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Freunde, Vertrauen und Liebe

T
Hallo,

ich wurde ende November verlassen.
Viele Gedanken sind mir durch den Kopf gegangen und ich befinde mich langsam in der phase der Akzeptanz. Aber mir schwirrt immer eine Frage im Kopf herum: Bin ich schuld? Habe ich ihr unrecht getan? Dabei möchte ich mich alleine auf einen Aspekt beziehen der unsere Beziehung langfristig beeinflusst hätte.

Kurzer Umriss:
Sie, 27, Studentin
Ich, 32, Leitender Angestellter im Gesundheitswesen
Wir waren 5 Monate zusammen.

Kernpunkt des Streits:
Das mit mir befreundete Ehepaar, ich bezeichne die beiden einfachheitshalber als Mann und Frau.
Ich kenne die beiden seit 10 Jahren, habe mit ihnen das Studium durchgestanden erlebt wie sich sich verliebt, verlobt und verheiratet haben. Kurzum, beste Freunde die ich hoffentlich bis ans Lebensende habe.
Schon nach dem ersten Treffen zwischen uns und den beiden war meine Ex nicht gut auf sie zu sprechen. Insbesondere auf die Frau. Ihr hat das innige Verhältnis zwischen uns nicht gefallen und mir vorgeworfen ich könnte sie mit der Frau betrügen. Und überhaupt, die beiden hätten was gegen meine Ex. Ich habe versucht sie zu beruhigen, ihr diese Angst zu nehmen und sie gebeten den beiden eine zweite Chance zu geben. Mittlerweile hat sie die Geschichte auch ihr Mutter geschrieben, diese wiederrum hat die Frau direkt als *beep* gebrandmarkt.
Nach dem zweiten Treffen ist es dann eskaliert. Sie hat mir vorgeworfen ich würde Sie nicht gegen die beiden verteidigen, würde nicht zu ihr stehen und sie nicht lieben. Vehement und lauthals hat sie gefordert dass ich mich zwischen ihr und den beiden entscheiden soll.
Nach 15 Minuten habe ich vehement meine Stimme erhoben um eine Grenze zu ziehen. Ich habe ihr versprochen, dass ich mit den beiden spreche. Spreche, nicht schreibe und nicht am Telefon... sondern von Angesicht zu Angesicht um der Sache auf den Grund zu gehen. Aber ich habe klar gemacht dass es mich innerlich zerreisst. Natürlich liebe ich sie, aber die beiden sind auch nicht irgendwelche bekannte, sie gehören für mich zur familie. Ich konnte sie beruhigen und ich dachte die Sache wäre vorerst geklärt. Meine innerliche Zerissenheit und die Angst vor dem Gespräch haben mich nicht ruhig schlafen lassen. Den Tag drauf gab es keine Gelegenheit für ein klärendes Gespräch. Und so kam der Montag. Kurz nachdem ich auf der Arbeit angekommen bis kam ihre erste Nachricht, dass ich das doch bitte bald klären soll... ich hab zugestimmt... aus bald wurde die nächsten tage... aus nächste Tage wurde am gleichen Abend. Ihre Mutter wäre der gleichen Meinung und wenn ich dazu nicht in der Lage wäre würde ich sie nicht lieben. Jetzt muss man erwähnen, dass ich unter der Woche nicht vor 20 Uhr zu Hause bin. Ich habe mich nicht unter Druck setzten lassen und versucht ihr zu erklären dass ich nichts versprechen möchte was ich vielleicht nicht halten kann, ich werde es probieren aber versprechen konnte ich es nicht.
Das hat ihr nicht gereicht... sie hat alle ihre Sachen gepackt und ist gegangen... meine Bitte zu warten bis ich zu Hause bin um das von Angesicht zu Angesicht zu klären hat sie nicht entsprochen... ich würde sie sonst wieder einlullen... ich habe sofort feierabend gemacht... ab in den zug (einfache fahrt=1,5) Stunden... auf der Hälfte schreibt sie mir dass sie gerade zur Tür raus ist...
Ich bin im Zug fast in Tränen ausgebrochen...
Ich habe am gleichen Abend noch mit meinen Freunden telefoniert... Sie konnten es nicht verstehen und würden sich sofort entschuldigen wenn sie was getan hätten was falsch rübergekommen ist. Die einzige Reaktion meiner Ex mir egal was diese Heuchler sagen, werde doch glücklich mit ihnen.

Ein Telefonat folgte, in dem ich viele Fehler gemacht habe, ebenso bei der Schreiberei den Tag über. Ich schreibe ungern... für mich sind solche Themen von Angesicht zu Angesicht zu klären. Schreiben lässt zuviel Raum für interpretation und führt zu Missverständnissen... aber ihr zu liebe habe ich geschrieben da sie sehr ungern telefoniert... mein Fehler... ein text ergab den anderen...
Im Telefonat kamen mir die Tränen... und sie war eiskalt... herablassend und beleidigend... Im Anschluss hat sie mich komplett geblockt...

Die beiden hatten absolut nichts gegen Sie. Und die Eifersucht auf die Frau ist auch total unbegründet. Das Ehepaar ist glücklich miteinander, plant Kinder und alles. Natürlich ist unser Verhältnis innig und wir haben unsere Insider...aber ich habe mich sehr bemüht meine Ex einzubinden...

Eine Anektdote als Ergänzung: Ich suche zue Zeit beruflich nach einer neuen Herausforderung und habe mich auch in der Stadt beworben in der die beiden wohnen. An diesem zweiten Treffen hat mir die Frau freudig erzählt, dass in ihrem Haus gerade eine Wohnung frei wäre und wenn das mit dem job klappt ich da doch einziehen könnte. Ich habe gelächelt und drauf verwiesen dass noch nichts klar ist und dann kann man sich das ja mal anschauen.

