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Es sind keine verschwendeten Jahre!

HaBe87
Hi zusammen,

zunächst mal finde ich es toll, dass es ein Forum wie dieses mit Menschen wie euch gibt, wo sich Leidensgenossen gegenseitig durch schwierige Zeiten helfen. Jetzt sitze ich hier schon seit zehn Minuten und überlege was und ob ich wirklich hier schreiben soll, aber was solls, als ein Teil meiner Selbstheraphie hilft es vielleicht.

Meine Geschichte zusammengefasst:
Vor gut drei Monaten hat mich meine Frau, mit der ich seit 2005 zusammen und seit 2015 auch verheiratet bin/war, für mich total überraschend verlassen. Hatte erst noch kurz Hoffnung, dass es sich wieder einrenken könnte, aber sie wollte direkt das Haus verkaufen, was jetzt auch sehr schnell passiert ist.
Hätte sie nicht ausbezahlen können, somit habe ich nicht nur die(wie ich natürlich geglaubt habe ) Liebe meines Lebens verloren, sondern auch mein zu Hause, in das ich, auch wenn es erst 3 Jahre waren, trotzdem schon viel Mühe und Hingabe investiert habe, um es zu unserem Heim zu machen.
Es heißt ja, Trennungen deuten sich an und wahrscheinlich war das auch in meinem Fall so, nur habe ich die Zeichen nicht wahrgenommen und/oder völlig fehlinterpretiert, jedenfalls waren die ersten zwei, drei Wochen der Trennung die Hölle, fühlte sich an, als wurde fast buchstäblich der Boden unter den Füßen weggerissen.
Nach vier Wochen gab es einen Mittwoch, an dem ich mir gesagt habe, es hilft mir auch nicht weiter, mich dem Selbstmitleid zu ergeben und beschlossen das Leben trotzdem weiter genießen zu wollen. Auf dem Weg und den vielen verschiedenen Mitteln bin ich dann auch hier gelandet.

Mir ist natürlich bewusst, dass das Ganze noch relativ frisch ist und die Gedanken wie Wie geht es nur ohne Sie weiter?, Finde ich jemals wieder jemanden?, Habe ich 12 Jahre verschwendet? etc. wohl relativ normal sind, ich wähne mich insgesamt auch auf einem guten Weg zum wieder glücklich sein, trotzdem tut es irgendwo auch gut, die Gedanken mal niederzuschreiben, und vielleicht findet man hier ja noch den ein oder anderen Tipp für seinen Weg oder man kann später anderen helfen, Ihren Weg zu finden.
Also, falls du es bis hierhin geschafft hast, danke fürs lesen , mir hat schon das Schreiben und mich mit dem Thema wieder bewusst zu beschäftigen geholfen.

Wünsche allen noch einen schönen Tag!

27.05.2017 19:57 • x 1 #1


S
Huhu,

es ist schon krass, dass bei so vielen Verschiedenen Geschichten die wir alle haben die Gefühle die durch das verlassen werden auftreten so gleich sind...

Ich kann auch immer noch nicht verstehen, wie mein Mann 13 Jahre einfach so wegwirft, ohne ein Wort, eine Chance es nochmal zu versuchen... es ist kein schönes gefühl und eine Schattenseite der Liebe die ich nie kennenlernen wollte... will wohl niemand...

27.05.2017 20:14 • #2


A


Es sind keine verschwendeten Jahre!

x 3


V
Wie du hier schreibst , bist du mir wohl schon einige schritte voraus.
Eines kann ich aber auch heute schon sagen ,die Zeit war nicht verschwendet.
Nur der Partner hat sich so verändert, wie man es niemals von ihm gedacht hätte.

27.05.2017 20:17 • #3


F
Nein verschwendete Jahre sind es nicht. Auch wenn ich es bei mir auch denke.
Aber ihr werdet auch eine schöne Zeit gehabt haben. Ausserdem weiss man
nie wie es sich über die Jahre entwickelt.
Du wirst ganz bestimmt wieder jemand finden.
Wenn du soweit bist und diesen Mist verarbeitet hast.
Mir hilft sehr gut hier lesen und Schreiben im Forum.

27.05.2017 21:23 • x 1 #4


HaBe87
Schonmal danke für die Antworten!

@ Stef_85

Wir Menschen sind uns im Allgemeinen ja auch sehr ähnlich, nur im Detail dann oft doch noch so unterschiedlich, dass es zu Geschichten wie unseren kommt.

