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Rückfall in die Verzweiflung und Verlust der Kraft

S
Und eine gaaaaanz wichtige Sache zum Schluss

Liebe Geo,
du klingst nach einer wunderbaren Powerfrau! Lass dir das von niemandem nehmen!
Wenn die Zeit kommt, wirst auch du sehen, was für eine tolle Frau du bist das wird sich erst recht beflügeln

05.05.2016 06:06 • x 2 #16


G
Habt ihr euch schon einmal an einem Ort befunden, der für euch Schlüssel und Schlußstrich zu gleich erschien?

Ich habe gestern um 1000 Uhr in der Früh mich an einem solchen Ort befunden. Es war ruhig..nichts rührte sich obwohl man die Nähe der Strassen mit ihren Gräuschen hören konnte, das Geschrei der Kinder aus dem Kinderhort, das Hupen der Autos, sogar ein paar Vögel haben auf der Suche nach Gefährten oder Nahrung gezwitschert und geträllert. Ein Specht klopfte einen Baumstamm nach Larven ab und von irgendwo wehte ein Hauch von Wind Stimmen zu mir her. Geräusche des Lebens. Ich stand da auf dem Dach eines Gebäudes, die Dachterrasse eines Cafes. Ich schaute die vier Stockwerke zur Strasse hinunter und ging sogar bis ganz vor zum Geländer. Ich, die sonst immer starr wird vor Angst und in Panik ausbricht, wenn sie irgendwo ist, was höher als 1 1/2 Meter ist, den ich habe Höhenangst. Ich stand also da an der Brüstung und schaute hinunter.......

Nein, es kam mir nicht wie eine Ewigkeit vor und es lief auch kein Film ab und ich hatte auch keine tiefschürfende Gedanken... ich stand nur da und schaute hinab... wie oft... habe ich mir in den letzten Monaten so eine Gelegenheit gewünscht... weit und breit keine Menschenseele.... sichere Tiefe... große Höhe....Strassenpflaster... ein paar Mauern... Stahlgeländer..perfekt.....

Ein kleiner Sprung oder nicht einmal ein Sprung... einfach... Augen schliessen, Arme ausbreiten und fallen lassen... fliegen....und dann Ruhe....

Aber ich tat nichts von allem dem, ich drehte mich um, setzte mich hin... und trank einen Schluck vom Cappuccino, den die Kellnerin mir hingestellt hatte. Es war weder Traurigkeit in mir, noch Verzweiflung, noch Schmerz, noch Wehmut, noch Sehnsucht... und sogar nicht Liebe....nur ein unendliches Nichts.... kein Gefühl... nur Leere....

Ich saß da...allein .....die Wolken zogen sich zusammen und der Hiimmel wurde dunkler abe nur eine kleine Nuance..nichts dramatisches ... kein Hollywood... nur ein graues Etwas.... hie und da fiel der eine oder andereTropfen und ich merkte, wie es langsam anfing zu regnen... Ich stand auf..und ging hinein...zum Aufzug und fuhr wieder hinnunter... hinunter dem Leben entgegen und nicht nach oben.... Manchmal ist das Leben unten und nicht oben zu finden...

Wieso schreibe ich das hier in diesem Forum in diesem Thread... was will ich damit bezwecken? Was für eine Moral steckt dahinter oder welchen Sinn soll es haben....?

Ich schreibe es hier, weil es eben keinen Sinn hat, keine Moral, keinen Zweck.... alles andere als mit dem Auzug nach unten fahren, wäre sinn- und zwecklos gewesen... eine Verschwendung an Lebenskraft... an Leben...

Hätte es jemanden was ausgemacht... ja vielleicht .. für einen kurzen Augenblick, einen Wimpernschlag, den Flügelschlag eines Kolibris...hätte es den einen oder anderen berührt... man hätte einen Einzeiler im Polizeibericht gelesen...und dann wäre wieder Ruhe eingekehrt....jeder ginge dann weiter seinen Weg, weiter durch die Routine des Lebens... ein Wink, ein Wisch, vielleicht eine Traene und dann...nichts mehr...nur noch das grosse Vergessen.

