Nach zwei gescheiterten Familien geht die Kraft zu ende

M
Hallo ich bin ein 40 Jähriger Mann und für mich ist es neuartig Probleme zu veröffentlichen, aber das Gefühl dass es da draußen viele andere Menschen gibt die mit gleichartigen Problemen zu kämpfen haben beruhigt. Ich muss ein wenig ausholen um meine Situation zu schildern. Mit 24 Jahren heiratete ich nach nicht mal 12 Wochen meine erste Ehefrau. Ich weiß was jetzt viele denken aber ich hatte keine schöne Kindheit und mein Erwachsenen-dasein begann mit 17 Jahren von zuhause vertrieben in einen Obdachlosenheim, und mein Wunsch war es damals ein dauerhaftes vertrauenswürdiges Zuhause zu haben. Vielleicht nehme ich mir das aber auch nur zur Ausrede denn mit 40 weiß man das es töricht ist nach so kurzer Zeit zu Heiraten. Ich merkte bereits am Tage der Hochzeit das mit meiner Frau etwas nicht stimmte, aber Verdrängung gehörte seit der Kindheit zu meinen festen Verhaltensmuster. Meine Frau wurde offensichtlich als Kind innerhalb der Familie missbraucht. Ich versuchte zwei mal mit Ihr darüber zu reden, doch sofortige Weinanfälle hielten mich vor weiteren ab. So lebten wir über 10 Jahre miteinander beinahe wie Brüderchen und Schwesterchen. S. war ein großes Tabu Thema und war seltener wie Frost in der Sahara. Es war für mich eine traurige Ehe und ich beneidete oft die Hand in Hand laufenden Paare. Dennoch war ich Ihr treu und steckte meine überschüssige Energie in meinen Beruf. Ohne Schulabschluss oder gar eine Ausbildung Schafte ich es vom Arbeiter zur Selbständigkeit und meine Kämpfernatur schuf bis zum heutigen Tag 38 Arbeitsplätze. Ein biologisches Wunderwerk war auch mein 2005 geborener Sohn. Aber von fortan zersetzte sich meine ohnehin seltsame Ehe nach und nach. Ich denke heute noch an die schrecklichen Nächte als ich stets im Kinderzimmer aufwachte und auf servierte Milchschnitte und Kakao meiner Frau blickte. Denn unser Sohn hatte seinen Platz in meinen Bett eingenommen. Irgendwann forderte ich meine Frau wegen Ihres Missbrauchs auf, einen Psychiater aufzusuchen. Sie weigerte sich das für uns zu tun, so zog ich nach zehn Ehejahren aus und die Ehe wurde geschieden. Nach einigen Monaten bekam ich immer wiederkehrende Albträume „Verfolgungsträume“ und saß wegen Verdrängten Kindheitserinnerungen dann selbst bei einen Psychologen. Ich lernte dort eine nette Frau kennen, sie hatte Esstörungen und fand sich mit geschätzten 50 Kilo zu dick, ich fand Sie nur Zuckersüß und wir freundeten uns an. Aus Freundschaft wurde ganz schnell liebe und die Albträumen verschwanden. Wir waren anfangs sehr glücklich aber wie immer in meinen Leben wurde dieses Glück von etwas anderen getrübt. Denn auch meine Ex-ehefrau lernte einen neuen Partner kennen, ein zwanzig Jahre älterer Mann der aufgrund eines Hodentumors das gleiche S. bevorzugte wie sie. Dafür war er so krankhaft Eifersüchtig das er mit Ihr zusammen das Umgangsrecht mit meinen Sohn boykottierten. Es folgten Unzählige Anwaltsschreiben und Jugendamtsbesuche mit der Erkenntnis, dass ein Stück Papier wo drauf steht, ich dürfte meinen Sohn jeden Mittwoch vom Kindergarten abholen und Ihm Donnerstag wieder bringen, nichts nützt wenn das Kind stets an diesen Tag von der Mutter krank gemeldet wird. Ich habe in allen Richtungen versucht das Umgangsrecht wahrzunehmen und sah großzügig über alle Gemeinheiten hinweg. Aber der Leitradenge dem Schaden zugefügt worden ist war nicht ich sondern der kleine dreijährige Junge der sich in der Öffentlichkeit nicht traute Papa zu mir zu sagen. Die Belastung war zunehmend auch stärker für meine neue Beziehung da ich verständlicherweise sehr oft traurig war. Ich flog kurz drauf mit meiner neuen Freundin in den Urlaub und wir kamen unwissend zu tritt wieder nachhause. Denn an Sonnencreme und Taucherbrille hatten wir gedacht während die Pille zuhause vergessen wurde. Meine Freundin war also Schwanger. Wir freuten uns sehr, und ich war überglücklich. Aber umso besser es mir ging umso-mehr trat meine Exfrau auf das Recht meinen Sohn zu sehen. Einmal