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Ich bin so gerne allein nach der Trennung

pferdediebin
Ich sitze gerade bei offenem Fenster daheim, es ist Sonntag, daher ist wenig Verkehr draussen. So schön ruhig. Gegenüber ist ein wundervoller privater Garten, die Sonne scheint und die Vöglein zwitschern. Und mein Kater hält seinen Nachmittagsschlaf und sieht dabei wie immer entzückend aus. Ich bin irgendwann aufgestanden, und überlege seitdem, wie ich den Tag verbringe. Absoluter Frieden! Egal was ich will, ich kann es tun oder lassen. Die einzige Not besteht in einem leeren Kühlschrank, ich hab es gestern einfach nicht geschafft einkaufen zu gehen, und es ist sch.gal . Aber ich kann mir in Ruhe überlegen, worauf ich Appetit habe, und auf die Jagd gehen, oder auch nicht.
Sogar meine Wohnung ist aufgeräumt, was an sich egal wäre, aber ich bin sehr zufrieden mit mir. Und ich habe es bereits das dritte Mal geschafft normal in mein Bett schlafen zu gehen, ich kann seit Jahren nur auf dem Sofa vor dem Fernseher einschlafen, wenn überhaupt.

Ich bin richtig glücklich
Nach Jahren als Alleinerzieherin geniesse ich es unendlich, daß mich niemand braucht, ich keinerlei Verantwortung mehr habe. Mist, das Katzenklo hab ich vergessen. Und ich vermisse NICHTS.
Es ist niemand da, auf den ich Rücksicht nehmen muß, niemand, dem ich hinterherräumen muß, ich kann sprunghaft entscheiden, was ich tun will und muß mich vor niemandem rechtfertigen. Ich kann tagelang herumlungern, und keinen Ton von mir geben. Und wenn ich Töne brauche, sind da lauter liebe Menschen, die sich ehrlich freuen, mich zu sehen.
Niemand mit dem ich mich ständig auseinandersetzen muß, keine Forderungen, keine Streitereien. Ich bin hier Königin, ich habe ein paar qm Land, das ich mir selbst gestaltet hab. Hier bin ich frei, und alles geschieht nur nach meinem Willen. YEAH!

Und die Liebe ist jederzeit willkommen, ich mag Männer und hab auch platonische Freundschaften, man kann viel Spaß mit ihnen haben. Wenn die Welt draussen wieder unerträglich wird, ich weiß immer, irgendwann komm ich nach Hause und muß nur die Tür zu machen. Ich komme nicht zum nächsten Drama in drei Akten, hier ist Frieden. Das einzige, das hier laut sein darf, ist der cd-player. Ich schreibe das, weil ich euch zeigen will, daß das alleine sein nicht immer Einsamkeit und Isolation bedeutet. Maximal selbst gewählte
Partnerschaften sind nicht nicht der einzige Lebenszweck, und oft fehlt die Erfahrung, mit sich selbst glücklich zu sein, um sie zu einer gelingenden Form zu bringen. Gerade Menschen, die zu Abhängigkeiten neigen, und da zähle ich mich absolut dazu, sollten erst mal lernen, was sie stark genug macht, um bei sich zu bleiben. Zuerst braucht man ein Selbst-Bewußtsein, wer bin ich, was denke und fühle ich, was kann ich, was zeige ich der Aussenwelt.
Und dann folgt die Selbst-Sicherheit, und die erfahre ich nur, wenn ich mich gut um mich kümmern kann. D.h. meine Grenzen beachte und verteidige, meine Bedürfnisse wahrnehme und erfülle, mir selbst ein verlässlicher Freund sein Wenn man sich ein Freund ist, ist man ehrlich zu sich, das schützt gut vor Selbstbetrug.
Es kann natürlich auch sein, daß man egoistisch und schrullig wird, aber der Gefahr sehe ich gelassen entgegen.

Friedlichen Sonntag

pferdediebin

28.05.2017 16:08 • x 40 #1


Amour-fou
Gott was beneide ich Dich um diese Gefühle.... Ich liebe auch meine paar qm in denen ich die Königin bin, aber... Ich hab heute das gemacht was ich mit am meisten liebe, mich in die sonne gepackt am Badesee und schwimmen... Komme nach Hause und mir fehlt mein Ex. Wieder jede Logik, ohne Sinn und Verstand. Ich weiß verdammt nochmal nicht mal mehr genau was mir an ihm fehlt!Aber einfach jemand an den ich mich kuscheln kann und reden und sagen Schatz, es war ein toller Sommertag. jemand der die Freude mit min teilt... Wie stellst man es an, solche Gefühle zu bekommen wie Du sie hast? Ich würde gern dahin kommen so mitbekommen mir selbst so froh und zufrieden zu sein!

