Ich wünsche mir, dass alles wieder so wird wie vorher

H
Mein Liebeskummer hat mich auf dieses Forum aufmerksam gemacht und es beruhigt mich ein wenig, dass es auch anderen genau so geht wie mir. Ich will mir gerade einfach nur meine Traurigkeit und meinen Kummer von der Seele schreiben, da ich einfach nicht weiß wohin mit mir... Vielleicht hat ja jemand so viel Zeit meinen seelischen Balast zu lesen.

Ich habe meinen Ex-Freund (damals 25) nach dem Abi mit 18 Jahren kennengelernt, als ich gerade für ein FSJ in eine Großstadt gezogen bin. Es war Liebe auf den ersten Blick. Meine und seine erste große Liebe, wie er mir auch heute noch betont. Es war alles wie im Märchen, die glücklichste Zeit meines Lebens (4 Jahre).

Erstmal noch ein paar Fakten zu mir und meinem Umfeld: früh ausgezogen, zerrüttteltes Elternhaus, Vater Alk.

Mein Ex und ich wurden nach zwei Wochen recht schnell ein Paar. Es passte alles. Unsere Interessen, Gewohnheiten, Ansichten und die Dinge, an denen wir Spaß hatten. Das Grundgerüst passte einfach zu 100%. Wir haben auch relativ schnell zusammengewohnt ohne offiziell tatsächlich zusammen zu wohnen, kennen sicher einige. Insgesamt hatten wir eine sehr positive und schöne Beziehung geführt, viel zusammen erlebt und durchgemacht wie z.B., dass auch sein Vater Alk. ist, meine Eltern sich haben scheiden lassen, mein Vater, der ins Ausland verzog und wir kaum noch Kontakt haben, mein duales Studium, das in einer anderen Stadt startete und ich nach nur einem Jahr Beziehung 120 km wegzog... aber auch gute Dinge wie z.B. viele Reisen, ganz besonders schön war unser einmonatiger Road-Trip durch die USA, sein Studienabschluss, meine Erfolgserlebnisse im Studium, das ich nun auch beendet habe (bei der Feier fehlte er schon...), Familienfeiern, die Heirat seiner Mutter mit seinem Stiefvater.

Er und ich hatten dieses Jahr viel Stress. Bei seiner Arbeit nimmt er höherwertige Tätigkeiten wahr, als ihm eigentlich erlaubt sein dürfte. Mittlerweile vertritt er seinen Chef stellvertretend. Seine Kollegin, mit der er sich den Arbeitsbereich teilt, ist schon älter, häufig krank oder einfach im Urlaub. Irgendwo macht er also Arbeit für zwei und sitzt teils von 7 Uhr morgens bis um 20 Uhr abends auf der Arbeit. Eigentlich wollte er auch längst seinen Master angefangen haben, doch durch die Arbeit ergibt sich das momentan einfach nicht. Das hat uns jedoch nie Stress gemacht, weil wir uns immer am Wochenende gesehen haben. Unter der Woche telefonierten wir jeden Tag (auch via Skype), schrieben Nachrichten etc. Es war alles wie immer. Er kippte ein Mal in der S-Bahn um, da haben seine Mutter und ich auch gesagt, dass das bei ihm beruflich so nicht weitergehen kann. Er lässt sich sehr ausnutzen, weil er eine Person ist, die es jedem Recht machen möchte.

Ich selbst habe Anfang des Jahres meine letzten Klausuren geschrieben und im Anschluss meine Bachelorarbeit und habe dann auch schon 40h/ Woche gearbeitet in der anderen Stadt. Waren also beide immer voll eingebunden. Zu der Zeit hatte ich keinen Urlaubsanspruch, sodass ich ihn ermutigt habe mit einem Freund einen Monat in den Urlaub zu fliegen. Unsere Wochenenden waren aufgrund der Fernbeziehung immer recht vollgepackt, weil man Freunde und Familie treffen wollte, Sachen erledigt hat, zu denen man unter der Woche nicht kam. Es war jedoch immer harmonisch. Insgesamt haben wir sehr wenig gestritten.

