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Erneuter Tiefschlag nach der Trennung - bin am Ende

D
Ich habe meine Situation ja bereits in einem längeren Beitrag hier im Forum beschrieben. In Kurzfassung wurde ich nach 26 Jahren von meiner (Noch-) Frau verlassen, gut 2 Monate später lernte ich T. kennen, mit der ich knapp 14 Monate zusammen war. Sie hat mir geholfen, komplett über meine Frau wegzukommen - aber den Preis dafür zahle ich jetzt gerade - und der ist verdammt hoch

Die Trennung von T. ist jetzt gut 2,5 Wochen her, am Anfang war es auch schon schlimm, aber seit Freitag ist es nicht mehr auszuhalten. Ich habe mich noch nie in meinem Leben so schlecht gefühlt. Warum das so ist, möchte ich mir hier mal von der Seele schreiben, muss dazu aber vorher noch ein kleines bisschen ausholen:

Unseren Jahrestag Anfang April begingen T. und ich auf der Party, auf der wir uns ein Jahr zuvor unter gefühlt magischen Umständen kennengelernt hatten. So magisch war unser Verhältnis mittlerweile allerdings leider nicht mehr - an dem Abend zog ich mir wieder mehrfach ihr Missfallen zu, u.a. weil ich mit ein paar dort anwesenden Band-Mitgliedern eine gute Stunde Musik gemacht habe (was die anderen Anwesenden aber sehr genossen haben). Außerdem war auch wieder Eifersucht im Spiel, angeblich hätte ich mich mit der (mir zugelosten) Quizz-Spiel-Partnerin auffällig gut amüsiert (Blödsinn). Ich hab' mich deshalb nicht gewundert, dass sie mir - als wir gerade mit der Musik fertig waren - eröffnete, dass sie jetzt mit ihrer Freundin G. und deren Mann Y. nach Hause fahren würde, ich könnte mich ja noch in Ruhe amüsieren und ein B. trinken. Mein Angebot, in 15 mins mit ihr zu fahren, lehnte sie ab. Ob ich bei ihr übernachten oder nach Hause fahren würde, blieb offen. Ich bekam dann noch eine WA-Nachricht mit dem Inhalt Schlaf gut, wir sehen uns morgen. Ich bin davon ausgegangen, dass sie mir damit eins auswischen wollte zur Strafe dafür, dass ich mich zu wenig um sie auf der Party gekümmert hatte.

Um den Urlaub aber nicht mit ungeklärter Stimmung anzutreten, fuhr ich dann doch zu ihr aber sie war nicht daheim. Da war es halb 1. Meine WA-Nachfrage, wo sie denn sei, blieb unbeantwortet. Ich hatte irgendwie ein saublödes Gefühl, fuhr aber trotzdem nach Hause. Ab halb 4 trudelten dann ihre WA-Nachrichten ein, Tenor Du hast mir das Herz gebrochen, ich werde nie wieder einem Mann vertrauen können - aber ich liebe Dich und bin leider von deiner Liebe abhängig. Sie wäre bei einer Freundin gewesen und hätte sich 3h ausgeheult. Mir kam das alles recht merkwürdig vor, aber meine angemeldeten Zweifel hat sie vehement zerstreut. Ich hab ihr dann geglaubt, wir sind in den Urlaub geflogen, und nach unserer Rückkehr fing dann der endgültige Niedergang unserer Beziehung an, den ich auch nicht mehr aufhalten konnte. Gut 5 Wochen nach unserer Rückkehr hat sie Schluss gemacht, was aber für mich trotz aller Vorzeichen dann trotzdem überraschend kam. Soviel also das Nötige zur Vorgeschichte

Seit der Trennung KS, um loszukommen. Trotzdem ständig Hoffnung auf Versöhnung, Warten auf ein Zeichen von ihr. Das kam dann auch: eine einzige trockene Nachricht, dass wir noch Kleinigkeiten austauschen müssten und das ja am 1. Juli während unseres Konzerts in ihrer Nachbarschaft tun könnten. Das will ich aber nicht, denn wenn ich sie dort sehe, evtl. oder wahrscheinlich mit einem Anderen, kann ich nicht mehr Schlagzeug spielen. Zumindest nicht so, wie man das von mir erwartet. Will ihr also die Sachen mit Brief schicken und auf meine verzichten. Ich fühlte Trennungsschmerz, Trauer, Schuldgefühle, was-wäre-gewesen-wenn. All das, was alle hier wohl kennen, und was ich auch nach der Trennung von meiner Frau hatte. Damit wäre ich sicher irgendwie irgendwann klargekommen mit der Zeit. Aber dann hats mir den Boden unter den Füssen weggezogen