Die Erde würde sich weiterdrehen und ihre Bahnen um die Sonne drehen....die Jahreszeiten würden kommen und gehen.... und ...nichts aber auch gar nichts hätte sich am Lauf der Dinge geändert.....

Wie oft sagt man sich 'Ich liebe ihn/sie über alles', 'ich kann ohne sie /ihn nicht leben', 'mein Leben ist zu Ende' aber... es sind alles nur Worte...
Oh...man glaubt es schon, dass es so ist und jeder hat mal mehr oder weniger solche Gedanken... manche zu Anfang der Trennung, manche etwas später...

Aber eines hätte ein solches Tun nicht bewirkt, es hätte den Verlasser nicht tangiert... ja vielleicht hätte er oder sie sich für ein paar kurye Momente die Zeit genommen den einen oder anderen Gedanken an den oder die Zurueckgelassene zyu denken... aber dann...
Dann wäre er oder sie in das Bett der Next gestiegen und hätte weiter gemacht als ob nichts gewesen wäre... was hätte er oder sie denn sonst machen sollen, wenn die oder der Ex so dumm ist?

Eines hat mir diese meine ureigene persoenliche Erfahrung gezeigt...in jedem von uns steckt eine Menge Kraft. Kraft, die man nutzen sollte, sich das Leben so zu gestalten, dass man die Freude an den kleinsten Dingen wieder findet.

Nicht die grossen Gefuehle sind es, die uns ausmachen. Nicht das Hollywoodkino oder die Lehrbuchauthoren und Psychologen, die einen Ratgeber nach dem anderen auf den Markt werfen und uns sagen wollen, wie wir vergessen, wie wir loslassen oder wie wir leben sollten. NEIN....wir sind es ....wir tief drin in uns, wissen genau was wir brauchen, was gut fuer uns ist. Wenn wir wirklich wollen und wenn nicht.

Nicht mein Ex...ist mein Leben oder meine Liebe... oder der Mann meiner Traeume....diesen Mann gibt es nicht... hat es vielleicht auch so wie er in meinen Gedanken herumgeistert auch nie gegeben... es ist die Vorstellung von Leben, Liebe und die Vorstellung von dem perfekten Mann, dem ich vielleicht nach geheult habe....und vielleicht auch nach trauere...

Deshalb habe ich auch keine Angst mehr auf Dachterrassen zu steigen .... denn auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie mein Leben von jetzt an weitergehen soll oder muss.... weiss ich, dass es weitergeht...und manchmal lache ich sogar und oh wunder...manchmal bin ich richtig gluecklich und zufrieden mit mir ....

.....so wie in dem Moment als ich in den Aufzug einstieg und im Erdgeschoss wieder ausgestiegen bin... Ich bin immer noch da...und es ist gut so.....

13.05.2016 16:57 • x 11 #17


A


Rückfall in die Verzweiflung und Verlust der Kraft

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E
Geo..lass Dich knutschen

13.05.2016 18:18 • x 1 #18


E
Ein wunderschöner wortstarker Text mit eindringlichen Metaphern.
Danke.
Nehme etwas für mich mit.
Trost und Zuversicht für meinen Abstieg nach unten.

13.05.2016 18:26 • #19


S
Liebe Geo,
ob Mann oder Frau, das Gefühls-Chaos aus Verzweiflung, Angst, Selbstzweifeln und Selbstvorwürfen, Nichtakzeptieren, tiefe Traurigkeit und innere Leere bis hin zu körperlichen Beschwerden sind offensichtlich unvermeidliche Zustände nach einer nicht gewollten Trennung.
Auch die Dauer einer Beziehung scheint hier keine Rolle zu spielen. Ich erlebe das ganze nun auch schon
2 1/2 Jahre, obwohl meine Beziehung leider nur 1 1/2 Jahre gedauert hat.
Ich habe mir damals das Buch von Dr. Doris Wolf Wenn der Partner geht gekauft und habe mich in allem was dort beschrieben ist, wiedergefunden. Nur habe ich die wirklich guten Tipps und Ratschläge nicht umgesetzt. Mir ist heute klar, dass man auch den Willen haben muss, selbst aktiv zu werden.
Das Buch hat viele Monate in der Ecke gestanden und ich habe mich immer nur wieder in meinem Selbstmitleid gesuhlt, abends viel getrunken, um abzuschalten.

