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Ist Vertrauen heutzutage überhaupt möglich?

L
Liebes Forum,

ich habe mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Treue auseinandergesetzt, weil ich merkte, dass mir diese mit zunehmendem Alter immer schwerer fällt.
Es ist nicht so, dass ich in meiner Vergangenheit wissentlich übel betrogen wurde, aber durch einige Jahre online-Dating, freundschaftlichem Kontakt zu Ex-Freunden und Infos aus dem Familien- Freundeskreis wurden meine Ängste eigentlich nur bestätigt.

Bis vor ein paar Jahren hätte ich für die meisten meiner Ex-Freunde beim Thema Treue die Hand ins Feuer gelegt, im Laufe des platonischen Kontakts mit ihnen kam aber im Nachhinein einiges zum Vorschein: zB hat einer zugegeben, dass er kurz vor unserer Trennung (die von mir ausging, weil ich kaum noch Interesse hatte) schon mit einer anderen angebandelt hatte, beim anderen bekam ich mit, dass er sobald wenn es mit der aktuellen Beziehung mal schief läuft gerne Kontakt zu Ex-Flirts aufnimmt um quasi vorsorglich sich schonmal ein neues Nest zu bauen.
Während der online-dating Zeit macht man ja auch dementsprechende Erfahrungen. Mal abgesehen von handfesten Lügnereien, wird gerade am Anfang häufig geflunkert. Ich weiß nicht wie oft mir die Herren erzählten, ich wäre die erste/einzige gewesen, die sie bisher getroffen hatten und ich weiß auch nicht wie viele da noch wie lange parallel gedatet haben bis sie sich bei mir sicher waren.
Für viele ist so ein Verhalten auch völlig legitim weil man möchte sich ja nichts vergeben, könnte ja sein, dass es sich die Favoritin in
3 Wochen wieder anders überlegt.

Bei nahezu allen Beziehungen und Menschen, die ich näher kenne, gibt es dementsprechende Geschichten, ich kenne eigentlich niemanden, der sich in meinen Augen wirklich korrekt verhalten hat.

Deswegen ist es für mich fast unmöglich zu einem Mann, scheint er auch noch so harmlos, Vertrauen aufzubauen, weil ich ganz genau weiß, dass auch er irgendwann mal Mist gebaut hat bzw. in der Lage dazu ist.

Dennoch leben die meisten Menschen in festen Beziehungen und eine Menge sind zumindest zeitweise auch glücklich. Ich frage mich wie die mit dem Thema Misstrauen umgehen?
Es gibt immer Vorkommnisse, die einen misstrauisch machen: Kratzer am Rücken, mal ein Fremdhaar, Partner surft länger als sonst bei facebook, nimmt das Handy mit auf Toilette etc.
Für all das kann es auch harmlose Erklärungen geben, zB surfe ich gerne auf Toilette im Netz, so als ob ich ne Zeitschrift lese.
Außerdem ist es heutzutage überhaupt kein Problem heimlich online weiter auf Suche zu gehen.

Ich frage mich wie ihr überhaupt noch in der Lage seit entspannt eine Beziehung zu genießen?

22.07.2017 06:16 • #1


O
Ich denke mir, dass jeder in der Lage ist, fremd zu gehen, auch ich. Die Vergangenheit sagt da also nichts aus. Treue ist eine freiwillige Entscheidung meines Partners, die für die jeweilige Beziehung neu getroffen wird. Er ist nicht verpflichtet mir treu zu sein, sondern tut es, weil ich und meine Gefühle ihm wichtig sind. Zudem bin ich, was flirten, chaten usw. angeht tolerant und erwarte lediglich Ehrlichkeit. Sollte er also heimlich parallel daten/flirten/chaten wäre für mich das, das geringste Problem. Ich würde eher an der Kommunikation, dem Respekt und der Augenhöhe in der Beziehung zweifeln.

22.07.2017 07:00 • #2


A


Ist Vertrauen heutzutage überhaupt möglich?

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K
Hi

Zitat von leilani1801:
Ich frage mich wie ihr überhaupt noch in der Lage seit entspannt eine Beziehung zu genießen?