Am Freitag habe ich mich mit einer Freundin, die auch mit T. bekannt ist getroffen, um zu quatschen. Das hätte ich besser gelassen. Die fragte mich als erstes, ob ich denn eigentlich wüsste, was auf der o.g. Party los gewesen wäre. Wusste ich natürlich nicht. Aber ich habs dann erfahren müssen. T., ihre Freundinnen G. und V. sowie Y., der Mann von G., haben dort wohl während wir Musik gemacht haben mehr oder weniger öffentlich und hemmungslos rumgeknutscht, und zwar alle durcheinander. G. hat ihre Freundinnen aufgefordert, ihren Mann zu küssen, und wer gerade nicht dran war, hat eben mit der ebenfalls freien Frau rumgemacht. Beobachtet wurde das Ganze von anderen Gästen, die sich darüber wohl auch mokiert haben. Tja, und mit G. und Y. ist T. ja dann von der Party weggefahren. Den Rest kann ich mir jetzt zusammenreimen - statt der eh unglaubwürdigen Story von der Freundin, bei der sie sich ausgeheult hat, passt ein Dreier bei G. und Y. zuhause plötzlich wesentlich besser ins Bild. Der gezielte gemeinsame Abgang, der offensichtliche Versuch, mich auf der Party zu lassen bzw. zum Schlafen nach Hause zu manövrieren es passt eigentlich alles zusammen. Ich habe nichts gesehen und keine Beweise aber ich hatte sofort diese BILDER vor Augen. Dazu kommt: auf Wunsch von G. führt diese eine offene Beziehung, gegen den Willen ihres Mannes. Sie besucht Tant. Seminare und Yoni-Massa.n und hat ihre s.uelle Befreiung als oberstes Ziel im Leben. Ihr Mann ist damit unglücklich, spielt aber mit, um seine Frau nicht zu verlieren.

War ich vorher nur verzweifelt, habe ich jetzt Panik-Attacken, die mich aus dem Nichts überfallen. Ich kann die Bilder der knutschenden T. mit Y. und was danach passiert sein könnte, nicht mehr verdrängen, die steigen in mir auf wie Gift. Ich wache morgens schweißgebadet auf und habe dann kaum die Kraft, aufzustehen. Wenn ich dann gegen Mittag aufstehe (was ich vorher nie getan habe), muss ich mich als erstes übergeben. Essen kann ich so gut wie nichts. Nach einer Stunde bin ich wieder so platt, dass ich mich hinlegen muss. Ich lese dann, schlafe aber eigentlich gleich wieder ein. Mein Tag vergeht so sinnlos wie noch nie. Abends versuche ich mich mit Leuten zu treffen oder zu telefonieren, dabei trinke ich viel zu viel. Motorrad fahren, Schlagzeug spielen ich habe an NICHTS mehr Spaß. Seit heute muss ich wieder arbeiten, spiele aber mit dem Gedanken, mich krankschreiben zu lassen, weil ich eh nix auf die Kette kriege. Ich weiß jetzt, was es heißt, einen Stein im Magen und einen Kloss im Hals zu haben. Mein Puls rast. Und bei all dem warte ich noch immer auf ein Zeichen der Versöhnung von T. Ich kenne mich selbst nicht mehr und habe das Gefühl, ich schaffe das alles nicht mehr. Ich habe ihr vertraut, wenn meine Vermutungen stimmen, bin ich noch nie so hintergangen worden. Und ich kann sie nicht mal dafür hassen, klammere mich daran, dass die Knutscherei nur ein Party-Spaß war und die Version von der Freundin vielleicht doch stimmt. Ich bin so was von erbärmlich