28.05.2017 19:06 • x 2 #2


A


Ich bin so gerne allein nach der Trennung

x 3


S
Vielen Dank pferdediebin für diese Zeilen. Ich fühle seit einiger Zeit ähnlich: Ich bin alleine, aber nicht einsam, sondern einfach glücklich.

28.05.2017 19:17 • x 5 #3


etnervt
Ich bin auch sehr gerne alleine...das war vor der Partnerschaft als auch zeitweise in der Partnerschaft so. Wir wohnten nicht zusammen.

Leider hat sich aber mit der Trennung wirklich das Gefühl der Einsamkeit eingeschlichen. Warum auch immer..kannte ich bis dahin nicht. Aber das Gefühl Einsamkeit bekomme ich hoffentlich wieder weg. Heute scheint die Einsamkeit Ruhetag zu haben. Kann so bleiben.

Grundsätzlich kann ich mich gut aushalten und ertrage mich allein sehr gut .

Vielleicht muss es auch mal so sein um das andere wieder richtig zu schätzen und es nicht als selbstverständlich anzusehen. Dann hätte es so gar einen Sinn.

28.05.2017 19:25 • x 2 #4


Räubertochter007
...klingt fast nach der Räuberhöhle... aber Moment... da wohn ja ich

und meine Bestie ist ja auch kein Kater

@pferdediebin ... machst alles richtig

schöne Grüße aus der Räuberhöhle im Räuberwald

28.05.2017 19:57 • x 4 #5


pferdediebin
Liebe Amour-fou!

Manchmal denk ich, Zufriedenheit ist wie ein Muskel, den man trainieren muß. Doch in einer beschleunigten Zeit, wie unserer, hat man oft gar nicht die Zeit innezuhalten, und kurz Bestandsaufnahme zu machen, man ist dauernd damit beschäftigt zu funktionieren und andere zufriedenzustellen. Und ich finde gerade die Erziehung von Mädchen richtet sich nach diesem Muster, wir sollen uns kümmern, uns verantwortlich fühlen, mitfühlend sein. Aber nie ist die Rede von: Vergiß dabei dich selbst nicht! Setz gesunde Grenzen! Bevor du andere glücklich machen kannst, finde mal heraus, was dich glücklich macht!
Und wie normal ist es, ein seltsames, unpersönliches Verhältnis zum Vater zu haben? Naja, vielleicht liegt das auch an meiner Generation. Wir lernen eigentlich keinen entspannten Umgang mit den Männern, wir sind immer die, die Männer schonen müssen. Dafür lernen wir aber zu Hauf die Romantik kennen, und daß es wichtig ist, zu lieben, zu heiraten und Kinder zu bekommen, und dann dürfen wir uns um alles kümmern. Täglich haut man uns in den Medien die romantische Liebe um die Ohren, und welche Produkte uns zu dieser führen . Zur gleichen Zeit werden die Männer mit Por.s nur so zugeschüttet, und verlernen, daß es da einen Menschen dahinter gibt. In den Medien haben wir 1000 Möglichkeiten uns jederzeit schnellen Ersatz zu beschaffen, oder parallel was noch besseres zu suchen.
Aber es gibt nicht nur die romantische Liebe, nur lässt sich die Alltagsliebe schlecht verkaufen. Und es gehört mehr dazu als ein Riesenschwanz, der 20 min stehen kann, oder Silikontitten.
Alltagsliebe ist total langweilig, unspektakulär und nährt sich aus dem gegenseitigem Wohlwollen, der Freundschaft zum Partner. Man versucht, die Gemeinsamkeiten UND das Individuelle unter einen Hut zu bringen.
Aber dazu muß man einmal ein Individuum sein, wissen, was man will und was man kann. Und dazu gehört ein eigenes Leben und eigene Sozialkontakte. Und darauf kann man auch immer zurückgreifen, wenn eine Partnerschaft nicht funktioniert.
Ich selber bin irgendwie direkt aus dem Elternhaus zu einem Freund gezogen, und hab früh ein Kind bekommen, ich bekomme diesen Segen erst jetzt ermöglicht, vielleicht bin ich deshalb so dankbar und zufrieden. Ich hab sogar glücklich gesagt. Und ich bin wirklich zufrieden mit mir selbst, ich hab das Gefühl, ich hab alles geordnet, nichts worüber ich mir aktuell Sorgen machen muß. Ich hab alles im Griff. Und niemanden, der mir Chaos reinbringt.
Ich habe auch gerade eine Beziehung beendet, war sehr seltsam, wir kennen einander schon lange und haben uns immer gut verstanden. Und waren jetzt ca. 3/4 Jahr zusammen, und eigentlich war alles wunderbar, viel Nähe, toller S. und viel Spaß, sogar Zukunftspläne.
Nur in letzter Zeit haben mich ein paar Dinge alarmiert, die ich nur allzu gut kenne. Leises unter Druck setzen, abwertende Kommunikation, allgemeine chronische Unzufriedenheit. Ich hab nicht lange gefackelt, obwohl es sehr weh tat. Aber ich zweifle keinen Moment. Da bin ich 1000x lieber allein, als mit jemandem zusammen zu sein, der mich nicht liebt, da kanns noch so schön und vertraut gewesen sein.
Da geh ich heim in mein Königreich, lecke meine Wunden und jammer mich bei meinen Freunden aus. Und siehe da, ich kanns nicht glauben, wie schnell der Schmerz aufgehört hat. Ich bin so stolz auf mich Ich lass mir anscheinend kein X mehr für ein U vormachen. Fortschritte!
Und, allein sein ist echt Hammer!

