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Nach Affäre in einem tiefen Loch - Schuldgefühle

D
Zitat von Ajvar:
Was in ihm vorgeht weiss nur er selbst, deshalb kannst du wie auch wir nur spekulieren, ...


All seine Worte klangen so ehrlich, all seine Emotionen auch. Er hat über sie nie schlecht gesprochen und war immer nur bei sich und bei mir. Ich möchte es glauben, finde aber so den Absprung nicht. Stelle ich es in Frage, tue ich ihm vielleicht unrecht?! ...

Du hast so recht ... loslassen. Ist so enorm wichtig

@Kaetzchen , hast Du vielleicht noch einen Rat für mich und meinen (langen) Weg

28.02.2017 21:48 • #61


K
Ich weiß nicht, wie ich Dir helfen kann ... jede Geschichte ist anders, und doch gibt es so viele Ähnlichkeiten

Was ich weiß, ist, dass ich in den nächsten Wochen vorrangig die Gedanken über ihn plagen werden. Das kann zu einem echten Gedankenkarussell werden, Kopfkino und so weiter. Du wirst häufig Dinge hinterfragen, vor allem aber, und das ist das eigentlich Schlimme, was einen so schlecht loslassen lässt, Deine eigene Wahrnehmung. Du wirst Dich sicherlich fragen, was war echt, was nicht, was habe ich falsch gesehen und vor allem - warum.

Der Schlüssel dazu liegt in Dir, nicht in ihm. Das ist ganz wichtig zu verstehen, sonst bekommt man irgendwann ein Schleudertrauma vom Nachdenken Denn Du wirst IHN niemals ganz verstehen, Du wirst nie herausfinden, warum er dies oder jenes gesagt oder getan hat oder eben auch nicht. Deshalb versuch nicht ganz so viel darüber zu grübeln, die Antworten darauf gibt es nämlich dummerweise nicht. Nicht einmal er könnte sie Dir geben.

Du kommst aus einer langen Beziehung, die offenbar nicht glücklich war für Dich. Vielen der hier schreibenden Affärenfrauen geht es so, die meisten sind nach der letzten langen Beziehung in die Affäre gestürzt. Warum? Ich für mich konnte sagen - weil ich noch so im Bindungsmodus war - die alte Bindung war noch längst nicht endgültig abgeschlossen, für eine echte neue also kein Platz, und dennoch gab es da diesen Leerraum nach der Trennung, und den hat die Affäre gut gefüllt. Da ich ja keine neue Beziehung wollte, passte mir das, was ich damit hatte, ganz gut. Es war so eine Art fiktive Beziehung, eine hauptsächlich virtuell und in Träumen gelebte Beziehung mit nur wenigen realen Highlight-Momenten.

Für mich war das Schwerste, dass meine Gefühle nur schlecht meinem Verstand gefolgt sind. Die musste ich quasi mit Gewalt überreden, und das war ein echter Kraftakt. Aber es geht, es dauert eine Zeit, und weil wir Menschen eigentlich immer danach streben, nach unseren Gefühlen leben zu dürfen, tut es sehr weh, wenn man eben gerade das nicht kann. Aber die Gefühle folgen eines Tages. Wie lange das dauert, ist bei jedem unterschiedlich. Ich habe mir geholfen, indem ich ihn bewusst negativ gesehen habe. Sozusagen Verlieben umgekehrt *gg* beim Verlieben projeziert man ja all die Wünsche und Sehnsüchte, die man so hat, auf den anderen. Nach der Trennung habe ich alles Schlechte auf ihn projeziert - und das hat mir zumindest geholfen, die Gefühle wieder runterzufahren. Und natürlich die Kontaktsperre, die war dabei sehr sehr wichtig.