Ich habe auf meinen ersten Bericht einige sehr hilfreiche Hinweise von Leuten bekommen, die meinen epischen Roman nicht nur gelesen, sondern auch noch klug analysiert haben. Auch dieser Text ist wieder sehr lang geworden. Aber ich würde mich über ein paar erneut helfende Hände trotzdem sehr freuen. Vielleicht auch über eine Einschätzung darüber, welche Version - Freundin oder Dreier - wahrscheinlicher ist (auch wenn das natürlich spekulativ ist)

Ich wusste bisher gar nicht, dass man sich so beschissen fühlen kann. Und das meine ich ganz ernst

19.06.2017 23:33 • #1


VictoriaSiempre


War meine erste Assoziation dazu, sorry

Ich kann nur wiederholen, was ich in Deinem ersten Thread schon geschrieben hab: Es passt nicht bei Euch. Viel Drama, viel Erwartungen, wenig Kommunikation, viel Interpretation und Hörensagen, wenig ehrlicher Austausch.

Hilft Dir grad nicht, ich weiß. Aber isso

20.06.2017 02:12 • #2


A


Erneuter Tiefschlag nach der Trennung - bin am Ende

x 3


X
Und wieder wurdemir gezeigt das man sich lieber auf sein gefühl verlassen sollte, dass etwas nicht stimmt.

Ich durfte gestern (nach 2 1/2 monaten trennung) auch etwas unschönes mitbekommen was ich die ganze zeit am ende der beziehung schon als negatives gefühl mit mir herumgetragen habe.


Ach diese verlogenen...


Ich kenne aber dein hoffen

Aber selbst wenn sie kommt bezweifle ich, dass du ihr das verzeihen könntest und das zu recht.

Die kannst du echt in der pfeife rauchen...

20.06.2017 06:23 • #3


Glaskanone
@Drummer-Charlie
Du musst deine Freundin ja am besten kennen. Traust du ihr sowas zu? Mit dem 3er?
Wenn ja dann denke ich, so leid es mir tut, dass diese Version eher die wahre sein könnte.
Frauen die zu so was bereit sind, dann nen schlechten Abend haben und es sowieso im Moment in der Beziehung nicht läuft,
denen ist egal wie du dich dabei fühlst die wollen Spaß haben und nicht mit Beziehungsproblemen kämpfen.
Egal welche Version die richtige ist, es hätte wohl zum selben Ende geführt.
Deshalb schau dass du so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommst und vergiss sie und deren Freundinnen und Männer der Freundinnen.

20.06.2017 09:54 • x 1 #4


K
hallo,
diese Erkenntnis tut weh. und reisst einen wieder voellig runter.
es laehmt einen......

aber du darfst alles sein, traurig, wuetend, entaeuscht, verzweifelt.
lass es raus. rede, schreibe, schreie.

und versuch deine Gedanken neuen halt zu geben. es ist schwer. weil sich alles darum kreist.
aber ihr seid getrennt.
lass sie sich ungluecklich machen und den naechsten. wenn sie wird wie ihr bekannter. andere ausnutzen und frei rumvoegeln.
da moechtest du nicht dazu gehoeren.......

es schreibt sich alles so leicht. das weiss ich. da ich auch am *fallen* bin. und leider auf *schlimmeres* warte....

gut sind freunde. Ablenkung. und das vertraeuen das alles zeit braucht. aber auch schoene dinge wieder spass machen werden.

ich wuensche dir alles gute auf deinem weg. schicke dir kraft und Zuversicht........

20.06.2017 10:22 • #5


U
Hallo Charlie, halt die Ohren steif und diese schweren Tage durch. Die Tante hat dezent groupie-hafte Züge, oder kommt mir das nur so vor?

Ich finde nicht das Du auf der Party was falsch gemacht hast, sie hat sich doch auch in den schlagzeugenden Biker verliebt, der gerne Party macht, oder?

Sei ihr dankbar das sie Dir geholfen hat, mit Deiner Ex abzuschliessen, nimm Dir genügend Zeit Deine Wunden zu *beep*, krank schreiben lassen ist da keine Schande. Trennungsschmerzen sind ähnlich hart wie ein Dro.entzug.

Rock on!