Für Dich wird es tatsächlich schwierig sein, eine entspannte Beziehung zu genießen, bei so vielen Fragezeichen, die Du an dein Gegenüber richtest. Wir Menschen sind nicht perfekt. Zwei Menschen, die sich einander begegnen, sich näher zuwenden wollen, haben unterschiedliche Kindheit, Erziehung, Erfahrungen, die im Laufe der Zeit ihre Persönlichkeit und Entwicklung prägen, erfahren.

Zwei Menschen, die sich einander öffnen wollen, schauen auf ihre Gemeinsamkeiten, aber auch auf die Unterschiede. Sind die Gemeinsamkeiten größer als die Unterschiede, wird das ihre Verständigungsbereitschaft deutlich erhöhen und sich in zunehmender Sympathie zeigen. Jeder der beiden ist sich bewusst, dass das gegenseitige Öffnen ein Vertrauensbeweis ist, jedoch auch das Risiko birgt, verletzt werden zu können. Deshalb wägt jeder sorgfältig ab, ob er dem anderen Vertrauen schenken kann und will. Unausgesprochen trägt jeder die Erwartung, dass der andere mit diesem Vertrauen angemessen und verantwortungsvoll umgeht.

Niemand ist davor gefeit, dass der andere sich doch entgegen der Erwartung verhält. Niemandem kannst Du hinter die Stirn schauen. Aber muss mich das hindern, nicht doch den Versuch einer Freundschaft oder einer Beziehung einzugehen. Keine Frage - Vertrauen, Wertschätzung und Integrität sind wichtige Bausteine zwischenmenschlicher Beziehung.

Aber - zum Leben gehören Enttäuschungen ebenso dazu wie Freude und das Glück über gelungene Geschehnisse oder Begebenheiten. Auch wenn uns die menschlichen Unzulänglichkeiten bekannt sind, sollten sie kein Hindernis sein, mit diesem Risiko das Leben - wie auch immer - zu bereichern.

22.07.2017 07:39 • x 3 #3


Eswirdbesser
Hallo Leilani,

für mich ist Treue eine Illusion, weil ich nicht glaube, dass Menschen 20 oder 30 Jahre monogam leben können.

Und wie wir hier sehen, wird das wohl bestätigt.

Die Frage ist, wie geht jemand damit um, wenn er/sie merkt er/sie verliebt sich in einer bestehenden Beziehung.

Ich bleib da gedanklich bei mir, ich vertraue mir respektvoll meinem Partner gegenüber zu treten und es ihm zu sagen.

Und dann mit den Konsequenzen zu leben.

Weil ich auch möchte, das mein Partner das so bei mir machen würde.

Warum will man diese Exklusivität, dieses Denken er/sie gehört mir. Doch nur, weil man Angst hat, ihn oder sie zu verlieren.

Verlust gehört zu unserem Leben.

22.07.2017 07:57 • x 3 #4


U
Hallo Leilani,

eine interessante Frage und wenn man hier in den Foren schaut, könnte man geneigt sein, die Frage mit nein zu beantworten.

Ich habe meine Ex auch nie betrogen, wir hatten über 12 Jahre eine tolle und schöne Ehe (wie ich dachte) und wurde trotzdem dann über Nacht verlassen und später dann auch geschieden. Obwohl meine Ex behauptet hat, nie mit dem anderen Mann, zu dem sie dann ging und auch keine 6 Wochen nach unserer Scheidung heiratete, intim gewesen zu sein (während sie noch mit mir bzw. bei mir zusammen war), spielen Kopfspiele ein anderes Game.

Meine Ex war auch mein ein und alles und ich frage mich auch manches Mal: Kann ich je wieder einer Frau vertrauen, sollte ich noch einmal mit einer zusammen kommen.

Nun, glücklicherweise habe ich so viel um die Ohren, dass ich mir diesbezüglich wenig Gedanken mache. Wenn ich mich in eine Frau vergucke, passierts halt und dann ist eben der Risikofaktor irgendwo da. No risk no fun.