28.02.2017 22:38 • x 2 #62


A


Nach Affäre in einem tiefen Loch - Schuldgefühle

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D
Zitat von Kaetzchen:
Ich weiß nicht, wie ich Dir helfen kann ... jede Geschichte ist anders, und doch gibt es so viele Ähnlichkeiten


Wie wahr... es gibt viele Ähnlichkeiten und genau deshalb war für mich Deine Erfahrung hier noch einmal wichtig. Danke für Deine Zeit und die Mühe. Du hast mir sehr geholfen, auch wenn Du es so nicht wahrnimmst.

Ich kam tatsächlich aus einer langjährigen Beziehung und hatte viele Probleme, mich nach einem erlebten Trauma aus Kindheit und der aktuellen Ehe mit meinem Sohn wieder zu fangen. Ich war nur noch Mama und hatte mich als Frau und Mensch völlig verloren. Ich war 1,5 Jahre Single, bis ich ihn an mich heran ließ. Warum? Weiß der Geier !

Wir haben so viele Gespräche geführt und waren so unsagbar ehrlich zueinander. All seine Gefühle waren und wirkten so aufrichtig. Ihn mir jetzt schlecht zu reden fällt verdammt schwer, dennoch hast Du recht ... ich muss es tun, sonst komme ich niemals aus diesen Fängen frei.

Ich bin so sicher, dass ich ihn nicht noch einmal an mich heranlassen werde. Dennoch traue ich mir nicht, wenn ich daran denke, falls er sich wieder bei mir melden sollte. Mein Wunsch an mich ist, dass ich ihn ignorieren kann. Mein Vorhaben liegt genau an der Ignoranz. Allerdings weiß ich nicht, welchen Streich mir meine Gefühle spielen.

Die Beschreibung, die du geschildert hast, entspricht fast exakt dem, wie es bei mir aktiv gerade läuft. Dann hoffe ich mal, dass ich straight auf meinem Weg bleibe und der Weg auch das Ziel ist!

28.02.2017 23:01 • #63


K
er wird sich erfahrungsgemäß sicher melden
Das machen sie nämlich alle. Daher wäre es gut, wenn Du Dich schon vorab darauf seelisch vorbereitest und Dir jetzt schon überlegst, was Du dann machst. Man neigt blöderweise dazu, so eine Meldung in der KS als Liebesbeweis zu sehen, oder doch wenigstens als Beweis dafür, dass Du ihm eben doch irgendwas bedeutest. Das mag sogar so sein, zu 90% aber dient so eine Kontaktaufnahme ihm selbst. Ihm und seinem Ego. Und hat nichts damit zu tun, dass er sich wirklich um Dich sorgt oder so.

Er wird ja auch unter Entzug leiden in der KS, gerade, wenn Ihr so regelmäßig Kontakt hattet, und dann wird er vielleicht zwischendurch versuchen, den eigenen Schmerz zu lindern, indem er sich meldet und sich die Rückversicherung holt, dass Du noch da bist. Gehst Du darauf ein, hängst Du wieder drin - das zumindest kann ich Dir schon mal verraten
Denn natürlich hat seine Meldung auf Dich die gleiche Wirkung - es lindert kurzzeitig den Schmerz, wie eine Mini-Dosis der ersehnten Dr. aber es führt ja leider zu nichts, daher sollte man es lieber lassen.

Wenn Du Angst vor Deiner eigenen Reaktion hast, geh auf Nummer sicher und blockier ihn überall. E-Mail, SMS, WA, Telefon ... kann man ja alles recht einfach sperren. Dann bekommst Du es gar nicht mit, falls er sich meldet. Ich weiß, es klingt total grausam, aber mir hat die Blockade sehr geholfen, weil ich sofort danach schlagartig aufgehört habe, überhaupt auch nur noch einmal aufs Handy zu schielen und mich zu fragen, ob er sich denn wohl noch mal meldet. Das hat mich mit einem Mal so unglaublich erleichtert und befreit, weil ich ja wusste, es KANN gar nix kommen von ihm. Vielleicht wäre das auch ein Weg für Dich?

