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Musste für mich die Notbremse ziehen

Luzifel
Hey ihr Lieben,

jetzt ist es so weit. Vor ungefähr zwei Stunden habe ich die Notbremse für mich gezogen. Die ganze Geschichte von der Trennung ist „kompliziert“, auf jeden Fall um sie hier jetzt runter zu schreiben und ich glaube auch schwer zu verstehen, wenn man meinen Exfreund und mich nicht kennt. Es tut mir immer noch weh von meinem Exfreund zu sprechen, daher werde ich hier von meinem Freund sprechen, auch wenn er das nicht mehr ist, es ist aber faktisch einfacher für mich, auch wenn ich mich damit einer „Illusion“ hingebe. Mein Freund hat sich vor nun fast 14 Wochen von mir getrennt, wir sind im „Guten“ auseinander gegangen, insoweit wie man im „Guten“ auseinander gehen kann. Wir waren nicht wütend aufeinander, ich natürlich sehr verletzt (und bin es jetzt noch). Wir haben nicht mehr zusammen gewohnt, da ich beruflich letztes Jahr im Herbst in den Süden gegangen bin, er wohnte weiter in der gemeinsamen Wohnung in unserem Studienort. Nach vier Wochen war das meise organisatorische geklärt und wir hatten 13 Tage keinen Kontakt, vorher hatten wir deswegen noch öfters Kontakt, war für mich ja noch ein willkommender Grund. Ich hab von Anfang an gesagt, dass ich keine Freundschaft möchtte und er hat gesagt, dass er es gern „laufen lassen“ würde, um zu sehen was wird...ja, ich weiß – typisches „Hinhalten“, aber was lässt man nicht alles mit sich machen, so lang man kein klares Nein gehört hat – das hab ich übrigens bis heute nicht. Er konnte mir bis jetzt nicht sagen, dass wir keine Chance mehr haben. Dazu muss man sagen, dass er auch sehr mit sich selbst beschäftigt ist. Aber das nur als Nebeninformation.

Dann folgten 13 Tage, die wir keinen Kontakt hatten – in denen ich fast verrückt geworden bin vor Sehnsucht, an Tag 14 hab ich ihn angerufen, wir haben geredet, den nächsten Tag hat er mich angerufen und wir haben über eine Stunde telefoniert (er telefoniert nicht gerne). Danach sporadischer Kontakt per Threema, ab und an ein Telefonat (vielleicht alle 7 bis 10 Tage mal), dann immer längere Telefonate. Die immer ein „Streichler“ für meine Seele waren, am Anfang hab ich noch nicht gesehen, dass ich danach aber umso tiefer falle. Nach einiger Zeit hat meine Mutter ziemlich gesundheitliche Probleme bekommen, sodass eine große OP anstehen sollte, das war Anfang Oktober. Ich war am Ende meiner Kräfte und hab versucht auf meinen Freund „zurück zu greifen“ wie ich es früher konnte, er tauchte unter. Ich überfordere uns beide. Er sagte mir, dass ihm gerade alles zu viel sei, ich ließ ihn in Ruhe. Mirging es die ersten Tage sehr schlecht, als ich verstand, dass er nicht mehr so für mich da sein konnte und auch wollte, das weiß nur er, wie er es vorher war. Aber im Endeffekt ist das in Ordnung – er ist mir keine Rechenschaft schuldig. Ich musste das aber trotzdem erst mal in meinen Kopf kriegen, zwei Tage voller Tränen. Nach etwas über einer Woche rief er mich an und fragte wie es meiner Mutter und mir ging, wir telefonierten wieder über eine Stunde. Danach hab ich gedacht, dass ich es einfach hinbekomme es „so laufen zu lassen“, um zu sehen, was passiert. Am Anfang ging es noch, aber auf längere Sicht kam ich damit einfach noch nicht klar innerlich. Ich war noch nicht und bin auch noch nicht wieder mit ihm auf einer Augenhöhe. Wir schrieben ab und an, er „gönnte“ sich ein handyfreies Wochenende, weil ihm dieser Medienkram eh auf den Geist ging und ich machte mir Gedanken, ob er den Kontakt zu mir meidet oder wieder allgemein. Wie gesagt, er ist momentan sehr mit sich selbst beschäftigt und hat mir auch vorher schon erzählt, dass er sich eine Woche quasi in seiner Wohnung ohne Kontakt verkrochen hat. Seine Eltern waren sogar sauerauf ihn, weil er sich nicht meldete.

Seit letzten Freitag zerfraß es mich irgenwie zusehenst. Meine Mutter hatte letzte Woche Dienstag ihre große OP, am Anfang sah alles gut aus. Auch am Wochenende war noch alles in Ordnung bei ihr. Ich hab am Wochenende auch wirklich viel unternommen und hatte nicht viel Zeit, aber unterschwellig war er irgendwie immer in meinen Gedanken. Montag hieß es dann schon, dass sich bei meiner Mutter was entzündet hat – kein gutes Zeichen und das machte mich fertig. Dienstag war dann irgendwie ein absoluter schei....ich war schon nach dem Aufstehen nur noch am Heulen, wäre fast nicht zum Training gegangen, hab in der S-Bahn weiter geweint...meine Mutter sowie meine Freunde wussten/wissen schon nicht mehr, was sie mir sagen soll im Bezug auf meinen Freund. Wir hatten seit Anfang September wieder Kontakt, aber es entwickelte sich weder in die eine noch in die andere Richtung was mich innerlich zerriss, geradezu zersägte. Dann war ich Dienstag im Training, hab den ganzen Nachmittag weinend auf dem Sofa verbracht. Da wurde mir das erste Mal richtig klar, dass ich so nicht die Kraft habe weiter zu machen, durch die „Doppelbelastung“ mit meiner Mutter, aber auch einfach, dass mir dieser wir haben zwei drei Mal Kontakt in der Woche nicht reicht. Ich nicht auf dem gleichen Level bin wie er. Ich mir vielleicht endlich Zeit für mich geben sollte. Das tat mir so weh, dies begreifen zu müssen. Wir waren fast 9 Jahre zusammen und ich habe die Zeit als hauptsächlich sehr glücklich empfunden und mir ist mein Freund als Person auch einfach extrem wichtig, sodass ich an diesem Tag mit dieser Erkenntnis umso mehr Angst hatte, dass ich ihn ganz aus meinem Leben streichen „muss“ – und da kommt schon der Zwiespalt – ich will keine Freundschaft, aber er ist mir als Person auch so wichtig. Toll, oder? Aber so lange ich noch so tiefe Gefühle für ihn habe, wäre es eh eine „ungleiche Freundschaft“ bzw. sie würde mich kaputt machen. Natürlich will ich ihn auch in nichts „reinzwingen“. Wenn muss er selbst merken, dass ihm etwas fehlt und was er an uns hatte, wenn er das nicht tut, hat es keine Basis mehr – das ist mir bewusst, aber sich es einzugestehen, ist trotzdem nicht leicht.

