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Ich möchte weinen aber es geht nicht

Bukatcho
Zitat von leonie85:
Wenn man erkennt, dass man das eigene Glück bzw. Zufriedenheit nicht von anderen anhängig machen darf und auch schafft das umzusetzen, wird man meiner Meinung nach auch nicht mehr so schnell aus der Bahn geworfen. Dafür braucht es aber viel Arbeit, Geduld und Zeit!


Das mag ja alles richtig sein, aber erklär mir doch bitte mal, wie das in einer Beziehung funktionieren soll? Da sind Kompromisse angesagt und zwar von beiden Seiten!

21.11.2016 13:54 • #31


L
Naja Kompromisse ziehen sich durch das gesamte Leben. Ist ja nicht wirklich so, dass Mensch wirklich selbstbestimmend leben darf, wie wir uns das gerne mal einreden.

Daher ist der Kompriss in der Beziehung nur ein Teilaspekt, aber sicher keine Ursache des Scheiterns langjähriger Beziehungen. Dafür gibt es andere individuelle Gründe, die eben dazu führen, dass man irgendwann nicht mehr gewillt ist diese einzugehen.

21.11.2016 14:40 • #32


A


Ich möchte weinen aber es geht nicht

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M
Ich will mal Danke sagen an alle die hier posten, ihr seid echt lieb.
Genau genommen war ich schon mein ganzes Leben auf irgend eine Art und Weise einsam. Das hängt damit zusammen wie ich aufgewachsen bin. Wertschätzung habe ich mir von Fremden holen müssen im Sport, in der Schule, in der Freizeit und überall. Bis heute versuche ich immer irgendwie gut zu sein. Mit einem angebrochenen Bein trotzdem noch ins Ziel laufen, wenn man noch gehen kann ist man auch nicht krank, so zieht sich das durch mein ganzes Leben. Ich bin immer stark und setze mich durch, .. der macht das schon, .. um den mache ich mir echt keine Sorgen. Mir geht es immer gut auch wenn es mir dreckig geht und jeder das auch sieht. Ich habe nie Probleme, ich brauche keine Hilfe, so bin ich halt. Ich würde niemals fremdgehen und meine Partnerin ist für mich die schönste und einzigste Frau, ich konzentriere mich nur auf Sie wenn wir zusammen sind, und damit ich nicht das ich fixiert bin sondern aufmerksam. Ich konnte nie verstehen warum Sie sich um mich Sorgen macht in bestimmten Situationen, ich bin doch der letzte um den man sich sorgen muss. Leider kapiere ich auch nicht das dieses Verhalten zu einer Partnerschaft dazu gehört, doch ich will nicht das andere sich um mich Sorgen, das macht mich kaputt. Man kann von mir alles haben, nur darf man nicht in bestimmte Bereiche eindringen, dann ziehe ich mich komplett zurück. Doch jetzt bin ich alleine und es geht nur um mich.
Ich hatte schon öfters Trauerphasen in meinem Leben die ich abgeschlossen habe und nie hat hat es so lange gedauert. Das ist ja komplette Zeitverschwendung, als wenn ich nichts besseres zu tun hätte als mich wie so ein Jammerlappen rumzuquälen.
Nach meinem sehr schweren Unfall musste ich schon mal zu einem Psychologen, ich habe die zweite Sitzung abgebrochen weil ich keinem Fremden in die Augen schauen kann während ich erzähle wie schlecht es mir doch geht, während andere Leute ihre Kinder verlieren oder ein Bein amputiert bekommen, während ich weder Geldprobleme habe und körperlich und geistig fit bin.
Ich will einfach nur diese dumme Trauer los werden, ich komme mir so lächerlich vor das ich das nur Fremden erzählen kann.

21.11.2016 18:27 • #33


Y
Zitat:
doch ich will nicht das andere sich um mich Sorgen, das macht mich kaputt


macht es Dich auch kaputt wenn jemand Anteinahme, Mitgefühl zeigt?
Und warum macht Dich das kaputt?

21.11.2016 19:10 • #34


M
Wenn ich jemanden mag und sehe das es leidet helfe ich ihm so gut ich kann. Leidet Er/Sie aber wegen mir kann ich nicht helfen weil doch ich die Ursache bin, also versuche ich von vornherein nicht die Ursache zu sein, besser kann ich es auf die schnelle nicht ausdrücken.