Denk immer dran, dass so eine Affäre viel mehr mit Sucht zu tun hat als mit Liebe. Das ist leider so, aber all die Mechanismen, die in einer Affäre greifen, sind ganz stark mit den Belohnungs- und damit Suchtzentren in unserem Gehirn verknüpft. Deshalb ist es auch so schrecklich schwer, am Ende da rauszukommen. Es fühlt sich an wie ein Entzug, weil es einer IST. Und einen Entzug schafft man nur mit eisernem Willen, Konsequenz und vor allem totaler Abstinenz. Alles andere ergibt leider keinen Sinn.

28.02.2017 23:18 • x 1 #64


S
Danke für den interessanten Beitrag - kannst du etwas mehr dazu schreiben, woran man den Unterschied zwischen Liebe und Sucht erkennt?
Ich meine, ist jemand, der liebt und eine Trennung erfahren hat, nicht auch auf Entzug?


Zitat von Kaetzchen:
er wird sich erfahrungsgemäß sicher melden
Das machen sie nämlich alle. Daher wäre es gut, wenn Du Dich schon vorab darauf seelisch vorbereitest und Dir jetzt schon überlegst, was Du dann machst. Man neigt blöderweise dazu, so eine Meldung in der KS als Liebesbeweis zu sehen, oder doch wenigstens als Beweis dafür, dass Du ihm eben doch irgendwas bedeutest. Das mag sogar so sein, zu 90% aber dient so eine Kontaktaufnahme ihm selbst. Ihm und seinem Ego. Und hat nichts damit zu tun, dass er sich wirklich um Dich sorgt oder so.

Er wird ja auch unter Entzug leiden in der KS, gerade, wenn Ihr so regelmäßig Kontakt hattet, und dann wird er vielleicht zwischendurch versuchen, den eigenen Schmerz zu lindern, indem er sich meldet und sich die Rückversicherung holt, dass Du noch da bist. Gehst Du darauf ein, hängst Du wieder drin - das zumindest kann ich Dir schon mal verraten
Denn natürlich hat seine Meldung auf Dich die gleiche Wirkung - es lindert kurzzeitig den Schmerz, wie eine Mini-Dosis der ersehnten Dr. aber es führt ja leider zu nichts, daher sollte man es lieber lassen.

Wenn Du Angst vor Deiner eigenen Reaktion hast, geh auf Nummer sicher und blockier ihn überall. E-Mail, SMS, WA, Telefon ... kann man ja alles recht einfach sperren. Dann bekommst Du es gar nicht mit, falls er sich meldet. Ich weiß, es klingt total grausam, aber mir hat die Blockade sehr geholfen, weil ich sofort danach schlagartig aufgehört habe, überhaupt auch nur noch einmal aufs Handy zu schielen und mich zu fragen, ob er sich denn wohl noch mal meldet. Das hat mich mit einem Mal so unglaublich erleichtert und befreit, weil ich ja wusste, es KANN gar nix kommen von ihm. Vielleicht wäre das auch ein Weg für Dich?

Denk immer dran, dass so eine Affäre viel mehr mit Sucht zu tun hat als mit Liebe. Das ist leider so, aber all die Mechanismen, die in einer Affäre greifen, sind ganz stark mit den Belohnungs- und damit Suchtzentren in unserem Gehirn verknüpft. Deshalb ist es auch so schrecklich schwer, am Ende da rauszukommen. Es fühlt sich an wie ein Entzug, weil es einer IST. Und einen Entzug schafft man nur mit eisernem Willen, Konsequenz und vor allem totaler Abstinenz. Alles andere ergibt leider keinen Sinn.

28.02.2017 23:21 • #65


K
[quote=Systmea]Danke für den interessanten Beitrag - kannst du etwas mehr dazu schreiben, woran man den Unterschied zwischen Liebe und Sucht erkennt?
Ich meine, ist jemand, der liebt und eine Trennung erfahren hat, nicht auch auf Entzug?