Dann haben wir den Dienstagabend telefoniert, wieder ziemlich lange, er hat viel gefragt und viele Sachen von sich erzählt – es war wirklich schön. Ich hab ihn auch darauf angesprochen, ob er den Kontakt zu mir meidet – er meinte, er hätte mit mir momentan noch am meisten Kontakt, wenn man es mit seinen anderen Freunden vergleicht. Und ich glaube ihm auch. Ich kenne ihn und glaube ihm deswegen. Trotzdem hat mir das Telefonat gezeigt, dass ich so nicht weiter machen kann, gestern Morgen hab ich ihn dann angerufen von von meiner Misere erzählt, hab ihm gesagt, dass es mich kaputt macht. In der Retrospektive hätte ich mir das Telefonat auch sparen können – aber das ist nun zu spät. Er meinte, dass ich auf mich aufpassen soll und ich an mich denken muss. Und er meinte „Nur weil du dich jetzt für Dich entscheidest, heißt das ja nicht, dass du dich gegen mich entscheidest.“ Ich meinte halt zu ihm, dass er nicht glauben soll, es würde daran liegen, dass er mir nicht wichtig wäre, sondern, dass ich so einfach nicht mehr könnte. Rausgekommen ist bei dem Telefonat abe im Endeffekt nichts, weil ich feige war und gesagt habe, ich möchte es so noch weiter versuchen.

Gestern Abend habe ich dann wieder mit meiner Mama telefoniert – ihr ging es sehr schlecht. Aus der Entzündung hat sich ein Abszess gebildet und es ist sitzt so ungünstig, dass sie, wenn es sich nicht in den nächsten Tagen zurückbildet – erneut operieren müssen – unter Umständen war die erste OP dann sogar „umsonst“, weil das Abszess so nah an der frisch operierten Stelle sitzt, dass man diese vielleicht nicht „halten“ kann. Zusätzlich kommt natürlich die Angst dazu, dass ein MRSA dadrin sitzt...danach war es für mich wieder vorbei. Allerdings hab ich dann nicht....Till...angerufen, sondern eine Freundin und mit ihr darüber geredet. Fand da war ich schon mal einen Schritt weiter als wo es meiner Mutter das erste Mal schlecht ging. Trotzdem zerfraß mich es irgendwie weiter...
Heute Morgen bin ich dann wieder weinend aufgewacht, weinend weil ich wahrscheinlich mir bewusst war, dass ich den Kontakt abbrechen muss – es geht so nicht weiter. Ich fühlte mich in die ersten Trennungswochen zurückversetzt – ein Freund von mir meinte heute, das würde ihn nicht wundern, ich wäre mir nämlich jetzt nur darüber klar geworden, was ich tun muss, was ich hätte schon am Anfang direkt tun sollen – den Kontakt abbrechen. Heute Morgen hab ich dann erst noch mit mir gekämpft. Um kurz nach eins hab ich ihn dann angerufen und ihm erzählt, dass es meiner Mama nicht gut geht, die Doppelbelastung nochmal hervor gehoben, hab ihm gesagt, dass ich momentan so nicht kann, dass ich Ruhe brauche, damit ich heilen kann. Ich hab ihm gesagt, dass sich an meinen Gefühlen nichts verändert hat, aber das ich jetzt an mich denken muss und ich glaube, dass uns der Abstand auch beiden gut tut, weil wir beide offene Baustellen zu bearbeiten haben. Er hat mir auch zugestimmt. Ich hab jetzt nicht die „absolute/totale“ Kontaktsperre „verhängt“, sondern gesagt, dass ich ein paar Wochen brauche, um zu heilen, wieder zu mir zu kommen. Er war wie immer verständnisvoll, so kenn ich ihn, aber es frisst einen trotzdem auf – weil er ist total verständnisvoll, aber trotzdem kriegt er es nicht auf die Reihe für mich da zu sein. Aber wie gesagt, er hat seine eigene Baustelle und auch dafür wird es gut sein, dass wir erst einmal keinen Kontakt haben.

Tja...und jetzt sitz ich hier und hab das Gefühl, ich hab gerade den wichtigsten Menschen aus meinem Leben gestrichen. Ich weiß, er hat sich vorher schon gegen mich entschieden und mit mir Schluss gemacht, das alles sollte es einfacher machen. Macht es aber irgendwie nicht. Gerade weine ich zwar nicht, aber es tut unendlich weh. Aber ich glaube, wir taten uns, sowie es im Moment war, beide nicht mehr gut. Auch wenn er meinte, er redet gerne mit mir – warum kam dann relativ selten was von ihm? Vielleicht wird er sich in der Phase auch bewusst, dass ich ihm gar nicht fehle oder andersherum. Oder er begreift, was er an unserer Beziehung hatte. Aber eigentlich ist es auch egal, ob wir uns beide nicht gut taten – es tat mir nicht gut – und das muss für mich jetzt im Vordergrund stehen. Die Selbstheilung – das Selbstwertgefühl – wieder ich werden. Ohne ihn. Auch wenn ich die Hoffnung natürlich nicht so schnell aus meinem Herz streichen kann – aber sie hilft beim Heilungsprozess nicht. Sie hindert. Ich möchte unsere gemeinsame Zeit und ihn nicht vergessen, aber...wie meinte ein Freund eben zu mir. „S., du hast momentan so viele andere Sachen, die deine Konzentration fordern, die Arbeit, deine Mutter, du selbst– stell Dir einfach vor, du jonglierst und es ist ein Ball zu viel, nämlich der wo Till drauf steht, es überfordert Dich, und du lässt ihn fallen, aber dadurch bekommst du die anderen Sachen wieder besser in den Griff – der Ball liegt noch da und rollt nicht weg, du kannst ihn wieder aufheben, wenn du soweit bist.“ Das fand ich eigentlich einen recht schönen Vergleich. Wenn ich die Kraft wieder hab und mit ihm auf einer Augenhöhe bin, dann kann ich das wieder angehen, wenn ich möchte – ich werde auch immer wohl noch ein bisschen Hoffnung im Herzen tragen, dass ihm auffällt, was er an uns hatte – aber das muss gerade nebensächlich sein. Ich muss den Ball jetzt fallen lassen und sehen, dass der Rest wieder ins Gleichgewicht kommt. Den Rest wird die Zukunft wohl bringen müssen...