Ich bin erst seit ein paar Tagen im Forum unterwegs und habe ebenfalls erleichtert festgestellt, dass ich mit diesem Chaos und der Hilflosigkeit nicht alleine bin. Ein wirklich gutes Gefühl und ein tolles Forum.
Ich habe jetzt das erste Mal das Gefühl, dass nur ich es bin, der wirklich etwas an dieser Situation ändern kann.
Ich habe mir jetzt das Buch auch nochmal vorgenommen und muss feststellen, dass ich jetzt vieles besser verstehe, obwohl ich mich offensichtlich nach 2 1/2 Jahren gerade erst in der zweiten Phase der Trennungserfahrungen befinde. (Vielleicht bin ich ja aber auch ein besonders schwerer Fall)

Zwei Dinge weiß ich mittlerweile genau: Erstens: Die sofortige Kontaktsperre ist das einzige wahre Mittel, um sich selbst wieder auf den richtigen Weg zu bringen und auch wirklich die einzige kleinste Chance, den oder die EX wieder zu gewinnen. (hier habe ich jämmerlich versagt)
Zweitens: Unsere schlechten Gefühle kommen nur durch unsere eigenen Gedanken und Gedanken sind meistens (und gerade nach einer Trennung) keine Tatsachen, sondern gerade in einer derartigen Situation nur Hirngespinste.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft, aber auch Geduld mit dir selbst.
Liebe Grüße
solum (60)

14.05.2016 12:50 • x 2 #20


G
Hallo,

ich kann Deine Stimmungsveränderungen gut nachfühlen, fühle mich selbst manchmal noch wie auf einem kleinen Boot mitten im Ozean, mal sehe ich die Sonne und möchte fliegen und dann ist es wieder nur Grau in Grau. Aber dass ich die Sonne erkenne und genieße geschieht immer öfter und immer länger.

Habe mir gerade einen Urlaub über Weihnachten und Silvester gebucht. Seit der Trennung ungeliebte und gefürchtete Feiertage für mich. Wenn ich das alles hier so lese, fällt mir immer wieder auf wie stark wir eigentlich alle sind. Auf dem Weg Neuland zu entdecken, mal mit Angst, mal mit Neugier, mal entdecken wir etwas wunderschönes und mal blicken wir in irgendeine Tiefe. Hey aber wir machen es, wir leben, entdecken uns und unser Umfeld neu. Ich habe auch so manche Ängste über Bord geworfen, bin freier geworden. Ich plane nicht mehr so lange in die Zukunft von der ich sowieso nicht weiß was sie bringt. Ich wollte im Alter nie alleine sein, jetzt bin ich es. Für mich ein großer Verlust aber ich habe auf meinem Weg auch schon so viel Neues gewonnen was mir sicher sonst nicht begegnet wäre. Ich lerne es zu schätzen.

Alles Gute für Euch

14.05.2016 15:02 • x 2 #21


G
Ich frage mich, was mir eigentlich fehlt, was ich vermisse, was mich glücklich machen würde oder besser gesagt, was ist Glück, Liebe. Ist es der Partner, der Geliebte, der Ehemann, der Freund.. was ist es, dass uns Schmerz und Leid aber auch Glück und Freude bereitet. Was verlieren wir, wenn der Partner geht...was versuchen wir verzweifelt fest zu halten oder wieder zu finden?