Vertrauen muss sich erarbeitet werden und kommt durch Taten, nicht durch Worte. Sowohl Mann als auch Frau kann nur hoffen, dass das Gegenüber vertrauensvoll bzw. vertrauenswürdig ist. Die Zeit wird es dann zeigen. Aber pauschal misstrauisch an die Sache rangehen, wäre Gift für jede Beziehung. Man muss sich auf den Partner einlassen. Entweder es geht gut oder nicht. Vorausschauen ist da nicht möglich. Ein guter Menschenverstand, Intuition und reale Fakten zeigen es auf. Pauschal verteufeln bringt jedoch nichts.

L.G.
Udi74

22.07.2017 08:57 • x 2 #5


Deniz_
@udi74
Ja das is aber doch ein Schlag ins Gesicht wenn man denkt er/sie ist die eine wo ich mir sicher bin das ,dass für immer hält und dann nach so einer langen Zeit das dann einfach vorbei ist..
Kann man dann so sagen ja die ganzen Jahre sind jetzt weg oder kann man sagen ja trd wars schön ?

Ich weiß nicht so recht. Ich würde da so eher denken.. Wow 12 Jahre.. so viel gemacht und erlebt und dann verlassen zu werden..
Das kann man nicht in worten beschreiben..

Wie kommt ihr dann darüber hinweg ?
Wollt ihr dann eigentlich wieder eine Beziehung aufbauen ? Weil es könnten dann ja wieder paar Jahre werden und dann
wird man wieder enttäuscht ?
Ich mein was hatte man dann davon , Jahre lang die Beziehung aufzubauen, für nichts , fürs verlassen werden ?


Und heutzutage jemanden zu finden , der genauso so denkt wie du selbst was Treue, und Ehrlichkeit angeht ja das ist so ne Sache an sich.

22.07.2017 09:17 • x 1 #6


Y
Liebe Leilani,

das sind Fragen, die ich mir auch mal stellte. Denn ich habe ähnliche Erfahrungen wie Du gemacht und höre auch im Bekanntenkreis allerlei solcher Geschichtchen...
Die Frage ist, worin genau Du vertrauen willst, bzw. ob Du Vertrauen einzig an der se,xuellen Treue eines Partners festmachst.
Das mag sich paradox anhören: ich behaupte von mir, dass ich nach wie vor sehr gut vertrauen kann, und dennoch grinse ich nur, wenn ein Mann, der in mich verliebt ist, mit diesem Thema beginnt...Er wolle mir treu sein...Ich winke dann immer ab...
Daran glaube ich eben nicht. Auf Dauer funktioniert das meistens dann doch nicht.
Ich vertraue, wenn ich es dann tue, in andere Dinge, als die se,xuelle Treue, doch fällt es mir schwer, dies in Worte zu fassen. Vielleicht vertraue ich darin, geliebt zu werden, dass man mir wohlwollend begegnet, mich will, Freude an mir hat, mir nicht nur Partner, sondern ein wirklicher Freund ist..., der auch in schweren Phasen hinter mir steht usw.
Also kurzgefasst vertraue ich wohl in die tiefe Verbundenheit, die natürlich selten ist, bzw. etwas anderes als bloße Verliebtheit ist. Und diese zerbröckelt nicht gleich wegen eines fremden se,xuellen Reizes, einer Schwäche usw.
Ein Ex von mir fuhr auch eine Weile zweigleisig, und doch hat es mein Vertrauen in ihn nicht zerstört.
Das mag schräg klingen, aber ich war mir dennoch seiner tiefen Zuneigung bewusst. Die war echt und auf der anderen Seite war da eben eine Weile seine Schwäche. Beides kann mMn nebeneinander bestehen.
Ein anderer Freund war mir z.B. immer treu- soweit ich weiß höhö, dennoch konnte ich ihm nie ganz vertrauen. Ich fühlte mich nicht wirklich angenommen und verstanden; es fehlte unserer Verbindung an Substanz. Wir waren sehr verschossen ineinander aber diese Verschossenheit täuschte nur über einen Mangel an gegenseitiger Bejahung, und Feeling füreinander hinweg. Fühlte sich trotz seiner Treue so an, als hinge ich in der Luft. Die Verbindung war zu zerbrechlich weil sie eben zu oberflächlich war.