21.11.2016 19:28 • #35


Y
Zitat:
Leidet Er/Sie aber wegen mir kann ich nicht helfen weil doch ich die Ursache bin, also versuche ich von vornherein nicht die Ursache zu sein


aber wenn Du bsw. traurig bist und jemand zeigt Anteilnahme oder ist nur interessiert..., dann bist Du doch nicht automatisch Ursache fremden Leides. Wenn eine Freundin oder mein Partner mal etwas melancholisch ist, dann führt das doch nicht zwangsläufig dazu, dass ich selbst niedergeschlagen bin

21.11.2016 19:38 • #36


M
Schon klar, doch es geht lediglich darum wenn jemand leidet wegen mir. Ich kann es dir nicht besser erklären, aber ich will nicht das jemand wegen mir leidet. Ich weiss nicht warum ich das so schlimm finde.

21.11.2016 19:45 • #37


Y
okay

21.11.2016 19:48 • #38


M
Was wäre das Leben ohne Schrullen

21.11.2016 19:50 • #39


T
Hallo Merci,

mag sein, dass ich falsch liege. Der Titel Deines Threads hat mich hierher gelockt. Ich kenne das Gefühl weinen zu wollen, aber es nicht zu können. Ich kenne auch das Gefühl von Peinlichkeit, was Du beschreibst. Wobei sich bei mir die Tränen meistens dann gelockert haben, wenn jemand mitfühlend war. Es gab Zeiten, in denen ich das gehasst habe, weil dann die Tränen purzelten und ich das nicht wollte - vor einem anderen weinen. Ich wollte es nur für mich allein.

Wie bei Dir lag bei mir die Ursache in der Herkunftsfamilie.
Inzwischen weiss ich, warum es so war wie es war. Doch ich habe Jahrzehnte gebraucht um zu verstehen. Meine Eltern waren im Krieg Kinder und haben dort Grausiges erlebt. Sie waren jedoch Zeitlebens davon überzeugt, dass es anderen viel schlechter gegangen sein müsse als ihnen. Weil sie ja nur Kinder waren.

Für meine Tränen als Kind hatten sie wenig Verständnis. Woher sollte es auch kommen ? Was wogen meine kindlichen Kümmernisse im Vergleich zu dem, was sie selbst als Kinder erleben mussten ? Und selbst das war ja in ihren Augen nichts gegen das Elend der anderen. Wie hätten sie mir da einen gesunden Umgang mit Trauer mitgeben können.

Heute weiss ich, dass ich ein Kriegserbe in meiner Seele trage. Dieses wird durch die Generationen weitergereicht. Solange bis eine Generation kommt, die das Trauern wieder lernt. Denn nur im Trauern können wir die Vergangenheit hinter uns lassen.

Ich weiß nicht, ob es bei Dir auch ein Kriegserbe ist oder andere schlimme Geschichten, die dazu geführt haben, dass Du keine Wertschätzung erfahren hast und nie gelernt hast, offen zu trauern.

Ich finde aber, dass dieses ein grosses Thema ist und dass Du es verdienst, dass Du alle Deine Gefühle fühlen darfst. Erhobenen Hauptes im Beisein anderer Menschen. Gefühle sind nichts, wofür man sich zu schämen hätte. Sie sind kostbar, denn sie sind es, was uns zu Menschen macht. Auch die vermeintlich schlechten haben ihren Sinn. Trauer ist das Gefühl des Loslassens.

Alles, was Du schreibst, hört sich so an, als ob Du zeitlebens lieber die Zähne zusammen gebissen hast, statt der Trauer einen würdigen Platz einzuräumen. Es kann sein, dass Du jetzt einfach an einem Punkt angekommen ist, an dem das nicht mehr geht. An einen Punkt, an dem es vielleicht einfach der Zeit ist, sich dem Thema zu stellen.

Alles Gute

21.11.2016 19:54 • #40


V
War nun auch etwas, sagen wir neugierig und hab gelesen.
Irgendwie verstehe ich Dich nicht.
Da gibt es jemanden, den Du nicht (mehr) liebst und die wegen Dir leidet.
Das willst Du nicht und es macht Dich traurig?
Wie kann man es verstehen?
Bist Du denn sicher, dass diese Frau leidet oder glaubst Du nur, es wäre so?

21.11.2016 20:04 • #41


M
Das Beispiel war bezogen auf die Zeit wo ich noch in der Beziehung steckte, das gilt aber allgemein, nicht nur bezogen auf die letzte Beziehung.

21.11.2016 20:15 • #42


M
Und jetzt kommst du damit klar Trau-Dich? Ich habe aber niemanden mehr dem ich so vertraue, es bleiben nur noch Leute über denen ich so sehr nicht vertraue. Wie kommst du mittlerweile damit klar wenn ich fragen darf.