Liebe ist es ...ein Wort oft benutzt...oft auch einfach nur so dahin gesagt..so lange bis es zur Floskel geworden ist... und wir nicht mehr erkennen können, wenn es ehrlich gesagt wird..

Was ist Liebe...es gibt tausende Antworten...auf Postkarten, Kaffeetassen, Schulheften, Bleistifte..und und und.....

Liebe ist aber mehr. Liebe ist nicht nur der romantische Spaziergang unterm Mondschein,, das Candle Light Dinner oder gar der S..

Liebe ist mehr, ist das Glück unseres Lebens, aber auch die Quelle unserer Kraft, unseres Selbstvertrauens, unserer Zuversicht. Deshalb verzweifeln wir, trauern wir und manchmal finden wir den Weg in eine normales glückliches Leben nicht mehr.

Doch ist es nicht so, dass es auch Liebe ist, die uns aus dem tiefen Tal der Verzweiflung wieder heraus holen kann...die Liebe zum Leben, die Liebe zum Ich...denn wir sind es wert geliebt zu werden... ob dick oder dünn, ob alt oder jung, dumm oder ein Genie, schön oder häslich...

26.05.2016 20:38 • x 3 #22


C
Liebe Geo,

ich bin tief beeindruckt von deinen wunderschönen, aufrichtigen und reflektierten Beiträgen.

Du bist eine intelligente und starke Frau. Ich bin froh, daß es Menschen wie dich gibt!
Du hilfst damit auch mir und sicher noch vielen anderen.

Und gerade aus deinem letzen Beitrag wird sehr deutlich: Du KANNST lieben, auch wenn der Mensch, den du liebst, deine Liebe nicht mehr annehmen will. Das ist eine wunderbare Fähigkeit und ein Wert an sich, schön, wenn du das gerade wieder entdeckst!
Und, laß dir Zeit, sei nicht böse mit dir selbst, wenn die Tage der Niedergeschlagenheit immer wieder kommen.
Aber du wirst erleben, daß du diese finsteren Tage immer besser überstehst, weil du die Erfahrung machst, daß danach auch ein besserer Tag kommen wird.( Ich lerne gerade selbst, daß das so ist, und ich bin ungefähr genauso lange- oder kurz -verlassen wie du)
Ich wünsche dir alles Gute, und daß du wieder glücklich wirst, du hast das Zeug dazu!

26.05.2016 21:27 • x 3 #23


G
@

Eine Freundin von mir hat folgendes auf meine FB Seite gepostet:

'Wenn man sich nur in die Blüten und nicht in die Wurzel eines Menschen verliebt, weiss man ab Herbst nicht mehr, was man tun soll'

Ich weiss nicht was sie damit meint oder wenn sie damit meint... Ich mag diese Worte... irgendwie... bringen sie bei mir was zu klingen...

Ich will diese Worte mit euch teilen... vielleicht könnt ihr sie deuten und vielleicht helfen sie dem einen oder anderen von euch und bringen ihn oder sie ein Stück weiter auf dem Weg der Verarbeitung und des Loslassens....

Ich wünsche euch allen viel Kraft, viel Ausdauer, Geduld und vorallem wünsche ich euch, dass ihr niemals vergesst, dass ihr Liebe in eurem Herzen habt. Sehr viel Liebe. Verteilt sie, gebt sie weiter... irgendwann wird sie zu euch zurück kommen... ....vielleicht wird sie nicht das sein was ihr erwartet...oder nicht die Art, die in den Romanen und in den Hollywood Filmen präsentiert wird, vielleicht auch nicht die Liebe zu einem anderen Menschen, sondern einfach die Liebe zu euch selbst oder einfach die Liebe zum Leben selbst......habt Vertrauen...

Ich fange wieder an, mein Ich zu finden und ich finde es abenteurlich und schön mich zu entdecken...... bin ein Entdecker im Universum des Ichs....betrete unbekanntes Land...

