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Lieber T

U
Minus 1

Lieber T,

mit dir habe ich einmal alles umgekehrt. Alles einmal auf den Kopf gestellt und damit die Perspektive auf die Dinge geändert. Und wer einen Handstand übt, der weiß, dass es lange ganz schön wackelt, man immer wieder umfällt und es noch einmal versuchen muss. So geht es einem auch, wenn man gemeinsam versucht gemeinsam zu sein und in dieser Gemeinsamkeit eine Perspektive zu ändern um eine Perspektive zu haben. Es wackelt, fällt um und am Ende macht es stark und man fühlt sich näher am Boden. So geht es mir mit dir.


1:

Lieber T.,

es ist schon ein Entzug, mit der bitteren Erkenntnis, dass du mir körperlich nicht fehlst. Bisher. Das kommt vielleicht noch. Ich weiß nicht, was mir genau fehlt. Ist es Heimweh? Oder die Idee du könntest mein Mann sein, für immer? Fehlt mir das Gefühl sicher und glücklich zu sein? Fehle ich mir selbst? Ist das, was da weh tut, zu wissen es die ganze Zeit gewusst zu haben?

Ich habe gestern Abend viel telefoniert und die vergangenen Tage viel gesprochen. Ich weiß genau, warum ich verzweifelt war. Warum es mir so schlecht ging, in einer Beziehung mit dir. Nur die Erkenntnis ist erst jetzt gereift (und dafür musste es vielleicht so richtig knallen), dass ich aufhören muss mir Gedanken zu machen was du tust, getan hast und in Zukunft tun wirst. Darum geht es nicht. Die Frage sollten sein: Warum habe ich es so lange herunter geschluckt? Warum habe ich so lange daran geglaubt? Warum begebe ich mich in solche Situationen und halte sie aus, bis ich komplett verzweifle? Warum wollte ich dir all meine Zeit schenken?

Es fühlt sich nicht schlecht an dich „Exfreund“ zu nennen. Andere Dinge fühlen sich viel schlechter an. Dass die Idee nicht mehr da ist, dass wir ein WIR sind. Natürlich tut weh, mein Zuhause verloren zu haben (das habe ich wirklich gefühlt). Nicht mehr dein Freund zu sein, der neben dir spazieren geht. Das fühlt sich schlecht an.
Es fühlt sich gut an, etwas Eigenes aufzubauen. Und es fühlt sich gut an sich mit den Fragen zu beschäftigen und mich wieder zu fühlen. Es fühlt sich gut an, deine Probleme auszuziehen, wie ein zu enges Kostüm. Endlich wieder Musik zu hören, zu lesen, mir meine Zeit zurück zu geben und weinend in einer leeren Wohnung zu sitzen. Das fühlt sich gut an, weil es meine Wohnung ist und weil ich weinen darf weil ich traurig bin.

Verzeih mir meine verzweifelte Wut und meine unbeholfene Art mir das Kostüm auszuziehen. Vielleicht ging es nicht anders. Vielleicht hinkt das Modell und meine romantische Idee auch schon lange. Nicht du hast mich um etwas betrogen. Ich habe es selbst getan.

Jetzt habe ich das Kostüm nicht mehr an. Ganz plötzlich.
Mir tut Leid was war. Für uns beide tut es mir Leid.
Ich wünsche dir alles Gute.

2

Lieber T,

was ich mir immer sagen muss, wenn du mir fehlst ist: Wir sind nicht nur das schöne, sympathische Paar, dass jeder mag. Wir sind nicht nur die die gut zusammen reisen, schöne Dinge mögen und auf den ersten Blick toll auf andere wirken. Wir sind nicht nur die, die den gemeinsamen Humor teilen.

Ich muss mir sagen, dass ich mit dir einsam bin. Dass immer zwei Schultern da sein sollten, für jeden eine. Dass ich bedingungslos vertrauen möchte und mir eine Offenheit wünsche, die möglich ist aufgrund einer stabilen Basis. Ich möchte Verantwortung teilen, für ein Zuhause und für Kinder. Ich möchte mich, bis eine stabile Basis aufgebaut ist, in der Sicherheit wiegen nur deine Frau zu sein.

Und was ich mir vor allem sagen muss: Es tat schon mal mehr weh.
Ich laufe so schnell ich kann.

3
Lieber T,

wir vertrauen uns schon gegenseitig nicht mehr. Und wir sind beide frustriert. Frsutriert, weil wir in Zukunft beide nie voneinander bekommen werden was der andere braucht. Weil das was wir beide brauchen, einfach nicht miteinander harmoniert.

Ich rechne dir sehr sehr hoch an, dass du für mich bereit warst so viel zu ändern in deinem Leben. Die Erkenntnis, dass ich dennoch nie verzeihen konnte was passiert ist und langsam daran zerbrochen bin, die kam erst viel zu spät und mit einem lauten Knall der Trauer und Verzweiflung. Ich hätte es wissen müssen. Und das tut mir Leid. Ich hätte es die ganze Zeit fühlen können, hätte ich nur noch irgendwas gefühlt. Ich habe einigen Leuten vor den Kopf gestoßen mit meiner Wut und Verzweiflung und dem stillen Kampf alles zu retten. Das kann ich nicht mehr ändern und das muss ich auch zurück lassen.

Ich habe viel Kraft verloren und du sicher auch. Ich hoffe wir bekommen sie beide zurück und erinnern uns irgendwann doch nur an das Gute und sagen „Gut, dass wir uns kennen gelernt haben, denn sonst wäre…“. Vor allem für unseren gemeinsamen Sohn. Das wünsche ich mir für die Zukunft.

Momentan wünsche ich mir wieder ein kleines, eigenes Zuhause und alleine zu sein wünsche ich mir. Monatelang. Um wieder zu mir zu finden und glücklich zu sein. Ich wünsche mir, dass du mir nicht allzu sehr fehlst und dass wir nicht beginnen uns zu hassen, aufgrund all diesem Wahnsinn der da draußen passiert. Und irgendwann wünsche ich mir dann auch mal eine Schulter zum Anlehnen. Jemanden, der mich auch heulend auffängt und mir wieder den Weg zeigt. Und das natürlich gegenseitig. Aber das hat noch sehr viel Zeit.

Pass auf dich auf

23.01.2017 15:26 • x 3 #1


U
Minus 2

Ich hatte gehofft wir lernen irgendwann auf den Händen zu stehen und an unserem gemeinsamen Perspektivwechsel zu wachsen.

24.01.2017 09:29 • x 1 #2


A


Lieber T

x 3


D
Das Schlimme ist, dass man Menschen aus Hass, Wut oder Verletzung dermaßen verletzen kann, dass sie lebenslänglich keinen Kontakt mehr möchten.
Woher entsteht so eine Wut?
Ein sehr mickriges Ego mit dem Ziel, sich rachsüchtig zu ergötzen.
Ich wende mich von solchen Menschen ab, da sie mir zuwider sind!
Es gibt Grenzen, die gilt es zu akzeptieren, insbesondere nach einer Beziehung!
Mich erfüllt es manchmal mit Ekel mir vorzustellen, dass ich mit einer Person, die mirvim Nachhinein schaden möchte,
intensiveren Kontakt hatte.
Man ist nicht der einzige Mensch im Leben, der verletzt wurde aber man erhöht sein Ego so dermaßen, dass es einfach nur widerlich ist.
Über Kontrolle, Manipulation und Hilterhältigkeit verliert eine Person den letzten Respekt!
Es gilt die Machtlosigkeit zu akzeptieren,
Wie sagte hier jemand? Es gibt kein Sparbuch der Liebe!
In diesem Sinne alles Gute!

24.01.2017 09:39 • x 2 #3


U
Guten Morgen Dienstagsvorzwöl.,
du hast Recht. Vollkommen. Das gilt es nun. Nur worauf beziehst du dich? Wie kommst du auf Rache, die aus Wut folgt?
Es tut mir Leid, wenn du das erlebt hast.

24.01.2017 09:53 • #4


earthgirl
Danke für das hier geschriebene.
Earthgirl

24.01.2017 12:55 • x 1 #5