Verzeiht, dass es jetzt so ein Roman geworden ist, aber ich musste es mir einfach von der Seele schreiben und könnte mir vorstellen, dass die nächsten Tage nochmal sehr schwer werden. Ich werde sicher öfters hier schreiben. Ich bin ein bisschen stolz, dass ich den Schritt jetzt „gewagt“ hab, auch wenn ich es erst einmal auf „ein paar Wochen“ beschränkt habe, aber es ist ja meine Entscheidung, wann ich den Kontakt wieder aufnehme und ob...

Liebe Grüße und verzeiht bitte etwaige Rechtschreibfehler,
Eure Luzifel

03.11.2016 17:06 • x 10 #1


earthgirl
das hast du gut gemacht!
es ist wichtig für dich selbst.
du findest sonst keinen klaren punkt, um für dich weiterzuleben.
ich wünsche dir kraft und bei dir sein.
und ganz viel liebes gutes...

03.11.2016 17:45 • x 1 #2


A


Musste für mich die Notbremse ziehen

x 3


C
Deine Geschichte klingt hart. Das tut mir leid!

Beim lesen habe ich mich zwei Dinge gefragt:

1. Willst du ihn zurück oder vergessen? Was ist dein Ziel in Bezug auf ihn? Das finde ich schon wichtig zu wissen damit man die entsprechende Ratschläge geben kann.

2. vielleicht ist es zu privat aber ich glaube ich könnte dir bezüglich deiner Mutter viele Ratschläge geben wenn ich halbwegs wüsste WO sie denn operiert wurde?

Bitte keine Angst vor MRSA. Ein Abszess entsteht eher nicht durch MRSA. MRSA kann die Wundheilung stören. Dann würde man zu einer sog. Sekundärheilung wechseln. Ein Abszess ist häufig ein unkomplizierter Eingriff. Naja wenn ich wenigstens das Körperteil wüsste....

Wenn du Angst vor solchen Dingen hast rate ich dir zu einem Gespräch mit den zuständigen Pflegefachkräften! Das sind die Leute, die ihre Patienten genauestens beobachten und dir durch Gespräche auch Ängste nehmen können. Frag in Ruhe nach wer für deine Mutter zuständig ist und sie die Tage betreut hat. Frage nach ob die Pflegefachkraft Zeit hätte mit dir zu sprechen. Nicht zwischen Tür und Angel. Das ist für Angehörige meist unbefriedigend! Ich bin vom Fach! Vermeide es unbedingt Stories im Internet zu lesen!
Ich denke ein fachliches Gespräch bringt Ordnung!

Bezüglich deines Freundes solltest du erstmal Kontaktsperre halten! Das schafft auch innerliche Ordnung! Glaube mir, das Thema habe ich gerade auch durch!

03.11.2016 18:02 • x 1 #3


Z
Hallo Luzifel,

... wie gut ich deine momentane Gefühlslage verstehen kann ...

Ich war über 20 Jahre, in einer sehr glücklich und leidenschaftlich geglaubten Beziehung. Nach 14 Jahren haben wir aus purer Liebe zueinander geheiratet. Bis vor knapp 18 Monate hätte ich es auch nie für möglich gehalten, dass ein Mensch der mir über all die Jahre, nahezu täglich seine Liebe und Zuneigung zugestanden hat, dass der wunderbare Mann an meiner Seite mir das antun würde, was letztendlich zur endgültigen Trennung geführt hat.

Ich gehe an dieser Stelle nicht näher auf die prägenden Umstände und Erlebnisse ein, da es nicht zur Sache tut.
Kurz zusammengefasst wurde ich von ihm und der Frau die meine Freundschaft berechnend und auf respektloseste Art und Weise ausgenutzt hat, belogen, betrogen und seelisch gebrochen.

Ich war Monate lang am Boden zerstört, fühlte mich zutiefst gedemütigt, hintergangen, unendlich verloren, absolut willenlos, trotz lieber Freunde und Familie, so abgrundtief alleine wie noch nie in meinem bisherigen Leben. Ich kämpfte Tag für Tag mit meinen erdrückenden Gefühlen von Liebe und Hass, suchte wie eine Wahnsinnige nach Antworten auf den vielen unbeantworteten Fragen, mit denen mich mein Ex zurückgelassen hat.

Rückblickend erscheint es mir wie ein Wunder, dass ich mich aus der erbarmungslosen Abwärtspirale halbwegs befreien konnte und mittlerweile wieder positiv in die Zukunft blicken darf.

Wie du auch, war ich für lange Zeit hien und her gerissen und von der Hoffnung erfüllt, dass er zu mir zurückkommen würde. Ich konnte nicht von ihm lassen und interpretierte in seinen vielen Botschaften, wie ich heute zugestehen muss, mehr als er damit aussagen wollte.

Er war getrieben vom schlechten Gewissen und vom Selbstmitleid. Seine deutungsvollen Aussagen waren letztendlich nur wortleere Hülsen und jedes mal ein weiterer Faustschlag mitten ins Gesicht.

Irgendwann habe ich angefangen, mir alles von der Seele zu schreiben. Mit jeder Seite die dazu kam, veränderte sich meine Sichtweise unserer Beziehung und der Trümmerhaufen in mir wurde immer kleiner. Ich legte nach und nach die rosarote Brille ab, die ich über die Jahre immer öfters aufgesetzt hatte und brachte so die Wahrheit zum Vorschein, die ich im Verlauf der Jahre und letztendlich aus blinder Liebe verschleiert hatte. Dinge die mir heute klar und deutlich machen, dass es höchste Zeit war zu gehen.

Ich habe den Schmerz zugelassen, Meere von Tränen geweint und die tiefe Trauer mit all seinen Faszetten angenommen.
Verdrängen ist definitiv keine Lösung.

Bis heute holen mich gewisse Erlebnisse - schlechte wie gute - von damals ein, aber sie hinterlassen keine Wunden mehr und die Abstände von einem Tiefschlag zum anderen werden immer grösser. 20 Jahre lassen sich eben nicht mal so vergessen.

Die Zeit heilt zum Glück alle Wunden ... du wirst sehen.

Gehe deinen Weg, mache dein Glück nicht von einem anderen Menschen abhängig und richte deinen Fokus auf dich und nach forne.

Fühl dich gedrückt

03.11.2016 19:36 • x 11 #4


jonny87
@Luzifel : Ich kann deine aktuelles Gefühlschaos und deine Trauer zu 100% nachempfinden, da ich mich in einer ähnlichen Situation befinde. Auf der einen Seite ist da immer noch eine kleine Hoffnung, das Sie zu mir zurück kommt. Auf der anderen Seite fühlt sich die von mir ebenfalls gezogene Notbremse in Sachen Kontakt richtig an, um meine Selbstheilung voran zu treiben.

