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Ich krieg ihn nicht aus dem Kopf

Michaela73
Hallo
Nur kurz zu der Liebesgeschichte: Mitte November hatte ich mich auf einen syrischen Flüchtling eingelassen. Ich bin ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe tätig und es ist dann eben passiert, dass wir eine Affaire hatten. Ich war Single und er hatte auch nix zu verlieren. Eine Zeit lang war es auch sehr schön, ich ging viele Kompromisse ein und war eher anspruchslos, weil er mir ja auch irgendwie leid tat. Dass es schwierig wird, war mir von vorne herein klar, aber e s ist ja durchaus möglich, dass so etwas funktionieren kann, so aus verschiedenen Kulturen und so. Lange Rede, kurzer Sinn. Vpor zwei Wochen hat er mich sehr subtil abserviert bzw. mich in Zugzwang gesetzt und somit die Gründe für eine Trennung offen gelassen.
Mir ist alles sonnenklar, von wegen dass es von vorne herein nicht sehr vielversprechend war usw.
ABER: Ich krieg ihn nicht aus meinem Kopf raus und habe immer noch Hoffnung, dass er sich meldet. Ich hab zwar den ganzen social-media-Kram gelöscht und blockiert, aber er weiß, wo ich wohne.

Wie schaffe ich es, nicht mehr an ihn zu denken und verzweifelt in Tränen auszubrechen?

20.05.2016 20:36 • #1


rhemo
Ohne professionelle Hilfe und ohne Tabletten wist du immer verzweifelter werden. Du musst zu einem Neurologen dich überweisen lassen oder gleich gehen, der dir entsprechend starke Medikamente verschreibt, die deine Stimmung heben und die Spitzen wegnehmen. Ganz ruhig stellen...solche Hammertabletten werden heute nur noch angewandt, wenn ein Selbstmord droht. Damit man das eben nicht machen kann. Das, was sonst so heute verschrieben wird ist gut und hilft. Wenn du innerlich ziterst, in einen tiefen Abgrund fällst, einfach eine Welle durch deinen Körper läuft, die du gedanklich gar nicht beeinflussen kannst, dann geh. Unbedingt gehen. Nach draußen. Nicht wandern. Nicht rennen. Einfach normal gehen. So lange bis dein Kopf frei ist. Das wird er nämlich dann. Du kannst dich dadurch ein bischen erholen. Aber es wird wieder kommen schnell oder langsam. Große Pause oder kleine Pause. Der Abwärtsstrudel wird wieder kommen. Dann geh wieder raus. Geh. Gehen. An die Luft und gehen. Einfach gehen. Wenns sein muss 10 mal am Tag und mehr. Die Abstände werden größer, dass die Abwärtsspirale kommt, aber das dauert bis es so weit ist. 8 bis 12 Monate sicherlich. Individuell verschieden. Schnell hilft sich erneut auf irgendein Abenteuer einzulassen. Auch mit den besten Absichten, es wird nur bedingt halten und die erneute Trennung mach es nur doppelt schlimm. Das Unverarbeitete der ersten Trennung und der Trennungsschmerz und Selbstzweifel der Zweiten summieren sich. Los, lass dir Tabletten verschreiben. Eine Psychotherapie wird dir mit unterstützenden Gesprächen helfen, aber herauskommen musst du selbst. Ohne Tabletten gehts bei so schweren Kummer nicht. Nicht für immer sollst du diese nehmen. Aber jetzt.

20.05.2016 22:29 • #2


A


Ich krieg ihn nicht aus dem Kopf

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Amour-fou
Na also ganz ehrlich...zu Tabletten (die jetzt nicht pflanzlich sind) würde ich ja nicht raten.Denn gäbe es Tabletten gegen Liebeskummer, dann hätte ich sie erfunden und wäre nicht hier unterwegs.Und wenn alle wegen Liebeskummer Tabletten schlucken würden die der Hammer sind...naja...
Würde ich echt nur nach nem Arztbesuch empfehlen und wenns zu ner handfesten Depression auswächst....

Ansonsten reden, Ablenkung, viel raus und es nicht zu sehr verdrängen denn wenn man Dir sagt denke NICHT an den rosa Elefanten.. woran denkst Du- genau Jedem hilft was Anderes...es gibt kein Rezept für alle...

20.05.2016 22:42 • x 3 #3


L
Liebe Michaela73,

das tut saumäßig weh,
wenn Du Dich verliebt hast.
Und er sich nicht so.

Ich umarme Dich von Herzen.