04.06.2016 20:10 • x 7 #24


Strg_Alt_entfernen
Zitat:
'Wenn man sich nur in die Blüten und nicht in die Wurzel eines Menschen verliebt, weiss man ab Herbst nicht mehr, was man tun soll'

Ich verstehe diese Worte so, dass manche sich nur oberflächlich mit dem Partner auseinander setzen. Eine Schönwetter-Beziehung quasi. Wenn etwas Wind aufkommt gehts schnell unter Deck. Die Ecken und Kanten, die Macken beim Partner zu akzeptieren gehört für mich dazu. Jemand so lieben wie er ist. Dazu sind scheinbar manche Menschen nicht in der Lage.

Mann kann es auch anders deuten. Das mit Herbst das älter werden gemeint ist. Also wenn der äussere Schein, das Anlitz, die Schönheit mit dem Alter abnimmt auch die Liebe abnimmt. Aber möchte man einen Partner der nur auf das Aussehen schaut? Was ist mit den inneren Werten? Das Gesamtpaket muss doch stimmen.

Besonders im Herbst des Lebens sollten doch Dinge wie Vertrauen, Sicherheit, Geborgenheit, Angekommen sein viel mehr Gewicht haben als heiß.

Wie auch immer man diese Worte auslegen mag, mir gefallen sie. Sind sie doch exemplarisch für die Art wie viele Menschen heutzutage Beziehungen verstehen und leben.

Wenn der Partner nicht so funktioniert wie man es sich vorstellt, weg damit und next. Das ist nicht meine Welt.
Ich möchte immer den ganzen Menschen kennen und lieben. Und zu schönen Blüten gehört mitunter auch ein
knorriger Stamm. Ich mochte schon immer Topfplanzen lieber als Schnittblumen.

Danke dir Geo, wie immer machen deine Worte mir Mut. Ich wünsche dir viel Kraft auf deinem Weg beim entdecken!

05.06.2016 18:24 • x 3 #25


S
LIebe Geo,

das sind wunderschöne Zeilen und sie haben wirklich Tiefgang. Es regt dazu an, sich Gedanken zu machen.

Jeder Mensch hat Wurzeln, Stämme, Blätter und Wurzeln. Manche verlieben sich in den Frühling oder auch noch in den Sommer, die Blätter fliegen mit Leichtigkeit im Wind, die Blüten strahlen von alleine.
Aber was ist, wenn der STurm des Lebens kommt? Die Probleme, die Macken? Schaue ich tiefer zu den Wurzeln, will ich auch durch den harten Winter gehen mit dem Menschen?

Für mich es oberflächlich, nur den Frühling zu mögen...gleichzusetzen vielleicht mit dem Aussehen eines Menschen, den Körper, den S. oder dem unverbindlichen Zusammensein...

Ich wünsche uns leidenden, trauernden, verlassenen, oder oder.... viel Kraft und dass es bald für uns einen Menschen gibt, der unsere Wurzeln liebt und in allen Jahreszeiten nimmt !

05.06.2016 21:19 • x 2 #26


G
WEETHEART, do not love too long:
I loved long and long,
And grew to be out of fashion
Like an old song.

All through the years of our youth
Neither could have known
Their own thought from the other's,
We were so much at one.

But O, in a minute she changed--
O do not love too long,
Or you will grow out of fashion
Like an old song.


Ich habe dieses Gedicht von Wiliam B. Yeats gelesen und wollte es hier posten für alle die, die lange und tief geliebt oder immer noch lieben. Auch wenn der Dichter hier der Meinung ist, dass Lieben und vorallem langes tiefes Lieben aus der Mode gekommen ist und man es lassen sollte, kann ich ihm nicht zustimmen. Auch wenn man in jungen Jahren unbeschwert an die Liebe, das Verliebt sein und das Lieben herangeht, heisst es nicht, dass man nicht die Kraft und Macht der Liebe nicht ernst nehmen sollte. Lieben kann man nicht lernen oder verlernen oder per Knopfdurck abschalten. Man kann sich von Ex-Männern und Ex-Frauen entfernen. Man kann lernen diese loszulassen oder einfach ohne groll an diese zu denken und die Trennung zu akzeptieren. Aber es ist unsagbar schwer sich vom Gefühl ' Liebe' zu trennen. Dieses Gefühl das unser Sein so bestimmt, erfüllt und bereichert.

