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Ich fühle mich benutzt und bin verzweifelt

S
Hallo zusammen,
ich habe mich in diesem Forum angemeldet, weil ich seit zwei Wochen nicht mehr weiß, wie mein Leben weitergehen soll. Ich bin verzweifelt, einsam und sehne mich nach meinem Freund in einer unglaublichen Intensität.
Ich habe wieder reaktive Depressionen, Verlustängste und somatische Beschwerden, wie Herzrhythmusstörungen bekommen.
Ich war 14 Monate eine AF. Unsere Beziehung ist dann aber eine Liebesbeziehung geworden, was zum Problem wurde. Wir haben uns in einer SHG f. Depressionen kennengelernt.
Mein eigener Mann, der 7 Jahre jünger ist als ich, hatte vor 10 Jahren mehrere Schlaganfälle und wurde zum Schwerstpflegefall. Ich pflegte ihn 4 Jahre alleine zu Hause, gab meinen Beruf auf und erkrankte an Depressionen und bekam Herzprobleme.
Jetzt lebt mein Mann gezwungenermaßen in einem Pflegeheim und ich bin seine Betreuerin und kümmere mich um alles. Ich stehe ihm sehr nahe, nur kann er wegen seiner eigenen Schuldgefühle keine emotionale Nähe mir gegenüber mehr zulassen.
6 Jahren habe ich alleine gelebt, finanziell sehr eingeschränkt durch die hohen Eigenanteilskosten im Heim und völlig vereinsamt. Gefühle konnte ich gar nicht mehr zulassen. Eine Ärztin im KH sagte mir mal, ich hätte ein gebrochenen Herz, was es angeblich wirklich geben soll.
Dann lernte ich in der SHG einen Mann kennen, der eine zwangserkrankte Frau zu Hause hatte, die auch keine körperliche und emotionale Nähe mehr zuließ und die Wohnung nur in Notfällen verließ. Sie lehnte jede Therapie ab, wurde nie einem Arzt oder sozialpsychiatrischen Dienst vorgestellt, weil sie es einfach ablehnte. Das wurde so hingenommen.
Mein Freund war zu dem Zeitpunkt auch depressiv, einsam und verzweifelt, sodass wir uns wie zwei Ertrinkende aneinander klammerten.
Das Problem war, dass mein Freund in einer kleinen Eigentumswohnung mit seiner Frau lebte. Er sagte, das sei eine Art WG. Jeder in getrennten Zimmern. Die Frau machte seit Jahren keinen Haushalt mehr, trank viel Alk., lag nur auf dem Sofa rum und mein Freund war total überfordert.
Er war damals auch kaum noch in der Lage seine eigenen Belange zu regeln. Er war schon Jahre vor mir in dieser Selbsthilfegruppe.
Wir beide blühten nach kurzer Zeit auf. Jeder in der Gruppe sprach uns auf unsere Veränderung an. Die Depressionen hatten sich erheblich gebessert. Unser gegenseitiges Vertrauen wuchs immer mehr und wir waren miteinander, als ob wir uns schon immer kannten.
Wir waren glücklich. Unternahmen viele Ausflüge, gingen zusammen essen, wir waren wie Kinder, fröhlich und lachten viel. Teilten unsere Sorgen.
Wir kauften zusammen ein, was er gar nicht mehr kannte, weil er alles alleine machen musste. Und das war toll, wie in einer normalen, harmonischen Ehe.
Während ich meinem Mann nicht erzählte, das ich eine s.uelle Beziehung habe, hat mein Freund seiner Frau jede Kleinigkeit von uns erzählt. Ich habe das allerdings nie richtig verstanden, warum er das machte. Sie kannte sogar meine Telefonnummer.
Wir trafen uns ja sehr oft, er schlief zu der Zeit auch einmal in der Woche bei mir. Eine Affäre hätte seine Frau, nach ihren eigenen Aussagen, akzeptiert, nur keine Liebe.
Und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Während ich alleine lebte, konnte er, wenn er von mir kam, nicht einfach entspannen, sondern musste lange Diskussionen führen. Die Frau beschimpfte mich ständig und manipulierte ihn ganz enorm.
Aufgrund seiner eigenen Erkrankung konnte er schlecht damit umgehen.
Trotzdem hatten wir im ersten Jahr eine wunderschöne Zeit. Er stellte mich seinen Kindern aus erster Ehe vor, die mich sofort mochten und zu denen er seit Jahren selten und wenn, dann allein, Kontakt hatte, weil seine Frau ja keinen in die Wohnung ließ.
Wir verbrachten Feiertage zusammen, ich lernte die Schwester meines Freundes und die Stiefmutter kennen, zu denen er auch seit Jahren kaum Kontakt hatte. Für den Besuch mussten wir 2 Stunden fahren und trotzdem war es ihm wichtig, mich dort vorzustellen. Auch die mochten mich sofort.
Das, was mich sicher von seiner Liebe zu mir überzeugte, war, dass er mich bei seiner KfZ-Versicherung für seinen über alles geliebten BMW als Lebensgefährtin eintragen ließ, die den Wagen jetzt mit fahren würde.
Dieses Auto bedeutet ihm alles. Er identifiziert sich mit diesem Auto.