Ich hab über ein Jahr im tiefsten Innersten gehofft,
bis ich ihn loslassen konnte.

Tu neben dem Schmerz was für Dich, neues Hobby, Sauna, ...
Kollegen- und Freundeskreis ... .

Alles Liebe ...

20.05.2016 23:04 • x 1 #4


G
Hi Michaela,
kann es sein, dass er zwischen seiner Verliebtheitsphase und dem Beenden der Beziehung seinen positiven Asylbescheid bekommen hat?
Google mal nach Bezness...

Ich finde, eine binationale Beziehung, die auf die Dauer angelegt sein soll, muss gut überlegt sein.

Es werden halt viele Probleme entstehen, über die man vorher gelacht hätte.
Die familiären Bindungen sind ganz anders als bei uns.
Kritik daran oft vollkommen unerwünscht.
Es würde den Rahmen sprengen, dir hier alles einzeln darzulegen, deshalb mein Rat: Beschäftige dich mal genau mit dem Thema.

Dann bist du vielleicht auch irgendwann froh...

Und: Es ist ein ganz falsches Signal, aus Mitgefühl irgendetwas zu akzeptieren, was man sonst nicht akzeptieren würde.

Jeder muss in einer Beziehung seinen Platz finden und die bikulturellen Beziehungen sind deshalb so schwierig, weil ganz unterschiedliche Positionen aufeinander prallen und für einen selbst selbstverständliche Sachen jedesmal neu ausdiskutiert werden wollen.
Sofern man sich denn richtig verstehen will.
Manche schaffen das, manche nicht.

Aber es reicht nicht, wenn einer das will und zurück steckt, beide müssen das tun.

Ich glaube jedenfalls, ein wirklich traumatisierter Mensch, der gerade eben in einem anderen Land angekommen ist, dessen Regeln er nicht kennt, dessen Sprache er nicht spricht, der ist froh um jedes Fitzelchen an Freundlichkeit, was ihm entgegenschlägt und der saugt jede Zuwendung auf und verwechselt das schnell mit einer persönlichen Bindung zudieser Person.

Es tut mir leid, dass du dich verliebt hast und vielleicht war es eben auch gar nicht die falsche Person, sondern bloß der falsche Zeitpunkt.
Unter anderen Umständen hätte es vielleicht funktioniert, aber der Mann hat noch gar nicht seinen Platz hier gefunden, hat keinen Führerschein, keine Arbeit, kein Einkommen, nicht mal einen Plan für all das.
Ich denke, er hat (wenn man es wohlwollend sieht) noch gar nicht die innere Gelassenheit, um eine stabile Beziehung führen zu können.

20.05.2016 23:33 • x 2 #5


W
Hallo!

Also ich würde das weder mit dem Flüchtlingsthema in Verbindung bringen, noch würde ich gleich zu Tabletten greifen (das wäre nahezu ja schon verrückt, nach ein paar Wochen Liebeskummer Medikamente zu nehmen ...).
Ich sehe es eher so: Du bist auf jemanden gestoßen, der gewissermaßen bedürftig war, das wiederum hat zuerst Dein Mitleid, vermutlich auch Dein Interesse erweckt, Du wolltest helfen, und in weiterer Folge haben sich Gefühle entwickelt, die über das Mitleid hinausgegangen sind. Das ist ein Phänomen, das ziemlich oft vorkommt und nichts mit In- oder Ausländer zu tun hat, sondern vielmehr mit Bedürftiger/Leidender und Helfer/Retter/Tröster. (Wobei der Reiz des Exotischen, Fremden hier vielleicht eine zusätzliche Rolle gespielt haben mag, aber sicher nicht die entscheidende.)
Sobald sich der Bedürftige allerdings stabilisiert hat, wird der Helfer/Retter in vielen Fällen für ihn uninteressant und er macht sich, auf welche Weise auch immer, davon.
Zurück bleibt dann der unbedankte Retter (oder bisweilen auch der unerrettete Bedürftige, wenn er aus seiner Bedürftigkeit nicht herauskommt und es dem Helfer zu viel wird) mit einem Haufen verwechselter Gefühle und jeder Menge Kummer. Ob das dann immer wirklich Liebeskummer ist oder eher vor allem eine schwere Enttäuschung, sei einmal dahingestellt.

