Ist er schüchtern oder nicht interessiert?

Ich arbeite in einer Institution. Mein Kollege in den ich mich verliebt habe auch. Wir sind beide Wissenschaftler. Eigentlich weiß ich nichts über ihn. Laut seinem CV ist er nicht verheiratet. Er ist 45 Jahre alt, ich bin 55. Man merkt keinen Altersunterschied an unserem Äußeren. Wahrscheinlich denkt er, dass ich viel jünger bin. Aber, man sieht, dass ich kein Teenager bin. Das Gebäude der Institution ist sehr groß. Ich habe diesen Kollegen noch nie zufällig im Gebäude getroffen. Nicht, dass ich es nicht versucht habe. Gemeinschaftliche Räume, sprich Küchen, die es mehrere gibt, sind immer leer, da wir kaum aus unseren Büros hinaus gehen. Er ist mir vor 2,5 Jahren aufgefallen während der Monatlichen Vorträgen, für dessen Organisation er, mit anderen Kollegen zuständig ist. Zuerst hat er nichteinmal registriert, dass ich existiere. Mit der Zeit, haben wir uns doch kurz vor dem Vortrag einmal im Monat an der Tür gesehen, ich habe ihn gegrüßt und er hat bemerkt, dass es micht gibt. Und er erkennt mich auch, was immerhin ein Erfolg für mich ist im Vergleich zum früher.

Er ist immer sehr freundlich, aber das ist dann auch alles. Wenn ich ihn anlächle, lächelt er zurück. Einmal brauchte ich eine Unterschrift, und wußte nicht genau, ob er die richtige Person dafür ist. Trotzdem habe ich die Gelegenheit genutzt ihn in seinem Büro zu besuchen und zu fragen, ob er das unterschreiben kann. Er sagte, dass er nicht dafür zuständig ist. Er war nicht unfreundlich, aber ich hatte das Gefühl, dass er sich wundert, mich in seinem Büro zu sehen. Ich habe mich dann entschuldigt ihn gestört zu haben, habe ihn angelächelt und bin gegangen. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber ich war enttäuscht. Ich weiß wie er heißt und was er macht, er weiß nicht wie ich heiße und was ich mache, oder in welcher Abteilung ich sitze. Bei uns sitzen alle in ihren Büros von früh bis spät und die Arbeitszeit ist sehr flexibel. Also, weiß ich nie ob er da ist, oder nicht. Jetzt ist sein Vertrag auch ausgelaufen, aber ich sehe, dass er die monatlichen Vorträge immer noch betreut. Sein Büro hat er nicht mehr, ich weiß nicht wo er jetzt sitzt, aber offenbar hat er immer noch etwas mit der Institution zu tun.

Ein Kollege von mir ist sehr gut mit ihm, aber ich scheue davor den Kollegen über meine Sympathie auszufragen, weil ich fürchte, dass dies einen Tratsch verursachen könnte und dass dann die Sympathie und alle Anderen es erfahren werden. Ich möchte weder ihn noch mich dadurch in die Verlegenheit bringen. Ich vermute, dass meine Sympathie wahrscheinlich mir sehr ähnlich ist. Entweder schüchtern, oder einfach nicht interessiert. Vielleicht hat er sich ganz der Wissenschaft verschrieben und ist deshalb nicht verheiratet. Ich weiß aber auch nicht ob er eine Freundin hat. Auf der anderen Seite, denke ich mir, wenn er Interesse hätte, dann hätte er vielleicht etwas unternommen... nur, wann ist die Frage, weil wir uns nur einmal im Monat während der Vorträge sehen und da hat er seine Verpflichtungen, da kann ich ihn nicht ansprechen, oder er mich.... Obwohl, wenn er das wollte, könnte er... zumindest paar Worte wechseln.... Vielleicht weiß er nicht was er mir sagen sollte... Ich weiß ja auch nicht was ich ihm sagen sollte, und wie ich ihn ansprechen sollte.

Ich bin sehr schüchtern und möchte ihn auch nicht überfallen... schließlich bin ich für ihn eine fremde, unbekannte Person... Vielleicht denkt er ähnlich, oder er ist einfach nicht interessiert... Ich brauche eine Meinung von Menschen, die diese Sache von der Seite betrachten, um auch einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Irgendwie sehe ich keine Chance... aber er gefällt mir so gut und ich denke ständig an ihn... ist eine ruhige, freundliche Person... Mit ihm zusammen könnte ich meine wissenschaftliche Tätigkeit in ruhe nachgehen, ohne lang und breit erklären zu müssen, warum ich manchmal auch nachts arbeiten muss... Er ja auch, weil ich weiß warum das notwendig ist... Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich ihm vertrauen kann, wahrscheinlich aufgrund seines Benehmens... Manche Kollegen sind so unseriös und flegelhaft, er nicht.... Kann mir jemand zu dem Ganzen etwas sagen, oder raten?

