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Partnersuche im 21 Jahrhundert hoffnungslos?

K
Zitat von ysabell:
Zitat:
Ich hab aber dabei nicht mal angesprochen gefühlt


ja verstehe aber auch Du hast verstanden, dass Ricky wahrscheinlich uns beide meinte, oder?
Ich nehme sogar an, dass Du der Hauptauslöser für seinen Beitrag warst


Ehrlich gesagt, nicht. Denn ich habe mich ja nie als High-End-Frau bezeichnet, und ich habe wie gesagt auch noch nie irgendwo rumgejammert, dass ich keinen Mann abkriegen würde oder dass Männer Angst vor mir hätten, höchstens im Spaß (wenn ich die Peitsche raushole allerdings ... )

Was die Wirkung angeht, halte ich es aber wie Du - es kratzt mich im realen Leben schon null, was andere von mir denken (frei nach dem Motto: ist der Ruf erstmal ruiniert ...), warum sollte es mich dann in einem Forum kratzen, wo mich eh keiner kennt?! Ich schreib hier, was ich will, und was andere davon halten oder daraus für Schlüsse auf meine Person ziehen, ist doch deren Problem und nicht meins. Ich war noch nie everybody's darling, schon als Kind nicht, und ich hab ganz sicher nicht vor, jetzt im höheren Alter damit anzufangen

Zitat von ysabell:
Im Übrigen: habs Kuddel schon mal geschrieben: erkennt jemand seine Schwächen/Änsgte/Defizite, lobt man ihn- wow, du bist sehr reflektiert. Und nun Hopp! An die Arbeit!
Wenn ein Mensch daneben aber ebenso um seine Stärken weiß und das auch ausdrückt, läuft er schnell Gefahr, als arrogant/überheblich...angesehen zu werden. Warum eigentlich?


Ach, das ist auch irgendwie so was Deutsches, glaub ich. Hier darf man ja auch seine Erfolge nicht öffentlich feiern, und auch, wenn jeder weiß, dass man Millionär ist tut man am besten so, als wüsste man nicht, wie man den Einkauf bei Aldi bezahlen soll.

Zitat von ysabell:
Mir ist es im RL noch nie passiert, dass jemand mich als arrogant oder extrem selbstbewusst gehalten hat. Aber den umgekehrten Fall kenne ich aus dem RL: spreche ich offen über meine Defizite, kommt wie aus der Pistole geschossen: mach Dich doch nicht so klein! uvm.
Dabei fühle ich mich ebenso klein wenn ich über meine Schwächen rede, wie großartig, wenn ich über meine Stärken spreche. Aber ja, manchmal erfreue ich mich an meinen Stärken. Warum auch nicht.


Über meine Schwächen rede ich mit Leuten, die diese betreffen. Über meine Stärken auch. Ich muss auch nicht jeden Menschen auf seine Schwächen hinweisen, solange diese mich nicht betreffen. Kann mir doch dann egal sein, ob derjenige seine Schwächen kennt, damit klarkommt, oder nicht klarkommt und daher daran arbeiten will ... perfekte Menschen gibt es eh nicht, und wenn es sie gäbe, wären sie schnarchlangweilig. Wer sein Leben lang an seinen ganzen Ecken und Kanten feilt, ist am Ende - eine Kugel ich möchte aber keine langweilige Kugel sein. Und wem meine Schwächen nicht passen, der kann mir doch einfach aus dem Weg gehen. Mach ich ja auch mit Menschen, mit deren Macken ich nicht klarkomme.

23.02.2017 17:48 • #1066


K
Zitat von ysabell:

(...)

@kuddel

manchmal müssen sich weder die anderen, noch man selbst tiefgreifend ändern (mal von Weiterentwicklung abgesehen), sondern man muss einfach nur jemanden finden, der zu einem passt. Wieso diese Oppositionen?: entweder alle Männer/Frauen sind ungenügend oder ich selbst bin einfach zu panne, um einen Partner zu finden.

Woher mit einem mal dieser negative Wind?


@ Ysabell

Mir ist es z. B. schnurz ob sich ein Anderer ändern will oder nicht. Das sollte im Idealfall
von denjenigen selbst ausgehen. Wer (sich) nicht verändert, wer nicht (mehr) wachsen möchte,
lebt auch nicht (mehr), bzw. nur noch vor sich hin.

Gegenteilige Meinungen zu haben, hat nichts mit Opposition zu tun!
Generell anderer Meinung zu sein - da wird es schon etwas anders.

Akzeptanz? Toleranz? - dann wiegt Opposition nicht so schwer...

Bei Ignoranz - egal ob inhaltlicher oder menschlicher Natur... da dominiert Opposition.... oder?

23.02.2017 19:32 • #1067


A


Partnersuche im 21 Jahrhundert hoffnungslos?

x 3


Y
Kuddel, ich verstehe Deinen Beitrag nicht.

Meinem Empfinden nach gab`s hier gar kein Problem. Weder hat jemand behauptet, dass alle Männer/Frauen zu daneben sind, um als Partner in Frage zu kommen (oder man selbst zu gei.l für diese Welt sei), noch dass man nicht bereit sei, bei einem auftauchendem Problem (z.B. bei der Partnersuche) auch mal bei sich selbst zu schauen.
Also wo ist das Problem?
Bis Ricky schrieb, habe ich hier im Thread untereinander keinen Konflikt gesehen....?...?
? What is los?

Kätzchen, ist das typisch Deutsch? Und in anderen Ländern anders?
Mir fällt es oft im Alltag auf. Reiche verbergen fast schamhaft ihren Wohlstand, Schöne tun so, als wüssten sie nicht, dass sie ein Blickfang sind, 23. jährige Doktoranden winken bescheiden ab, wenn man ihnen Anerkennung entgegen bringt...Ich finde das sehr befremdlich.

23.02.2017 19:51 • x 2 #1068


K
@ Ysabell

Was Ricky bewogen hat...er wird seine Gründe haben. Und ich bin nicht
der Ansicht, dass er Dich und/oder Kaetzchen explizit angesprochen hat.

Leider habe ich das Zitat von Dir nicht eingegrenzt...und daher ist der Bezug
zu dem, was ich geschrieben habe, schwierig auszumachen.... gebe ich zu

Dennoch... gegenteiliger Meinung zu sein, diese auszutauschen, sie ggf. zu vertreten,
auf Akzeptanz und/oder Toleranz hoffend, Ignoranz meidend .... sollte lebhafte
Diskussionen ermöglichen....persönliche Eitelkeiten und Animositäten vollständig
außen vor lassend...

23.02.2017 20:06 • #1069


Y
@whynot

Zitat:
Wäre ich die Liebe - würde ich unter Menschen gehen? Würde ich mich umtun unter den Menschen, mich unter ihnen herumtreiben? Nein! Und dreimal nein!
Und dennoch! Was bliebe, wenn nichts sonst da ist?
Und so ist mein Dasein ein einziges obdachloses Elend. Man treibt mich durch den Zirkus, man führt mich auf auf allen Bühnen, man fi.ckt sich mich ein, man fi. sich mich aus, man singt mich in den heiligsten, noch den schwermütigsten Liedern, man schreibt mich in Gedichten, man schreibt mich in Inseraten, man herzt und tränt mich ins Holz der Wanderbänke, als fände ich dort meine Ewigkeit, man erdolcht mich in den Hauseingängen, man verwechselt mich mit den unseligsten Kleinigkeiten, Lächerlichkeiten, flüchtigsten Gestimmtheiten, ja, man stellt sich mich als Himmel vor in den seligen Träumen der Wohltulpigkeit, als wäre ich nichts anderes als das allesversprechende Säuseln des Morgenrots.
Aber nie in Wahrheit kommt der Mensch mir nahe, nie läßt er mich an sich heran. Ich bin die Geliebte, die ewig unerkannt in seinem aschigen Schatten steht. Höchstens, daß er mich dann und wann, wenn ein Abglanz meiner sich in Augenwasser spiegelt, als ferne, fernste Versuchung spürt, von der er sich nie erfassen läßt, erfassen lassen kann. Ich kostete ihn das Leben, das weiß, das spürt er - es ist das Einzige, was er von mir weiß, von mir spürt. Ich kostete ihn sein Leben, sein kleines, mickriges, flüchtiges Leben, das er hütet wie den reichsten Schatz, das ihm wertvoller, bedeutsamer, erhaltenswerter scheint als selbst noch ich. Ich bin nicht das, was behütet, ich bin das, was enthäutet. Ich bin nicht das, was fängt und einfängt, ich bin das, was befreit. Ich bin nicht das, was daunigwarm bedeckt, ich bin das, was schamlos entblößt. Ich bin die Vernichterin, die aus Asche Sonne macht.
Für Großes ist der Mensch zu klein, für Kleines zu unbescheiden. So hängt er fest im Wollen, hoffnungserfüllt und mutlos, ein zartes, kümmerliches Vielleicht, harmlos mittig zwischen Ja und Nein, und hält mich allein für ein flatteriges Gefühlchen, das ihm das Herzchen wärmt, nicht für eine Entscheidung.
Du bist mein Leben! spricht der Mund. Ich will dein Leben! knurrt der Magen. Spinnenliebe. Nicht allein Spinnenliebe.
Beklage ich mein Schicksal? Nein! Ich belächle jenes des Menschen. Wohlwollend - ich kann nicht anders.


Ein wundervoller Text! Vielen Dank dafür.

Auf folgenden Beitrag könnte ich Dir jetzt wieder nur das antworten, was ich schon gestern schrieb

Zitat:
Das Nächste ist: Ich glaube (bzw. es ist meine Beobachtung), daß jeder Mensch zumindest hintergründig nach dem Maximum des Erlebens und Erfahrens strebt, wobei die Erwartungen, das Verlangen, die Bedürftigkeiten natürlich ebenso unterschiedlich ausgeprägt sind wie die eigenen Anlagen.


naja, fragt sich aber doch, worauf sich dieses angenommene Maximum bezieht.
Es gibt doch auch noch ganz andere Extreme des Erlebens. , ist doch nicht alles auf einen anderen Menschen bezogen (z.B. das andere Geschlecht) und ein einziges Nehmen.

Meine persönliche Erfahrung ist aber eben nicht, dass ich - um beim Thema zu bleiben- in einer Beziehung dachte: mehr mehr! Besser! Noch gei.ler bitte! Ich habe einen riesen großen Hunger!

Mir ist das, sofern ich Dich richtg verstehe, viel zu theoretisch.
Im realem Beziehungserleben erfüllt es doch z.B. manchmal einfach, gemeinsam weiter zu kommen, ganz gleich, was das sein mag. Habe ich mit meinem Süßen ein gemeinsames Ziel, Projekt. , dann geht da so viel Energie hinein und ich erfreue mich an den Ergebnissen. Ich bezweifle, ob man da wirklich immer so heiß drauf ist, bei einem anderen Menschen ein Maximum an Gefühlen zu suchen.

Zitat:
Folglich: Es wird immer jemanden geben (und nicht nur einen oder eine!), der/die in allen Bereichen besser, ja bei weitem besser (Du magst bitte den etwas unglücklichen Ausdruck verzeihen) ist als man selber. Also: verlockender, tatsächlich auch erfüllender. Darüber braucht man, glaube ich, nicht zu reden.


ja, stimmt.

Zitat:
Nun kann man natürlich sagen: die Liebe überbrückt das alles, hält alles im Zaum, faßt alles in eins. Aber kann es nicht dennoch sein, daß ein Verlangen übermächtig wird und entschlüpft? Überhaupt, wenn die Gewohnheit einen ursprünglichen Reiz mehr oder weniger ganz abgestumpft hat? Und sollte man es überhaupt zügeln? Kann, soll man einen anderen an seinem Höchsten behindern im Namen der Liebe? Soll er das selber tun, im selben Namen?


Ja klar Whynot! Gar keine Frage. Irgendwann wird irgend ein Mensch auftauchen, der einen entfacht, ob nun geistig, se,xuell. Und das womöglich intensiver als der eigene Partner. Das streite ich ja gar nicht ab. Aber so, wie Du es in Deinem vorigem Beitrag beschrieben hast, klang es schon sehr danach, als würden wir alle zu jeder Zeit ein Bedürfnisbefriedigungsteam brauchen weil wir den Rachen einfach nicht vollbekommen. Wie Du schriebst: ein Mensch reicht nicht; es müssen mindestens 5 sein. Schon rein zeitlich würde es bei mir mit schon 2 Männern nicht hinhauen. Wenn man gemeinsam in einer Aufgabe. aufgeht, für etwas kämpfen muss und will. , Dinge tut, die in der Tiefe erfüllen, dann braucht man doch nicht dauernd einen neuen Menschen um einen, der einem irgend ein Maximum liefert. Das ist doch total die Konsumhaltung. Konsumieren macht aber absolut nicht glücklich.

Ach, ich glaube, wir reden aneinander vorbei?

Jedenfalls gebe ich Dir insofern recht, als dass natürlich mal ein anderer Mensch wichtig für einen werden kann, einen großen Reiz ausüben kann, die Möglichkeit einer wichtgen Erfahrung bietet. Ja, aber doch nicht als Dauerprogramm. Hab ich nie erlebt, auch nicht als Single.

Zitat:
Was, z. B., wenn ich verheiratet wäre, Dir begegnen würde und von Deinem Geist ganz angetan wäre, dem ich es sogar zutraute, mich meinetwegen zum Dichter (oder Maler oder Musiker) zu machen?
Oder Ned eine Freundin hätte und Du ihn zum ausgereiften Liebhaber machen könntest?
Oder Du irgendeinen - gebundenen - Berserker zu einem sanftmütigen Wesen verhelfen könntest?
Oder Du selber gebunden bist?
Alles das dürfte dann unter diesem Aspekt der Gebundenheit ja nicht geschehen.
Ja nicht einmal ein kleiner kurzer Lustausbruch darf geschehen, sonst dreht es im Normalfall der Liebe gleich das Genick um.


ja, da gebe ich Dir recht: viele Menschen gestehen vieles davon dem Partner nicht ein. Und folglich kann er sich nicht entfalten, wachsen usw.
Die Frage ist aber doch, was von derartigen Verführungen wirklich Wichtigkeit besitzt und was nur ein flüchtiger Reiz ist- und im Falle der Erfüllung vielleicht. sogar gar nicht befriedigt oder einen irgendwie weiter bringt?

Meinst Du, dass es glücklich/zufrieden/reifer macht, jedem Reiz/Verlangen nachzugeben? Mal ganz unabhängig davon, ob man Single ist oder gebunden? Bringt einen das wirklich immer weiter?

Manchmal ganz sicher. Aber ich habe nicht selten in meinem Leben (auch ohne äußere, etwa moralische Notwendigkeit) auf Dinge verzichtet und das führte manchmal zu sehr schönen Ergebnissen. Ich nenne Dir mal ein Bsp. das sich um die Moral dreht. Hätte aber auch andere: ich begehrte einen Mann etwa ein Jahr lang und das ziemlich heftig. Ich wusste aber, dass er verheiratet ist und so hielt ich Abstand. Meine Beweggründe dafür waren keine oberflächlich-moralischen: ich bin ne Schl., wenn ich ihn vernasche, sondern tiefe Gefühle, die mir eindeutig Nein! sagten. Das könnte ich jetzt genau erklären, ist aber nicht so wichtig. Also habe ich ihn nicht gebissen Und die Gedanken, Gefühle. usw., die aus meiner Enthaltsamkeit resultierten, waren überaschenderweise total schön! Ich glaube sogar, dass ich weniger schöne Erfahrungen gemacht hätte, wenn wir miteinander in der Kiste gelandet wären.

Zudem entwickelt eine Mann-Frau-Beziehung, in der man trotz Anziehung, nie die Grenze überschreitet (etwa weil einer vergeben ist, aber auch wenn beide Single sind), manchmal eine ganz besondere Stimmung. Habe das schon einige Male erlebt. Ja, was ist das, das sich so gut anfühlt, obwohl man seinen kurzweiligen und anfänglichen Gelüsten nicht nachgibt?
Ich nehme (bei mir) folgendes an: Es wäre ohnehin nur ein Strohfeuer gewesen, nichts, das sich irgendwie ernsthaft oder tief anfühlt. Gibt man dem dann auch Ausdruck, indem die Beziehung (auch körperlich) nur das ausdrückt, was sie auch tatsächlich hergibt, hat man das Gefühl der Stimmigkeit. Während es sich ganz schön schal anfühlen kann, eine Nacht mit jemandem zu verbringen, der einem z.B. nur unter Alk,oholeinfluss gefiel.

Zitat:
Mir erscheint diese Umklammertheit jedenfalls gerade zu tödlich, tödlich verdurchschnittlichend. Und ich glaube nicht einmal, daß es sich dabei tatsächlich um ein Liebesopfer handelt.


Ja, das sehe ich ähnlich. Und es führt oft dazu, dass der Partner immer uninteressanter wird. Eben weil ihm ein Leben abseits der eigenen 4 Wände nicht mehr erlaubt ist.
Es ist wohl kein Liebesopfer. aber was genau ist es dann?

Zitat:
Dann die andere Seite: Was züchtet sich bei einem Menschen in der Regel am meisten heraus? Nicht notwendig das, was er am besten kann, sondern das, was am besten ankommt, was am meisten Resonanz findet.
D. h., beispielsweise, ein vollkommener Machodepp hätte ja nicht einmal einen Grund, an seinem affenartigen Zustand etwas zu ändern, weil ihm ja gerade der die meisten Früchte einbringt. Er müßte ja geradezu von einem augustinischen Verfall betroffen sein, würde er es dennoch tun. Unter diesem Gesichtspunkt, also jenem der fleischlichen Ernte, wäre es ja sogar noch besser, der vielleicht allzu Verfeinerte würde um einiges affiger werden (wenn er es denn vermag).


Ja, wenn dieses Äffchen keine anderen Bedürfnisse hat, als eine möglichst reiche fleischliche Ernte einzuholen, so hast Du recht. Dennoch nehme ich an, dass nur wenige Menschen so einseitige Bedürfnisse haben. Auch ein erfolgreicher Schürzenjäger wird sich mal nach Geborgenheit und Wärme sehnen. Und kann sich dieses Bedürfnis vielleicht. mit seinen bisherigen Verhaltensweisen nicht befriedigen und so wird auch er irgendwann mal dahin kommen, über sich nachzudenken.
Zudem ist selten ein Mensch so ein reiner Prototyp. Bis auf ganz harte Fälle, regen sich fast in jedem Menschen irgendwann Gefühle wie pure Lust, Mitleid, Trauer, Schuldgefühle, Sehnsucht nach Geborgenheit. . Sehr viele hochgradig egoistische Menschen kommen irgendwann an den Punkt, ihr Verhalten zu bedauern (verändern tun sie`s dennoch meistens nicht). Ich nehme an, dass es daran liegt, dass es den Menschen eben nicht glücklich macht, immer nur einseitige Verhaltensweisen an den Tag zu legen, so z.B. nur egoistisch zu handeln und zu nehmen, nehmen, nehmen. Oder nur zu p., nur zu dichten.
Zitat:
Das Grundproblem scheint mir zu sein: Wie sollte man klug werden, beseelt, vergeistig, ohne die Instinkte zu vergessen? Oder wie sollte man instinkthaft werden, ohne die Klugheit, die Vergeistigung, das große Gefühl zu vergessen?
Ich z. B. kann mir einen Hölderlin so wenig als Rammelhengst vorstellen, wie ich mir einen R. als Dichter (zumindest nicht als romantischen) vorzustellen vermag. Das geht hinten und vorne nicht zusammen. Und was nun, wenn es die Geliebte des einen einmal nach einem Rammelhengst verlangt und jene des anderen nach einem Dichter? Vielleicht, daß man sich mit einer Verstellung behelfen könnte - aber Verstellungen wirken nie das, was sie zu wirken glauben, was sie wirken sollen. Sie erfüllen nie etwas wirklich, der Hunger bleibt.


wir drehen uns im Kreis. Natürich wird ein Hölderlin nicht schlagartig ein Rammelhengst, aber auch er wird man ganz primitive Regungen gehabt haben.
Und ein wirklich ausgeprägt grobschlächtiger, dummer, gewissenloser Mensch, wird selbstverständlich nicht mit einem Mal zum tiefgründigem Denker. Ja, das ist wahr. Aber wo in der Realität siehst Du diese Extremtypen? Ich kenne nur wenige Extremisten. Wie bereits geschrieben, meine ich, dass bei jedem einzelnen Menschen ein Aspekt viel stärker ausgebildet ist als ein anderer und man sollte mMn auch nicht versuchen, von allem etwas und möglichst in gleichen Anteilen in sich zu tragen, um dem Partner ja Poet am Tage und Hengst in der Nacht sein zu können. Das geht natürlich nicht. Und man wird auch den Partner nicht ständig in all diesen Bereichen erfüllen können. Aber zum einen sind diese Extreme selten, zum anderen heißt das nicht, dass man das Fehlende ständig woanders befriedigt bekommen muss und möchte. Ja und wenn einen der Hunger nach Eigenschaft xy dann doch enmal gewaltig packt, dann kommts zum Fremdgehen. Solange das aber keine Dauereinrichtung ist, sehe ich es nicht als Drama an. Mir scheint jedoch, dass Du diese eher seltene Situation als Zentrum betrachtest, bzw. dem viel zu großes Gewicht gibst?

23.02.2017 20:52 • x 1 #1070


Y
Zitat:
Dennoch... gegenteiliger Meinung zu sein, diese auszutauschen, sie ggf. zu vertreten,
auf Akzeptanz und/oder Toleranz hoffend, Ignoranz meidend .... sollte lebhafte
Diskussionen ermöglichen....persönliche Eitelkeiten und Animositäten vollständig
außen vor lassend...


Ach manno Kuddel...Seit wann habe ich denn was dagegen, wenn hier jemand eine andere Meinung als ich hat? Neddilein, Keto, Whynot oder Kätzchen und viele andere sind hier beileibe nicht immer einer Meinung und drücken das auch aus. Kein Problem bisher.
Aber eine Unterstellung an irgendwen (lediglich andeutend) zu richten, ohne Bezug auf einen Beitrag zu nehmen, ist einfach blöd. Es sei denn, es folgt eine Erklärung/Auseinandersetzung.

23.02.2017 21:06 • #1071


K
Zitat von ysabell:
Kätzchen, ist das typisch Deutsch? Und in anderen Ländern anders?
Mir fällt es oft im Alltag auf. Reiche verbergen fast schamhaft ihren Wohlstand, Schöne tun so, als wüssten sie nicht, dass sie ein Blickfang sind, 23. jährige Doktoranden winken bescheiden ab, wenn man ihnen Anerkennung entgegen bringt...Ich finde das sehr befremdlich.


Ich empfinde das schon als sehr deutsch, ja. In anderen Ländern ist man stolz auf seine Leistungen und Errungenschaften, und andere freuen sich mit einem. Hier hat man Angst vor Neid und tut deshalb lieber so, als hätte und sei man nix. Dann wird auch keiner neidisch. Mit Mitleid kommt man hierzulande irgendwie weiter, das ist jedenfalls seit jeher mein Eindruck.
In England oder den USA sollte man auf die Frage how are you? bloß nix Negatives antworten oder gar mit Problemen anfangen. In Deutschland sollte man lieber nicht super! Alles bestens! antworten, da erntet man nur Misstrauen (kann doch gar nicht ... die hat wohl schlimme Probleme, wenn sie nicht mal drüber reden will ... *gg*). Hier im Ruhrgebiet ist die Standardantwort auf diese Frage: Ach, muss ja ...

23.02.2017 21:19 • x 2 #1072


Y
Zitat:
Hier im Ruhrgebiet ist die Standardantwort auf diese Frage: Ach, muss ja ...


Bei uns in Transsilvanien auch. Finde ich echt übel

23.02.2017 22:00 • x 2 #1073


R
Hier auf´m Land:

Schorsch: Un?
Karl: Als so waidä?

23.02.2017 22:04 • x 2 #1074


W
@ysabell
Ich kann zwar gerade nicht ausführlicher antworten, aber das Eine wenigstens: Der Unterschied ist - Du hast Tiefe! Da spitzt sich nichts so leicht zu wie im - wie er mir erscheint - Normalfall. Du gewinnst noch aus einem Verzicht ein seliges Gefühl. Wie der Dichter gerade aus einem Liebesleid heraus erst aufsteigt zu seinen lichteren Höhen. Das ist die poetische Seite des Lebens, die aus allem ein Gedicht, ein Lied machen kann.
Aber es ist nicht das, was im ganz gewöhnlichen, abgeflachten Leben vorkommt (und ich sage das aus eigener, mannigfacher Erfahrung). Wo in einem gewöhnlichen Leben fände sich, sagen wir, großer Idealismus, nennenswerte Verträumtheit, gar Poesie - all das, wohin das Leben kann, wenn es ihm zu eng, zu düster, zu hungrig wird? Alle diese Fähigkeiten, die aus einer Wut, einem Entsetzen, einem Unglück, einer Verletztheit einen Brunnen für Himmel aller Arten machen, und wenn sie noch so schwarzwolkig sind?
Wie viele Menschen dieser Art kennst Du (ganz persönlich, nicht aus der Literatur), deren Wünsche, Begierenden und Reflexe nicht irdische bleiben, geblieben sind? Bei mir sind es, überblicke ich das ganze Leben, nicht mehr als eine Handvoll. (Ich rechne die reinen Schwadronierer, Traumtänzer, Geistesgaukler, Mimikrysten usw. hier nicht dazu (so wie man auch Christen nicht zu den Christen rechnen kann, nur weil sie beten, in die Kirche gehen und sich einen Rosenkranz umhängen)).

Und noch etwas anderes (im weitesten Sinne zum Thema erfülltes Leben und ob dazu ein Mensch reicht): Meine Beobachtung ist, daß es im Leben verschiedene Ryhthmen gibt, Jahreszeiten, Wetterlagen, wenn man will. Es kann also sein, daß man z. B. einmal eine sehr sehnsüchtige, romantische Phase hat (die nicht nur ein paar Stunden oder Tage dauern muß und schnellflüchtig ist, sondern die über Jahre gehen kann). So, dann lernt man in dieser gefühlstrunkenen Phase einen entsprechenden Menschen kennen, verliebt sich, verpartnert sich, alles ganz wunderbar usw. Schließlich aber geht der Zeiger wieder einmal in eine andere Richtung und man wird (angenommen wieder über Jahre) so richtig heiß und scharf. Der Partner, den man hat (und durchaus liebt, noch immer liebt), kann das aber unmöglich erfüllen (außer der Zufall wollte es, daß ihm ziemlich zeitgleich derselbe Knopf aufgeht - aber das wird wohl die absolute Ausnahme sein), es liegt gar nicht in seiner Natur, leidenschaftlich, heißblütig zu sein. Was dann? (Gesetzt, man ist nicht in der Lage oder gewillt, alles Verlangen ins Poetische, Phantasierte zu sublimieren, wie es üblicherweise eben der Fall ist.) Und, um es zu betonen, ich rede hier nicht von kurzfristigen Anflügen, die morgen vergessen sind, nur ein flüchtiger, letztlich bedeutungsloser Reiz sind, sondern von jahrelangen Zuständen (die ja auch durchaus ihren tieferen Grund und Sinn haben).
Ich zumindest wüßte nicht, wie und wo solche fundamentalen Probleme zu lösen wären, ohne daß dabei das eine oder andere Unglück herauskäme, bei dem einen oder bei dem anderen.

23.02.2017 22:36 • x 2 #1075


K
Zitat von whynot60:

Und noch etwas anderes (im weitesten Sinne zum Thema erfülltes Leben und ob dazu ein Mensch reicht): Meine Beobachtung ist, daß es im Leben verschiedene Ryhthmen gibt, Jahreszeiten, Wetterlagen, wenn man will. Es kann also sein, daß man z. B. einmal eine sehr sehnsüchtige, romantische Phase hat (die nicht nur ein paar Stunden oder Tage dauern muß und schnellflüchtig ist, sondern die über Jahre gehen kann). So, dann lernt man in dieser gefühlstrunkenen Phase einen entsprechenden Menschen kennen, verliebt sich, verpartnert sich, alles ganz wunderbar usw. Schließlich aber geht der Zeiger wieder einmal in eine andere Richtung und man wird (angenommen wieder über Jahre) so richtig heiß und scharf. Der Partner, den man hat (und durchaus liebt, noch immer liebt), kann das aber unmöglich erfüllen (außer der Zufall wollte es, daß ihm ziemlich zeitgleich derselbe Knopf aufgeht - aber das wird wohl die absolute Ausnahme sein), es liegt gar nicht in seiner Natur, leidenschaftlich, heißblütig zu sein. Was dann? (Gesetzt, man ist nicht in der Lage oder gewillt, alles Verlangen ins Poetische, Phantasierte zu sublimieren, wie es üblicherweise eben der Fall ist.) Und, um es zu betonen, ich rede hier nicht von kurzfristigen Anflügen, die morgen vergessen sind, nur ein flüchtiger, letztlich bedeutungsloser Reiz sind, sondern von jahrelangen Zuständen (die ja auch durchaus ihren tieferen Grund und Sinn haben).
Ich zumindest wüßte nicht, wie und wo solche fundamentalen Probleme zu lösen wären, ohne daß dabei das eine oder andere Unglück herauskäme, bei dem einen oder bei dem anderen.


Aber das ist doch nur ein Problem, wenn man an AMEFI glaubt. In der heutigen Zeit ist das doch aber eine absurde Vorstellung meiner Meinung nach.

23.02.2017 23:05 • #1076


Y
Zitat:
Aber das ist doch nur ein Problem, wenn man an AMEFI glaubt. In der heutigen Zeit ist das doch aber eine absurde Vorstellung meiner Meinung nach.


Dennoch bleiben manche Paare ja ein Leben lang zusammen, auch heute noch. Und selbst, wenn`s nicht für immer ist, so ja manchmal sagen wir für 20. Jahre. Und in diesen 20. Jahren taucht bei fast allen Menschen dieses von Whynot beschriebene Problem auf. Ja, und wie dann damit umgehen? Trennen? Ich für mich antworte- nein, keine Trennung und hoffe im gegebenen Fall die Stärke zu besitzen auch dabei zu bleiben und nicht eine wundervolle Beziehung aufzugeben weil mein Süßer seinen 3. Frühling auswärts erlebt
Traue es mir aber durchaus zu weil ich eh seit eh und je eher die verspielt-romantische Seite am Mann (sofern vorhanden ) anspreche; nicht ausschließlich, aber ich gehöre tendenziell schon in die whynotsche Kategorie des zartfühlenden Poeten (oder wie Du es nanntest) und bin se,xuell meistens zu schlapp und faul, um regelmäßig einen auf Hu.re oder unersättlichem Vampir zu machen Und ich bin mir fast sicher, dass keiner meiner Kerlchen immer treu war. Darum hab ich diese Herausforderung eigentlich schon bestanden Aber das geht nur klar, wenn ich mich geliebt fühle und mit ner riesen Ladung Schmuseeinheiten versorgt bin

p.s. habe die nicht-fiktiven Leute gezählt Whynot: komme gerade auf 4, ohne mich mitzuzählen.

24.02.2017 00:19 • #1077


Ricky
So witzig... *Lachtränen wegwisch*

24.02.2017 00:44 • #1078


W
@ysabell

Ja, daß Du das schaffst, glaube ich Dir sogar! Also wenn Dein Süßer vielleicht einmal eine Zeitlang an fremden Blüten nascht.
Aber Du wirst doch selber sehen, in Deiner Umgebung, daß es in aller Regel ganz anders läuft. Schon ein einziger Seitensprung, und sei er noch so unbedacht, aus einem Rausch heraus meinetwegen, bei manchen, den Allzujugendlichen, ja sogar schon ein übermütiges Kußsmilie, reicht oft schon, um das Seifenbläschen zum Platzen zu bringen.
Was Du, wenn ich mir diese Vermutung erlauben darf, vielleicht übersiehst, ist, daß in den allermeisten Fällen von Liebe im eigentlichen Sinn gar nicht die Rede sein kann, sondern bestenfalls von ein paar passenden Klebstellen. Wo geht es denn tatsächlich um das Wesen des anderen in einem unfassenden Sinn? Und nicht um die eigenen Befindlichkeiten und Bedürfnisse und Wünsche usw.? Wo ist eine Liebe zu sehen, die alles wachsen und blühen lassen kann, was immer es sei, ohne selber einzuknicken? Die Menschen wollen einen überschaubaren gepflegten englischen Garten, in dem es sich gemütlich liegen läßt, keine Wildnis, und stutzen sich gegenseitig zurecht an allen Ecken und Enden, bis sie nur noch Schatten werfen, mit denen es sich leben läßt. Mehr ist das alles doch nicht.
Liebe ist eben nicht allein ein schönes Gefühl, sondern noch viel mehr eine Entscheidung, ein Ja zu einem Du, das zugleich immer auch ein Ja zu sich selber ist. Wirklich ankommen bei beiden wird man aber nur dann, wenn man fallweise auch Schmerz und Elend nicht scheut, wenn man also ernst macht mit der Liebe und nicht nur ein bißchen spielt damit. Läuft man vorschnell davon, meint man zwar, dem Schmerz und dem Elend davongelaufen zu sein, merkt aber gar nicht, vielleicht durch die vorläufige Erleichterung, daß beides mit einem mitgelaufen ist.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Gibt es keine Liebe mehr (oder gab es sie in Wahrheit nie), dann soll man auch gehen. Aber eben aus diesem Grund und nicht, weil man sich vielleicht verletzt, gekränkt fühlt. Daran braucht keine ernsthafte Liebe zu scheitern - und wird es auch nicht. (Allein daran mißt sich auch ihr Ernst.)

Das einzige Mal, daß mir möglicherweise eine solche ernsthafte Liebe untergekommen ist, geht auf meine Jugendzeit zurück. Ein Paar, um die 35 Jahre, das manchmal in der Kneipe war, in der auch ich mich des öfteren aufgehalten habe seinerzeit. Die Frau war eine Art ero. Mutter Teresa für alleinstehende oder zumindest allein anwesende Männer und ist, wenn es sich ergeben hat, mit dem einen und anderen in einem Hinterzimmer verschwunden (und nein, es war mit Sicherheit kein Geld im Spiel), während der Mann gemütlich sein B. getrunken hat.
Vielleicht war das Liebe. Jedenfalls waren sie immer sehr innig und wie ewige Turteltäubchen, und wenn man sie zusammen sah, wo auch immer, meinte man, die Liebe selber zu sehen.

Ich habe gestern übrigens wieder ein wenig Kertesz gelesen und einen Satz gefunden, der mich sehr bewegt hat: Wie seltsam 'verhalte' ich mich zu meinem Schicksal! Stets wähle ich das Schlechte, das für mich gut ist, das Anormale, das Unmögliche, das Undankbare, für das es keine Liebe gibt ...
Und für einen Moment, als ich darüber nachdachte, kam mir in den Sinn, ahnungshaft, Du wärst vielleicht für ihn die richtige Muse gewesen. Kann es sein? Ich kenne Dich ja kaum, so gut wie gar nicht - aber das war meine Intuition dazu. So seltsam, vielleicht auch irrig es sein mag.

@Kaetzchen

Aber das ist doch nur ein Problem, wenn man an AMEFI glaubt. In der heutigen Zeit ist das doch aber eine absurde Vorstellung meiner Meinung nach.

Das habe ich leider nicht verstanden, schon gar nicht den Zusammenhang. Was ist AMEFI? AM und EF verstehe ich ja gerade noch - aber für das I hat es nicht mehr gereicht.
Und was hat die Zeit mit einer absurden Vorstellung zu tun?

24.02.2017 03:24 • x 1 #1079


V
Zitat von Ricky:
So witzig... *Lachtränen wegwisch*

Onkel Ricky ist wieder da.

24.02.2017 04:17 • #1080


A


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