Später redeten wir von einem gemeinsamen Zusammenleben. Während mein Mann ja in vollstationärer Pflege ist und für mich das nicht so ein großes Problem geworden wäre, hatte er die Vorstellung, seiner Frau weiterhin den Einkauf zu machen, im Notfall zu helfen und alles weitere würde sich schon ergeben. Ich hatte da meine Zweifel, dass das klappt und sagte das auch.

Für mich stand fest, dass er erstmal dafür sorgen müsste, dass die Ehefrau therapiert würde, um dann evtl. in einem betreuten Wohnen zu leben. Er machte sich keine weiteren Gedanken und meinte, sie könnte auch alleine in der ehelichen Wohnung bleiben.

Ich hatte mich dann nach ca. 12 Monaten in einem anderen Forum angemeldet, weil sich das Verhältnis zwischen den beiden , also meinem Freund und seiner Frau, plötzlich wieder verbesserte. Die lebten nicht mehr wie in einer WG, sondern aßen zusammen, schauten gemeinsam fern usw.....Nur war keine S. zwischen ihnen, weil sie es ablehnt.
Er war nicht mehr so cholerisch wie früher, hatte ja ein ausgefülltes S. mit mir, was für ihn sehr wichtig war und unsere Treffen reduzierten sich etwas.
Ich merke auch, dass er eine krankhafte Angst hat vor Veränderungen im Leben und er das Vertraute zu Hause vorzog, vor dem unbekannten neuen Leben mit mir.
Plötzlich sagte er, dass man 25 Jahre Ehe nicht einfach vergessen kann und er müsste mal sehen, für wen er sich entscheidet. Aber ohne mich könnte er auf gar keinen Fall leben. Er würde mich lieben und seine Frau auch.

Das war natürlich erstmal der Hammer, dass jemand über mein Leben bestimmen wollte. Im Laufe der nächsten Wochen trennte ich mich in regelmäßigen Abständen, weil ich immer nervöser wurde und kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte. Aber jedesmal nach einigen Tagen kamen wir wieder zusammen.

Dann kam der Tag, ich fragte ja immer nach seiner Entscheidung, was ihn furchtbar nervte, an dem er mir sagte, dass er sich entschieden hätte und nie ausziehen würde und bei seiner Frau bliebe. Er wollte uns beide.

Ich habe das dann noch wenige Wochen mitgemacht, wir hatten an den 1 1/2 Tagen, die uns noch geblieben waren, viel Streit, ich konnte mich nicht mehr entspannen und ich konnte das nicht verstehen, dass er wieder in das Leben geht, aus dem er geflüchtet ist. Einen Schritt vorwärts, zwei zurück!
Am Samstag vor einer Woche habe ich dann abends gesagt, dass es für mich vorbei ist. Ich habe seine Entscheidung umgesetzt, weil er es nicht konnte.
Er war genauso geschockt, wie ich.
Es war ganz spontan, aber dieses Leben hätte ich so nicht weiter mitmachen können. Ich stellte mir manchmal vor, dass die beiden in trauter Zweisamkeit dort auf ihren Sofas liegen und sich was vom Chinesen bestellen, nachdem er von mir kommt.