Nun war es aber soweit: Endlich konnten wir nach der Beendigung meines Studiums wieder zusammenziehen. Darauf haben wir fast 4 Jahre gewartet. Da meine Arbeit mich in meinem jetzigen Wohnort auch nicht erfüllt schrieb ich im Juni meine ersten Bewerbungen. Ich merkte jedoch nach einiger Zeit, dass er mich nicht so sehr unterstützte, wie er es sonst getan hatte. Während wir eines abends also in Skype sprachen, fragte ich was los sei, wir wenig reden würden und er mich auch nur wenig unterstützte. Da platzte die Bombe und ich fiel aus allen Wolken.
Ich fragte ihn die letzten Monate schon immer, ob das Zusammenziehen für ihn ok sei, er sagte nie etwas. Für unser gesamtes Umfeld war es klar, dass ich zurückziehen würde, sobald ich mein Studium beendet hätte. Auch für uns war das immer so.
Er sagte mir dann, dass er sich mit zusammenziehen nicht sicher sei... Er sei sich zudem auch mit der Beziehung nicht sicher und auch mit seinen Gefühlen mir gegenüber. Er wolle eine Pause.

Für mich kam das sehr unerwartet und war sehr schlimm. Zwei Tage später kam er zu mir und wir sprachen über alles. Ich sagte ihm, dass ich eine Pause auf unbestimmte Zeit mit unklarem Ausgang nicht aushalten könne, dass ich lieber eine Trennung wolle (was ich aber natürlich gar nicht möchte...). Er weinte ganz schrecklich, ich auch. Ich sah ihn in diesen vier Jahren das erste Mal weinen. Es hat mir fast das Herz zerrissen.

Eine Woche später hatten wir wieder Kontakt. Haben wieder sehr ruhig, ohne Streit, miteinander gesprochen. Er sagte, er könne mir im Moment nicht die Gefühle entgegenbringen, die ich mir wünsche und die zu einer Beziehung gehören. Er müsse sich über alles klar werden, runterkommen. Er brauche Distanz. Das verstand ich irgendwie auch. Mir ging es trotzdem schrecklich. Er sagte, was wir für eine wunderbare Zeit hatten, wie positiv wir uns beide entwickelt hätten und miteinander gewachsen seien - dass ich seine große Liebe bin. All das schmerzte so sehr. Denn warum wirft er das nun weg? Wenn er sagt, dass alles so gut war? Ich, heute 22 Jahre als und weiß, was ich möchte - er 29 Jahre und ist sich nicht sicher, was er will.

Wieder eine Woche keinen Kontakt. Letzten Sonntag schrieb er mir, ob wir reden wollen, uns teffen. Ich sagte zu. Ich war an dem Wochenende bei meiner Familie, in seiner Stadt und wollte am Abend zurückfahren.
Bei dem Gespräch drehten wir uns wieder im Kreis. Die selben Argumente, die selben Ansichten, ein paar Tränen und ein bisschen lachen. Er nahm mich in den Arm und so saßen wir da eine Weile, eng an einander gekuschelt. Es kam eins zum anderen und ich blieb die Nacht bei ihm.

Wir haben beide Schwierigkeiten das Geschehene nun einzuordnen. Mir ist klar was ich möchte, ihm nicht. Er meldet sich zwischendurch immer mal. Wie es mir geht, was ich mache. Er sagt, er wolle versuchen einen schmalen Grat zwischen ein wenig Kontakt, da er wissen will, was in meinem Leben geschieht (er wünscht mir nur das Beste und freut sich bei allen Dingen für mich) und Distanz, um sich klar zu werden, was er will und was er braucht, zu finden.

Für mich ist das so unglaublich hart, da es irgendwie doch wie eine Pause ist. Ich warte immer darauf, dass er mir schreibt oder anruft oder einfach plötzlich zur Wohnung reinkommt. Er selbst sagt, vielleicht merkt er ja in Wochen, Monaten, was für einen Mist er eigentlich veranstaltet, diese eine Nacht jedoch nicht sofort alles ändern könne. Er trotzdem Distanz bräuchte...