21.11.2016 20:18 • #43


T
Hallo Merci,

Inzwischen komme ich damit klar.
Ich habe gefühlt ein ganzes Meer geweint, weil da soviel war, was zu fühlen ich mir zuvor nicht gestattet habe. Und wenn ich weine, für mich alleine weine, dann ist da ein grosses Gefühl von Zärtlichkeit für mich.

Ich finde es immer noch nicht sonderlich angenehm, im Beisein anderer Menschen zu weinen. Aber ich bin jetzt dazu in der Lage. Ich halte es für eine Weile aus gehalten zu werden. Ich kann auch gegenüber Menschen, die mir nicht so vertraut sind, zu meiner Traurigkeit stehen.

Es ist ok, wenn sie meine Tränen sehen und wenn ich was zu sagen habe, wobei mir vor Traurigkeit die Stimme bricht, dann ist auch das ok. Ich kann mich damit annehmen und gelegentlich empfinde ich darüber sogar Stolz, wenn ich solche Situationen gemeistert habe und ohne wegzuknicken bei mir und meiner Trauer geblieben bin. Weil sie eben da war, weil sie zu mir gehört und weil es Teil meiner Würde ist, mich in meinen Gefühlen auszudrücken statt diese zu verstecken.

Ich habe auch den Eindruck, dass sich dadurch mein Zugang zu anderen Menschen auf einer sehr tiefen Ebene verbessert hat.

Wenn Du niemanden hast, dem Du genug vertraust, dann suche Dir einen guten empathischen Therapeuten. Erzähle ihm von Deiner Traurigkeit, die nicht vergehen will. Davon, dass Du eine Blockade hast, zu weinen und auch davon, dass Trauer bei Dir ein Gefühl ist, dass Du Dir selber nicht zugestehst, weil Dir immer einfällt, dass es anderen noch schlechter geht.

Ein Therapeut, der was taugt, wird es ernst nehmen, wenn Du sagst, das Du gerne die innere Freiheit hättest, Deine Tränen fließen zu lassen.

21.11.2016 22:44 • #44


ginger_ale
Hallo Merci,

ich habe deinen Beitrag und den Strang hier gelesen; ich kann deine Gefühle und Ängste zwar nicht wirklich teilen (ich bin eher jemand, der nahe am Wasser gebaut ist und damit sozusagen das umgekehrte Problem hat), aber der Titel des Beitrages und die Dinge, die du schreibst berühren mich sehr. Ich stelle mir dein Leben sehr mühsam und anstrengend vor - scheinbar bist du ein Mensch, der auf biegen und brechen funktioniert, egal ob es ihm dabei gut geht oder nicht.

Das muss sehr nervzehrend sein und ich glaube, dass es dir guttun könnte, dir Hilfe bei einem Psychotherapeuten zu suchen. Auch wenn es wahnsinnig schwer ist (und dabei spreche ich selbst aus einer aktuellen Erfahrung heraus), seine innersten Gedanken mit jemand Fremden zu teilen, ich bin davon überzeugt, dass einem in wirklich schwierigen Situationen, die sozusagen das existentielle Fundament des eigenen Seins betreffen, NUR ein Außenstehender helfen kann, da nur so jemand dich aus der notwendigen Distanz unterstützen kann. Mein Therapeut hat dazu vor kurzem etwas gesagt, dass ich sehr schön und auch passend finde: Manche Gedanken kann man nicht alleine denken.

In diesem Sinne hoffe ich für dich, dass du dich selbst genug liebst um dir einzugestehen, dass du vielleicht Hilfe brauchst und vor allem, dass du es wert bist, Hilfe zu bekommen (auch wenn andere, wie du schreibst, Kinder verlieren oder ein Bein amputiert bekommen und dir dein eigenes Leiden dadurch trivial vorkommt. Das ist es nicht!)

Ich frage mich, ob die Ursache für dein Problem damit, dass andere Menschen sich um dich sorgen, in deinem von dir kurz angeschnittenen schweren Unfall liegen könnte? Dieser hat doch bestimmt dir nahestehenden Menschen Leid (also im Sinne von sich um dich und dein Leben sorgend) zugefügt. Hast du selbst dieses Ereignis schon einmal in Zusammenhang damit gebracht? Ich hoffe, ich trete dir damit nicht zu nahe, aber vielleicht möchtest du ja etwas mehr davon erzählen?

Liebe Grüße

21.11.2016 22:59 • #45


A


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