Ist man den gleich bedürftig, weil man immer noch liebt und lieben kann? Wieso ist es so verwerflich bedürftig zu sein? Es bedeutet nicht schwach zu sein. Es ist keine Schwäche zu lieben. Liebe gibt uns viel Kraft und Mut, stürzt uns in die Verzweiflung, oder wie die Dichter sagen erhebt uns in den Himmel (womöglich der ewig klingenden Holywood-Geigen). Jemanden zu lieben heisst nicht ihn/sie zu besitzen. Aber lieben ist auch achten, respektieren, zu Seite stehen, Vertrauen und vieles, vieles mehr. Wenn man lange liebt, dann erkennt man alle diese Facetten der Liebe, ihre Wandlungsfähigkeit und ihre Unendlichkeit.

Deshalb tut eine Trennung auch so weh und deshalb sind die Trennungsschmerzen fast unüberwindlich. Manchmal kann man sie überhaupt nicht überwinden, nur überdecken und verstecken. Aber egal ob es einen beutelt oder schmerzt oder kalt läßt, Liebe hinterläßt Spuren, Wunden und kommt niemals aus der Mode. Love never grows out of fashion and we do love and cherish old songs.

12.06.2016 13:26 • x 3 #27


S
....das hast du schön geschrieben..... Liebe ist und bleibt unser Lebenselixier und ohne Liebe ist das Leben nicht lebenswert,....... aber fangen wir erst einmal bei uns an!

Zitat von Geo54: Aber lieben ist auch achten, respektieren, zu Seite stehen, Vertrauen und vieles, vieles mehr
Wir sind so wie wir sind... und wir sind im Kern gut so wie wir sind, also sollten wir uns auch nicht für unser vergangenes Verhalten verurteilen und runtermachen. Wir haben alle schon einmal Fehler gemacht, uns vielleicht manchmal falsch verhalten..... aber daraus können wir lernen. (auch unsere EX werden über ihre Fehler nachdenken)
Wir sollten weiterhin an uns glauben, uns selbst wertschätzen und auch die vielen positiven Dinge in uns erkennen....(und davon gibt es ganz viele einzigartige ) alles andere kommt von selbst.... auch die nächste große Liebe.

... habt alle Geduld und Zuversicht und buddelt euch nicht ein!

Euer Solum

12.06.2016 18:00 • x 3 #28


G
@

Ich habe sehr oft mit dem Spiegel meiner Seele gesprochen oder mit dem Spiegelbild, welches dieser Spiegel mir immer gezeigt hat. Allerdings, könnte man auch sagen, dass es immer nur eine Projektion meiner Gefühle waren. Widersprüchliche Gefühle. Verdreht, versponnen, manchmal reflektiert, manchmal sogar wirr aber immer meine Gefühle. Ich versuche diese Gefühle zu beherschen, zu zähmen und in Schach zu halten. Ich will mich nicht von ihnen beherrschen lassen. Ich möchte ihnen nicht die Macht geben, mein Leben zu bestimmen. Ich will Herr meiner Entscheidungen sein, logische Entscheidungen treffen, Emotionen ausblenden. Schalter an, Schalter aus.

Doch wie sinnlos und vergebens sind doch diese meine Bemühungen. Ich kann nämlich eines nicht auschalten, nämlich das ICH, und somit mich. Den mein ICH wird von Gefühlen und Stimmungen beherrscht. Logik gehört nicht dazu und mit Logik läßt sich das ICH nicht ein.