Im nachhinein hat sich das alles nochmal bestätigt: der Fremdgehex ist bis heute an meinem Leben und Wohlergehen interessiert..., zwischen dem Treueex und mir gibt es keine Verbindung mehr.

Wenn der einzige Halt der Beziehung in der S.uellen Treue besteht, muss man natürlich immer wie ein Detektiv auf diese schauen...Das wird sehr anstrengend. Worin vertraue ich denn dann? Dass mein Liebster nur mich begehrt? Oder dass er sein Begehren unterdrückt, wenn es nicht mir gilt?
Das finde ich etwas dürftig, um Vertrauen aufzubauen.

22.07.2017 09:33 • x 4 #7


O
Zitat von Deniz_:
@udi74
Ja das is aber doch ein Schlag ins Gesicht wenn man denkt er/sie ist die eine wo ich mir sicher bin das ,dass für immer hält und dann nach so einer langen Zeit das dann einfach vorbei ist.
Kann man dann so sagen ja die ganzen Jahre sind jetzt weg oder kann man sagen ja trd wars schön ?

Ich weiß nicht so recht. Ich würde da so eher denken. Wow 12 Jahre. so viel gemacht und erlebt und dann verlassen zu werden.
Das kann man nicht in worten beschreiben.

Wie kommt ihr dann darüber hinweg ?
Wollt ihr dann eigentlich wieder eine Beziehung aufbauen ? Weil es könnten dann ja wieder paar Jahre werden und dann
wird man wieder enttäuscht ?
Ich mein was hatte man dann davon , Jahre lang die Beziehung aufzubauen, für nichts , fürs verlassen werden ?


Und heutzutage jemanden zu finden , der genauso so denkt wie du selbst was Treue, und Ehrlichkeit angeht ja das ist so ne Sache an sich.


Ich bin zwar nicht udi, aber ich antworte dir trotzdem mal. Ich finde nicht, dass es vergeudete Zeit ist, bloß weil es nicht für immer war. Ich lebe doch im jetzt und nicht im irgendwann. Ich hatte eine 13 Jährige Beziehung und natürlich tut es erst mal weh und das Leben gerät ins Wanken, weil vieles was man sich aufgebaut hat, weg ist. Vieles, nicht alles. Ich bin im Laufe der Beziehung gewachsen, habe Erfahrungen gesammelt, wurde in schweren Zeiten gestützt, wurde geliebt und konnte Liebe schenken und einiges zurück geben.

Ich finde es falsch zu denken, dass eine Beziehung nur dann was wert ist, wenn sie für immer ist und somit den Zweck erfüllt. Hmm. Welchen eigentlich? Im Alter nicht allein zu sein? Sich den Stress des kennenlernen nicht mehr antun zu müssen?

Also für mich muss eine Beziehung keinen höheren Zweck erfüllen, als das der Mensch mich in meinem Leben begleitet und mir die Möglichkeit gibt ihn im seinem Leben zu begleiten. So lange wie es eben geht.

22.07.2017 09:47 • x 5 #8


U
@deniz

Zitat von Deniz_:
Ja das is aber doch ein Schlag ins Gesicht wenn man denkt er/sie ist die eine wo ich mir sicher bin das ,dass für immer hält und dann nach so einer langen Zeit das dann einfach vorbei ist.. Kann man dann so sagen ja die ganzen Jahre sind jetzt weg oder kann man sagen ja trd wars schön ?


Natürlich war das ein Schlag ins Gesicht, der auch lange Zeit gebraucht hat, bis er überwunden wurde. Aber in 12 Jahren Ehe war ja nicht alles schlecht. Es gab Aufs und Abs. Zum Ende hin gab es den Knalleffekt für mich und dann war´s vorbei.

Zitat von Deniz_:
Ich weiß nicht so recht. Ich würde da so eher denken.. Wow 12 Jahre.. so viel gemacht und erlebt und dann verlassen zu werden.. Das kann man nicht in worten beschreiben..