Dort in diesem anderen Forum wurde mir ganz deutlich klargemacht, dass ich völlig naiv sei und gar nicht mitbekomme, das die beiden auf meine Kosten ihre eigene Ehe wieder kitten und mich brauchen, damit mein Freund seine s.uellen Fantasien ausleben kann.
Ich sehe das zwar etwas anders, aber jetzt ist nach der ersten Woche kein Kontakt mehr da. Anfangs hat er mir und ich ihm smsen geschickt.
Wir haben uns nochmal gesehen, er hat mir Wasserflaschen gebracht.
Er schrieb mir, dass es durchaus sein kann, das er die falsche Entscheidung getroffen hat, aber das würde er ja erst später merken. Wenn ich dann noch nicht vergeben wäre, könnten wir es ja nochmal versuchen. Unglaublich!

Mein Mann hat natürlich gemerkt, wie traurig ich wieder bin, oft weine. Er glaubte, dass es sich um eine reine Freundschaft handelte, und sagt mir jetzt jeden Tag, ich soll froh sein, dass ich so einen egoistischen Mann, der nur in seinem Interesse handelt, los wäre.

Ich würde mich freuen, wenn Ihr im Forum mal Eure Meinung zu so einer Geschichte schreibt. Das würde mir sehr helfen.

LG
Santosha

19.11.2016 23:54 • x 1 #1


Blanca
[Du hast einen schwerpflegebedürfigen Mann, der mittlerweile im Heim lebt, um den Du Dich aber weiterhin kümmerst. Über eine SHG kamst Du mit jemand zusammen, der mit einer - angeblich - zwangserkrankten Frau zusammenlebt.]
Zitat von Santosha1951:
Sie lehnte jede Therapie ab, wurde nie einem Arzt oder sozialpsychiatrischen Dienst vorgestellt, weil sie es einfach ablehnte. Das wurde so hingenommen.

Ab hier wurde ich hellhörig. Denn im Umkehrschluß bedeutet das nichts anderes, als daß die beiden sich ihrem Problem nicht stellen, um es zu lösen. Damit kann der Druck in dieser Beziehung sich nur noch anstauen - und Du warst dann das willkommene Ventil dafür.

Zitat:
Er war schon Jahre vor mir in dieser Selbsthilfegruppe.

Die SHG war also vorher sein Ventil - oder sie dient u.a. dazu, immer mal wieder ein solches zu finden.

Zitat:
Während ich meinem Mann nicht erzählte, das ich eine S. Beziehung habe, hat mein Freund seiner Frau jede Kleinigkeit von uns erzählt. Ich habe das allerdings nie richtig verstanden, warum er das machte. Sie kannte sogar meine Telefonnummer.

Er hat sich also von vornherein mit der offenen Ehe eingerichtet. Und offenbar machte seine Frau dabei ganz gut mit - vermutlich unter der Prämisse, daß sie seine Nr. 1 bleibt, während Du seine Spielwiese bist (womöglich nicht die erste?).

[Er stellt Dich überall vor.]
Zitat:
Das, was mich sicher von seiner Liebe zu mir überzeugte, war, dass er mich bei seiner KfZ-Versicherung für seinen über alles geliebten BMW als Lebensgefährtin eintragen ließ, die den Wagen jetzt mit fahren würde.
Dieses Auto bedeutet ihm alles. Er identifiziert sich mit diesem Auto.

Du warst aber nicht seine Lebensgefährtin. Und ich finde es auch merkwürdig, daß er Dich überall hergezeigt hat, obwohl seine Ehe weiter fortbesteht. Wirkt ein wenig, als habe er damit prahlen wollen, daß er neben seiner Gattin nun auch eine Freundin hat.

Zitat:
Für mich stand fest, dass er erstmal dafür sorgen müsste, dass die Ehefrau therapiert würde, um dann evtl. in einem betreuten Wohnen zu leben. Er machte sich keine weiteren Gedanken und meinte, sie könnte auch alleine in der ehelichen Wohnung bleiben.

Auch das stieß mir merkwürdig auf. Es deutet darauf hin, daß er entweder generell unfähig ist, Probleme anzugehen und zu lösen, oder daß sie nicht so krank ist, wie behauptet.

Zitat:
Er würde mich lieben und seine Frau auch.

Er wollte also ein Haremssystem gründen. Der feuchte Traum vieler Männer, allerdings habe ich ihn selten so perfide eingefädelt gesehen wie hier.