Mach dir täglich ein paar Minuten bewußt, worüber du zufriedenglücklichstolz bist, oder sein könntest, und sei dabei nicht streng zu dir

viel Zufriedenheit wünscht
pferdediebin

28.05.2017 20:42 • x 7 #6


pferdediebin
Liebe Mädels!

Mir ist aufgefallen, daß ich nach der Beziehung auf einmal nicht wußte, was ich mit mir anfangen soll, da hab ich mich auch einsam gefühlt. Selbst wenn man nicht zusammen wohnt, organisiert man gemeinsame Aktivitäten, oder der andere wird in alles mit einbezogen. Noch dazu war ich durch einen Krankenstand wirklich viel bei ihm, und er wohnt auf dem Land. Da muß jedes Zig. kaufen organisiert werden
Und man gewöhnt sich so schnell an die Gegenwart eines anderen, und vor allem gern, wenn man verknallt ist.
Aber ich weiß, ich hab nicht viel verloren, ich kann in mein altes Leben zurück kehren, es ist eigentlich kein großer Schaden passiert. Ich vermisse die Person, aber nicht die Spielchen, und leider gibt's die nur im Kombi-Angebot. Und die Spielchen entwerten die Person. Also, kein großer Verlust...

greets to all

pferdediebin

@Räubertochter
Wo klingt da was nach Räuberhöhle?Lies genau, ich hab AUFGERÄUMT! Der Stall blitzt aus allen Ecken, und es gibt frisches Heu!

28.05.2017 21:49 • x 4 #7


Räubertochter007
Schneckchen, ich liebe mein Chaos...also meistens.... die Höhle ist eben kein Pferdestall

aber dennoch denken und fühlen wir zur Zeit ziemlich gleich...

darauf einen Absacker Prost

und Pssst... diebst Du auch Alpakas?! suche da noch ne Komplizin machen sich bestimmt sehr dekorativ hinter der Höhle

28.05.2017 23:56 • x 2 #8


pferdediebin
Ich sag immer, ich bin ein Teilzeit-Messi. Ich hab kein Problem damit, alles verkommen zu lassen, solange mir die Kraft/Lust fehlt. Aber ich liebe den vorher-nachher Effekt. Und die Pferde schei........en......es ist ein Elend.
Ich bin bei jedem Blödsinn dabei, vor allem wenn ich besoffen bin, hol schon mal das Auto ...

Freut mich, daß es dir so gut geht, jawoll, das Leben kann auch anders!

29.05.2017 00:32 • x 3 #9


Zardoz68
Geht mir auch so. Selbstverständlich fühlt man sich manchmal einsam. Aber haben wir uns nicht auch in unseren Beziehungen manchmal einsam gefühlt? Und die war noch viel schlimmer - nämlich in Kombination mit Abweisung/Rückweisung, Unverständnis, Kommunikationsblockade etc. Ja Pferdediebin, ich habe mir auch ein Singlejahr auferlegt nach meiner Trennung im März. Ich war eigentlich noch nie Single, seit ich 20 war. Und ja, ich habe mich auch zu sehr auf Partnerschaften, resp. die Partnerin ausgerichtet, mein Leben, mein Freizeitverhalten. Und DAS kann man m.E. nur heilen, indem man für eine gewisse Zeit alleine lebt.