Ich wurde konservativ erzogen, dachte auch mal: Einmal die Liebe für´s Leben und das bis zum Tode..... Da hat mittlerweile ein Umdenken bei mir stattgefunden.

Zitat von Deniz_:
Wie kommt ihr dann darüber hinweg ? Wollt ihr dann eigentlich wieder eine Beziehung aufbauen ? Weil es könnten dann ja wieder paar Jahre werden und dann wird man wieder enttäuscht ?Ich mein was hatte man dann davon , Jahre lang die Beziehung aufzubauen, für nichts , fürs verlassen werden ?


Was hatte ich von der Ehe?
Positiv: Das Erlebnis, Kinder aufzuziehen und dieses mitzuerleben, mit zu gestalten und zu verfolgen. Mit Stolz und Achtung
-Tollen S., bis kurz vor der Trennung
-Der Aufbau eines Freundeskreises
-Die Erkenntnis, viel aufbauen zu können und dass vier Hände mehr schaffen als zwei Hände
-Man hat ein Refugium.

Negativ:
-Der Eheschwur hält nicht ewig
-Wenn ein anderer Mensch ins Leben tritt, kann jede Partnerschaft enden
-Eine missglückte Ehe hinterlässt einen großen Kollateralschaden
-Man braucht lange, um sich wieder zu fangen

Ich könnte bei beiden Seiten noch viel mehr aufführen, dieses sind nur meine Haupterkenntnisse.

Zitat von Deniz_:
Und heutzutage jemanden zu finden , der genauso so denkt wie du selbst was Treue, und Ehrlichkeit angeht ja das ist so ne Sache an sich.


Das erwarte ich von niemanden mehr und sich darauf zu verlassen, wäre der erste Fehler. Eigene Massstäbe an anderen Menschen zu setzen, wird Dir keine Garantie in Vertrauen Deines Partners bringen.

Vertrauen haben bedeutet viel Arbeit. Es muss sich erarbeitet werden. Es muss bestätigt werden durch Taten, nicht durch Worte.

Das Schaffen von Vertrauen ist harte Arbeit.

Darum sehe ich das ganze inzwischen etwas lockerer: Ich muss in erster Linie mir vertrauen und mich lieben. Ich kann nur an mir selbst die Messlatte setzen, nicht an andere. Es wird in Beziehungen immer ein Risiko geben. Daran kann niemand etwas ändern.

Ich suche auch nicht mehr nach einer Frau, gleichwohl ich hätte liebend gerne eine an meiner Seite. Was mir aber wichtiger ist: Mir geht es gut, ich lebe bescheiden, aber glücklich und wenn es irgendwann passiert, dass mir eine Frau, die mir gefällt und mit der ich zusammen komme, wieder eine Beziehung haben werde, wird es sehr schön sein. Aber ich werde es nicht forcieren, ich weiß, was ich will und was nicht und Vertrauen kann ich bei meinem Gegenüber nur in der Gestalt erbitten, dass die betreffende Person ehrlich mit mir umgeht.

Wenn Du Dir das Leben nicht zu ernst nimmst und nicht zu sehr durch falsche Hoffnungen, überzogene Forderungen etc. unnötig selbst schwer machst und Dich folglich reinstresst, dann kommst Du vermutlich besser durch´s Leben.

Ist aber nur meine Meinung und Einstellung, andere Menschen haben eigene Ansichten. Und weißt Du was? Das ist auch gut so.

Dir weiterhin alles Gute und viel Glück.

L.G.

22.07.2017 10:41 • x 1 #9


S
Liebe Leilani,

ich kann mich auch noch zu gut daran erinnern, mich mit diesen Gefühlen und Fragen beschäftigt zu haben, wie Du sie formuliert hast.
Ich habe mich lange Zeit wirklich wie in einem Teufelskreislauf gefühlt, aus dem ich lange Zeit nicht rausgekommen bin - dass ich für mehr Vertrauen und Sicherheit in mich selbst (und damit eben auch wieder Zuversicht in Andere) zuallererst auch im Außen sichere gute tragende Beziehungserfahrungen machen muss. Und darin unterscheiden sich nun mal Menschen von klein auf sehr.