Zitat:
Dort in diesem anderen Forum wurde mir ganz deutlich klargemacht, dass ich völlig naiv sei und gar nicht mitbekomme, das die beiden auf meine Kosten ihre eigene Ehe wieder kitten und mich brauchen, damit mein Freund seine S. Fantasien ausleben kann.

Zitat:
Er schrieb mir, dass es durchaus sein kann, das er die falsche Entscheidung getroffen hat, aber das würde er ja erst später merken. Wenn ich dann noch nicht vergeben wäre, könnten wir es ja nochmal versuchen. Unglaublich!

Ich sehe es ähnlich wie die Leute im Forum. Der von Anfang an auffallend offene Umgang mit Eurem Verhältnis gegenüber seiner Gattin, daß er so gar nicht an einer Lösung der häuslichen Situation interessiert scheint und nun auch noch meint, er könne jederzeit wieder bei Dir antanzen, wenn ihm danach sein sollte, deutet darauf hin, daß Du für ihn recht austauschbar bist und ich vermute, daß Du auch nicht das erste Verhältnis warst, das er in dieser Form über die SHG gefunden hat.

Zitat:
Mein Mann hat natürlich gemerkt, wie traurig ich wieder bin, oft weine. Er glaubte, dass es sich um eine reine Freundschaft handelte, und sagt mir jetzt jeden Tag, ich soll froh sein, dass ich so einen egoistischen Mann, der nur in seinem Interesse handelt, los wäre.

Da gebe ich ihm völlig recht. Übrigens finde ich es prima, daß Dein Mann so zu Dir hält. Er scheint ein echter Freund zu sein.

20.11.2016 00:27 • x 1 #2


A


Ich fühle mich benutzt und bin verzweifelt

x 3


Y
Hallo Santosha,

ich habe nicht den Eindruck, dass er das alles bewusst kalkuliert hat: Dich für den S. und zum Aufrecht erhalten bzw. Kitten der Ehe. So eine neue Verliebtheit, die einen von den Depressionen befreit, die einem neuen Lebensmut macht, kann dazu führen, dass man meint, für Dinge bereit zu sein, die man dann später eben doch nicht bewältigt. Und manchmal ändern sich die Bedürfnisse und Prioritäten im Laufe der Zeit. Das muss aber noch lange nicht bedeuten, dass alles nur Lug, Trug und Berechnung war.

Viel wichtiger aber finde ich Folgendes.

Zitat:
Dann lernte ich in der SHG einen Mann kennen, der eine zwangserkrankte Frau zu Hause hatte, die auch keine körperliche und emotionale Nähe mehr zuließ und die Wohnung nur in Notfällen verließ. Sie lehnte jede Therapie ab, wurde nie einem Arzt oder sozialpsychiatrischen Dienst vorgestellt, weil sie es einfach ablehnte. Das wurde so hingenommen.
Mein Freund war zu dem Zeitpunkt auch depressiv, einsam und verzweifelt,


Du bist ohnehin schon völlig überlastet, lebst zu wenig nach Deinen Bedürfnissen...Und nun ein ebenso schwer belasteter, einsamer, verzweifelter Mann, der auch noch eine kranke Frau zuhause hat. Wie viel Belastung willst Du Dir denn noch aufbürden?
Als ich Deinen Beitrag las, dachte ich zunächst echt nur das eine: raus aus diesen ungesunden Strukturen! Fange an zu leben.

20.11.2016 00:47 • x 3 #3


Blanca
Zitat von ysabell:
Als ich Deinen Beitrag las, dachte ich zunächst echt nur das eine: raus aus diesen ungesunden Strukturen! Fange an zu leben.

So ging es mir auch. Allerdings ist es leider häufig so, daß Menschen in ungesunden Strukturen an ebensolche geraten, weil Menschen in gesunden Strukturen sich instinktiv eher mit ihresgleichen umgeben, damit sich ihre Lage nicht verschlechtert.

20.11.2016 00:51 • x 1 #4


Y
Ja Blanca, das stimmt. Allerdings ist man ja niemals einfach nur ungesund/krank, oder auf der anderen Seite gesund. Es gibt viele Zwischenschritte. Entwickelt man sich, trifft man entsprechende Menschen. Immer auch wie eine Art Spiegel. So ergeht es mir jedenfalls. Als ich jünger war, habe ich bsw. suchtkranke wie Magneten angezogen. Das ist mittlerweile nicht mehr der Fall.

