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Es war einmal die Liebe

R
Es war einmal

Vor langer, langer Zeit existierte eine Insel, auf der alle Gefühle der Menschen lebten: die gute Laune, die Traurigkeit, das Wissen...und so wie alle anderen Gefühle, auch die Liebe.

Eines Tages wurde den Gefühlen mitgeteilt, dass die Insel sinken würde.Also bereiteten alle ihre Schiffe vor und verließen die Insel.Nur die Liebe wollte bis zum letzten Augenblick warten. Bevor die Insel sank, bat die Liebe um Hilfe.

Der Reichtum fuhr auf einem luxuriösen Schiff an der Liebe vorbei.Sie fragte:Reichtum, kannst Du mich mitnehmen? Nein, ich kann nicht.Auf meinem Schiff habe ich viel Gold und Silber. Da ist kein Platz für Dich

Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem wunderschönen Schiff vorbeikam:Stolz, ich bitte Dich, kannst Du mich mitnehmen? Liebe, ich kann Dich nicht mitnehmen...antwortete der Stolz, hier ist alles so perfekt. Du könntest etwas beschädigen

Also fragte die Liebe die Traurigkeit, die an ihr vorbeiging: Traurigkeit, nimm mich mit. Oh Liebe, sagte die Traurigkeit,ich bin so traurig, dass ich alleine bleiben muß.

Auch die gute Laune ging an der Liebe vorbei, aber sie war so zufrieden, dass sie die Liebe nicht hörte.

Plötzlich sagte eine Stimme: Komm, Liebe, ich nehm' Dich mit. Es war ein Alter, der sprach.

Die Liebe war so dankbar und so glücklich, dass sie vergaß den Alten nach seinem Namen zu fragen.

Als sie an Land kamen, ging der Alte fort.

Die Liebe bemerkte, dass sie ihm viel schuldete und fragte das Wissen:

Wissen, kannst Du mir sagen, wer mir geholfen hat?

Es war die Zeit, antwortete das Wissen.

Die Zeit?, fragte die Liebe,warum hat die Zeit mir geholfen?

Und das Wissen antwortete:

Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist

09.11.2002 15:25 • x 1 #1


S
Einfach nur schön...Danke vielmals

09.11.2002 16:06 • #2


A


Es war einmal die Liebe

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E
hallo rage,

dankend melde ich mich doch noch einmal zu wort, obwohl ich dem forum, derzeit nur lesend meine aufmerksamkeit schenken kann.

ich hoffe, daß deine worte, denjenigen, die sie zu deuten wissen weiter helfen, ihre schmerzen und die trennung zu verarbeiten.

danke dafür und alles gute
wizard40

10.11.2002 04:46 • #3


E
Einfach nur ein Dank fuer solch schoene Worte

Feechen

12.11.2002 10:05 • #4


L
Das ist wirklich wunderschön und so wahr.
Vielen Dank lotte

29.01.2011 20:45 • #5


R
danke, so ist es

06.02.2011 13:27 • #6


sanne
sehr sehr schöne Geschichte. Beim lesen bekommt man Gänsehaut. Danke

08.02.2011 11:51 • #7


J
*heul*..wie schön

26.02.2011 12:04 • #8


S
Es war mal ein Vogel.
er besaß ein paar vollkommener Flügel und glänzende, bunte, wunderbare Federn und war dazu geschaffen, frei am Himmel zu fliegen, denen zur Freunde, die ihm sahen.
Eines Tages sah eine Frau diesen Vogel und verliebte sich in ihn. Sie schaute mit vor staunen offenem Mund seinem Flug zu, ihr Herz schlug schneller, ihre Augen leuchteten vor Aufregung. er bat sie, ihn zu begleiten, und beide schwebten in vollkommener Harmonie am Himmel. Und sie bewunderte, verehrte, feierte den Vogel.
Aber dann dachte sie: Vielleicht möchte er ferne Gebirge kennenlernen! Und die Frau bekam Angst. Fürchtete, dass sie so etwas mit einem anderen Vogel nie wieder erleben könnte. Und sie wurde neidisch auf den Vogel, der aus eigener Kraft fliegen konnte.
Und sie fühlte sich allein.
Und dachte: Ich werde dem Vogel eine Falle stellen. Wenn er zurückkommt, wird er nie wieder wegfliegen können.
Der Vogel, der auch verliebt war, kam am nächsten Tag zurück, ging in die Falle und wurde in einen Käfig gesteckt.
Die Frau schaute täglich nach dem Vogel. Er war ihre ganze Leidenschaft, und sie zeigte ihn ihren Freundinnnen, die meinten: Du hast vielleicht ein Glück. Dennoch vollzog sich eine merkwürdige Veränderung: Seit sie den Vogel besaß und ihn nicht mehr zu erobern brauchte, begann sie das Interesse an ihm zu verlieren.
Der Vogel, der nicht mehr fliegen konnte, was den Sinn seines Lebens ausmachte, wurde schwach, glanzlos, hässlich. Die Frau beachtete ihn nicht mehr, fütterte ihn nur noch und reinigte seinen Käfig.
Eines Tages starb der Vogel. Aber sie erinnerte sich dabei nicht an den Käfig, nur an den Tag, an dem sie den Vogel zum ersten mal gesehen hatte, wie er fröhlich zwischen den Wolken dahinflog.
Hätte sie genauer in sich hereingeschaut, so hätte sie bemerkt, dass das, was der Vogel so sehr begeisterte, seine Freiheit war, sein kräftiger Flügelschlag, nicht sein Körper.
Ohne den Vogel verlor auch für die Frau das Leben seinen Sinn, und der Tod klopfte an ihre Tür. - Wozu bist du gekommen? fragte sie den Tod. - Damit du wieder mit dem Vogel zusammen am Himmel fliegen kannst, gab der Tod zur antwort. wenn du ihn hättest fliegen und immer wiederkommen lassen, hättest du ihn geliebt und noch mehr bewundert, aber nun brauchst du mich, um ihn wieder zu sehen.

Paulo Coelho - Elf Minuten

04.05.2011 22:34 • #9


T
Hallo Svenja,

danke für die schöne Geschichte. Wirklich ganz toll. Willkommen im Forum.

05.05.2011 08:47 • #10


cookie20
sehr schöne Geschichten...Danke

06.05.2011 20:24 • #11


A


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