Ihr Lieben,
nachdem ich jetzt seit 3 Monaten hier mitlese und genauso lange leide, schreibe ich euch jetzt mal in der Hoffnung auf Rat.
Ich bin 40, bin seit 9 Jahren mit meinem Freund zusammen und habe 3 Teenie-Töchter. Den Vater der Mädchen habe ich damals für meinen jetzigen Freund verlassen. Er ist 9 Jahre jünger als ich und wir wohnen seit 6 Jahren zusammen.
Soweit die Fakten.
Die Beziehung unter uns 5 war immer schon recht konfliktbeladen, wir hatten aber auch viele schöne Momente und die Kinder haben meinen Freund von Anfang an akzeptiert und gemocht. Auch er hing immer sehr an ihnen, obwohl in seiner ursprünglichen Lebensplanung niemals Kinder und Familie vorgesehen waren.
Wie gesagt, es gab oft Konflikte, aber es wurde auch immer geklärt und war dann wieder ok.
Seit meine Zwillinge nun aber durch die Pubertät etwas schwierig wurden, hat er sich emotional immer mehr von ihnen zurückgezogen. Er sagte mir immer öfter, dass wir keine richtige Familie sind und er sich von uns nicht für voll genommen und gebraucht fühlt.
Dazu gab es natürlich die alltagstypischen Probleme wie Haushalt usw.
Aber wir lieb(t)en uns sehr und haben in der langen Zeit viele Dinge gemeinsam geschafft, er hat während unserer Beziehung den Führerschein und eine Ausbildung gemacht, gute Arbeit, neue Hobbies und Freunde gefunden.
Nun kam es im Februar aus scheinbar nichtigen Gründen wieder zum Streit und ich war so sauer, dass ich auf der Couch schlief. Das ist bei uns eigentlich ein No Go, da wir immer zusammen schlafen und uns auch die körperliche Nähe sehr wichtig ist.
Darauf folgte eine sprachlose Woche und ein Wochenende, an dem er fast nur mit Freunden unterwegs war. Als er am Sonntag Abend heimkam, war ich fix und fertig (er geht eigentlich nicht viel weg) und fragte ihn, ob es denn eine andere gäbe.
Daraufhin war er sehr entsetzt, wie ich auf sowas kommen würde. Er hätte ein ganz anderes Problem. Er hat in der Woche viel nachgedacht und plötzlich ist ihm klar geworden, dass er dieses Leben mit uns nicht mehr will. Alles fühlt sich falsch an, auch seine Arbeit ist schlecht, sein ganzes Leben. Wir brauchen ihn nicht und wir stehen ihm im Weg. Aber das Ganze sei sein Problem und hätte nichts mit mir zu tun. Hallo?
Ich war wirklich erschüttert, er tat mir auch furchtbar leid, weil er plötzlich sein ganzes Leben so in Frage stellte.
Wir sprachen ganz viel, ich sagte ihm, wie viel er mir bedeutet, er sagte mir dasselbe, aber ich spürte, dass diesmal wirklich der Wurm drin war. Wir hofften beide, dass es wieder besser würde und ich arbeitete sehr an mir und meinen Fehlern (mir ist bewusst, dass ich viele gemacht habe).
Dann fuhr er Ende April für 10 Tage nach Italien. Danach wollte er mir sagen, ob und wie es mit uns weitergeht, ob er auszieht oder bleibt.
Die Zeit wat die Hölle für mich, ich betete jede Nacht, dass er zurückkommen würde und alles wäre wieder gut (sehr naiv, ich weiß, aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt).
Er kam zurück, verhielt sich normal, erzählte, auch die körperliche Beziehung war so gut wie immer. Und sagte mir nach ein paar Tagen, dass es hier für ihn nicht mehr ging und er ausziehen würde.
Ich bat ihn, die Beziehung klar zu beenden. Das tat er nicht. Ein ewiges auf und ab, wir unterhielten uns normal, wir schliefen miteinander, er suchte keine Wohnung. Ich verzweifelte fast. Immer wieder versuchte ich die Lage zu klären, er wurde dann oft böse, ich solle ihn nicht damit nerven, er wolle das verdrängen.
Sowas kann man doch nicht verdrängen!
Letztes Wochenende ein neuer Eklat, er kann nicht mehr, es muss sich was ändern, er zieht aus. Gut, ich akzeptierte es, die Kinder akzeptierten es, ich war sehr sehr traurig, aber es muss ja alles weitergehen.
Am Montag fragte ich, was es neues bzgl Wohnung gibt. Nichts. Nachts wird gekuschelt. Ich versuche mich zurückzuziehen, weil ich so traurig bin und seine Nähe mich fast umbringt, er kommt ständig und bittet mich, mich zu ihm zu setzen, erzählt von der Arbeit, geht mit den Kindern um wie immer.
Liegt am Dienstag neben mir im Bett, küsst mich und erzählt mir, wie sehr er mich mag und fragt mich ernsthaft, ob ich böse auf ihn bin.
Gestern Abend ein neuer Streit, weil ich ihn unter Tränen frage, wie es ihm denn geht und wie wir es denn beide ertragen sollen. Und wie es bis zum Auszug laufen soll. Er will nichts hören, warum ich denn immer wieder damit anfange. Er wird sauer, er kann Traurigkeit nur mit Wut kompensieren, das weiß ich.
Heute morgen wieder S.
Ich weiß schon, ich müsste einen klaren Schlussstrich ziehen und ihm aus dem Weg gehen. Aber das kann ich nicht. Ich liebe ihn so sehr und werde bald verrückt.
Jetzt ist er gerade bei seiner Schwester. Ich hoffe, er spricht mit ihr darüber unf findet eine Lösung für sich. Auch wenn es das endgültige Aus bedeutet. Denn alles ist besser als diese Höllenqualen, mit denen ich nicht abschließen kann.
25.05.2017 19:37 •
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