Ich persönlich habe lange Zeit immer ähnliche Personen (im Übrigen Männer wie Frauen) angezogen, die - so habe ich es erst mit der Zeit wirklich verstanden - selbst im Grunde niemals Sicherheit/Verbindlichkeit geben können (haben aber eben oft etwas ganz anderes vorgegeben - wie Du sagst). Dort habe ich viel Zeit verschwendet, habe es nicht verstanden, vollständig durchblickt, auch zuviel Schuld bei mir gesucht... aber nur so (durch die ständige Konfrontation mit der immer gleichen schlimmen Enttäuschung), konnte ich mit der Zeit meinen eigenen Anteil daran verstehen - gezwungenermaßen..- und immer weiter aufarbeiten.

Auf diesem Weg sind mir Menschen begegnet, die mir wohltuende und stabile Begleiter geworden sind. Ich habe immer mehr gelernt, dass - auch wenn sie mal sterben, weggehen, krank werden oder was auch immer - IN mir bereits einen total positiven Niederschlag hinterlassen haben, der auch BLEIBT - Sätze, auf die ich mich auch in Ihrer Abwesenheit berufen kann - könnte, die mir helfen, mich zu beruhigen, mir Zuversicht zu geben, mich zu trösten....

Sie müssen nicht mehr REAL anwesend sein. Ich kann Trennungen von ihnen - die ja immer auch im Alltag selbstverständlich da sind - viel besser tolerieren... da ja jeder Mensch - auch geliebte nahe Personen - ihr eigenes Leben haben, mal keine Zeit, keine Lust, etwas anderes vorhaben etc., mich aber dennoch sehr schätzen.

Somit kann ich immer besser akzeptieren, dass Trennungen immer passieren können und ich sie aber - natürlich sehr betrauern - aber überleben werde und mich danach auch irgendwann wieder auf neue Menschen einlassen kann. Weil ich muss nicht mehr so daran zweifeln, dass ich ein liebenswerter Mensch bin, der auch wertschätzendes Verhalten verdient und - im Falle einer gravierenden Enttäuschung - sonst eben selbst wieder weiterzieht...

Was die Haltung in Bezug auf die s.uelle Treue angeht, so finde ich, dass Ysabell das sehr treffend formuliert hat. Dem schließe ich mich an. Natürlich ist das sehr schmerzhaft und enttäuschend, wenn es passiert. Aber ich finde, das Wichtigste ist die Zuversicht in mich selbst, dass ich weiß, dass ich die Stärke besitze, diese Enttäuschungen zu durchleben und zu verkraften und das selbstverständliche Einfordern von Respekt und wertschätzendem Verhalten in jeder Beziehung im Umgang mit jedem Menschen.

Und dann schenke ich dieser Verlustangst auch automatisch gar nicht mehr so eine Beachtung wie früher.
Ich weiß - mir wird schon was einfallen. Und - ich kann auch gut für mich selbst da sein. Weil - das ist meine Verantwortung. Und nicht die, eines noch so nahestenden Partners.

Ganz lieben Gruß

22.07.2017 11:09 • x 4 #10


L
Vielen Dank für die vielen Antworten.

Leider geben die unterm Strich vor allem meine Befürchtungen wider, außer udi, der zumindest 12 Jahre in der Lage war einer Frau treu zu sein.

Diese ganzen Überlegungen man darf es nicht so ernst nehmen und vor allem körperliche Treue ist doch nicht so wichtig etc. finde ich total furchtbar. Bevor ich so denke, bleibe ich lieber den Rest meines Lebens Single.

Ich denke, dass jeder so leben können soll, wie er möchte. Aber gerade in Partnerschaften gibt es doch Abmachungen und die meisten einigen sich auf Monogamie.
Dieses Hinter dem Rücken, das ganz viele machen, ist das, was ich so schlimm finde.

Mir fällt es überhaupt nicht schwer treu zu sein, ich fahr niemals zweigleisig oder strecke meine Fühler nach dem nächsten aus in einer Krise.
Ich bin sicher nicht perfekt, aber in dem Punkt geradlinig, weil ich ja eine stabile Beziehung haben möchte und Vertrauen das A und O ist.