Seine Eltern lieben mich auch sehr. Sie nannten mich das letzte Jahr über schon Schwiegertochter und ich war so unglaublich glücklich, quasi irgendwo auch neue Eltern dazugewonnen zu haben (und dann gleich 3 mit dem Stiefvater!). Sie haben sich nach der Trennung auch sofort bei mir gemeldet und wollen unbedingt den Kontakt beibehalten, da ich für sie wie eine Tochter geworden bin.

Ich sitze hier also weinenend und schreibe euch voll. Kann nicht essen, nicht schlafen. Mein Leben steht auf Pause in der Hoffnung, dass alles wieder so wird wie vorher. Ich weiß einfach nicht, wie ich mir dieser Situation umgehen soll. Umziehen oder bleiben (habe viele Freunde, wo ich aktuell wohne), dort oder hier neu bewerben? Ich weiß auch einfach im Moment nicht, was ich selbst will (bis auf ihn). Ich kann mich auf der Arbeit nicht konzentrieren und wenn ich alleine zuhause bin, kann ich mich nicht ablenken, weil mir nichts wirklich Spaß macht. Soweit ich weiß, macht er sehr viel und lenkt sich ab. Mir fällt das sehr schwer.

Vielleicht hat ja jemand bis hier hin gelesen, findet sich selbst wieder, hat Ideen oder Tipps, was ich machen kann? Mich interessiert jede Meinung in der Hoffnung, dass sie mir bei meinen Entscheidungen hilft und ich mir nicht selbst solche Vorwürfe mache, dass ich das nicht schon vorher gesehen habe, dass irgendetwas nicht stimmt oder ich etwas falsch gemacht habe oder besser hätte machen können. Das macht mich gerade total verrückt, aber mir all das von der Seele zu schreiben tut auch gut und beschäftigt mich...

27.07.2016 21:18 • #1


L
Hi!
Ich bin selber gerade in der gleiche blöden Situation, nur schon ein bisschen weiter. Vor weg, ich bin 19 und meine (Ex-) Freundin 17 und unsere Beziehung hat nur 7 Monate bestanden.

Meine (Ex-) Freundin hat genau das gleiche gesagt wie dein Freund. Ich kann mich voll in deine Sotuation hinversetzen. Am Monatg haben wir Schluss gemacht.

So schwer es auch ist, du musst damit abschließen. Brich den Kontakt ab, auch wenn es am Anfang unmöglich erscheint, man gewöhnt sich daran und es wird dir gut tun. Lauf ihm nicht hinterher, er weiß gerade selber nicht was er will bzw. was er nicht für einen tollen Menschen aufgibt.

Vielleicht merkt er nach einer Zeit was er da hingeschmissen hat. Mach dir aber trotzdem bitte nicht zu große Hoffnung und warte nicht auf ihn. Unternimm viel mit Freunden und red mit ihnen über alles was dich bedrückt, das tut wirklich gut. Weine, wenn dir danach ist, aber denke daran, es gibt noch so viele andere Männer da draußen. Auch wenn er für dich deine große Liebe ist/war, du musst ihn gehen lassen und du wirst sehen, es kommt wer anderer in dein Leben, der es zu schätzen weiß dich zu haben!

Meine Exfreundin ist gerade mal 17 und ich war ihr erster Freund. Trotzdem ist die Situation 1:1 die gleiche gewesen. Ich kämpfe aich gerade noch und weine ihr hinterher, da sie auch gerade viel mot anderen Jungs unternimmt und somit die Eifersucht vorhanden ist.

Trotzdem dürfen wir uns nicht zerstören und müssen an die positiven Dinge denken. Vergiss ihn, brich den Kontakt ab und mach einen Schlussstrich. Es wird dir bald wieder besser gehen.

Alles Gute

28.07.2016 01:28 • #2




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