Guten Morgen

Sprech ihn doch das nächste Mal an, dass du seine Arbeit interessant findest und ob er dir z. B. bei einem Kaffee nicht mehr darüber erzählen könnte. Du hast doch ein gutes Alibi

Viel Glück

Hallo

Einfach ansprechen ob ihr mal einen Kaffee trinken gehen wollt.

Hallo liebe Sole, lieber Froschkönig! Danke für eure Antworten.
Natürlich bin ich schon auch selbst darauf gekommen, dass ich ihn ansprechen soll und auf einen Kaffee einladen soll. Das ist aber nicht so einfach, sonst hätte ich es schon getan und nicht hier geschreieben. Wahrscheinlih seid ihr etwas jüngere Leute, die alles einfacher sehen, als es in unseren Jahren ist (in meinem und meines Kollegen Alter). Nach meiner zweiten Scheidung bin ich viele Jahre allein, und er war (ist) wahrscheinlich nie verheiratet gewesen. Vielleicht will er nichts anfangen, vielleicht gefalle ich ihm nicht... Ich war mein ganzes Leben lang schühtern. Jetzt kann ich mich nicht auf einmal in einen Vamp verwandeln, das selbstsicher einen so tollen Mann anspricht... Die Gefahr, dass er nicht interessiert ist sehr groß.... oder dass er mich für aufdringlich hält....

Hallo Schüchtern !

Da ich auch nicht eben draufgängerisch bin , kann ich es gut nachvollziehen - wie unsicher du bist .

Klar könntest du mal aus deinem Schatten springen und auf ihn zugehen ( Kaffee trinken oder was auch immer ) ....

Du meinst also , die Gefahr dass er nicht interessiert ist -ist groß oder dass er dich für aufdringlich hält ?! - aber was wenn genau das Gegenteil eintrifft ?!
Könnte doch genau so gut sein !
Oder würde das für dich nie und nicht mehr infrage kommen , dass du auf ihn zugehst ...?
Manche Frauen wollen auch angesprochen werden - egal ob schüchtern oder nicht .

Wenn du ihn nicht ansprechen kannst - gibt es denn gar keine Möglichkeit etwas über ihn in Erfahrung zu bringen , über andere Kollegen zB ?!

Schwierig dass er in Zukunft wohl seltener bei euch im Gebäude sein wird , denn sonst hättest du ihm ja ab und zu -rein zufällig über den Weg laufen können .

Dich hat wohl auch ein bisschen seine Reaktion verunsichert , als du nach der Unterschrift gefragt hast .... find ich aber toll , dass du es gewagt hast !

Aber wer weiß ....vielleicht bist du ja bei ihm mittlerweile auch schon in seinen Gedanken .....

Lieben Gruß !
Rose

Rose 32, danke dir für deine lieben Worte...

Gerne

Was hast du denn nun vor ..... ?!

Ich bin ja nun eher in Deinem Alter und kann zwar (D)eine Schwärmerei verstehen, aber ansonsten kann ich gar nicht fassen, was ich da so lese.

Ich möchte Dich dringend ermuntern, über Deinen Schatten zu springen und ihn anszusprechen. Entweder ist er vielleicht verwundert und erfreut oder eben nicht interessiert. Aber dann weißt Du doch wenigstens was Sache ist. Tipps dazu, wie Du das machen kannst, haben meine Vorrednerinnen ja schon geschrieben.

Als ich mal einen Berater bei uns im Hause sehr toll fand, mit dem ich sporadisch zu tun hatte, habe ich ihn auf einen Kaffee eingeladen (in mein Büro). Er hat die Einladung angenommen und offensichtlich verstanden, dass ich sehr interessiert war, denn er nutzte die Gelegenheit, mir durch die Blume zu sagen, dass er nicht interessiert ist. Er fragte mich um Rat wegen irgendetwas in Zusammenhang mit seiner Frau. Damit waren die Fronten geklärt und er hat mir für mich gesichtswahrend zu verstehen gegeben, dass er an mir als Frau kein Interesse hat.