Ich habe es mit Kontakt nach der Trennung probiert, der Kontakt hat mich aber innerlich eigentlich nur zerrissen und mich kein Stück nach vorne gebracht. Aber ich kann nachempfinden was du mit ''Streichler für die Seele'' meinst. Denn genauso war es für mich auch, der Kontakt war irgendwie schön - bis wir dann wieder getrennte Wege gegangen sind und ich mir eingestehen musste, dass mich der Kontakt wieder meilenweit zurück geworfen hat.

Ich möchte deswegen einen kompletten Kontaktabbruch. So wirklich. Ohne wenn und aber. Ich hoffe ich habe genug Kraft.

Ich wünsche Dir alles Gute auf deinem Weg zur Selbstheilung!

LG Jonny

04.11.2016 11:17 • x 4 #5


Luzifel
@Cult
Es muss Dir nicht „leid tun“, ich weiß das klingt jetzt vielleicht doof, aber ich möchte kein „Mitleid“, das ist eine Sache mit der ich noch nie gut umgehen konnte. Es bringt einem ja nichts, wenn einem die Schulter getätschelt wird und einem gesagt wird, wie schwer man es hat. Ich bedanke mich trotzdem für deine liebe Antwort, versteh mich nicht falsch. Ich möchte nur nicht, dass man mich „bemitleidet“, das bringt mich nicht weiter und auch keinem anderen etwas.

Zu deinen zwei Fragen:

1. Till und ich waren neun Jahre ein Paar und ich liebe ihn immer noch über alles, deswegen ist es im Grunde mein Herzenswunsch, dass wir wieder zusammen finden. Auch das hab ich ihm gestern am Telefon gesagt, dass er mir das Liebste auf der Welt ist und sich durch die „Kontaktpause“ nichts an meinen Gefühlen verändert, aber ich muss heilen. Ich hab noch viele Baustellen, die ich abarbeiten muss, bis ich wieder mein Leben im Griff hab und einigermaßen mit ihm auf einer Augenhöhe ist...obwohl er momentan, wie gesagt, auch seine Baustelle zu haben scheint. Naja, neun Jahre Beziehung gehen halt nicht spurlos an einem vorüber.

2. Die Krankengeschichte meiner Mutter ist kompliziert und möchte ich hier im Internet ehrlich gesagt nicht breit treten. Es ist sehr lieb von Dir, aber es ist wirklich kompliziert. Man könnte sagen, es ist eine „Blasen-OP“, aber das würde dem ganzen nicht so ganz gerecht werden und viele Aspekte unterschlagen. Gestern ist das Abszess aber wohl aufgegangen, es eitert wohl ziemlich, aber das es auf ist, würdeich erst einmal als positiv ansehen – der Rest muss jetzt mit ein bisschen Glück weitergehen. Und das Gespräch mit den Pflegekräften ist ein bisschen schwierig – meine Mama liegt in Würzburg in der Uniklinik, weil dort der Chefarzt der Urologie meine Mutter schon einmal vor 19 Jahren operiert hat, wie gesagt es ist keine „Alltagssache“, die meine Mutter hat. Die Uniklinik ist von mir zur Zeit über 200 km weg, ohne Auto...und mein Vater fährt auch gute zwei Stunden – leider alles nicht so nah und deswegen ist es auch schwierig so für meine Mutter da zu sein, wie ich es gerne würde, zusätzlich habe ich natürlich auch noch die Baustelle Till mit der ich meine Mutter nicht noch zusätzlich belasten möchte.

Ich hab gerade deine Geschichte gelesen, bei Dir hat es sich „relativ schnell“ wieder eingependelt wie es scheint, oder? Ich freu mich riesig für Dich. Ich wünsche mir auch so sehr dieses „Happy End“.


@zoraya
Danke für deinen lieben Beitrag.Die Zeit heilt alle Wunden. Der Spruch ist wahr, aber trotzdem muss ich jedes Mal seufzen, wenn ich ihn lese. Mein „Problem“ ist einfach, dass ich uns nicht aufgeben möchte. Aber so ging es nicht mehr weiter. Wir taten uns wirklich beide nicht mehr gut und wahrscheinlich muss er ernsthaft einmal merken, was er an mir hat.

@jonny87
Dankeschön, Jonny. Ich wünsche Dir auch die Kraft, die du brauchst um das mit dem kompletten Kontaktabbruch durchzuziehen. Dazu bin ich allerdings selbst noch nicht bereit und möchte es mir tief in meinem Inneren auch nicht eingestehen.

Heute ist also Tag 1. Positiv ist, dass heute der erste Tag in dieser Woche war, an dem ich morgens nicht geweint hab. Natürlich denke ich an Till, aber wenn ich auf mein Handy sehe, erwarte ich nicht, dass etwas von ihm da ist – ich hab mich selbst aus dieser „Warteposition“ rausgenommen und ihn vielleicht ein wenig reingezwängt, da ich mich bei ihm melden werde, wenn es mir wieder etwas besser geht. Ich werde mich aber, so meine momentane Gemütslage, irgendwann wieder bei ihm melden. Momentan mussich erst einmal für mich klar kriegen, dass ich mich auf mich selbst konzentrieren muss, nicht an ihn denken(?). Gestern meine ein Freund von mir, ich bin auf einem guten Weg, wenn ich Till nicht anrufen oder ihm schreiben will, wenn mir gerade was total gutes oder total schlechts passiert ist, sowie ich es ja vorgestern Abend schon gemacht hab, als ich das mit meiner Mutter erfahren habe. Ich hab nicht ihn, sondern eine Freundin von mir angerufen. Bei ihr war ich gestern auch abends noch kurz. Wir kennen uns erst seit 8 oder 9 Wochen, sie hat mich in einer beschissenen Zeit kennen gelernt, aber sie steht schon zu mir.
Wie bekomme ich es hin, nicht mehr so viel an ihn zu denken? Mir ist bewusst, dass ich ihn nicht vergessen möchte und will, aber ich muss es irgendwie schaffen mich mehr auf mich zu fokussieren.

Die zweite Baustelle ist, dass ich lernen muss in „kleinen“ Zeiträumen zu denken. Gestern als ich mit Till telefoniert hab, hab ich ihm auch gesagt, dass ich Angst habe, dass wir „nie wieder“ Kontakt haben. Diese Zeiträume sind aber für mich momentan zu lang. Ich weiß ja noch nicht mal, was nächsten Monat ist – ich bin aber eigentlich ein sehr „durchgeplanter“ Mensch. Mich belastet es, dass ich nicht weiß, wo ich Silvester verbringen werde, dass ich nicht mit ihm nächstes Jahr, sowie geplant nach Schottland in den Urlaub fahren werde bzw. das kann mir ja keiner sagen, ob das nicht noch werden kann, daher muss ich lernen, in kleinen Zeiträumen – step by step zu denken und nicht so weit voraus. Dafür bin ich gar nicht der Typ. Aberich glaube, wenn ich lernen würde so zu denken, würde mir das auch bei einer Annäherung helfen, wenn es die noch einmal geben sollte...weil ich dann nicht schon im Kopf „planen würde“, wann sollte was am besten passieren, damit wir wieder zusammen finden. Und DAS sollte momentan eh mehr als nur zweitrangig sein, ich sollte in meinem Fokus stehen – erst meine Selbstheilung, dann muss ich weiter sehen.