Worauf es letztlich immer ankommt, ist das eigentliche Motiv, das hinter solchen Gefühlen/Beziehungen steckt. Und wenn es eben um diese Bedürftiger-Helfer-Symptomatik geht, sind die Voraussetzungen nicht die besten. Weil hier schon von Anfang an eine Schieflage herrscht und die Motive die falschen sind. Es gleicht mehr einer therapeutischen Situation als einer echten Liebesbeziehung. Es geht vor allem um Gefühle, die oft etwa auch bei einer Psychotherapie vorkommen - mit dem Unterschied, daß der Therapeut darum weiß und dann auch entsprechend damit umgehen kann.

Ich glaube daher, daß es bei Dir erst einmal vor allem darum geht, diesen Mechanismus zu durchschauen und zu verstehen. Denn es kann schon ganz entscheidend helfen, wenn man erkennt, daß es hier nicht um eine echte Liebesbeziehung gegangen ist und auch nicht um ein bewußtes Ausnützen.
Auf jeden Fall fällt es dann doch viel leichter, sich davon wieder zu lösen und wieder zu sich selber zu finden - wenn man eben erkennt, daß man nicht das verloren hat, wofür man es gehalten hat.

Liebe Grüße

21.05.2016 01:54 • x 3 #6


Delphi
Hallo,
mein Partner hat mich vor zwei Jahren verlassen,wollten zusammen ziehen und heiraten.Hat sich für eine andere entschieden.Getrennt haben wir uns nie,bin jetzt schon zwei Jahre seine Geliebte.Telefonieren täglich und sehen uns einmal die Woche.Meine Gedanken und mein Leben richten sich nur um Ihn,weine jeden Abend und bin nicht fähig was neues einzugehen.Bin single und fühle mich als wenn ich vergeben wäre.Ich weiss das ich loslassen muss,kann aber nicht.Was kann ich nur tun?

24.05.2016 15:03 • #7


Meliana
Delphi, warum bist du dir selbst nicht genug wert und lässt das mit dir machen? Demütigender geht es doch fast kaum noch. Dein Partner ist untreu und hat es wirklich nicht verdient, zwei Frauen zu haben. Und du verdienst jemanden der dich allein liebt und mit dir zusammen sein will.

24.05.2016 20:06 • x 3 #8


Delphi
Hallo Meliana,

Ich liebe diesen Mann und hätte schon zwei Beziehungen haben können,aber ich bin anderen Männern gegenüber wie tot,keine Gefühle.Ich erstarre zu Eis,wenn die mich anfassen.Habe das alles schon ausprobiert,ich bin so verzweifelt.Es macht alles keinen Spass mehr und es tut immer so weh,wenn er wieder geht und bei der anderen ist.Ich weiss das es so nicht weiter gehen kann,aber wie oder was kann ich machen?

24.05.2016 22:53 • x 1 #9


Meliana
Delphi, ich kann gut verstehen wie du dich fühlst, man kann sich nicht auf einen Mann einlassen, wenn das Herz noch an einem anderen hängt. Aber dieser Mann tut dir ja nicht gut und solange du dich nicht aus seinem Einfluss befreist, wirst du innerlich auch niemals frei werden für jemanden, der dich wirklich liebt. Ihr telefoniert jeden Tag und seht euch einmal die Woche, du wirst auf diese Weise immer in einem Zustand der Lähmung gehalten. Einerseits bist du totunglücklich, andererseits kannst du dich aber auf niemanden mehr einlassen. Was wäre so schlimm daran eine Weile alleine zu sein? Ich würde dir raten den Kontakt zu ihm abzubrechen. Das wird unglaublich schwer, aber es heißt doch immer, dass der Liebeskummer irgendwann endet. Und dann wird es dir auch langsam wieder besser gehen und wer weiß, vielleicht bist du dann irgendwann frei für einen neuen Partner den du auch lieben kannst.

24.05.2016 23:09 • x 2 #10


Sonny88
Ich will meinen Freund auch aus mein Kopf raus kriegen., hab jeden Tag kopfkino., die einzige Lösung ist., raus zu gehen mit Freunden treffen lass dich ablenken., es ist sau schwer ich weiß., mache grad auch viel durch., aber wenn ich zuhause bleibe drehe ich noch durch., oder schreib hier im Forum mit und das tut auch gut .

25.05.2016 01:22 • x 1 #11


W
Hallo!

@ Delphi
Ich kann mich nur dem anschließen, was Meliana schon geschrieben hat.