Ja, das war ein paar Tage nicht so schön, denn wir wollen ja alle nicht gern abgelehnt werden und schon gar nicht, wenn wir unser Herz nach vorne schmeißen, aber dann war es auch gut. Heute kann ich über meine Schwärmerei von damals schmunzeln und finde umso mehr, dass er ein toller Mann ist, aber eben akzeptierterweise nicht für mich.

Ich finde es etwas übertrieben unter den von Dir genannten Bedingungen in unserem Alter von Verliebtheit zu sprechen. In was bist Du verliebt? In sein Grüßen? In sein Lächeln? In seine Vortragsweise? Das macht doch noch lange nicht den ganzen Menschen aus.

Ich glaube, Du projizierst da Sehnsüchte und Bedürfnisse in einen relativ weit entfernten Mann, so hast Du jemanden, an den Du in Zuneigung denken kannst, aber er kann Dir natürlich auch nicht direkt weh tun, so lange es nur eine Schwärmerei ist. Such Dir doch lieber Kontakt zu Männern, die erreichbar sind, z.B. über Sport, Tanzen etc.

Und wenn Du es nun genau wissen willst, was hinter dieser Fassade steckt, dann sprich ihn halt an.

Ich glaube er ist ein Stück weit verunsichert, du sprichst ihn an, aber erdeutet es nicht als Interesse an seiner Person. Wenn du ihn mal vor den Türen des Institus ansprichst kannst du ihm ja sagen, du findest ihn sympatisch und möchtest ihn gerne näher kennenlernen.

Zitat von Rose 32:

Gerne

Was hast du denn nun vor ..... ?!

Ich denke, ich werde nächste Woche einen Kollegen mit dem ich zusammenarbeite und der mit ihm auch gut ist, ansprechen... Zuerst möchte ich mich vergewissern, ob er überhaupt frei ist... Vielleicht werde ich ihn auch fragen, ober eine Idee hat, wie ich am besten meiner Sympathie näher treten kann... Ich fürchte, die Männer mögen keine solche Geschichten, also, werde ich schauen, wie er reagiert und wie weit ich ihn ausfragen kann... Dann werde ich mich bei euch weiter ausweinen... Ich fürchte, ich werde nie den Mut aufbringen ihn selbst anzusprechen....

Ja das ist zumindest mal ein Plan

Wenn es ein netter Kollege ist wird er ihn schon ein bisschen für dich interviewen ....

Und wenn du die Informationen hast die du brauchst - musst du wohl selber aktiv werden ...

Na da bin ich mal gespannt wie das weiter geht ....

Zitat von ThomasRV:

Ich glaube er ist ein Stück weit verunsichert, du sprichst ihn an, aber erdeutet es nicht als Interesse an seiner Person. Wenn du ihn mal vor den Türen des Institus ansprichst kannst du ihm ja sagen, du findest ihn sympatisch und möchtest ihn gerne näher kennenlernen.

Danke dir Thomas für deine Antwort. Ich glaube auch, dass er verunsichert ist und mein Interesse nicht richtig deutet... Vor den Türen des Instituts kann ich ihn nicht abfangen... Das wäre mir zu billig... Wir sind fast 20 Stunden im Betrieb... keine Ahnung wann wer kommt und geht... Obwohl mir die ungezwungene Wortwahl, die du vorschlägst, gefällt... In meinem Leben habe ich noch nie einen Mann der mir gefällt, angesprochen... Danke dir, dass du mein Problem verstehst... Deine Antwort hilft mir ein Stückchen weiter...

Zitat von Rose 32:

Ja das ist zumindest mal ein Plan

Wenn es ein netter Kollege ist wird er ihn schon ein bisschen für dich interviewen ....

Und wenn du die Informationen hast die du brauchst - musst du wohl selber aktiv werden ...

Na da bin ich mal gespannt wie das weiter geht ....

Ja, das ist ein sehr netter Kollege, er mag mich freundschaftlich... Danke dir für deine Unterstützung, das bedeutet mir viel... ich bin schon jetzt unglaublich nervös.... Es passiert sehr selten, dass mir jemand so sehr gefällt, wie meine Sympathie... Ich dachte schon, ich werde bis zu meinem Lebensende alleine bleiben, weil ich nicht mit irgendjemanden sein will, nur um nicht alleine zu sein... Und dann habe ih mich in ihn verliebt... und das dauert schon eine längere Zeit, ohne dass sich irgendein Ergebnis zeigt....

