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Flashback - Langzeitwirkung Vertrauensbruch

R
Auch wenn man Kriegserlebnisse und Betrug in der Partnerschaft nicht so gut direkt vergleichen kann, können die belastenden seelischen Auswirkung ähnlich heftig sein.

Reliente Typen stecken beides gut weg.

16.08.2016 09:32 • #31


Vegetari
Zitat:
Auch wenn man Kriegserlebnisse und Betrug in der Partnerschaft nicht so gut direkt vergleichen kann, können die belastenden seelischen Auswirkung ähnlich heftig sein.


Ja genau , so ist es zu verstehen, dass die Symptome ähnlich einer PTB , wie bei anderen psychisch Verletzten sind : Z.B. Trauma durch Krieg, Überfall, Missbrauch, Gewalt oder durch den Partner , der einem betrogen und belogen hat !

16.08.2016 10:19 • #32


A


Flashback - Langzeitwirkung Vertrauensbruch

x 3


R
Zitat:
Ja genau , so ist es zu verstehen, dass die Symptome ähnlich einer PTB.......... ,


....das liegt doch auf der Hand.

Da muss man auch nicht groß weiter argumentieren.

Das Ausmaß einer PTB kann bei Ehebruch sogar größer sein als bei Kriegserlebnissen.
Es gibt tibetanische Mönche, die die Folterkeller der Chinesen seelisch komplett schadenfrei verlassen. Die haben es halt drauf.

16.08.2016 10:43 • #33


Vegetari
Zitat:
Das Ausmaß einer PTB kann bei Ehebruch sogar größer sein als bei Kriegserlebnissen.


Dieser Gedanke ist sogar m.E. nicht so ganz abwegig!

Wir Menschen sind von Geburt u.a. auf Nähe ; Zuwendung , Geborgenheit angewiesen. Zuerst erfüllt es die Mutter/ Eltern, im Erwachsenalter ist uns der Partner genauso oder fast so wichtig , wie damals die Mutter/ Eltern.
Wir brauchen also irgendwie Bindung von Geburt an , um auch Urvertrauen zu haben . Kippt später diese Bindung abruppt weg oder wird sie zerstört durch Vertrauensmissbrauch / Ehebruch z.B., kann die Psyche, wie damals als Kind , erheblich erschüttert werden. Die Folge wäre dann z.B. kein seelisches Gleichgewicht mehr, Trauma, ähnlich PTB.
Kriegsgeschädigte sind auch traumatisiert, haben ähnliche PTB -Symptome danach, hier geht es allerdings nicht primär um einen Bindungsverlust zum Partner , sondern um ähnlche Symptome : die schlimmen Gefühle, Bilder kriegt man nicht mehr ganz aus dem Kopf, sie sind wie Narben auf dem Gehirn und können immer wieder sich bemerkbar machen !

16.08.2016 11:01 • #34


R
Es gibt keine seelische Narben, die nicht beseitigt werden können.

Diese zu beseitigen ist nur leider die mit Abstand schwierigste Aufgabe die ein Mensch haben kann.

Das will natürlich keiner hören, weil die Verantwortung lieber abgegeben wird.

16.08.2016 11:08 • #35


A
das kann ich so nicht ganz bestätigen, es gibt einfach Dinge welche dich komplett aus der Bahn werfen.
Ich für meinen Teil kann es nicht verarbeiten und verstehen, das man jemand 3 mal die Familie nimmt und zig fach das vertrauen bricht.
Aber es war ist mein Fehler darauf eingegangen zu sein.
Das muss ich mir selbst zuschreiben

16.08.2016 12:37 • #36


juliet
hallo,
ich weiss auch aus eigener Betroffenheit, wie sehr das betrogenwerden das Urvertrauen pulverisieren kann.
die schamlosen Lügen bei klarer Ansprache, dann noch die Wahl der AF als ebenfalls eine meiner großen Vertrauenspersonen - das hat bei mir ungeahnte und schlimme Folgen nach sich gezogen.
wir haben nach kurzer Trennung den Weg wieder aufeinander zugenommen, allerdings ohne Sachzwänge. freien Willens auf beiden Seiten.
anfangs waren die Flashbacks bei mir täglich zigfach vorhanden, mit extremer Intensität, eine Mixtur aus den unterschiedlichsten Gefühlen, die hier wohl jeder kennt.
jetzt, nach 5 Monaten, sind die Flashbacks nur noch etwa einmal pro Woche da, und auch mit deutlich geringerer Heftigkeit. also: es ist eine Besserung zu merken. mir war es von Anfang an bei diesem Neubeginn wichtig, dass ich nix totschweige, dass ich meine Gefühle aussprechen kann und er das auch aushält.
wenn immer mich ein Flashback überkommt, manchmal aus heiterem Himmel, erbitte ich Redezeit und wir sprechen darüber. meist fließen dann auch Tränen. es ist alles andere als schön. aber, wie gesagt, es wird besser, und ich habe mich bewusst entschieden, dass es sich LOHNT, meinem Mann erneut zu vertrauen.
das war eine kopfentscheidung, und die bessere Kommunikation zwischen uns beiden führt dazu, dass das Vertrauen wirklich langsam wieder wächst.
ich habe mir von Anfang an ein Jahr Zeit genommen, diesen Betrug zu verarbeiten.
dieses Zeitziel peile ich an.
ich bin zuversichtlich.