Im Grunde ja, der Unterschied liegt darin, dass man eine Affäre in der Regel beendet, während man noch VERliebt ist. Das sind andere Mechanismen, die da im Gehirn greifen als bei Liebe. Verliebtheit ist in der Tat rein biochemisch eher eine Sucht. Oder eine Psychose
Bei einer Affäre kommt meist noch das typische Affärenverhalten hinzu, das genau diese Suchtmuster bedient. Weil man in einer Affäre dauernd auf Entzug ist, im Gegensatz zu einer normalen Beziehung. Beiden gemeinsam ist das Gefühl des Kontrollverlustes am Ende, das eben so schmerzhaft ist, wobei man genau den in der Affäre permanent erlebt hat, deshalb hat die Affäre auch so gestresst und so viel Kraft gekostet. In einer normalen Beziehung gibt es ja irgendwann die gewünschte Sicherheit, in einer Affäre nie. Deshalb neigt man in der Affäre dazu, mit dem AP eine Beziehung zu wollen, einfach um diese unangenehmen Gefühle (Unsicherheit, Kontrollverlust, Angst) endlich loszuwerden, weil man sie nicht mehr erträgt.

28.02.2017 23:31 • x 2 #66


G
Das machen sie garantiert nicht alle. Wie kommt Frau nur auf so eine Aussage?
Ich lesem mich hier durch und einige Fälle sind auch beendet. Da kommt nichts mehr.
Und wenn, selbst wenn noch was kommt, muß Frau ja nicht mitspringen. Hat sie ja auch nichts davon.

01.03.2017 09:12 • #67


D
Zitat von Gesünder:
Das machen sie garantiert nicht alle. Wie kommt Frau nur auf so eine Aussage?


Was machen sie garantiert nicht alle? Deine Meinung interessiert mich

01.03.2017 09:50 • #68


D
Heute habe ich ziemliches Tief und denke pausenlos an ihn. Vermisse ihn, seine Stimme und die Gespräche mit ihm. Er fehlt mir an allen Ecken und Kanten und in jedem Auto sehe ich ihn.

Ich muss mich mega zusammenreißen, ihm nicht zu schreibe oder ihn anzurufen (Nummer löschen bringt nix, da ich alles im Kopf habe). Liebeskummer hoch 2 würde ich sagen. Ständig denke ich darüber nach, ob er wirklich Gefühle für mich hatte. Er will mich als Mensch auch nicht verlieren, egal was es koste, sagte er. Aber ich kann es nicht trennen und deshalb habe ich es drastisch getrennt.

Muss mich mal hier ausheulen und freue mich auf Feedback - bin gerade auf Turkey ... von ihm

01.03.2017 17:47 • #69


K
Vielleicht hilft Dir das - ich hab in der akuten Phase (Anfang der KS) alles, was ich meinte, ihm sagen zu müssen, aufgeschrieben. Damit war es weg aus meinem Kopf. Also wie ein Tagebuch quasi.

01.03.2017 17:53 • x 1 #70


D
Zitat von Kaetzchen:
Vielleicht hilft Dir das - ich hab in der akuten Phase (Anfang der KS) alles, was ich meinte, ihm sagen zu müssen, aufgeschrieben. Damit war es weg aus meinem Kopf. Also wie ein Tagebuch quasi.


Oooooh, das ist eine sehr gute Idee! Hätte ich auch selber drauf kommen können. Hab aus lauter Verzweiflung schon hier geschrieben.

01.03.2017 18:02 • #71


K
Kannst Du ja auch machen falls Du ab und an gern Feedback möchtest. Machen ja einige hier, ein Trennungstagebuch ... oder im Thread Schreibt Eure SMS hier und nicht an den/die Ex zum Beispiel.

01.03.2017 18:09 • #72


M
Hallo Desorientiert, ich kann es gut nachempfinden, wie es dir geht, da mir es ebenso wiederfahren ist.

