Zitat von NIE_WIEDER:
Das ganze ist mittlerweile ein Selbstläufer, da ich es schon so oft beendet habe. Kann mich ja selbst nicht mehr ernst nehmen. Wie soll er es dann... Es ist so verdammt schwer, weil die Sehnsucht so groß wird und ich weiß, dass er mich nicht abweisen wird. Ich belüge mich selbst. Ich habe es aber auch noch nie wirklich lange durchgehalten. Die längste Zeit, in der wir uns nicht gesehen haben, betrug gerade mal 3 Wochen. Und da hatte ich das Gefühl, es wird von Tag zu Tag schlimmer und nicht besser..
Du hast Deine Situation schon richtig erkannt - mit Liebe hat das nichts zu tun, auf beiden Seiten nicht, aber dafür eine ganze Menge mit Sucht. Auch bei ihm - es geht ihm nicht viel anders mit Dir, glaub mir Deshalb kann auch er so schlecht loslassen von Dir, obwohl er ganz bestimmt auch weiß, dass es das einzig Richtige wäre.
Du suchst die Selbstbestätigung, die Du am Anfang ja auch durchaus noch bekommen hast, und glaubst jetzt unbewusst, dass Du diese nur vollständig kriegst, wenn er sich für Dich von seiner Frau trennt. Glaub mir, in dem Moment, in dem er das täte, wärest Du geheilt Das ist keine Liebe, die da in Dir spricht, sondern Dein Ego. Und das kann manchmal viel mehr schmerzen als verletzte Gefühle.
Mit den ständigen Trennungen und Wiederversöhnungen hast Du natürlich den Stoff immer schön nachgespritzt. Das erzeugt ja jedes Mal eine Menge Hormone und damit auch eine Menge Leidenschaft. Irgendein Paartherapeut hatte mal auf die Frage, wie man eine langjährige Beziehung leidenschaftlich halten könnte geantwortet: indem man sich regelmäßig trennt.
Und hier noch eine kleine Erzählung aus der Welt der Verhaltenspsychologie, über die Du nachdenken darfst ... mir hat die Geschichte sehr geholfen, klarer zu sehen, was mit mir eigentlich los ist (und das nicht mit Liebe zu verwechseln)
In einem Versuch wurden Ratten drei Hebel angeboten. Hebel 1 lieferte bei jedem Drücken ein Stück Futter. Hebel 2 lieferte bei jedem fünften Drücken ein Stück Futter. Hebel 3 lieferte mal zweimal hintereinander Futter, dann dreimal gar nichts, dann viermal hintereinander, dann längere Zeit nichts usw. Also ein völlig undurchschaubares Muster der Belohnung. Nun könnte man meinen, dass die Ratten nur Hebel 1 betätigten - gab ja schließlich jedes Mal Futter. Aber nichts da - alle Ratten betätigten ausnahmslos nur noch Hebel 3 - bis zur physischen Erschöpfung, und sie nahmen dafür sogar Hunger in Kauf. Der Drang, das undurchschaubare Muster hinter Hebel 3 aufzulösen war sehr viel größer als der reine Überlebenstrieb! Auch wir Menschen haben diesen Drang, deshalb gibt es Wissenschaftler, und ja, deshalb gibt es auch Affären.
Weil die genauso funktionieren - der AM ist der Undurchschaubare, weil er ja auch nie ehrlich ist und ständig lügt, besonders über seine Gefühle. Und damit kriegt er die AF, weil die sich dauernd den Kopf über ihn zerbricht, sich fragt, was er nun wirklich will und meint, wenn er dies und das sagt und so weiter, was für ein Mensch er nun wirklich ist ...
Und dann hängt so ein kleiner Satz im Kopf (Ehe nur noch auf dem Papier) und wird nicht vergessen. Vielleicht ist es sogar tatsächlich so. Vielleicht hatte er mal gedacht, dass Du eine bessere Partnerin für ihn sein würdest. Dann hat er irgendwann gemerkt, dass Du als richtige Partnerin nicht in Frage kommst, und dann ist er zurückgerudert und hat gesagt, dass er seine Frau gar nicht verlassen will. Das sollte Dich aber nicht kümmern, warum das nun so ist. Frag Dich lieber, ob Du IHN denn wirklich wolltest, wenn er seine Frau verließe? Einen zwanzig Jahre älteren Lügner und Betrüger, der Dich ausnutzt und hinhält, der Dich benutzt, obwohl er weiß, dass er Dir damit weh tut? Wenn er Dich wirklich mögen würde, dann würde ER Dir zuliebe die Affäre beenden, doch dazu ist er nicht in der Lage. Und das sagt Dir was?
Richtig - er liebt Dich nicht. Er ist schwach und feige. Er ist ein Egoist. Er missachtet Deine Gefühle, um seinen Vorteil daraus zu ziehen. Er betrügt und belügt zwei Menschen und sich selbst auch noch gleich mit, und hält sich trotzdem für einen tollen Hecht.
Was Du jetzt definitiv brauchst, ist ein kalter Entzug, das weißt Du aber auch. Wenn Dir der Gedanke, nie wieder etwas von ihm zu hören, zu hart ist, setz Dir doch einfach einen Zeitrahmen für Dich. Mindestens sechs Wochen sollten es sein (so lange braucht man, um die Hormonlage wieder in den Griff zu bekommen, wenn man unglücklich verliebt ist Vielleicht klappt der Entzug dann für Dich besser, wenn er nicht so endgültig klingt?