Du solltest einmal versuchen, Dir Deine beiden Optionen ganz bewußt und möglichst ruhig anzusehen. Denn so, wie Du jetzt lebst, ist das ja kein Zustand, daran gehst Du mit der Zeit emotional zugrunde.
Die eine Möglichkeit ist, es gelingt Dir, mit dieser Situation, wie sie ist, ins Reine zu kommen, und das, was Du hast, zu genießen und es als Bereicherung in Dein Leben einzubauen (daß Dir das gelingen könnte, bezweifle ich allerdings stark, grundsätzlich unmöglich ist es aber nicht).
Die zweite Möglichkeit ist, Du ziehst einen radikalen und wirklich konsequenten Schlußstrich und überlegst Dir vielleicht auch, was Du dadurch verlierst und zugleich auch gewinnst (ich glaube, wie es aussieht, ist die Bilanz eine sehr eindeutige).
So, wie es derzeit ist, hältst Du nämlich nur Deine Liebe am Leben, aber sie macht Dich nicht glücklich, sondern unglücklich. Und unter diesem Gesichtspunkt macht eine Liebe aber keinen Sinn. Eine verzweifelte Liebe ist schlimmer als gar keine.

Was ebenso sinnlos ist, ist, wenn Du mehr oder weniger krampfhaft versuchst, Dich in jemand anderen zu verlieben. Zum einen wird das mit Sicherheit nicht gelingen, solange Deine Liebe eben jemand anderem gehört, und Du machst nur enttäuschende und frustrierende Erfahrungen. Zum anderen, käme es doch irgendwie durch Scheingefühle und Übertragungen zustande, würdest Du bald wieder in der Tinte sitzen, weil das Motiv für diese neue Beziehung nicht in der Liebe zu einem anderen Mann liegen würde, sondern im Versuch, dadurch aus Deinem Unglück herauszukommen. Und das ist keine Basis für eine ernsthafte Beziehung.
Sich auf eine neue Liebe einzulassen, macht erst dann Sinn und kann auch nur dann gelingen, wenn Du innerlich, emotional wieder frei und im Gleichgewicht bist. Und dazu sind ein klarer Schlußstrich unter Deine derzeitige Beziehung und eine Erholungsphase unerläßlich.
Ein paar Wochen stark sein - und Du bist aus dem Schlimmsten heraußen.

Liebe Grüße

25.05.2016 01:51 • x 2 #12


machtlos
Hallo Michaela,

es tut mir leid für Dich, dass Du leidest. Aber das vergeht, versprochen. Evtl. hast Du aber auch Glück gehabt. Schau mal bei www.1001geschichte.de. Da findest Du evtl. ähnlich gelagerte Fälle.

Beste Grüße

25.05.2016 08:20 • x 1 #13


Delphi
Vielen Dank für Eure Zeit mir zu helfen.
Ich wüsste zu gerne was er denkt,warum er nicht loslassen kann,wenn ich frage dann kommt nur die Anzwort:Hab mich so entschieden,geht nicht anders.
Ihr habt alle so Recht,wenns nur wirklich ein Rezept für gebrochene Herzen gäbe!
Hätte nicht gedacht,das es mich mit 48 Jahren noch mal so erwischt.Eine erwachsene Frau mit Kindern und Enkel.Dachte echt,hab alles erlebt.

25.05.2016 20:10 • #14


W
Hallo!

@ Delphi

Also als Erstes: Mit 48 hat man sicher noch nicht alles erlebt - das kann ich Dir sogar aus eigener Erfahrung sagen .
Es wäre ja auch schade, wenn dem so wäre - denn was sollte man dann mit dem Rest seiner Jahre anfangen, hätte man schon alles erlebt?

Und was meinst Du: er kann nicht loslassen? Von Dir oder von der anderen Frau?
Jedenfalls: Wenn er sagt, er hat sich so entschieden, dann liegt es an Dir, Deine Entscheidungen nun aufgrund seiner Entscheidung zu treffen. Und zwar zu Deinem Wohl!

Ganz offensichtlich ist es ja so, daß Dir dieser Zustand überhaupt nicht guttut. Und deshalb scheint es wirklich dringend nötig, daran etwas Entscheidendes zu ändern. Darum wirst Du ohnehin nicht herumkommen, und je früher Du etwas änderst, um so besser für Dich.
Ein gebrochenes Herz heilt auch wieder, aber ein Herz, das immer wieder bricht, jeden Tag aufs Neue, tut und kann das natürlich nicht. So, wie eben auch ein gebrochenes Bein nicht heilen könnte, würde man damit herumhumpeln und ihm nicht die Zeit und die Ruhe zur Heilung geben.

Liebe Grüße

26.05.2016 02:02 • x 2 #15


A


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