Und noch ein Gedanke: Liebe, Nächstenliebe, Hilfe sollte niemals so weit gehen, dass man sich selbst aufgibt/opfert. Davon haben schlussendlich auch die Hilfsbedürftigen nicht viel. Eigene Erfahrung und große Herausforderung: sein Leben leben, auch wenn es Menschen gibt, die einen sehr brauchen.

20.11.2016 00:58 • x 2 #5


S
Hallo Ysabell,
danke, dass du dir die Zeit genommen hast, meinen Brief so ausführlich zu beantworten. Ich bin auch nicht der Meinung, dass er unsere Affäre genau geplant hat. Die SHG war für ihn immer eine Möglichkeit, mal wieder die Wohnung zu verlassen. Was mir aufgefallen ist, schon am Anfang, dass er ein Frauenversteher ist. Eher etwas weibliches hat.
Wie wir zusammen kamen, waren einige sehr eifersüchtig, weil er keine Zeit mehr hatte für Gespräche nach der Gruppe. Wir gingen zusammen hin und auch wieder weg, das störte einige

Er hatte nie eine Affäre innerhalb der Gruppe. Einige Frauen sind mit ihm aber schon Jahre befreundet, weil er gut zuhören kann. Er hat auch mal früher, wie er mich noch nicht kannte, mit der einen oder anderen einen Besuch in einem Cafe gemacht, mal telefoniert oder auch mal eine Tour in den Harz. Wie man das unter Freunden eben macht.
Er fährt eben sehr gerne mit seinem Auto und hasst das alleine sein. Die Frauen in dieser Gruppe sind häufig traumatisiert und für Affären nicht offen. Außerdem hatte er eine bestimmte Vorstellung vom Aussehen einer Affäre. Ich glaube, deshalb stellte er mich auch überall als seine Lebensgefährtin vor.
Ich habe noch nie im Leben soviele Komplimente bekommen wie von ihm. Er schrieb mir Gedichte und die waren teilweise so tiefgründig, dass ich dasaß und heulte.

Seine s- Befriedigung hat er sich früher ab und zu in einem Bord. geholt. Er hat es mir später erzählt, weil ich sehr schnell mitbekam, dass er s-süchtig und auch Por.süchtig ist. Er hat immer gesagt, ich kann in seine Seele schauen und niemand wüßte soviel von ihm wie ich.
Als wir zusammenwaren war unsere Beziehung in der S-Hinsicht intensiv, aber ansonsten völlig normal. Und was ist schon normal?

Ich werde heute Abend alle Antworten, die ich hier bekomme lesen. Ich bin noch nicht ganz vertraut damit, wie ich mich bedanke und dann auch mal antworte. Muss mich erst einarbeiten.

LG und einen schönen Tag
Santosha

20.11.2016 12:35 • x 1 #6


Blanca
Zitat von Santosha1951:
Er hatte nie eine Affäre innerhalb der Gruppe.

Woher willst Du das wissen? Hat er Dir das gesagt, oder die anderen Mitglieder?

Zitat:
Ich habe noch nie im Leben soviele Komplimente bekommen wie von ihm. Er schrieb mir Gedichte und die waren teilweise so tiefgründig, dass ich dasaß und heulte.

Er konnte in der Gruppe jahrelang üben - mit oder ohne S. - wie man Frauen einwickelt. Du selbst schilderst doch, daß er mit etlichen Frauen befreundet ist, weil er denen so gut zuhören kann. Warum übrigens nur mit Frauen, oder hat er auch männliche Freunde?

Zitat:
weil ich sehr schnell mitbekam, dass er s-süchtig und auch Por.süchtig ist.

Also mußte er es ja dann auch irgendwie erklären und das mit den Bord. läßt sich erfahrungsgemäß noch am ehesten verkaufen; jedenfalls besser als x Affairen geführt oder sich immer wieder ONS gesucht zu haben.

Zitat:
Er hat immer gesagt, ich kann in seine Seele schauen und niemand wüßte soviel von ihm wie ich.

Der Spruch ist wirklich abgedroschen, schau mal hier durchs Forum.

Als wir zusammenwaren war unsere Beziehung in der S-Hinsicht intensiv, aber ansonsten völlig normal. Und was ist schon normal?