Ich habe mich auf einen verheirateten Mann eingelassen (ein ehemliger Kollege), obwohl ich das moralisch absolut verwerflich gefunden habe.

Der Mann hat mir auch ganz klar gesagt, dass er seine Frau liebt und sie nicht verlassen wird. Sie würde immer die Nummer 1 in seinem Leben bleiben.
Obwohl er sie seit der Geburt der Tochter vor 7 Jahen nicht mehr attraktiv findet und sie keinen S. mehr haben.

Der Typ hat sich in mich verknallt und ich mich in ihn. Wie es halt so ist, wenn man sich verliebt... Es ging sehr von ihm aus und ich habe mich da dann irgendwann einfach darauf eingelassen.

Sehr schnell habe ich mich gefühlt wie du. Auf der einen Seite begehrt und auf Händen getragen. Auf der anderen Seite, wie eine Hu.. ohne Bezahlung. Immer.in der Warteschleife bis zum nächsten Treffen.

Ich glaube schon, dass alles, was man fühlt, erlebt und sagt ehrlich ist. Von beiden Seiten. Aber man verliert sich in Phantasien. Und für den Mann ist es letztlich nur der Kick aus seinem sonst so unspektakulären Familienleben auszubrechen. Balsam für seine Seele.

Unsere Affäre ist beendet. Von mir aus, mehrmals... ich bin immer wieder schwach geworden... nun ignoriert er mich und zieht die Kontaktsperre durch.

Ich leide auxh wie ein Hund. Liebeskummer eben, den man hat, egal ob Affäre oder Beziehung.

Aber sei mal ehrlich. Will man so einen instabilen Mann als Mann in einer Beziehung? Eigentlich doch nicht.

Denke nicht so viel über ihn nach. Kümmere dich um dich und darum, dass es dir bald wieder gut geht. Ich frage mich auch oft, warum ich mich gerade so sehr zu diesem Mann hingezogen fühle.

Das ist ganz brutal und umgekehrt (also von uhm aus) genauso. Aber anscheinend ja auch ein Muster in Affären. Das liest man hier so häufig.

Von daher muss das keinen tieferen Grund in dir selbst haben.

Gräm dich nicht so sehr. Es lohnt sich nicht. Verbuche es als Erfahrung und lass dich nie wieder darauf ein.

Ich versuche das auch. Alles Gute für dich.

03.03.2017 23:26 • x 1 #73


D
Heute wende ich mich an Euch, weil ich immer häufiger feststelle, dass ich die Liebe meines Lebens verloren habe. Viele Freunde aus meinem Freundeskreis und sogar ich dachten bisher, dass es mein Noch-Mann sei. Dem ist nicht so. Die Antwort klingt so banal und ist dennoch erschreckend - Ich habe mich selbst verloren.

Klingt erstmal doof, dass ich es hier schreibe, aber für mich ist das auch Liebeskummer. Sogar der Schlimmste, den ich je erfahren musste.

Die Trauer ist so enorm. Ich bin eine generell starke Persönlichkeit und habe mich im Leben immer durchbeißen müssen, kaum etwas geschenkt bekommen. Ebenso habe ich in der Kindheit eine Traumatisierung erfahren, die sich mit Brachialgewalt nach knapp 30 Jahren über Flashbacks an die Oberfläche befreite. Seitdem ist nichts mehr wie es war. Ich mache seit 12 Jahren immer mal wieder eine Therapie, wenn es anfängt, dass es mir richtig schlecht geht.

Eine Unordnung zieht sich durch mein Berufsleben, ich bin da sehr reflektiert. Zum Elternhaus bzw. meiner Mutter habe ich den Kontakt ganz abgebrochen, aus Selbstschutz. Hier sind meine größten Baustellen, wie ich finde. Ich habe Freunde und ein soziales Umfeld, mir mangelt es überhaupt nicht an sozialer Kompetenz, Empathie und Menschlichkeit.