20.06.2017 11:03 • #6


U
Hallo Charlie,

ich sehe es wie Glaskanone und Victoria Siempre: Da ist keine solide Basis vorhanden. Ob es jetzt den Dreier gab oder nur Rumknutscherei, beides geht nicht und passt auch nicht in eine paarweise Beziehung. Wer s... aufgeschlossen ist, kann ja gerne so leben und lieben, aber was auch immer da passiert ist, ändert nichts an der schlechten Basis, die da bei Euch augenscheinlich vorhanden war.

Ich würde mich zurückziehen und nicht weiter drüber nachdenken. Ändern kannst Du es nicht, was los war, bleibt Spekulation und selbst wenn Du erfährst, was da wirklich ablief - glaubst Du, es würde was ändern? Wohl kaum.

Vergiss die Frau, da hat es einfach nicht gepasst. Zu einer Beziehung gehört soviel mehr als Party, Musik, Eifersucht usw. Mach einen Strich unter allem und vergiss sie.

Liebe Grüße

Udi74

20.06.2017 13:41 • #7


E-Claire
The best way to get over somebody is to get under somebody else.

Zitat:
Sie hat mir geholfen, komplett über meine Frau wegzukommen - aber den Preis dafür zahle ich jetzt gerade - und der ist verdammt hoch


Ich habe Deinen anderen Threads nicht gelesen, daher mag mir jetzt natürlich einiges an Vorkenntnissen fehlen, aber was mir als aller erstes aufgefallen ist, war dieser Satz und daß Ihr Euch zwei Monate nach der Trennung begegnet seid. Das ist jetzt nicht so wahnsinnig viel Zeit, um über 26 Jahre Beziehung hinwegzukommen. Natürlich geht das bei manchen schneller und vielleicht war die Beziehung ja auch schon vorher nicht mehr so super, aber es ist doch eher die Ausnahme.

Will sagen, der jetzige Schmerz und dessen Intensität könnte auch dadurch beeinflußt sein, daß Du nicht nur um das Ende einer Beziehung sondern vielleicht um das Ende zweier Beziehungen trauerst. Mir ist das mal vor Jahren so gegangen, raus aus einer langjährigen und sehr wichtigen Beziehung und direkt irgendwie in die nächste gefallen. Als die dann recht schnell zu Ende ging, durfte ich auch durch das ganz große Programm inklusive Panikattacken und Depression.
Wie schnell und wie gut man Liebeskummer verarbeitet ist natürlich extrem individuell, aber ich glaube schon, daß dies auch immer etwas damit zu tun hat, wie gefestigt man in sich selbst ist. Jemand, der viel Erfahrung auch mit dem Single-Dasein hat und dann eine Beziehungsdauer von 2-3 Jahren verarbeiten muß, dem gelingt dies vielleicht leichter und schneller, als jemand, welcher sehr, sehr lange hauptsächlich als Teil eines wirs gelebt hat und dann vom Universum auch noch so eine Pseudo-Soulmate-Nummer direkt im Anschluß serviert bekommt.

Womit wir bei der jetzigen Ex wäre. Vergessen wir mal für einen Moment die Spekulation um und über den Dreier.

Zitat:
an dem Abend zog ich mir wieder mehrfach ihr Missfallen zu, u.a.

Zitat:
Außerdem war auch wieder Eifersucht im Spiel,


Ich finde es ja immer wieder unglaublich faszinierend, wie schnell wir Menschen uns mittels Partnerwahl ins eigene Unglück stürzen. Mal ehrlich, wenn ich zur Eifersucht neige, dann ist ein Partner, der einen Job oder ein Hobby, welcher/s auf Begeisterung der Massen und manchmal einhergehendem Fan-tum gerichtet ist, natürlich extrem smart. Da sind ewige Diskussionen vorprogrammiert.
Eifersucht hat bekanntermaßen ja immer etwas mit großen Verlustängsten und fehlendem Selbstwert zu tun. Die anderen sind potentiell besser als ich und irgendwann werde ich deshalb verlassen. Das Traurige daran ist ja, daß nicht das vermeintliche Nicht-Genügen zum befürchteten Ende der Beziehung führt, sondern diese Geisteshaltung, die dann in ewigen Diskussionen endend, die Liebe erodiert.
Jedenfalls aber ist die Liebe irgendwann am (zu) Ende und der so Fühlende kann sich zu Tode betrübt, aber und das ist entscheidend, bestätigt (!) im Sessel als Opfer zurücklehnen. Nach ein paar Wochen des Trauerns wird dann der nächste Traumprinz mit Helferkomplex gesucht, immer schön nach dem Motto ich bin schon so oft in meinem Leben verletzt worden, aber Du (!) kannst all den Schmerz wieder gut machen.