Für meine Ex war das ein No-Go... schon auf dem Heimweg hat sie mir lauthals verkündet, dass sie nicht in die Stadt ziehen will, vorallem nicht in die Nähe der beiden. Und überhaupt will sie nicht dass ich da arbeite wo die beiden wohnen weil sie mir dann nicht vertrauen könnte was die beiden angeht...

Nun zu der eigentlichen Frage: Ist es Liebe wenn man seinen Partner dazu zwingt den Kontakt zu Menschen abzubrechen die einen fast 1/3 seines Lebens begleiten und für ihn fast zur Familie gehören? Habe ich einen Fehler gemacht indem ich nicht klar Stellung für Sie und gegen meine Freunde bezogen habe? Muss man solche Freunde aufgeben um sein Glück zu finden? 5 Monate gegen 10 Jahre... kann man das überhaupt gegenrechnen?

Im Nachhinein habe ich auch erkannt, dass sie mir nie ganz vertraut zu haben scheint. Sie hat meine Liebe zu ihr permanent in Frage gestellt sobald etwas vorgefallen ist.
Sie hat die Worte ich liebe dich zuerst gesprochen... und ich musste Sie um Geduld bitten... ich war tierisch verliebt. Aber mit zu frühen Liebesschwüren habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Ich habe es ihr erklärt und sie hat es, so dachte ich, verstanden. Hat sie mich wirklich geliebt...? Wie kann man jemanden richtig lieben wenn man kein 100% Vertrauen in denjenigen hat? Es gibt noch mehr Punkte die mich an ihrer Liebe zweifeln lassen...

Darum dreht sich meine Frage nur um das Thema Freunde oder Freundin...

Danke fürs Lesen und wäre dankbar für Meinungen.

13.01.2017 11:29 • #1


Kummerkasten007
Zitat:
Ist es Liebe wenn man seinen Partner dazu zwingt den Kontakt zu Menschen abzubrechen die einen fast 1/3 seines Lebens begleiten und für ihn fast zur Familie gehören?


Nein. Es ist ein Macht- und Dominanzspiel und hat nichts mit Liebe zu tun.

Sei froh, dass es nur fünf Monate waren, Deine Ex hat alles andere als souverän und erwachsen reagiert. Und noch dazu die Mutter von ihr......ohne Worte.

13.01.2017 11:34 • x 1 #2


A


Freunde, Vertrauen und Liebe

x 3


T
Die Beeinflussung durch die Mutter war von Anfang an vorhanden und hat in ihr sehr früh einen Keim des Zweifelns gesät. Das wäre zu schön um wahr zu sein, ich meine es nicht ernst mit ihr, ich wäre anders als ich mich darstelle. Solch Gedanken hat sie ihrer Tochter in den Kopf gesetzt... ohne mich zu kennen..
aber auch danach hat sie jedes Handeln meinerseits kommentiert und ihre Tochter beeinflusst... whattsapp-geschreibsel zwischen den beiden fast den gesamten Tag über... zumindest erscheint es mir aus heutiger Sicht so. Alles um ihre Tochter vor Übel zu bewahren...

Es waren nur 5 Monate und ich glaube ich habe jeden Aspekt für mich bearbeitet... bis auf diesen einen.
Mir kommt es auch so vor, als ob sie solch lange und enge Beziehungen zwischen Freunden nicht kennt... ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen. Aber die Menschen die sie als ihre Freunde bezeichnet, sind in meiner Definition Bekannte zu denen den Kontakt nach dem Studium abbricht. Hat vielleicht auch mit dem Alters-/Erfahrungsunterschied zu tun.
Aber dieser Aspekt stimmt mich wirklich traurig. Nach der ganzen Geschichte hoffe ich nämlich dennoch dass es ihr gut gehen wird und sie ihr Glück findet... mache mir aber gleichzeitig Sorgen dass sie dieses Muster welches sie bei mir an den Tag gelegt hat beibehalten wird. Kein Vertrauen aufbauen kann und von ihrer Mutter permanent beeinflusst wird...
Ich trauere ihr nicht nach... bin nicht sauer auf sie... vielmehr mache ich mir Sorgen um Sie... ganz komisches Gefühl.

13.01.2017 12:31 • #3


Kontra
Mit Terroristen verhandelt man nicht. Klarer Leitsatz.
Ihre emotionale Erpressung ist ein NoGo, sei froh, dass sie von sich aus gegangen ist - es wäre nicht bei dem einen befreundeten Paar geblieben, du hättest nach und nach ihrer eigenen Unsicherheit zuliebe noch weitere Menschen ausrangieren dürfen.

13.01.2017 12:46 • #4


gala
Ich habe für eine Expartnerin in den Jahren der Beziehung wegen ihrer Eifersucht gute Freunde und Hobbys aufgegeben um es ihr irgendwie recht zu machen. Am Ende hatte ich keine Hobbys mehr ohne sie und habe jegliche Freundschaft/Bekanntschaft zum anderen Geschlecht (und auch wesentlich weniger Kontakt zu männlichen Freunden) aufgegeben.
Dann der Betrug und das Gelüge welches im Beziehungsende mündet... schon stehst du vollkommen alleine, weil du dich vollkommen auf sie fixiert hast.

Zitat von Kontra:
Mit Terroristen verhandelt man nicht. Klarer Leitsatz.

Diesen Grundgedanken habe ich mir sehr zu Herzen genommen. Bei vollkommen unbegründeter Eifersucht/Misstrauen sollte man keinen Zentimeter nachgeben. Gibt man einem solchen Partner einmal dieses Werkzeug in die Hand, wird es immer und immer wieder verwendet, bis man vollkommen demontiert wurde.

13.01.2017 15:09 • #5




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