zwei Dinge sind mir wichtig, dir, @Average , zu sagen:
1. hatte ich von Anfang an keine Sachzwänge und eben keine Aufgaben (wie Kinder zB), die meine Aufmerksamkeit von der Verarbeitung meines Traumas ablenkten. das ist ein Vorteil. ich kann mir sehr, sehr gut vorstellen, dass du in den 20 Jahren gut funktioniert hast, das Trauma überdeckt und vergraben hast durch die Vielfalt der Aufgaben mit familiengründung etc - sodass deine Seele jetzt, wo du zur Ruhe kommst, endlich diesen verarbeitungsprozess einfordert. stell dich dem jetzt mit hoher Priorität. es gibt definitiv Wege, und es ist zu schaffen!

2. deine Frau hat doch, wie du sie schilderst, auch Gründe geliefert, warum es durchaus ratsam ist, ihr erneut zu vertrauen. sie hat sozusagen 20 Jahre vorgearbeitet und dir bewiesen, dass sie es (retrospektiv gesehen) wert war, mit ihr einen neuen Versuch zu unternehmen. diese Erkenntnis eines so langen gemeinsamen Weges fehlt mir zB.
das ist positiv für dich!

zuletzt möchte ich noch bemerken: mein Urvertrauen, das ich vor diesem Betrug in meinen Partner hatte, ist definitiv weg. ich trauere durchaus manchmal um diesen Verlust.
aber es ist ok so!
ich vertraue wieder, ich übe vertrauen, wir entwickeln gemeinsam eine neue vertrauensbasis.
aber so wie früher wird es niemals mehr sein. und das ist gut so. dieses blinde Vertrauen in einen Menschen ist vielleicht einfach unangemessen , setzt es doch die Unfehlbarkeit eines Menschen voraus. und die gibt es nunmal nicht


also ist - wie ein Vorredner schrieb- eine Art gesunde Distanz bedeutend erwachsener als dieses Urvertrauen in eine gottgleiche Figur.

viel Glück dir!

16.08.2016 13:23 • x 3 #37


W
Hallo!

@Vegetari
Abgesehen davon, daß bei Studien immer das herauskommt, was herauskommen soll (geht etwas schief, verschwindet es in der Lade), kann alles Mögliche individuell zu einem Trauma führen.
Wenn jemand z. B. noch im Erwachsenenalter eine starke Mutter- oder Vaterbindung hat und es kommt zum Tod der Mutter oder des Vaters, kann das bei dem Betreffenden ein Trauma bewirken. Oder sogar, wenn jemand von einer Schlange gebissen wird, selbst wenn es eine ungiftige ist, kann es zu einem Trauma führen. Und ebenso kann ein Betrug für manche ein traumatisches Erlebnis sein.
Umgekehrt - weil schon öfter von Krieg die Rede war - wird niemand, der in einen Krieg hineingeboren wird, ein Kriegstrauma erleiden. Natürlich kann er ein Trauma erleiden durch einen schweren Verlust, durch Gewalt an ihm selber usw., aber nicht durch den Krieg an sich, weil das für ihn von Anfang an die Normalität ist und sich die Psyche unweigerlich darauf einstellt.

Im wesentlichen bedarf es, damit es zu einem Trauma kommt, der Plötzlichkeit des Ereignisses, der völligen emotionalen Überforderung (seelischer Schock), der Unfähigkeit der Verarbeitung, der Hilflosigkeit, Ausweglosigkeit, vor allem eben auch der psychischen Unvorbereitetheit (das heißt, es sind keine Mechanismen vorhanden, die die emotionale Überforderung in Grenzen halten und das Ereignis verarbeiten können).
Das wird in den meisten Fällen zutreffen, wenn man völlig unerwartet mit etwas ganz Außerordentlichem konfrontiert wird, das man noch nie auch nur annähernd erlebt hat. Also meinetwegen einen schweren Unfall mit Schwerverletzten, vielleicht sogar Toten, Chaos usw.; oder wenn man friedlich und nichtsahnend auf dem Bahnsteig steht und plötzlich wird man angegriffen und niedergestochen. Solche Ereignisse können selbstverständlich ein Trauma verursachen.