Eine Freundin meine zu mir gestern schon, ich soll eine Liste machen, was ich alles anders machen will. Nicht einmal anders als vor der Trennung, sondern einfach wieder meinen Weg finden, die Routine zurück gewinnen. Ich hab in einem anderen Faden hier schon mal geschrieben, dass ich morgens meine Routine noch nicht wieder habe, geschweige denn die auf der Arbeit...meine Wohnung sieht aus wie Sau – ich möchte es mir dort auch wieder schön machen, damit ich mich selbst wieder wohl fühle. Diese Liste ist für heute mein Ziel. Die möchte ich machen. Und dann werde ich Schritt für Schritt die Sachen angehen, nacheinander, nicht zuviel auf einmal. Wieder step by step. Nicht mehr denken, was bringt der November alles noch? Was bringt der Dezember? Höchstens was bringt der Tag heute oder vielleicht die nächste Woche. Das wird ganz schön schwer seine Denkweise so umzustellen...ich würde mich freuen, wenn ein paar von euch mich dabei begleiten.

Also wie gesagt – Tag 1: Positives heute – bisher ohne Weinen durch den Tag gekommen, auch wenn es sich anfühlt als wäre an der Stelle wo mein Herz ist gerade ein Loch. Aber die letzten Tage hat es so gelitten, dass ein Loch die deutlich bessere Variante für mich zur Zeit ist. Also bisher nicht geweint, dass heißt jedoch nicht, dass ich nicht am Verarbeiten und an mir arbeiten bin.

04.11.2016 11:57 • x 1 #6


N
Hallo,

bei mir war es ähnlich gelagert. Ich brauchte erstmal einen totalen Kontaktabbruch um zu mir zu kommen. Freundschaft war für mich in dem Moment nach dem er die Trennung wollte nicht denkbar. Wir hatten fast zwei Jahre absolute Funkstille und dann konnten wir uns freundschaftlich annähern. Heute ist er wieder die Vertrauensperson für mich geworden, die er auch in unserer Beziehung für mich war. Und ich auch für ihn.

Und die Liebe? Die ist weg. Ich mag ihn, er mich, aber nicht mehr wie gute Freunde die viel miteinander erlebt haben.

Ich wünsche dir alles Gute und das deine Wunden gut heilen.

04.11.2016 12:03 • x 1 #7


Luzifel
@nurnochalsgast
Mein Ziel ist halt eigentlich auch keine Freundschaft...aber das muss für mich jetzt alles erst einmal zweitrangig sein. Mir fällt es zwar schwer, aber ich muss mich jetzt auf meine Heilung konzentrieren und dass ich endlich wieder vernünftig in meinen Alltag reinkomme, Routine reinbekomme und wieder die werde, die ich eigentlich bin. Auch die in der sich Till damals verliebt hat. Es ist wirklich schwierig, aber ich muss begreifen, dass ich das jetzt nicht für uns mache, sondern für mich - für mich ging es nicht mehr so weiter. Ich mag es nicht nur an mich zu denken. Aber ich möchte für mich jetzt aus meinem Loch raus krabbeln. Das heißt wie gesagt nicht, dass ich ihn aufgebe, jedoch, dass der Fokus zunächst auf mir liegen muss - ich mag wieder ich werden.

Gestern Abend war ich noch weg und es war wirklich nett, sozusagen mit einer Leidensgenossin . Kam auch gestern durch die Masterarbeit von meinem Masterand nicht mehr dazu meine Liste zu machen.
Heute ist also Tag 2: Ich wollte eigentlich heute Morgen zum Training, hab es aber dann doch abgesagt. Nicht weil ich traurig bin, sondern eher, weil mir es heute wichtiger war erst einmal meine Liste zu machen und für mich einfach mal durch zu atmen. Heute Abend geh ich mit ein paar Leuten ins Kino und vorher gehen wir was trinken, treffen uns gegen 18 Uhr. Endlich Dr. Strange !
Hab den Morgen bisher genutzt und mit meiner Mutter telefoniert und meine Liste gemacht. Da stehen keine Geheimnisse drauf, sondern hauptsächlich nur Sachen, die wieder mehr ich sind. Ich vor der Trennung, sowie ich ja glücklich war. Hab mir auch oben drauf geschrieben, dass ich erst wieder Kontakt aufnehmen darf, wenn ich die Liste abgearbeitet habe und mich gefestigt fühle. Es soll nicht um ihn, sondern um mich gehen. Das werde ich mir noch sehr oft sagen müssen.

Meine Liste:
- meine Wohnung wieder schön/lebenswert machen (regelmäßig putzen)
- Morgentief überwinden: Wieder um halb sechs aufstehen und wieder daheim frühstücken (nichts mehr Bäcker!)
- sich sonntags ein schönes Frühstück gönnen mit Tee, Saft, Ei und Zeit
- mindestens zwei Mal die Woche Sport
- spülen nicht mehr aufschieben (damit ich es einfach wieder in meiner Wohnung schön habe)
- regelmäßige Mahlzeiten
- zwei bis drei Mal die Woche für mich rausgehen/spazieren gehen (ohne Verpflichtungen wie Einkaufen oder ähnliches)
- telefonieren mit zu hause, wenn meine Mutter wieder auf dem Damm ist, wieder auf ein Normalmaß runterfahren (nicht 2 mal am Tag, sondern alle 2 bis 3 Tage)
- Arbeit: Wochenplan mit Experimenten machen und dran halten sowie wieder morgens um 7.00 anfangen und mindestens bis 16.30 arbeiten (und zwar konzentriert!)