Zitat:
Muss mich erst einarbeiten.

Keine Panik und auch Dir - trotz allem - einen schönen Sonntag noch.

20.11.2016 12:42 • x 1 #7


S
Hallo Santosha,

irgendwie liest sich das so, dass am Anfang eure Bedürfnisse eher identisch waren. Nähe, S. etc.
Vielleicht fand er auch gerade gut, dass du ebenso wie er, Verpflichtungen aus deiner Ehe hast. Darum hat eure Beziehung bzw. Affäre gut funktioniert. Er musste nicht mehr ins B., super Konstellation für ihn und hatte auch noch jemanden mit viel Verständnis.

Mit der Zeit hast du ihm und eurer Beziehung mehr Raum geben wollen, daraufhin hat er sich wieder verstärkt auf seine Ehe bezogen und dir versucht, weiter die Rolle einer Affärenfrau zuzuweisen.

Daher war es richtig, dich zu trennen, wenn du mehr als eine Affäre sein magst. Nur die würdest bei diesem Mann vermutlich bleiben und zwar ganz unabhängig von den Problemen, die ihr mit euch selbst und mit euren Partnern habt..

20.11.2016 12:58 • x 2 #8


Blanca
Was ich am widersprüchlichsten finde ist, warum jemand einerseits jahrelang in eine SHG geht, andererseits aber nicht mal ansatzweise darauf drängt, daß seine Frau sich behandeln läßt. Dabei wäre das der erste Schritt in Richtung Regelung der häuslichen Verhältnisse.

Auf mich wirkt das, als habe er sich in der Situation eingerichtet und wolle letztlich nicht wirklich etwas daran ändern.

Zumal diese SHG offenbar ein prima Biotop zu sein scheint, wenn es darum geht, sich mit Frauen zu umgeben. Männer, die wenig bis keine Geschlechtsgenossen als Freunde haben und das tun, sind mir seit jeher suspekt - vor allem dann, wenn es so gezielt geschieht wie hier geschildert.

20.11.2016 13:02 • x 1 #9


K
Liebe Santosha,

Du siehst die Situation schon ganz richtig - Du hast als Affäre die Ehe stabilisiert, weil er bei Dir das gefunden hat, was ihm in der Ehe fehlte. Und so wie es sich darstellt, handelt es sich bei dem Verhältnis um ein klares Abhängigkeits-/Co-Abhängigkeitsverhältnis. Beide brauchen einander, und beide brauchen das Gefühl, vom anderen gebraucht zu werden. Das klebt sie zusammen, wahrscheinlich für immer

Nun findet er bei Dir vielleicht nicht die starke Bedürftigkeit, die seine Frau ihm durch ihre Erkrankung bietet. Die Tatsache, dass er zulässt, dass sie jahrelang darunter leidet ohne therapiert zu werden spricht hier für mich Bände. Ich kenne auch so jemanden, der eine Frau mit Depressionen hat und sogar dagegen ist, dass diese medikamentös behandelt werden. Weil er seine Frau durch ihre Erkrankung sicher hat, sie braucht ihn ja, klebt an ihm wie ein anhängliches, hilfloses Etwas. Und er braucht es, dass sie ihn braucht, zu einer reifen, gesunden Beziehung wäre er gar nicht in der Lage. Die sucht er sich in Affären nebenbei - da lebt er dann all seine Bedürfnisse nach Augenhöhe, intellektuellen Gesprächen und S. aus, denn mit seiner Frau kann er natürlich keinen S. haben - wer möchte schon mit einem so hilflosen, abhängigen Wesen schlafen? Das käme ja einer gefühlten Vergewaltigung gleich. Dazu braucht es dann schon eine ebenbürtige, selbstständige Partnerin.

So ähnlich sehe ich das Konstrukt da bei Euch. Und natürlich möchte er Dich jetzt nicht verlieren, sondern Dich als Affäre behalten. Weil er Dich ja genau dafür braucht, um sein Leben zu stabilisieren. Da Du aber offenbar mehr möchtest (wirklich?), ist das für Dich natürlich keine gute Konstellation mehr. Natürlich fühlst Du Dich jetzt benutzt, aber Du hast ihn doch auch benutzt, oder? Und Deine Bedürfnisse mit ihm gestillt. Von daher finde ich ist das ja gegenseitig, deshalb solltest Du Dich darüber nicht grämen.