Na klar hatten wir schöne Zeiten zusammen, viele sogar. Aber gerade die Schwierigen dazwischen, Ihre Eltern sind beide noch jung kurz nacheinander nach Krankheit gestorben, so dachte ich jedenfalls, hätten uns erst recht zusammengeschweißt, genau wie die Fehlgeburt vor 'nem knappen Jahr, für mich war klar: wir schaffen das zusammen.
Aus jetziger Sicht habe ich mir selbst über die Jahre wohl zu viel Verantwortung für Sie aufgebürdet und nicht gemerkt, wie sehr mich das eigentlich selber belastet, so konnte ich wohl nicht mehr für Sie wirklich da sein.

Ich empfinde diese Trennungssituation übrigens gar nicht mal so sehr als Mist, eher als (zugegebenermaßen momentan recht schwieriger) Herausforderung.
Es ist, wie ich finde, durchaus auch spannend an sich selber zu beobachten, wie man sich den einen Moment voll Mitgefühl Sorgen macht, ob es ihr denn gut geht und ob sie denn alleine klar kommt, um im nächsten Moment richtig wütend auf den gleichen Menschen zu werden, soll sie doch zusehen wie sie klar kommt, muss sie halt lernen zu kochen, um am Ende wieder bei der Trauer über den Verlust anzugelangen. Ist mein erster Liebeskummer, kannte diese Gefühlschaos bisher nicht, muss bis dato aber auch festhalten, es ist kein anstrebenswerter Zustand.
Heute mittags war beispielsweise wieder der Sehnsuchtsmoment da, als die Sonne raus kam und ich dachte: Hey, schön draußen, Frau und Hundi ins Auto und ab....ach ja, wohl doch nicht...

Wenn man diesen geistigen Gefühlssinus nur etwas abschwächen könnte, fällt mir so oft dann doch schwer mir selbst zu glauben, wann fühle ich richtig, wann falsch - gibt da kein falsch und richtig, aber warum denke ich dann widersprüchlich? Denken ist so anstrengend.

27.05.2017 23:02 • #5


S
Du beschreibst genau das was in mir vorgeht... mein Mann wollte auch stark für mich sein... hatten auch ein paar Rückschläge... nur am Ende war er es der die reißleine gezogen hat... aber man sieht, dass auch Männer mit Trennungen kämpfen... mein Mann vermittelt mir im Moment den Eindruck als würde er das alles locker wegstecken...

27.05.2017 23:23 • #6


S
Aus meiner Sicht ist eine gescheiterte Beziehung keineswegs verlorene Zeit.
Auch wenn man es zunächst nicht wahr haben möchte: man wächst mit einer Trennung und entwickelt sich weiter. Und dadurch kann das Leben noch viel interessanter und besser werfen als man je zu glauben gewagt hätte

27.05.2017 23:37 • x 2 #7


HaBe87
Das denke bzw. weiß ich im Grunde genommen auch, nur erwische ich mich noch oft bei, ich sag mal Tagträumereien, wo quasi der Verstand, der ja alles immer so toll weiß( ), dann aber abgeschaltet ist und das Ganze durch die abschweifenden Gedanken durcheinander gebrachte erstmal mühsam wieder in den Griff bekommen muss.
Ich versuche dann nach Möglichkeit mich dabei bewusst so wenig wie möglich abzulenken, weil ich glaube das verschiebt die Problematik nur...

@Stef_85
Und natürlich leiden Männer auch unter Trennungen, siehe dieses Forum
Bin zwar selbst direkt noch nicht so Trennungserfahren, aus solchen aus dem Bekanntenkreis entsteht bei mir aber schon der Eindruck, dass gerade nach längeren Beziehungen beide Ex-Partner damit umgehen lernen müssen.
Bei meiner Frau bin ich mir zum Beispiel sehr sicher, dass es ihr mindestenes genauso schwer wie mir fällt, auch wenn der kleine Giftzwerg in meinem Kopf mir öfter das gegenteil einreden möchte.
Allerdings sollte meiner Meinung nach das Wie geht der Ex-Partner mit der Trennung um, besser, schlechter? in der individuellen entwicklung mit dieser Situation keine Rolle spielen. Ich glaube, viele dieser Gedanken rede ich mir ansonsten so lange ein, bis sie für mich zur unumstößlichen Wahrheit werden, sodass ich die Wirklichkeit, in der es meiner (Ex-)Frau auch schlecht gehen könnte, nichtmal mehr erkennen würde.
Ich versuche mich was das anbelangt so weit es geht nur auf mich zu konzentrieren, ich denke das ist der schnellere Weg für mich zur Besserung, wobei ich deine Gedanken echt gut verstehen kann.

28.05.2017 16:44 • x 1 #8




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