30.05.2017 09:00 • x 1 #10


pferdediebin
Ich war auch schon vorher allein, d.h. ohne Beziehung, dafür mit Sohn, ich glaube, deshalb hab ich mir dieses Mal so leicht getan, mit der Trennung. Und ich hab mich dahingehend entwickelt, daß ich in erster Linie alles mit mir selbst aushandle, ich frage selten um Hilfe. Deshalb kann ich auch schon super Wände verspachteln und Böden versiegeln. Nur an Strom/Gas trau ich mich nicht so recht
Meine Leute sind oft am verzweifeln mit mir, weil ich immer erst um Hilfe frage, wenn ich nimmer weiter weiß. Ich hab schon Zementsäcke mit der U-Bahn transportiert, weil's mir gar nicht einfiel, jemanden zu fragen, wenn ich es irgendwie selber machen kann.
Ich will niemanden brauchen.
Also von einem Extrem ins Andere, und ich arbeite noch an den Pendelausschlägen...
Und ich glaube, ich würde diese ganzen Beziehungs-Spielchen auf Dauer nicht mehr aushalten, jetzt wo ich weiß, wo Zufriedenheit und Glück wohnen.
Aber, du wirst sehen, es macht Spaß, die WG mit sich selbst, die Entdeckungsreise in völlig unbekannte Gegenden in dir. Heilen ist genau das richtige Wort.

Alles, alles gute dabei

pferdediebin

30.05.2017 12:22 • x 3 #11


C
Zitat von pferdediebin:
Ich will niemanden brauchen.
Also von einem Extrem ins Andere, und ich arbeite noch an den Pendelausschlägen...
Und ich glaube, ich würde diese ganzen Beziehungs-Spielchen auf Dauer nicht mehr aushalten, jetzt wo ich weiß, wo Zufriedenheit und Glück wohnen.
Aber, du wirst sehen, es macht Spaß, die WG mit sich selbst, die Entdeckungsreise in völlig unbekannte Gegenden in dir. Heilen ist genau das richtige Wort.

Alles, alles gute dabei

pferdediebin


Genau mein Weg! Die innere Ruhe und Zufriedenheit wieder finden!
Ich muss es aber zum Glück nicht entdecken- ich habe einfach dort angeknüpft wo ich vor fast 5 Jahren aufgehört habe um alleine für die Beziehung da zu sein! Nun führe ich mein schreckliches altes Leben wieder!
Und finde mich erst mal selbst wieder!

01.06.2017 08:06 • x 1 #12


J
Zitat von pferdediebin:
Meine Leute sind oft am verzweifeln mit mir, weil ich immer erst um Hilfe frage, wenn ich nimmer weiter weiß.
*Handreichsmilie*

01.06.2017 08:28 • x 1 #13


pferdediebin
@cabd!

Ich kann dich gut verstehen, meinem Kater geht's genauso. Der leidet wie ein Hund. Ich hatte ihn mitgenommen, und er konnte dort ins Freie, die ganze Nacht herumtigern und es gab andere Katzen. Er ist total unrund, mault in einer Tour.
Irgendwie ist es schon seltsam, Beziehung ist Himmel und Hölle, Einsamkeit auch, kann's nicht einmal was geben was NUR schön ist? Und alles ist immer Arbeit

@junge Römer

Wir werden's auch noch billiger geben, dafür wir das Alter sorgen. Hab grad vorher eine lustige Szene eines steinalten Pärchens in der Strassenbahn mitbekommen. Beim Einsteigen, er mit Rollator, um jeden Zentimeter kämpfend, sie, knapp hinter ihm, mit Trolli Zah oh, Mama.. (Zieh an=Gib Gas), ich hab so lachen müssen. Die waren so herzig, die zwei.
Und grad jetzt, wo ich angeschlagen bin, hab ich mir so viele Vorwürfe anhören müssen. Was hat einer gesagt: Du bist wie ein andalusischer Bergesel, mit einer Stirn wie ein Amboß und Augen wie zwei Brunnen.
Also, es schadet nix, zu überlegen, wer könnte mir etwas erleichtern. Ehrlich, ich erlebe es gerade Tut garnicht weh.

Wünsche euch viel Spaß trotz allem

pferdediebin

01.06.2017 11:47 • #14


A


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