20.11.2016 13:06 • x 3 #10


P
Liebe Santosha,

puuuh! Heftig und schmerzhaft deine Erlebnisse. Ich kann das durch das Lesen so was von spüren. Auch deine Zeit vor dem AM.
Was für ein innerer Preis, den du jetzt zahlst- nach den wundervollen Erlebnissen und das Spüren von Lebendigkeit, Freude und Verbindung nach so einer schweren Zeit mit der Erkrankung/Pflege deines EM und deiner eigenen Erkrankung. Da denke ich mir grade, dass Leben kann so was von gemein/schmerzhaft sein.

Und unabhängig von deinen so schwierigen Lebensumständen ist der Stoff aus dem Affären gemacht sind, dann doch wieder sehr ähnlich mit vielen anderen hier erzählten Geliebten-Geschichten.
Alles erst mal sehr gross, sehr tief, sehr nah und sowas von besonders. einmalig.
Unbekannter Höhenflug.Nie dagewesene Intensität.

Ganz ganz tiefer Fall! Unfassbar wie alles Gelebte und Gefühlte in sich zusammenfällt.
Und die Ehe letztendlich auch nicht so unlebbar ist, wie es den Geliebten verklickert wird.
Möglicherweise hat eben genau diese Verliebtheit deines AMs frische lebendige Energie in den Ehealltag gebracht.
Alles so gruselig und ich kann das gut verstehen, dass du dich benutzt fühlst.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft, dieses Beziehungsgeschehen Schritt für Schritt zu verlassen,
es fühlt sich so destruktiv an. Ich bin mir auch nicht sicher wie krank die EF tatsächlich ist, das ist auch so eine gemeinsames Merkmal aus AM-Darstelluneg der Ehen: Ehefrau ist nahezu in fast jeder Schilderung: krank, distanziert, Bestie, nörgelnd, lust- und humorlos, Hausdrachen, spießig, fett, langweilig , oberflächlich, unempathisch, uns.y ….usw.
Der arme Ehemann bekommt einfach seine Bedürfnisse nicht erfüllt.
Letztendlich wenn es um eine Entscheidung AF oder EF geht, hat die EF dann plötzlich doch noch so viel zu bieten- dass man lieber die Geliebte in den Wind schiesst, egal was vorher gesagt- getan- gemeint und in Aussicht gestellt wurde.

und ich bin mir sicher, sobald der AM deine Distanz merkt,
versucht er mit einlullenden Worten dich wieder zu erobern.
Sie habend vorher zuhause nicht geschafft - warum sollte es jetzt ohne dich klappen!

20.11.2016 13:10 • x 3 #11


Blanca
Zitat von Kaetzchen:
So ähnlich sehe ich das Konstrukt da bei Euch. Und natürlich möchte er Dich jetzt nicht verlieren, sondern Dich als Affäre behalten. Weil er Dich ja genau dafür braucht, um sein Leben zu stabilisieren.

So ähnlich sehe ich das auch. Wobei ich noch hinzufügen möchte: Im Gegensatz zum Puffbesuch hat er bei der Affaire zudem den Eroberungseffekt, also deutlich mehr Egopushing; zudem muß er dafür nicht bezahlen. Er kann sie sogar im Freundeskreis überall vorzeigen und als Lebensgefährtin in der Autoversicherung eintragen lassen... fragt sich, ob das unterm Strich nicht mehr seinem Ego schmeicheln sollte, als dem der TE.

Zitat:
Da Du aber offenbar mehr möchtest (wirklich?), ist das für Dich natürlich keine gute Konstellation mehr.

Zeit, die Affaire zu beenden. Ab hier geht es mit dem Spaßfaktor jedenfalls spürbar abwärts.

Zitat:
Natürlich fühlst Du Dich jetzt benutzt, aber Du hast ihn doch auch benutzt, oder? Und Deine Bedürfnisse mit ihm gestillt. Von daher finde ich ist das ja gegenseitig, deshalb solltest Du Dich darüber nicht grämen.

Volle Zustimmung. Und wenn sie jetzt die Notbremse zieht, kann sie sich das mit Fug und Recht genau so und nicht anders sagen und kommt mit hocherhobenem Kopf da heraus.