So...das war meine Liste. Ich hab das Gefühl das mit meiner Wohnung wird ganz schön lange dauern, die hab ich ganz schön verkommen lassen in den letzten Wochen, weil ich dann doch viel außerhalb der Wohnung war und was für mich gemacht hab. Aber für mich klingt die Liste erst einmal gut. Wie ihr seht, ist es weniger um sich was zu gönnen; weg gegangen, gelesen, fernsehen gesehen oder ähnliches hab ich die letzten Wochen alles für mich gemacht. Jetzt geht es wieder eine Struktur in mein Leben zu bekommen, wie ich mich wohl fühle. Das sich was gönnen, wird zusätzlich dazu gemacht. Das werde ich nicht vernachlässigen, aber ich möchte wieder Struktur in mein Leben bringen, sodass ich mich einfach wieder wohl fühle mit mir und meinem Alltag. Und das wird schon! Er fehlt mir natürlich heute wieder und ich hab immer noch Angst, dass es nichts mehr wird. Aber erst einmal ich - dann vielleicht nochmal wir. Mit Routine im Alltag werde ich wieder ruhiger, weniger angreifbar, mehr ich. Mehr der Mensch, den ich mag und der auch eigentlich lebensfroh ist. Zusätzlich möchte ich lernen in kurzen Zeitabständen zu denken, da ich dann hoffentlich nicht mehr so viel plane, was passieren muss, damit es mit uns wieder funktioniert...nein, damit ich es ehrlich auf mich zu kommen lassen kann und mich es aber auch nicht kaputt macht, wenn wir wieder Kontakt haben, aber vielleicht nur einmal oder zweimal die Woche...keiner kann mir sagen was passiert, was kommen wird - ich kann nur was für mich tun, mich wieder zurück in die Spur bringen. und das ist jetzt das Ziel.
Jetzt les ich erst einmal noch ein bisschen weiter in meinem Buch, dann mach ich Kehrwoche (leb ja im Länd'le, da muss das ja leider sein..) un dann geh ich einkaufen. Macht euch einen schönen Tag! Ich freu mich von euch zu lesen.

Eure Luzifel

05.11.2016 12:38 • x 3 #8


Luzifel
Ich vermiss ihn gerade schrecklich und die Angst breitet sich aus keine Chance mehr zu haben. Mach jetzt erst mal Kehrwoche, um nicht denken zu müssen.

05.11.2016 13:25 • x 1 #9


jonny87
Ich hab heute morgen auf dem Weg zur Arbeit im Auto auch wieder extrem leiden müssen, weil ich meine Ex so sehr vermisse. Ich bin froh heute arbeiten zu können, weil ich dann abgelenkt bin und das Gedankenkarussell still steht.

Ich hoffe du kommst gut durch den Tag, du bist nicht allein!

LG

05.11.2016 13:34 • #10


Luzifel
@jonny87
Hey Jonny,
als was arbeitest du denn? Kriegst du den Tag bisher gut rum?
Ich war gerade einkaufen, ess jetzt was und dann gehe ich heute Abend mit ein paar Freunden ins Kino.
Ich merke für mich, dass die Kontaktpause für mich auf jeden Fall gut ist - ich warte nicht mehr, dass er schreibt oder sich sonst meldet - wie ein Befreiungsschlag.
Dankeschön für deine liebe Anteilnahme! Ich wünsche Dir noch einen schönen restlichen Samstag!

05.11.2016 16:34 • #11


jonny87
@Luzifel : Habe Dir per PN geantwortet. Muss gleich auch wieder los zur Arbeit - verkaufsoffener Sonntag...

Auf der einen Seite schade, auf der anderen Seite geht so der Tag schnell rum und ich bin beschäftigt - ich hab dann das zweite Wochenende ohne jeglichen Kontakt zur Ex ohne große emotionale Ausbrüche überlebt und fühl mich auch einigermaßen gut damit. Es gibt ja eh nichts mehr zu besprechen. Könnte meiner Ex nochmal Druck wegen dem Geld machen was Sie mir noch schuldet, aber dafür Kontakt aufnehmen ist mir irgendwie zu blöd.

06.11.2016 12:07 • #12


Luzifel
So: Tag 3.

Gestern Abend war ich ja mit Freunden im Kino, einer davon hatte Geburtstag und hat uns eingeladen. Vorher waren wir noch was trinken zu fünft. Es war wirklich nett (und nett ist hier nicht der kleine Bruder von schei.!), dann sind wir zum Kino gegangen – Dr. Strange in 3D. Sehr zu empfehlen. Ich mag Cumberbatch aber auch sehr gerne. Trotzdem war es ein kleiner Stich, ich wollte den Film unbedingt sehen und bin den anderen sehr dankbar, dass wir in den Film gegangen sind! Jedoch hat mich Till auf die Marvel-Filme gebracht und wir waren bisher in allen zu zweit und Sherlock mit Cumberbatch haben wir auch zu zweit gesehen, lauter Sachen, Erinnerungen an ihn. Ich konnte den Film trotzdem genießen, weil ich ihn einfach gut fand. Natürlich wäre ich lieber mit ihm reingegangen, machen wir uns mal nichts vor, aber ich wollte rein und bin ohne ihn reingegangen und das ist das gute und wichtige. Danach hat es mir jedoch in den Fingern gejuckt ihm zu schreiben, dass der Film echt gut ist. Am Dienstag als wir ja noch lang telefoniert haben und es echt schön war, hatte ich ja noch vorgeschlagen, dass wir uns gestern in unserem Studienort treffen, was essen gehen und danach zusammen in Dr. Strange gehen – er hatte auch zugesagt und dann hielt ich es nicht mehr aus. Aber was hätte es mir gebracht? Einen schönen Abend und danach wieder 3, 4 Tage Funkstille, die er noch nicht einmal böse meint, weil er mit sich selbst ein Problem hat, ich aber nicht ausgehalten hätte? Nein. Es war besser so.

Dann haben wir gestern die Vorwerbung für den neuen Star Wars Rogue One gesehen. Till liebt Star Wars und hat mich damit zumindest auch ein wenig angesteckt. Ich hab sogar eine Trilogie gelesen, die er mir empfohlen hat und sie war wirklich gut. Wieder ein kleiner Stich. Ich hab meinem einen Kollegen dann schon gesagt, dass ich da gern rein möchte und er meinte, wir können da gern reingehen, er will sich ihn eh auch ansehen. Somit muss und werde ich nicht darauf verzichten (ich geh einfach nicht allein ins Kino, daher diese „Absicherung“). Ich hab vorher schon daran gedacht, dass ich mir ja die zwei Tage vor dem 24.12. eh frei nehme und ich glaube am 22.12. kommt der neue Star Wars raus, ob ich Till frage, ob wir am 22.12. in die Premiere gehen wollen. Seht ihr was? Ich hab wieder mal über einen Monat im Voraus gedacht und geplant… Damit wollte ich doch aufhören. Vielleicht ergibt sich das ja sogar, dass wir da zusammen reingehen, aber das ist momentan unwesentlich und ich sollte mir darüber keine Gedanken machen. Drei Mal tief durchatmen.

Dann zu heute, hab bis kurz vor neun geschlafen, dann gelesen und anschließend meine Mutter im Krankenhaus angerufen. Mit ihr kann ich über das Thema Till nicht mehr reden, jedes Mal endet es für mich in Tränen. Wisst ihr, seit Donnerstag, seit ich die Kontakt“pause“ erbeten habe, hab ich nicht mehr geweint und dann telefonier ich mit meiner Mutter und erzähl ihr das, was ich hier oben geschrieben hab und sie antwortet und ich hab die Tränen in den Augen. Ich kann uns trotzdem noch nicht „einfach so“ aufgeben, auch wenn ich jetzt erst mal selbst heilen muss und Routine in meinen Alltag kriegen muss. Ich weiß, meine Mama möchte nur, dass es mir wieder gut geht. Sie möchte, dass ich nicht mehr leide…trotzdem tut es irgendwie immer am meisten weh, wenn ich mit ihr rede. Ich kann es nun mal nicht totschweigen, aber entweder sie sagt nichts mehr oder sie sagt irgendwie Sachen, die mir die Tränen in die Augen treiben. Wirklich schwierig. Dabei möchte ich eigentlich für meine Mutter da sein, weil es ihr ja selbst nicht gut geht. Irgendwie ist die Situation schwierig und heute hab ich ihr auch gesagt, dass es momentan auch auf unsere „Beziehung drückt“ und das tut weh. Wenn ich nächstes Wochenende heim fahre, was ich eigentlich vor hatte, und das ganze Wochenende so wird, dann belastet mich das Wochenende mehr als das es schön ist – fahr ich dann nicht mehr gern nach hause? Das wäre ja wohl noch das Tüpfelchen auf dem i nach diesem ganzen Trennungskram…

So so…Tag 3. Nicht besonders viel. Was hab ich von meiner Liste gemacht?
Ich hab angefangen meinen Berg an Kram wegzuspülen – noch ist nicht alles weg, wahrscheinlich die Hälfte und ich hab mir ein schönes Frühstück gegönnt, Brötchen geholt, Tee gekocht (auch wenn noch nicht in meiner schönen Teekanne, die ich von Till bekommen hab…), Saft getrunken, mir ein Spiegelei gemacht. Jetzt muss ich noch Wäsche aufhängen und dann treff ich mich mit einer Freundin und wir gucken uns ein Städtchen in der Nähe an, heute Abend will ich dann eigentlich den Rest wegspülen und Wäsche zusammen legen, ein wenig muss es hier einfach voran gehen – meine Liste arbeitet sich ja nicht von alleine ab . Ich mag „zurück“ zu ihm, ich möchte an uns arbeiten und es schaffen, aber zuerst muss ich Kraft tanken, wieder ins Leben finden und an mich denken. Ich muss mir das die ganze Zeit sagen, ich mach das hier für mich und vielleicht danach auch für uns, aber so kann es nicht weiter gehen. Aber nur weil ich mich jetzt mir selbst widme, heißt das nicht, dass ich uns aufgebe. In meinem Kopf geht das nämlich immer noch nicht so ganz zusammen, dass ich mich gerade nicht „aktiv“ um ihn „bemühe“ bzw. um uns, sondern einen „Egotrip“ fahre. Aber ich kann daran nicht zerbrechen. Irgendwie ist das doch ein kleiner Kampf für mich und zwar mit mir selbst und meiner Sicht auf Dinge. Ich hab momentan nicht das dringende Bedürfnis ihm zu schreiben oder ihn anzurufen, auch wenn ich gerne seine Stimme hören würde. Ich kämpfe momentan damit, dass es richtig ist, was ich mit der Kontakt“pause“ mache und zwar für mich, aber dann u.U. auch für uns. Nur weil ich auf Pause gedrückt hab, heißt dass du doch nicht, dass ich aufgegeben habe oder? Ohne Kraft kann ich doch nicht weiter machen…weder für mich noch für ihn noch für uns da sein.

So ich muss jetzt Wäsche aufhängen gehen, sonst komm ich zu spät zu meiner Freundin! Wir lesen uns ganz sicher.

06.11.2016 13:37 • #13


Luzifel
Tag 4.

Und weiter geht es. Gestern war es in dem Städtchen mit meiner Freundin noch sehr schön. Sind trotz des mäßigen Wetters dort ein wenig rumspazieren, waren oben bei einer Burgruine und haben danach zusammen noch einen Kaffee getrunken – alles schön und friedlich. Sogar das Wetter hat uns nicht im Stich gelassen, sondern war einigermaßen konstant – haben kurz sogar mal blauen Himmel gesehen. !

Danach hat sie mich daheim rausgeschmissen, ich hab Wäsche gewachsen, aufgehängt und ungefähr die Wäsche der letzten drei Maschinen zusammen gelegt, die ich immer noch auf meinem Sofa liegen hatte...jetzt ist sie zusammen gelegt und heute Abend schafft es die Wäsche vielleicht auch mal in den Schrank. Der Berg an Spülkram hat sich auch verkleinert. Step by Step. Ich hoffe, ich langweile euch nicht damit – aber das gehört ja alles zu meiner Liste, zu meiner Routine zu der ich wieder finden „muss“.

Um halb neun hab ich mich dann noch entschlossen doch für mich zu kochen und nebenbei The Return of the First Avenger geguckt. Gegen halb elf, vor Ende des Films, bin ich dann ins Bett gefallen...in meinem Schlafzimmer ist es momentan schon so eisig kalt *bibber*.

Heute Morgen hatte ich mir den Wecker dann auf 6.25 gestellt...6.15 bin ich wach geworden und fühlte mich wieder mal klein und schwach...hab den Wecker ausgestellt und mein Handy auf 7.00...das mit dem Aufstehen wird noch eine Herausforderung...wie ich merke. Danach aufgestanden, Tee für Thermobecher gekocht, Zähne geputzt und ab, Frühstück beim Bäcker geholt. Das Morgenritual wird meine größte Baustelle, befürchte ich. Aber heute Morgen hab ich dann erfahren, dass meine Mama aus dem Krankenhaus rauskommt. Mein Papa holt sie gerade aus Würzburg ab. In zwei Wochen muss sie dann nochmal hin, Nachuntersuchungen – aber da hat sich doch alles noch ganz positiv entwickelt – schön!

Die Kontakt“pause“ ist wie ein „Urlaub für meine Seele“. Aber mir fällt schwer in meinen Kopf zu kriegen, dass ich ihn mit dieser Pause nicht komplett verliere...sondern erst einmal für mich durchatmen muss. Es geht mir wirklich schwer in den Kopf wie ich nicht mehr aktiv um den anderen bemühen und ich mag ihn, zusammen kriegen kann. Ich denk an ihn und glaube auch immer noch, dass wir das schaffen können – später. Erst mal meine eigene Baustelle. Und wenn ihm wirklich noch was an mir liegt, dann machen die paar Wochen kein Kontakt auch nichts. Ich muss selbst erst mal wieder auf die Beine kommen, meine Punkte abhaken.