versteckte er sich vor mir im Baumarkt hinter einer Teppichrolle, als ich mich zu Ihm runter beugte hatte er Angst das er von seiner Mutter und neuen Stiefvater ärger bekommen würde, wenn er seinen Papa Hallo sagt. Mein Sohn reagierte total verstört wenn ich Ihm abgeholt und zurückgebracht habe. Ich merkte das er Schuldgenfülle hatte wenn er bei mir war und das zurückbringen entwickelte sich stets zur einer Katastrophe. Ich fing an selbst Schuldgefühle aufzubauen, denn nur weil ich Ihm sehen wollte geriet er zur Zielscheibe. Ich brach verzweifelt den Kontakt zu Ihm ab. Das ist nun vier Jahre her. Meine Beziehung litt von Anfang an unter den leidigen Thema. Vor etlichen Monaten dann äußert sich meine Lebensgefährtin sie möchte noch ein weiteres Kind. Als ich Ihr diese bitte mit der Begründung, ich habe schon zwei Kinder abschlug und ich kein drittes mehr haben will reagierte sie bitter. Fortan hat Sie keine Gefühle mehr für mich und fordert mich nun sogar auf, aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen. Ich glaube heute, ich war schon vor vier Jahren das Mittel zum Zweck nur um Ihren Kinderwunsch zu erfüllen.
Und Nach dem Sie sich zu allen Überfluss mit Ihrer Freundin irgendeiner Biblischen Organisation angeschlossen hat lebt Sie in einer totalen Fabelwelt. So musste ich gestern eine Nachricht lesen wo Sie Ihrer Biblischen Freundin schrieb, sie bereue es, sich mit einen geschiedenen Mann eingelassen zu haben für den sie auch keine Gefühle mehr hat, wegen dieser Sünde würde Sie nicht in den Himmel kommen.....Irgendwo habe ich Sie noch gern aber Sie ist mir fremder als Aliens vom Jupiter. Sie ist 33 Jahre alt und hat die Reife einer dreizehnjährigen. Ich habe auch keine Lust mehr Sie umzustimmen und kann Ihre Egoistischen Gedanken nicht mehr ertragen. Ich kann es auch nicht mehr ertragen Ihr ständig Komplimente zu machen und Sie zu Bestätigen dass Sie nicht dick sei. Und ich kann Ihre ständige Kritik gegen meine Person nicht mehr ertragen, hingegen ich mich seit langen mit „allesrechtmachen“ verbiege. Während ich meine Wünsche einfach unterdrücke. Aber die Tatsache das ich mit 40 Jahren so das zweite mal dastehe macht mich fertig. Schon das Wort Umgangsrecht lässt mein ansonsten Kämpfer Herz erstarren. Ich fühle mich sehr leer. Und heute Nacht hatte ich seit 5 Jahren das erste mal wieder irre Verfolgungsträume. Eine traurige Kindheit die ich wohl nie ganz verarbeitet habe folgt einer fremden Zukunft ohne Familie. Auch der bisherige Drang Erfolgreich zu bleiben und der Umsatzhunger der dies ermöglichte ist verfallen. Ich musste wirklich erst lernen mit meinen Buben Spielzeugauto zu spielen da ich als Kind nie eins gehabt hab. Ich musste als 18 Jähriger Hungern und mir die Gemeinschaftstoilette mit kaputten Menschen im Asyl teilen aber stets mit den Willen und der Überzeugung das ich es zu etwas bringe. Ich weiss nicht mehr wie meine Mutter aussieht und kannte meinen Verstorbenen Vater und seine Unzähligen Kinder aus Erst-ehen kaum. Aber alles konnte ich ertragen mit den Willen das alles gut wird. Ich habe keinerlei Familie nur unzählige Angestellte. Und natürlich Freunde die sagen, Du musst dir wenigstens im Gegensatz zu uns keine Finanzellen Sorgen machen. Das erste mal im Leben merke ich das mein Optimismus verfallen ist und ich in meinen tun und Handeln keinen Sinn mehr sehe.
Ich habe keine Suizidgedanken doch auch keine Angst vor meiner letzten Stunde. Ich sehe mich und mein Leben als gescheitert an. Es wahr schon fürchterlich hart meinen großen Sohn zu all seinen Geburtstag und Weihnachten Geld aufs Sparbuch einzuzahlen anstatt mit Ihm zu feiern. Soll ich nun mit zwei Sparkassenbüchern herumlaufen?.Auch weiß ich nicht was ich zu meinen Erstgeborenen als Antwort gebe wenn er mich vielleicht irgendwann mal fragt, warum ich den Kontakt zu seinen Ihm fremden Bruder hatte und zu Ihm keines. Mir geht es gar nicht mehr um Liebeskummer denn der vergeht aber die liebe zu meinen Kindern bleibt gewiss. Und ich wäre so gern mit Ihnen in einer Familie alt geworden.