Die SHG hat sie aber hoffentlich gewechselt, mittlerweile.

20.11.2016 13:18 • x 1 #12


Y
@santosha

ich antworte Dir ein anderes Mal...

Aber eine Frage schon jetzt: hast Du jemals irgend eine menschliche Beziehung gehabt, die nicht problembeladen war?
Auffällig bei dieser Beziehung finde ich, dass sie Dich gedanklich hauptsächlich mit Problematischem konfrontiert: S.sucht, Einsamkeit, Abhängigkeiten, Depressionen....
In Kontakt mit solchen Menschen bist Du ständig mit diesem Negativem konfrontiert. Schön wäre doch mal ein Mensch, mit dem Du etwas freudvolles teilst, oder wenigstens etwas, das fern vom Drama ist- etwa ein gemeinsames Interesse. Ich habe in Deinem Profil gelesen, dass Du vielseitig interessiert bist. Wie wäre es mal mit einem Tanz,- oder Kochkurs..., etwas wo Du vielleicht mal auf Menschen triffst, die nicht vordergründig über ihre Probleme sprechen? Gönne Dir doch z.B. mal einen anti-Problem-Abend in der Woche- Volkshochschulkurs oder ähnliches. Einen Tag/Abend, an dem irgend etwas anders als die Probleme im Zentrum stehen.

20.11.2016 13:21 • x 2 #13


P
Blanca,

Der Spruch ist wirklich abgedroschen, schau mal hier durchs Forum

ich glaube so ein Buch gibt es noch nicht auf dem Markt

Leidfaden für Geliebte - 1000 abgedroschene Sprüche des Ehebrechers
am Anfang… in der Mitte… und am Ende

Mir sind die ganzen Ehemänner der letzten Jahre eingefallen- die ihre häuslichen Defizite mit mir ausgleichen wollten,
und am Anfang ihres Baggerns steht die Schilderung ihres Unglücks in der Ehe und die Unzulänglichkeit der Ehefrau
100%

20.11.2016 13:29 • x 2 #14


K
Zitat von pain123:
Mir sind die ganzen Ehemänner der letzten Jahre eingefallen- die ihre häuslichen Defizite mit mir ausgleichen wollten,
und am Anfang ihres Baggerns steht die Schilderung ihres Unglücks in der Ehe und die Unzulänglichkeit der Ehefrau
100%


Am Anfang steht doch immer - und wir haben schon seit x. Monaten/Jahren keinen S. mehr So viele s.lose Ehen, wie mir in den letzten Jahren zugetragen worden, kann es hoffentlich gar nicht geben ... das wäre grausig.

Oft dient Männern die Geliebte aber auch als Ventil, um Eheprobleme zu bereden oder sich zumindest über die negativen Seiten der Ehefrau auszulassen. So wie wir Frauen das halt bei unseren Freundinnen tun offenbar fehlt vielen Männern da auch ein Gesprächspartner über solche Dinge. Und natürlich bekommt die Geliebte dadurch nur die schlechten Seiten der Ehe mit, über die guten Seiten spricht ja kaum jemand mit seiner Affäre. Und wenn der Mann erst lange genug über die Ehe gejammert und geklagt hat, denkt die Geliebte natürlich irgendwann, sie hat da leichtes Spiel, weil sie ja die vermeintlich bessere Frau ist. Schließlich hört sie nur die guten Dinge über sich selbst von ihm, da liegt der Schluss ja nahe.

Man kann es drehen und wenden, wie man will - wer eine Affäre ist, ist eine Affäre. Entweder, man kann das als solches auch genießen für sich und kommt mit dem Konstrukt klar, dann hat es ja auch klare Vorteile für einen selbst, oder man kann es eben nicht und wünscht sich doch lieber eine Beziehung, dann muss man das Konstrukt verlassen. Zumindest kann die Affäre dabei helfen, die eigentlichen Wünsche, die man an eine Beziehung hat, deutlicher klarzumachen. Und zwar auf beiden Seiten - weshalb so viele Affärenmänner dann bei ihren Frauen bleiben, weil sie durch die Affäre gemerkt haben, was sie da haben und warum ihnen das so wichtig ist. Man sieht auch die Defizite in der Beziehung, klar, aber eben auch die positiven Seiten wieder deutlicher.

20.11.2016 13:39 • x 4 #15


A


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