So jetzt aber wieder Masterarbeit weiterlesen! Mittwoch ist endlich Abgabe...also muss mein Masterand morgen drucken, also heute letzter Tag! Was ein Glück...
Heute Abend geh ich noch mit ein paar meiner Kollegen zum JCF-Stammtisch, einmal im Monat tut das echt ganz gut.

Ich lass euch liebe Grüße da und hoffe, ich langweile euch nicht zu sehr.

Eure Luzifel

P.S. Man merkt, ich hab heute irgendwie die Smileys für mich entdeckt^^.

07.11.2016 11:37 • #14


Luzifel
Tag 5.

Gestern war es noch ganz gut – war noch beim Stammtisch, nur etwa 2 Stunden, aber es war nett. Auch wenn wir ewig auf unser Essen gewartet haben – eine Stunde? Also bitte... Naja gut. Danach bin ich heim, hab noch ein wenig gelesen, les gerade seit 2008 das erste Mal wieder die Harry Poter Reihe – entspannt mich irgendwie. Letztes Mal hab ich sie gelesen als ich vorher über eine Woche im Krankenhaus lag – irgendwie muss immer erst was dummes passieren, damit ich sie lese. Hab dann gegen halb elf das Licht ausgemacht.

Dann kam der Morgen – Wecker war immre noch auf 6.25 gestellt. Um 6.22 bin ich von selbst aufgewacht und hab einfach das Radio schon einmal angemacht, diesmal nicht einfach den Wecker weiter nach hinten gestellt – STRIKE! Ein erster kleiner Schritt, dann Nachrichten gehört und noch ein paar Lieder und um 6.46 das Bett verlassen. Tee gekocht für meinen Thermobecher, Zähne geputzt, angezogen, Wohnung verlassen und beim Bäcker Frühstück gekauft. Also hier kein Fortschritt, aber Wecker nicht nach hinten gestellt. Kleine Erfolge sind auch Erfolge. Dann in der S-Bahn mit meinem Tee gefrühstückt und jetzt sitzt ich schon ne dreiviertel Stunde auf der Arbeit. Vorne sitzen gerade einige aus unserem Arbeitskreis zu ihrem allmorgendlichen Kaffee – auch schon einmal positiv, ich bin eine ganze Zeit erst um die Zeit gekommen, wenn sie gegen neun da vorne für ihren Kaffee saßen und jetzt bin ich schon da. Langsames rantasten.

Am Wochenende werde ich jetzt wohl heimfahren. Meine Mutter ist ja gestern jetzt für 14 Tage nachhause gekommen – voll gut . Weiter möchte ich aber auch ehrlich gesagt im Moment nicht planen, selbst bis zum Wochenende ist mir momentan fast ein bisschen weit. Muss auch noch entscheiden, ob ich dann erst wieder montags zurück fahre und mir den Tag dann frei nehme. Alles momentan soweit weg und passt momentan nicht in mein Konzept des „nicht-planen-wollens“ und des ich sehe mir mal an, was in der Zeit jetzt so auf mich zu kommt und wie meine Fortschritte sind. Nicht zu viel auf einmal. Hab mir heute Morgen auch das erste Mal schon Gedanken über Nikolaus- und Weihnachtsgeschenke gemact und zack war der Gedanke da: „Ich möchte Till gerne auch eine Kleinigkeit schenken...“ Nichts großes. Aber eine Kleinigkeit. Wenn ich ihm was zu Nikolaus schenken möchte, dann sollte ich da mir so in 10 Tagen nochmal Gedanken machen – merk ich mir mal im Kopf vor oder ich schreib ihm da einfach eine Karte. Zu Nikolaus sollte das momentan auch genug sein...oder ich mach gar nichts? Ach ich weiß es noch nicht – aber daran sollte ich auch momentan noch keinen Gedanken „verschwenden“. Selbstheilung, S.! Selbstheilung!

Tja...und dann kamen heute Morgen noch andere Gedanken oder viel mehr Ängste. Ich merke, es tut mir momentan gut keinen Kontakt zu haben, trotzdem steht für mich außer Frage, dass es nur eine „Pause“ ist und kein Abbruch des Kontaktes. Aber im Moment frag ich mich – wie nehm ich den Kontakt dann wieder auf? Und zudem hab ich einfach Angst davor wieder genau so verletzt bzw. hingehalten zu werden. Irgendwie hab ich heute Morgen gemerkt wie sehr mich dieser unregelmäßige Kontakt verletzt hat, wie mich das zerfressen hat. Ja, ich hab geweint und es tat weh und mit dem (vorläufigen) Cut ist es seit letzten Donnerstag besser, aber heute Morgen ist mir irgendwie klar geworden, dass ich wirklich auch große Angst habe wieder so von Till verletzt zu werden. Er macht das nicht absichtlich, das ist nicht seine Art, aber er hat momentan selbst mit sich soviel zu tun, dass er wahrscheinlich nicht anders kann und sich dessen gar nicht bewusst ist – aber das ändert halt leider an der Tatsache an. Ich mag nicht wieder so verletzt werden und leiden...*seufzt* Aber die Angst darf dann halt irgendwann nicht mein Vorgehen und die Kontaktaufnahme beeinflussen. Aber damit sehe ich ja auch, dass ich längst nicht so weit bin – haha...nach 5 Tagen auch nicht zu erwarten. Hoffentlich legt sich diese Angst noch und ich komme wieder zur „alt gewohnter“ Stärke. Das wird alles schon werden – hoffentlich in entfernterer Zukunft mit und nicht ohne ihn, aber jetzt erst einmal auf jeden Fall ohne ihn und nur mit mir allein. Selbstheilung steht an. An mich denken. (Ich lese hier auch öfters, dass das Selbstwertgefühl von vielen „weg“ ist...das muss ich sagen, hab ich nicht. Ich glaube nicht, dass ich ohne Till nichts wert bin oder kein anderer mich zu schätzen weiß oder zu schätzen wissen kann, das ist keine Sache, die mich tiefgehend beschäftigt, höchstens insofern, dass ich mir selbst wieder mehr wert sein sollte, damit ich mich nicht quäle, aber ich find mich liebenswert! Soll jetzt nicht arrogant oder gar doof klingen, aber ich mag mich als Person, wenn ich so bin, wie ich bin – daher Selbstheilung! Dann mag ich mich auch wieder ein Stück mehr.)

08.11.2016 10:27 • x 1 #15


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