19.10.2014 13:44 • #1


N
Lieber Marienkäfer14,

es tut mir sehr leid von deiner Situation zu lesen. Du weißt genau was du dir am meisten wünschst, die Wärme und Geborgenheit einer Familie,
und erkennst aber nicht mehr wie du dieses Ziel je erreichen kannst.

Da gibt es aber immernoch Wege!
Zuerst solltest du da weiter machen, wo du vor ein paar Jahren aufgehört hast; Deine Familiäre Vergangenheit muss von dir aufgearbeitet werden. Das ist der einzige Punkt an dem du etwas verändern kannst. Um Kontakt zu deinen Kindern zu haben und sich positiv auf sie auszuwirken musst du emotional sehr stark und stabil werden. Also werd die Altlasten los, und dann hast du auch mehr Kraft um den schwierigen Umgang zu regeln und deinen Kindern eine gute Vaterbeziehung zu ermöglichen.

Natürlich wird es nicht so werden, wie du es dir vielleicht als Kind ausgemalt hast.
Es ist aber wichtig unterscheiden zu können, welche unserer Wünsche erfüllbar sind und welche uns unglücklich machen wenn wir sie zwanghaft verfolgen. Das zu unterscheiden lernst du, wenn du der Ursache deiner Sehnsucht nach Familie auf den Grund gehst.
Wieviel davon sind ungestillte Bedürfnisse deiner eigenen Kindheit? Wieviel davon lässt sich mit greifbaren Mitteln umsetzen?
Das Alles kann ein Therapeut mit dir aufarbeiten und ergründen.
Du klingst wie Jemand mit einigermaßen guter Selbstreflexion, das wird dir dabei sehr zugute kommen.

Ich drücke dir ganz doll die Daumen, das dein Familiengefühl sich langfristig zu einer wohligen Bereicherung deines Alltags entwickelt. Vater bist du ja schon geworden; um deinen Kindern ein guter Vater zu sein und auch andersherum ihre Liebe und Wertschätzung zu genießen, brauchst es zuallererst den Willen und den hast du!
Besorg dir die professionelle Hilfe die nötig ist und dann mach etwas aus diesen guten Anlagen,
ich finde du klingst wie Jemand der es schafft, über sich selbst hinaus zu wachsen!

19.10.2014 17:29 • #2


A


Nach zwei gescheiterten Familien geht die Kraft zu ende

x 3


M
Danke für die Antwort die Sinn macht. Ich war immer vollster Überzeugung das meine eigene Kindheit keinen großen Einfluss auf mein tun und Handeln hätte.

19.10.2014 21:03 • #3


K
Hallo Marienkäfer14,

du bist ein richtiger Kämpfer und du wirst auch an dieser Sache nicht scheitern.
Meine Kindheit war auch nicht einfach, wenn ich das den Psychologen erzähle müssen die immer wieder aufatmen, weil die das nicht glauben können. Ich war in einer 8 Jährigen Beziehung und habe gefühlt alles wiederholt was meine Mutter getan hat. Ich habe mich leider getrennt und versuche erstmal mich in den Griff zu bekommen. Meine Kinderheit zu verarbeiten oder besser gesagt damit umgehen zukönnen. Ich würde dir Raten, dass du dir einen Therapeuten sucht und du dich wirklich erstmal auf dich konzentrierst. Du hast nichts falsch gemacht, du bist ein toller und treuer Ehemann gewesen und auch Lebenspartner.
Die Frauen hatten ein Problem gehabt, man spürt meinstes am Bauchgefühl das es nicht richtig ist, aber dann spricht die Vernunft: Ah das wird alles und ach mit der Frau schaffe ich es. Das wichtigste ist auch Ehrlichkeit in der Partnerschaft, direkt sagen was Sache ist. Ich bin auch in einer christlichen Gemeinde, ich habe so ähnlich gedacht wie deine Partnerin am Anfang, wo ich mich mit den Glauben nicht wirklich auskannte. Das Denken ist eher ein Fluchtweg um sich die Sache schlecht zu reden. Wenn Sie wirklich den Glauben ernst nehmen würde, hätte sie sowas nicht gesagt sondern versucht sich zum positiven zu ändern. Das ist eher Kindergarten...

Glaub mir es wird wieder Tage geben wo du lachen wirst und sich alles zum Guten wendet!

LG
Kopfsalat

19.10.2014 22:25 • #4


M
Für die Antworten sage ich herzlichen Dank zumal ich weiß das diese erstmals Zeit des Verfassers kosten.

20.10.2014 10:13 • #5




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag