Hallo liebes Tagebuch,
deine Seiten sind viele Tage weiß geblieben.
Damit ist jetzt Schluss.
Tag 1
Seit 5 Monaten ist mein Leben nun bereits auf den Kopf gestellt. Ich möchte an dieser Stelle nicht wirklich Worte über sie verlieren, darüber wie sehr ich sie geliebt habe, und wahrscheinlich immer noch liebe. Ich hab sie selbst auf ein Podest gehoben, und den Hammer zum Zerstören entsorgt. Obwohl sie selbst kräftig daran gearbeitet hat, dieses Podest zu zerstören. Aber wie las ich erst kürzlich: Die Liebe lässt uns an Dinge glauben, denen wir sonst mit dem höchsten Misstrauen begegnen würden. Und nie zuvor hat sich dieser Satz so bewahrheitet, wie momentan.
Wenn man durch die Hölle geht, einfach weitergehen. Und das mache ich seit Monaten, Tag für Tag, Nacht für Nacht. Anfangs war der Schmerz so stark, dass es nur darum ging, den Tag irgendwie zu überleben. Ist das nicht eigentlich traurig? Ich habe nur das eine Leben, und das verbringe ich momentan mit Leiden. An dieser Situation bin ich nicht unschuldig, aber leider mehr unschuldig, als schuldig. Warum leider? Weil ich sie trotzdem nicht hassen kann, und sie mir trotzdem auch nach 5 Monaten nicht mal ansatzweise gleichgültig wird. Obwohl sie es verdient hat. Kann man da überhaupt von verdient sprechen? Wohl ja. Aber gerade das macht es irgendwie so schwer. Wie war das nochmal mit der Liebe und dem an Dinge glauben? Ich hab mein Leben weitergelebt, ein neues Hobby angefangen, hab wieder geflirtet, aber irgendwie kann mich momentan nichts aus diesem Loch holen.
Und das obwohl ich eigentlich ein absolut starker und positiver Mensch bin. Aber scheinbar ist das meine größte Schwäche. Ich bin bis zum Schluss positiv. Während andere längst den Rückzug angetreten hab, stehe ich einsam mit meiner Fahne im Sturm. Ich hab alle Warnsignale, die im Nachhinein schon vorher eigentlich deutlich sichtbar waren, übersehen.
Heute leide ich wieder sehr. Und heute habe ich es wieder schwer, meinen Prinzipien treu zu bleiben. Es ist mir noch niemals zuvor, ein Mensch begegnet, der mich so hat an meinen Prinzipien zweifeln lassen. Aber momentan stoße ich an meine Grenzen.
Sei gütig, denn alle Menschen, denen du begegnest, kämpfen einen schweren Kampf., schrieb Platon einst. Es fällt schwer, sich dahingehend zu motivieren, wenn man nachts um 2 mit einem schier unendlichen Schmerz in der Brust aufwacht. Der Kopf sieht längst klar, er sieht diesen Menschen, dem man maximal vielleicht Hallo und Tschüss sagen würde, aber das Herz sieht immer noch dieses Engel. Aber Engel lügen, um die Kontrolle zu behalten, sang einst Corey Taylor. Oder sie verdrehen zumindest die Wahrheit. Vielleicht finde ich diese Nacht diesen Hammer.
Bis morgen
24.04.2017 20:52 •
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