Selbst-erfüllendes Drama vom Feinsten und dafür braucht es noch nicht mal den Dreier.

Schau mal, nichts aber auch gar nichts kann diesen Kreislauf von außen durchbrechen. Selbst wenn Du irgendwann das Zugeständnis der Bandaufgabe gemacht hättest, hätte das nur für ein zwei Monate das Loch des fehlenden Selbstwerts gefüllt, dann wäre Dein Zugeständnis abgenutzt gewesen, das Loch wieder da und Du um ein bedeutendes Hobby ärmer. Hättest Du Dein Hobby verteidigt, weil Dir die Band einfach wichtig ist und zu Deinem Leben gehört, hätte sie für den Rest der Beziehung eine Opfer-Täter Konstellation aufgemacht, die da heißt, wenn Du mich nur wirklich, richtig lieben würdest, dann gäbe es nichts wichtigeres auf dieser Welt als mich (!), auch nicht Deine Liebe zur Musik.
(Einschub am Rande, falls Du Kinder hast, wäre es nicht so wahnsinnig unwahrscheinlich, daß dies dann der nächste Kriegsschauplatz geworden wäre; unter gleicher Argumentation).

So Schöner, jetzt kommen wir zur alles entscheidenden Preisfrage: Wer 27 Jahre plus Beziehungserfahrung auf dem Buckel hat, ist ja jetzt keine 18 mehr.

Was hat Dich dazu veranlaßt, Dich auf so eine Nummer einzulassen?

Wieso möchtest Du mit jemandem zusammen sein, der sich nicht mit Dir freuen kann, wenn Du Menschen mit eurer Musik begeisterst? Wieso willst Du eine Frau, die nicht fürchterlich stolz und lachendend ein B. trinkt und sich die Groupies anschaut und denkt macht mal, aber am Ende des Abends gehe ich mit ihm nach Hause.?
Wieso glaubst Du, daß Du nix Besseres verdient hast als emotionale Erpressung? Weil und jetzt sind wir mal ehrlich, daß ist schon, was die Lady da durchzieht.

Die hat ja nicht mal den Hintern in der Hose, zu Dir zukommen und mit betretenem Blick zu sagen, Duhu, gestern war ich so wütend auf Dich, daß ich zuviel getrunken habe und hinterher mit X und Y abgestürzt und im Bett gelandet bin. Das will man oder frau natürlich nicht hören, ist aber wenigstens Rockn Roll.
Die Nummer hingegen ich habe mich bei meiner Freundin die ganze Nacht ausgeheult, was nichts weiter ist als ein mir ging es sooo schlecht und zwar Deinetwegen (merke Du bist schuld) statt dessen zu bringen, so daß Du hinterher auch noch an Deinem Instinkt zu zweifeln beginnst, ist Milli Vanilli Kram.

Es bleibt die Frage, was hast Du geglaubt, bei so jemandem zu finden? Wolltest Du die retten? Der eine Traumprinz (siehe oben) sein?

All das sind natürlich Fragen, die in Mitten einer Panikattacke noch nicht so viel Berücksichtigung finden können. Aber vielleicht helfen Dir ein paar meiner Gedankengänge, um die KS erst einmal durchzuziehen. Das wäre jetzt erst einmal Maßnahme Nummer eins. An zweiter Stelle hilft mir meistens mir einen großzügigen Zeitraum zu setzen, in dem erst einmal jeder auch noch so ungesunde Mechanismus erlaubt ist.
Bevor der Aufschrei durch die Menge geht, Spirituosen sind keine langfristige Lösung und sie verstärken auch immer den Ist-Gefühlszustand, aber es gibt nen Grund warum das Wort Spirit drin steckt. Wenn es Dir hilft, dann trinkste die nächsten ein, zwei Monate halt mal a bissl mehr Hopfen (schön im Sonnenschein mit guten Kumpels bietet sich ja jetzt geradezu an). Machst Du das in 12 Wochen noch immer, dann sollten wir über bessere Strategien reden.
Nicht zu kombinieren mit Hopfen aber vielleicht auch eine Möglichkeit wären Johanneskraut oder Baldrian, je nach dem, aber da noch mal genauer fragen, was besser für Dich ist.