Dieses ganze mach dich mal locker geht mir extrem auf den Geist. Ich möchte niemanden, der es locker sieht, ich möchte jemanden, der es ernst meint, stabil ist und Rückgrat hat.

Die Frage ist nur - gibt´s die wirklich so selten oder leide ich unter selektiver Wahrnehmung?

22.07.2017 11:12 • x 2 #11


S
Liebe Leilani,
ich sehe das genauso wie Du, ich hoffe, das hast Du nicht falsch verstanden...
Hinter dem Rücken - IST respektlos. Das hat nichts mit respektvollem, wertschätzendem Verhalten zu tun.

Und ich bin genauso Deiner Ansicht, dass es immer mehr Menschen gibt, die keine wirklichen Bindungen können, was ja immer gesellschaftsfähiger zu werden scheint - siehe den krassen US-Präsidenten räusper... Damit ist IMMER ein gewissen Maß an lügen, hintergehen, verdrehen der Realität verbunden.

Ich finde nur wichtig, immer sensibler dafür zu werden, woran man diesen Typus Mensch erkennt. Und sich vor diesen Beziehungen/Menschen möglichst früh zu schützen.. und sich auf gute, tragende Beziehungen zu konzentrieren. Ganz konsequent.. Auch bei der Partnersuche. Aber nicht nur. Überall!

22.07.2017 11:22 • x 2 #12


U
Liebe Leilani,

Deine Einstellung ehrt Dich, ich finde es schön und toll, wie Du darüber denkst und es Dir wohl zur Maxime erklärt hast. Da könnten wir gut zusammen passen.

Es ist nur so, dass Du Dir letztlich in erster Linie nur selbst treu sein und vertrauen kannst. Menschen kannst Du nicht formen oder beeinflussen und lenken. Wenn Du einen Partner findest, der so denkt wie Du, was ich Dir von Herzen wünsche, wäre es wohl perfekt. Aber auch ich habe lernen müssen: Perfektion gibt es nicht, auch nicht in der Ehe.

Das Leben ist stets in Bewegung, es finden Entwicklungen statt. Manche sind schön, manche nicht. Wir können die Welt nicht anhalten oder aufhalten. Jeder Mensch muss letztlich seinen Weg gehen.

Ich sehe es mittlerweile recht locker, weil ich mir dieser Tatsache bewusst bin. Als ich vor über 12 Jahren heiratete, dachte ich im Grunde so wie Du. Wo stehe ich heute? Es ist anders gekommen.

Also, für mein Seelenheil gehe ich es daher wie folgt an: Ich weiß, was ich will und was nicht. Wenn es mir nicht passt, lasse ich es, in jeder Beziehung, bei jeder Thematik! Auch das ist im Grunde eine radikale Denk- und Handlungsweise.

Aber ich bin entspannt, strahle es auch aus und fühle mich wohl. Und nur darauf kommt es an: Dass ich mich wohlfühle, denn dafür bin in erster Linie ich verantwortlich!

L.G.

22.07.2017 11:36 • x 2 #13


Y
Zitat:
Diese ganzen Überlegungen man darf es nicht so ernst nehmen und vor allem körperliche Treue ist doch nicht so wichtig etc. finde ich total furchtbar.

Dieses ganze mach dich mal locker geht mir extrem auf den Geist. Ich möchte niemanden, der es locker sieht, ich möchte jemanden, der es ernst meint, stabil ist und Rückgrat hat.


beides wollte ich nicht sagen und habe mich selbst in der Liebe nie so locker gefühlt. So nach dem Motto- easy going, freie Liebe und so näh
Doch eine tiefe verlässliche Bindung kann man eben nicht vorrangig an der S.uellen Treue festmachen, jedenfalls meiner Meinung nach.

Zitat:
Ich denke, dass jeder so leben können soll, wie er möchte. Aber gerade in Partnerschaften gibt es doch Abmachungen und die meisten einigen sich auf Monogamie.


ja, diese Abmachungen gibt es meistens und schau Dich um- in den meisten Fällen werden sie gebrochen. Zudem zählen viele Männer gewisse Ausschweifungen nicht zum Untreusein

Zitat:
Bevor ich so denke, bleibe ich lieber den Rest meines Lebens Single.


ich verstehe Deine Sehnsucht....aber mit dieser Haltung wirst Du wahrscheinlich Männer anziehen, die Dir genau das erzählen, was Du hören willst.
Für die Wahrheit und Ehrlichkeit ist da meistens dann nicht viel Platz. Ein Mann, der weiß, dass Du lieber auf ewig Single bleibst, als gewissen schmerzlichen Aspekten der Liebe ins Auge zu sehen, wird vermutlich eher lügen, als mit der Wahrheit heraus zu rücken.

22.07.2017 11:37 • x 3 #14


B
Also ich kann meine Hand ins Feuer legen und mit stolz sagen dass ich noch niemals betrogen habe und das werde ich auch so weiter führen.

Bevor ich meine Partnerin betrüge würde ich eher Schluss machen oder das Gespräch suchen, man müsste mich schon unter Dro. setzen damit ich so etwas tun würde. Es hat einfach etwas mit Respekt zu tun und wenn man sich ordentlich verhält, dann kommt man auch gar nicht in die Versuchung.

Hat man eine Freundin, dann sind onlinebörsen tabu, Facebook ist ok aber nur um freundschaftlichen Kontakt zu halten, Facebook nutze ich zum Beispiel nur um Menschen zu schreiben die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Alle anderen haben meine Nummer und können mir per whats App schreiben, Ex Freundinnen kann man schreiben wenn der Kontakt freundschaftlich ist, will aber eine mehr dann würde ich sofort den Kontakt einstellen.

1. ist es nicht fair gegenüber meiner Freundin und
2. auch nicht meiner Ex gegenüber weil sie eben dann auch nur leidet.

Ich bin schon der Meinung das man mit einer Ex befreundet bleiben kann aber eben nur wenn beide zu 100% abgeschlossen haben. Ansonsten wüsste ich gar nicht wie man ständig an neue Frauen kommt, wenn man seinen Partner liebt dann ist das unmöglich. Klar man kann in der Arbeit eine neue Kollegin bekommen und die kann Mega heiß sein aber selbst da fragt man sich dann wieso man es soweit kommen lassen hat.

Ich habe die Pflicht in einer Beziehung alle Annäherungen zu unterbinden und wenn ich das von Anfang an mache, dann bekommt diese Frau erst gar nicht die Möglichkeit in mein Herz zu kommen. Die Neugier ist wohl bei jedem da aber sind wir mal ehrlich, dann wissen wir alle das es nix anderes ist.

Irgendwann kommt der Alltag und irgendwann wird es auch mal langweilig weil man Verpflichtungen hat, wenn man immer wieder der Neugier die Tür öffnet, dann wird man niemals eine gesunde Beziehung führen. Nur weil man gebunden ist, heißt das ja noch lange nicht dass man keine neuen Wege gehen kann, man kann auch mit dem Partner viele Dinge ausprobieren und Experimentieren.

Ich verstehe nur nicht wieso immer alle so viel Angst haben mit ihrem Partner darüber zu reden, ganz ehrlich, ich denke da liegt der Wurm begraben. Würden alle einfach mal mehr reden und auf die Wünsche des anderen eingehen, dann würden auch nicht viele so oft fremd gehen.

Ich liebe diesen Menschen und da ist es doch wichtig, diesen glücklich zu machen und einen gemeinsamen Weg zu finden aber wenn der Partner nicht einmal weiß das etwas nicht stimmt, dann kann sich auch nix ändern. Deswegen würde ich auch niemals eine Frau nehmen die in einer festen Beziehung steckt, denn das ist auch schon ein Charakterzug der mir zeigt das ich bereit wäre meine Freundin jederzeit zu betrügen und die Frau wäre auch nicht die richtige für mich weil sie eben bereit ist zu betrügen.

Also JA es gibt noch Männer die treu sind und ich war es 7,5 Jahre lang und wäre es heute noch wenn es nicht vorbei wäre.

22.07.2017 11:41 • x 1 #15


A


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