Nun ist es aber so, daß man bei einer halbwegs normalen Entwicklung eine gewisse Bandbreite erwirbt hinsichtlich von Ereignissen, die zwar vielleicht unangenehm, schmerzlich sind, die man aber aushalten und bewältigen kann (ohne eine Traumatisierung). Anders könnte man auch gar nicht überleben, weil man sonst unweigerlich von einem Trauma ins nächste geraten würde. D. h. man wird (unter halbwegs normalen Bedingungen) schon als Kind lernen, daß man nicht immer im Mittelpunkt steht, manchmal verzichten muß, dieses und jenes verliert, nicht alles so läuft, wie man selber es will, usw. Besonders in der Jugend lernt man all das verstärkt noch einmal, wenn man dann auch eigenverantwortliche Erfahrungen macht.

Ist das alles einigermaßen gut verlaufen, dann wird man mit vielen Dingen, die im Leben nun einmal vorkommen, auch umgehen können. Und man wird eben auch auf schmerzliche, verletzende, enttäuschende Ereignisse halbwegs erwachsen reagieren und nicht mit einem Trauma oder einem Mord.
Zu diesen Dingen, die im Leben nun einmal passieren können, gehört neben vielem anderen auch dieser sogenannte Betrug. Daß jemand dadurch sehr verletzt wird, schwer enttäuscht ist, sein Selbstbewußtsein auf einen Tiefpunkt fällt, er wütend wird, daß es meinetwegen auch zu dem kommt, was Freud eine narzisstische Kränkung genannt hat - all das ist verständlich und auch normal.
Nicht normal aber ist es, wenn jemand dadurch tatsächlich ein Trauma erleidet, das ihn womöglich sein ganzes Leben nicht mehr losläßt. Das ist nur dann möglich, wenn eben in der psychischen und emotionalen Entwicklung, in der Entwicklung der Persönlichkeit etwas ziemlich schiefgegangen ist und es dann eigentlich darum ginge, diese Entwicklung nachzuholen, und nicht darum, den Betrüger lebenslang für seine eigene Unfähigkeit verantwortlich zu machen und ihn nichts als zu verteufeln (gerade damit tut man sich nämlich nichts Gutes, wenn man sich einfach nur als bedauernswertes Opfer eines heimtückischen und widerlichen Menschen sieht).
Zudem, wie ich schon geschrieben habe, kann es bei einem Betrug überhaupt nur durch die eigenen Visualisierungen (landläufig Kopfkino genannt) zu einer Traumatisierung kommen, weil man im Allgemeinen dabei ja nicht zugegen ist, d. h. ein traumatisierendes Ereignis in dem Sinne gibt es nicht einmal (wie z. B. bei einer Messerattacke oder einem Unfall). Und man kann auch davon ausgehen, daß diese Visualisierungen bei weitem dramatischer und gewichtiger sind als es das reale Ereignis war (wäre man selbstbewußt und klug genug dazu, könnte man ja auch das Gegenteil visualisieren, nämlich daß es so richtig enttäuschend war, ein Fehlschlag sondergleichen).
Bei einem Betrug geht es, schlimmstenfalls, um die genitale Fremdinvasion mit Lustantrieb, um S., also durchaus nicht um etwas, das einen nun gar so vom Hocker reißt, wenn man S. nicht gerade für das Schlimmste hält, was auf dieser Welt vorkommt. Und für den Betrüger selber hat es, bei einem einmaligen Seitensprung zumindest, üblicherweise auch gar keine Bedeutung, das ist schneller vergessen als getan.

Was das erwähnte Urvertrauen betrifft, so scheint es hier offenbar ein Mißverständnis zu geben. Dieses Urvertrauen kann man nur in sich selber haben. Und wenn man es da nicht hat, hat man es nirgendwo. Sucht man es wider jede Realität in einem anderen Menschen, dann hat man von vornherein aufs falsche Pferd gesetzt. Denn nicht der liebendste und verläßlichste Mensch kann einem das geben, was Urvertrauen ist.

Liebe Grüße

18.08.2016 04:49 • x 1 #38


R
Wenn meine Frau sich verknallt oder wenn ich von 30 Indianern auf dem Kriegspfad Wochen lang am Seil hinterhergeschleift werde.
Ist schon was anderes.

Aber auch das ferne Grollen von Bomben ohne wirklichen FrontKontakt Sind Kriegserlebnisse.

Ich kann dem TE nur raten seine jetzigen Probleme als seine zu betrachten.
Denn wenn er heute seine Frau in die Täterroll drängt, wird sie ihn berechtigterweise bitten, ihr den Buckel runter zu rutschen.

18.08.2016 07:07 • #39


A


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