Ja das kommt wohl weil er wirklich nicht weiß dass du Interesse an ihm hast .... Deswegen hat sich da auch noch nichts getan

Sei aber für alles gerüstet - nicht dass du dann in ein Loch fällst wenn von seiner Seite aus kein Interesse da wäre ... da muss man mit allem rechnen - aber ich drück dir jedenfalls die Daumen

Zitat von KBR:

Ich bin ja nun eher in Deinem Alter und kann zwar (D)eine Schwärmerei verstehen, aber ansonsten kann ich gar nicht fassen, was ich da so lese......

Hallo liebe KBR. Deine etwas grobe Antwort überrascht mich nicht. Ich bin auch nicht beleidigt. Du mußt verstehen, dass Wissenschaftler nicht wie Bauarbeiter sind. Kaum ein Wissenschaftler benimmt sich wie ein Trampeltier. Wir leben fast nicht auf der Erde, weil wir alle so vertieft in unsere Arbeit sind, was besonders in meinem Fach auffälig ist. Das heißt aber nicht, dass wir nicht normal sind und keine normalen Bedürfnisse haben... nur sind wir... sagen wir, ein bißchen, Freaks...

Du fragst mich in was ich verliebt bin. Das kann ich dir sagen, von Natur aus analysieren wir in der Wissenschaft gerne und können begründen, warum wir etwas denken, weil wir wissen worauf sich das gründet. Ich habe mich in seine Art verliebt, wie er mit Menschen umgeht, in seine ruhige Art, freundliches Wesen, wissenschaftliche Kompetenz, die Haushoch ist und die ich bewundere... Ich habe mich auch in seinen Aussehen verliebt, in seine schöne, blaue Augen, die immer freundlich schauen, in sein lächeln, das herzlich ist, in seine Haare und dass er Brillenträger ist, gefällt mir auch... Seine Stimme ist sanft und fest... er redet nicht nur, damit der Tag nicht lang ist... Was er sagt, das hat Hand und Fuß, es ist freundlich, nie aufdringlich... Warum kann ich deiner Meinung nach, in das alles was ich sehe und mag, nicht verliebt sein, nur weil ich in unserem Alter bin? Viele Menschen, wie du sind in dem Alter müde vom Leben, desilusioniert, ich bin aber voller Hoffnung und Pläne, auch wenn ich sehr schüchtern bin, habe ich Energie und Feuer... Ich bin weder ein altbackenes Mütterchentyp noch eine ausgeflippte Single-Frau.

Das mit dem projizieren hast du vielleicht Recht. Und wenn shon? So wie er ist, passt er mir und gefällt er mir... Wir kennen uns nicht genug, damit ich beurteilen kann, ob er wie gegossen für mich ist, aber das was er zeigt, gefällt mir. Wieso denkst du, dass er für mich unerreicbar ist? Das weiß nichteinmal ich.... geschweige denn, dass du das wissen kannst. Er ist weder ein Schauspieler, noch Staatspräsident. Er ist mein Kollege. Die Tatsache, dass ich schühtern bin und nicht weiß wie ich an ihn herantreten kann, mach ihn nicht für mich unerreichbar. Da hast du dich getäuscht. Unerreichbar wird er, wenn ich ihn aufgebe, was mir nichteimal im Traum einfällt es zu tun...

Die Angst nicht verletzt zu werden, die du ansprichst ist sehr interessant. Aber, weniger für mich, als viel mehr für dich. Ich spüre deinen Schmerz, weil du auf diese Art schreibst und das tut mir sehr leid für dich. Aber, du hast etwas sehr grundlegendes nicht verstanden. Meistens verletzen wir uns selbst, indem wir Menschen, die das nicht verdienen erlauben uns zu verletzen... Ich habe keine Angst, dass er mich verletzen wird. Das kann er noch nicht. Und das wird er nicht, weil er ein sehr gütiger Mensch ist. Auch wenn er an mir nicht interessiert ist, wird er mich nicht verletzen, weil er, genauso wie ich, das Recht hat zu wählen. Das darf ich ihm nicht absprechen und das werde ich auch nicht tun. Es wird nicht leicht für mich sein, aber ich werde wissen woran ich bin. Das ist auch wertvoll... Aber bis dahin, habe ich vor um ihn zu kämpfen... Viele Köpfe haben viele gute Ideen, und deshalb bin ich hier...