender Gelegenheit Klarheit zu verschaffen.

Ich rechnete mit einer Steilvorlage von ihm und bekam sie auch: da wir nicht zusammen lebten und ich zeitlich sehr unflexibel bin, war gemeinsame Zeit für uns realtiv selten und kostbar. Er rief mich an und sagte ein unmittelbar anstehendes gemeinsames Wochenende ab. (nur für uns zwei! ein echtes higlight in der Vergangengheit für uns!) Mit der Begründung, schlecht drauf zu sein, er wolle niemanden sehen an diesem Wochenende. Ich habe mich nicht mit dieser lapidaren Absage zufriedenen gegeben und Klartext gefordert. Die Anzeichen in seinem Verhalten der letzten 10 bis 14 Tage davor waren einfach zu alarmierend- für mich war eine Aussprache fällig! Ich musste ganz schön stochern und pieksen. Im Laufe des Gesprächs wurde dann aber deutlich, wie unzufrieden er in der Beziehung ist. Es war nicht zu überhören, dass er eindeutig emotional ausgestiegen/zurück gezogen war...und nach meinem Empfinden offensichtlich in der Entscheidungsphase, wie er damit jetzt umgeht und welche Konsequenzen er daraus zieht. Er gab im Laufe des Telefonats ehrlich zu, keine Freude bei dem Gedanken zu empfinden, mich am Wochenende zu sehen und stattdessen einen inneren Widerstand spürt. Tief getroffen und verletzt schlug ich vor, die Beziehung zu beenden. Er war sich nicht sicher, schlug ein Telefonat in 2-3 Wochen vor. Ich sagte spontan nein und dass ich das nicht möchte - und auch nicht kann. Keine Warteschleife! - stehe ich nervlich gar nicht durch (siehe Thema Kraftreserven oben)! Konnte er verstehen. Außerdem sagte mir ein pessimistisches Gefühl, dass der Drops gelutscht ist, und es selbst bei stabiler Nervenlage sinnlos ist, etwas in die Zukunft zu verschieben, was schon so offensichtlich ist. Ich habe es an dieser Stelle beendet - unübersehbar für ihn, dass ICH emotional noch voll dabei bin. Im Grunde fühle ich mich als Verlassene...seitdem gibt es keinerlei Kontakt.

Was mir (abgesehen vom Liebeskummer) die Zeit kurz vor der Trennung, zum Zeitpunkt der Trennung und auch jetzt danach zu schaffen macht, ist meine Ambivalenz. Ich weiß nicht, was langfristig richtig für mich ist...mit ihm? ohne ihn? Mir fehlt einfach die Klarheit. Ich bin immerhin völlig im Reinen mit meiner Entscheidung an diesem jenem Tag am Telefon und habe in den kommenden Tagen, nachdem der erste Schock nachließ, rigoros alle Kontaktfäden gelöscht. Nicht weil ich bockig bin, sondern um mein Band zu ihm zu kappen - das fühlt sich für mich auch immer noch richtig an. Ich habe nicht das Bedürfnis, ihn zu kontaktieren. Aber ich kann es nicht leugnen: ich vermisse ihn und spüre einen großen Verlust! Ich habe einen wunderbaren Menschen kennen gelernt und unter dem Strich eine sehr bereichernde, intensive Zeit mit ihm verbracht - auch gemeinsam mit den Kindern. Ich kann ihm im Laufe der Beziehung menschlich nichts vorwerfen - seinen stillen emtionalen Rückzug vielleicht ausgenommen... ABER es ist so unglaublich verletztend für mich, dass er sich fast unmittelbar nach der Trennung offensichtlich auf neue Partnersuche begeben hat. Das war leider für mich unübersehbar. Ich bin Gott sei Dank diesbezüglich nicht auf dem Laufenden - ich habe ganz schnell alles gekappt.

Das zwischen uns war scheinbar nicht tief genug und vor allem nicht tragfähig. UND TROTZDEM: da ist diese kindlich naive Sehnsucht, dass alles wieder gut wird. Ich bin leider, leider, leider immer noch nicht frei von dem Wunsch, dass er meinen Wert erkennt, seine Gefühle für mich wieder entdeckt und auf mich zukommt. Ich wünschte, ich könnte diese Sehnsucht verdammen. Sie hindert mich daran, vorwärts zu schauen.Und ich kann nicht mal mit Sicherheit die Frage für mich beantworten, ob ich in dem Fall überhaupt einen Neustart mit ihm möchte.

Respekt und danke, dass ihr bis hierher gelesen habt. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

29.03.2017 14:20 • x 3 #1


Balance
Hallo @froschweg
Mir erging es so ähnlich. Nur mit dem Unterschied, dass mein Ex nicht mit offenen Karten spielte. Er distanzierte sich emotional, ich kriegte Depressionen, er distanzierte sich noch mehr. Versprach mir jedoch die heile Welt. Registrierte sich auf einer Dating Seite. Ich machte Schluss und er ging.
Daher finde ich es gut, dass Dein Ex ehrlich zu Dir war.
Zitat:
Ich bin leider, leider, leider immer noch nicht frei von dem Wunsch, dass er meinen Wert erkennt, seine Gefühle für mich wieder entdeckt und auf mich zukommt. 

Mir geht es genau so manchmal. Ich lege jedoch diesen Wunsch bei Seite und überlasse ihm sein Leben. Denn Einfluss darauf habe ich nicht, und leiden möchte ich nicht mehr. Ich finde mich damit ab, es ist wie es ist.

Es ist toll, wie stark Du bist und dass Du Dein Leben lebst und für Deine Kinder sorgst.

Ich wünsche Dir viel Kraft.

Liebe Grüsse

29.03.2017 14:45 • x 2 #2


L
Hallo Frosch,

so wie es dir gerade geht ging es mir ca. vor einem Jahr. Wobei ich keine Kinder habe und wir auch noch zusammen gewohnt haben. Dieses Zurückziehen, schlecht drauf sein und das schlimmste was er mir noch sagte: Vielleicht bekommen wir das ja noch hin. Dachte ich hör nicht mehr richtig!

Ich bekomme immer noch einen Kloß im Hals, wenn ich an unser damaliges Gespräch denke. Er wäre mit allem überfordert (selbständig), keine Zeit für irgendwas und unglücklich. Mhm, ne Woche später erzählte mir eine Freundin, dass sie ihn auf einer Singlebörse gesehen hätte, ob wir denn nicht mehr zusammen sind?!

Lange Zeit hatten wir auch Funkstille, da auch ich keinen Sinn sah weiterhin mit ihm Kontakt zu halten und auch noch paar andere unschöne Sachen ans Tageslicht kamen, aber leider gab es dann Monate später, auf sein beteuern hin, doch noch ein kurzes Revival. Ob's sinnvoll war sei dahingestellt, aber ich glaube ich brauchte das für mich um mich sicher zu fühlen, dass alles seine Richtigkeit hat.

Wir waren 2 Jahre zusammen und machmal frage ich mich, ob er mich überhaupt geliebt hat. Deiner macht schon nach 9 Monaten einen Rückzug, auf der anderen Seite, wird ja nicht einfacher desto länger es geht.

Den Schmerz wird dir jetzt keiner nehmen können, aber glaube mir es ist besser so. Dann lieber auf jemanden warten, der dann doch gerne mit dir Zeit verbringt und dich nicht als Last sieht.

29.03.2017 14:49 • x 1 #3




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