Krankschreiben ist als Sofortmaßnahme keine Schande, aber Arbeit gibt halt auch Struktur und kann durchaus brauchbar sein, um den eigenen Hintern aus dem Haus zu bekommen. Wenn Du kannst, versuch halt viel im Freien zu sein.

Gegen das Kopfkino und den Schmerz hilft am Anfang schlicht nix. Sorry.

Nach einer gewissen Trauerzeit begebe ich mich immer auf die Suche nach so von mir genannt- neuen Themen. Also irgend etwas was mir schon immer Spaß gemacht hat oder etwas, was ich schon immer ausprobieren wollte. Dabei können Freunde super hilfreich sein, wenn sie Dich einfach mitschleppen. Meine Regel, zu allem mitgehen, wenn ich einfach überhaupt nicht auf andere Gedanken komme, kann ich noch immer wieder nach Haus ins Bett, aber hingehen egal wie schwer- muß ich.

Das Wichtigste ist aber, daß Du Dir jetzt selbst Zeit gibst. Viel Zeit.
Sehr viel Zeit.

Damit Du für Dich darüber hinwegkommst, dann wird es nämlich beim nächsten Mal auch nicht so teuer.

Kopf hoch, Du schaffst das.

20.06.2017 13:45 • x 4 #8


Mitleserin
Klasse Beitrag, @e-claire. Genauso sehe ich das auch. Leider aus eigenen Erfahrungen. Hab mir nie gegönnt, Liebeskummer richtig zu verarbeiten und mich stattdessen in die nächste Affäre gestürzt. Jetzt hab ich die Quittung. Nach der letzten Trennung dachte ich, sooo gehts nicht weiter. Jetzt besinne ich mich erstmal auf mich und verarbeite den kompletten Schmerz der letzten Jahre. Aber es geht aufwärts. Ich lerne mich gerade kennen und finde mich gar nicht so übel .

@Drummer-Charlie
Nimm dir die Zeit, bei dir anzukommen.

20.06.2017 14:54 • #9


D
Zitat von E-Claire:
Will sagen, der jetzige Schmerz und dessen Intensität könnte auch dadurch beeinflußt sein, daß Du nicht nur um das Ende einer Beziehung sondern vielleicht um das Ende zweier Beziehungen trauerst.


Hallo E-Claire, vielen Dank zuerst mal für Deine kluge und umfangreiche Antwort. Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut sich Menschen hier in Situationen Anderer einfühlen können. Aber in der o.g. Annahme irrst Du, mit meiner (Noch-) Frau bin ich tatsächlich durch. Wir haben guten Kontakt, wir planen unsere Scheidung sehr kooperativ, sie hat längst einen Neuen - und ich bin mit allem versöhnt. Wenn es nach meiner aktuellen Ex (T.) gegangen wäre, wäre allerdings alles anders gelaufen - sie hat permanent gegen meine Frau gehetzt, ohne sie überhaupt jemals kennen gelernt zu haben. Ich war teilweise in der grotesken Situation, meine Frau gegen meine Freundin verteidigen zu müssen

Zitat von E-Claire:
Was hat Dich dazu veranlaßt, Dich auf so eine Nummer einzulassen?