Vor 7 Jahren kam ich mit meinem Noch-Mann zusammen und 2 Jahre später bekam ich als 37-jährige mein erstes Kind. Ein Jahr später heirateten wir. Die Beziehung lief sehr schlecht und all das hier zu schreiben, würde den Rahmen sprengen. Soweit ich aber sagen kann: ich habe von Anfang an gemerkt, dass ich meinen Partner nicht wollte und mich in eine Beziehung quatschen lassen habe. Irgendwann habe ich all die schlechten Bauchgefühle, die ich durchaus hatte, auszublenden. Wie schlimm das im Nachhinein betrachtet ist, muss es mir immer wieder eingestehen.

Die Beziehung und die Geburt haben mein Leben völlig verändert. Ich begann, mich völlig zu verlieren. 2015 beantragte ich auf intensiven ärztlichen Rat endlich meine Erwerbsunfähigkeitsrente. Mit 39 Jahren! Unfassbar traurig hat mich das gemacht, denn das war das einzige im Leben, was mir einen Halt gegeben hat. Mein Mann verließ mich während eines 6-wöchigen Klinikaufenthalts, um 1 Monat später einen Job im Ausland anzunehmen. Ich war ihm zu schwach und all das wollte er nicht mehr. Nach der Geburt unseres Kindes wollte er plötzlich auf weltweite Montage. Kurzum ... er hat mir sämtliche Energien geraubt. Ich saß in der Klinik, meinen Sohn bekam ich nur dosiert zu sehen und mein Leben landete an einem Tiefpunkt.

Mein Mann ist Narzisst und er versucht nach 2 Jahren mir immer noch das Leben schwer zu machen, wo er nur kann. Ich stelle immer wieder fest, dass es mir sehr schlecht geht und ich mit meinem neuen Leben so nicht zurecht komme. Der Druck, eine gute Mutter sein zu sollen, ist enorm und nimmt mir das letzte Bisschen Energie. So bleibt für mich als Mensch und Frau nichts mehr übrig.

Heute bin ich befristet voll erwerbsunfähig berentet und habe keine Ziele. Ich bin nicht mehr in der Lage, auf die Jahre zu schauen. Es ist alles weg, wie ausradiert. Meine Träume geplatzt, keine Familie und beruflich in einem Nirvana, in dem ich nicht weiß, wann das endet. Meine Füße hängen in der Luft und ich schaffe es nicht, mich zu erden.

Ich habe mit nem Fitnessstudio angefangen, gehe dorthin, um etwas für mich zu tun. Aber selbst das gibt mir meine Hoffnung und Träume nicht zurück. Ich vermisse mich, die alte Desorientiert. Dabei bin ich ein so liebevoller Mensch, aber die Mauern die ich zum Selbstschutz gezogen habe, scheinen selbst für mich unüberwindbar. Wie finde ich den Weg ins Leben zurück? Ich habe kein engmaschiges Netzwerk für meinen Sohn, mein Mann kommt nur 1 x im Monat, um sein Kind Samstag und Sonntag zu nehmen. Mein Sohn ist einfach noch zu klein, um ihn unterzubringen und ich möchte ihn auch nicht schieben. Somit sitze ich oft die Wochenenden abends daheim. Ich dreh ab! Ich habe mich so isolieren lassen in der Partnerschaft ... ich war immer Partymaus und voll im Leben. Hatte immer Action ... und heute finde ich mich so gähnend langweilig.

Hinzu kommt, dass ich stark unter Depressionen leide. Einher mit dem Trauma wurde eine bipolare Störung diagnostiziert (allerdings war die Diagnostik genau in der Trennung und wurde nach 2 Jahren wieder relativiert). Ich hoffe, es ist nicht zu durcheinander und ihr könnt mit meinen Erzählungen etwas anfangen.

12.03.2017 19:19 • #74


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