Diese Frage ist schnell beantwortet: sie war ein helles Licht in meiner damals dunklen Nacht. Ihre leidenschaftliche Verliebtheit, ihre warme Zärtlichkeit, das Gefühl, welches sie mir gab, etwas ganz besonderes zu sein - auf all das hatte ich so lange verzichten müssen, ich hab' das aufgesogen wie ein trockener Schwamm, ich war damals wie auf Dro.. Dazu ihre Jugendlichkeit (7 Jahre jünger), Ihre Attraktivität, ihr südländisches Temperament (Halb-Griechin). Der Trennungsschmerz war plötzlich wie weggeblasen, ich hatte wieder das Gefühl, bei Frauen begehrt zu sein (ich war 27 Jahre lang mit derselben zusammen). Na ja, und auf all das wollte ich einfach nicht mehr verzichten. Ich hab' schnell gemerkt, dass vieles nicht passt, ich bin nicht doof (niemals wäre ich mit ihr zusammen gezogen, ich wollte schließlich nicht im Gefängnis leben). Ich hab' auch schnell gemerkt, dass meine Gefühle für sie nicht so intensiv waren (ich hatte anfangs große Schwierigkeiten, mich körperlich auf sie einzustellen) - Aber um nichts in der Welt wollte ich auf diesen Rausch der Bestätigung verzichten.

Zitat von E-Claire:
Wieso möchtest Du mit jemandem zusammen sein, der sich nicht mit Dir freuen kann, wenn Du Menschen mit eurer Musik begeisterst? Wieso willst Du eine Frau, die nicht fürchterlich stolz und lachend ein B. trinkt und sich die Groupies anschaut und denkt macht mal, aber am Ende des Abends gehe ich mit ihm nach Hause.?
Wieso glaubst Du, daß Du nix Besseres verdient hast als emotionale Erpressung? Weil und jetzt sind wir mal ehrlich, daß ist schon, was die Lady da durchzieht.


Diese Analyse finde ich besonders treffend, denn das war es: emotionale Erpressung. Ich bekam alles von ihr, was ich brauchte, solange ich mich gemäß ihrer Anforderungen verhielt. Von der Frau, die sich mit mir freut, meine Musik mag, sich meiner Liebe sicher und deshalb gelassen ist, war T. aber tatsächlich Lichtjahre entfernt. Trotzdem war unser emotionales Machtgefüge lange Zeit ausgeglichen. Dieses ist erst gekippt, als ich merkte, dass ihre Gefühle für mich sich verändert hatten. Das wurde erstmals direkt nach unserem Urlaub (also im Grunde auch direkt nach besagter Party) deutlich, sie hatte damals direkt am nächsten Tag Schluss gemacht, weil ihr in unserer Beziehung die einstmals vorhandene Wärme fehlte. Ich konnte sie damals noch umstimmen, aber in den Wochen danach war das beschriebene Machtgefüge plötzlich gestört. Trotz aller Erkenntnis, dass vieles nicht stimmt, hätte ich ALLES getan, um sie zu halten. Ich war plötzlich in dem gleichen Film, in dem ich mit meiner Frau in dem einen Jahr war, bevor sie sich getrennt hat. Scheinbar sind Verlassensängste mein großes Problem

Zitat von E-Claire:
Es bleibt die Frage, was hast Du geglaubt, bei so jemandem zu finden? Wolltest Du die retten? Der eine Traumprinz (siehe oben) sein?


Sie wurde jahrelang von ihrem Vater missbraucht (niemand hat ihr geglaubt, aber der kam später für den Missbrauch seiner Enkel 7 Jahre ins Gefängnis), von ihrer Mutter abgelehnt und ständig verprügelt, mit 19 bekam sie Multiple Sklerose - ich weiß nicht, ob ich sie retten wollte - aber ihr Schicksal - und wie sie damit lebt - hat mich tatsächlich innerlich sehr berührt und mir großen Respekt abgefordert.

Zitat von E-Claire:
Das Wichtigste ist aber, daß Du Dir jetzt selbst Zeit gibst. Viel Zeit.
Sehr viel Zeit.


Ganz ehrlich: hier hoffe ich, Du irrst. Der Schmerz ist aktuell so groß, wie lange kann man denn so etwas aushalten? Und wie Du schon festgestellt hast, ich bin keine 18 mehr. Wie viel Zeit bleibt mir überhaupt noch? Und wie viel davon soll ich für eine Frau durchleiden, die mich betrogen und abserviert hat? Eine andere Frau kennen zu lernen, hat mir doch schon über den letzten großen Schmerz geholfen. Warum nicht nochmal die gleiche Strategie, bloß noch mit mehr Augen auf? Gibt's dagegen was einzuwenden? Noch bin ich attraktiv und jugendlich. Noch

20.06.2017 23:11 • #10


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