Das ICH setzt sich immer wieder hin und fängt an darüber nach zu grübeln, was es meint verloren zu haben. 'Die Liebe ist weg. Ich habe sie für immer verloren. Ich bin einsam und allein. Nicht mehr liebenswert. Meine Welt zerbrochen, meine Träume dahin, meine Welt zerstört. No Hope, no Future.' so denkt das ICH. ...und dann kommt das Karussel und das Kopfkino......und es dreht sich immer wieder alles im Kreis ohne Anfang, ohne Ende......

Es ist schwierig diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Schwierig sich davon frei zu machen und Veränderungen herbei zu führen. Den Veränderungen würden bedeuten, alte und vertraute Pfade zu verlassen, andere Wege zu gehen. Die damit verbundenen Risiken will man nicht mehr eingehen. Es würde bedeuten, allein weiter zu gehen, sich nur noch auf sich selber zu stützen. Wie ein Kind klammert man sich an das, was war oder das, was hätte sein können, Vorstellungen von gestern, Träume von gestern hält man fest, versucht es zumindest, und so will man in die Zukunft, in das Morgen und Übermorgen gehen. Doch so wird das nichts. So kann man nicht in die Zukunft gehen oder in das Morgen schauen.

Wird man verlassen, dann fängt man an, die alte Beziehung auf einmal zu idealisieren und für lebenswichtig und lebensnotwendig zu erachten. Auf einmal wird die Sehnsucht nach dem Verlasser oder der Verlasserin so groß und so übermächtig, dass man glaubt diesen Menschen als einzigen Menschen auf der Welt geliebt zu haben. Als einzigen Menschen zu sehen, der es wert sei, sein Leben mit ihm/ihr zu teilen und nie, nie, niemals wieder, würde man jemanden finden, der einen so geliebt hat oder so lieben wird. Man verzehrt sich vor Angst bei dem Gedanken, man könnte den anderen Menschen, mit dem man sein Leben teilen würde nicht finden oder nie wieder einen solchen Menschen finden. Man ist verzweifelt, weil man denkt, den einen richtigen oder die eine richtige für immer und ewig verloren zu haben. Man denkt, man würde nie wieder einen Menschen finden, wie den Einen oder die Eine und nie niemals wieder einen anderen in die Augen schauen und darin das Leuchten und das Begehren sehen.

Man versucht alles, um diese innere Welt der Gefühle zu verändern. Man spricht von loslassen, überwinden, akzeptieren, beherrschen. Doch nichts davon ist möglich. Es ist nicht möglich, weil wir es nicht zulassen. Weil wir Angst davor haben, es zu zulassen, denn es ist ein schmerzhafter Prozess und Schmerzen wollen wir nicht. Doch eine Wunde heilt nur unter Schmerzen. Jeder von uns kann diese Schmerzen ertragen aber wir denken, dass wir es nicht können. Wir denken dafür zu schwach und unfähig zu sein. Doch es stimmt nicht, in jedem von uns steckt eine unglaubliche Kraft. Woher diese Kraft kommt, kann ich nicht sagen aber sie ist in jedem von uns in so großer und ausreichernder Menge vorhanden, dass man jedes Unglück, jeden Schmerz, jeden Verlust und jede Veränderung ertragen und meistern kann.

Ich habe keine Angst mehr vor der Angst. Ich habe meine Situation anlysiert und reflektiert und alle pro und contra revue passieren lassen. Es gibt ab jetzt nur noch mich und die Welt. Ich will mich auf den Weg machen, die Straßen, Alleen, Wege und Pfade, die vor mir liegen zu erkunden und all das Neue und unbekannte, das ich dort finden werde, zu erleben und zu entdecken. Ich will den Forscherdrang des Kindes und das Herz des Kindes in mir annehmen und damit ein neues Leben beginnen. Lassen wir die zurück, die diese Abenteuer nicht mit uns erleben wollen. Dei uns in Schubalden gesteckt und uns in Schablonen gepresst haben und aufgehört haben uns zu sehen. Lassen wir sie zurück in dem Leben, das sie sich ausgesucht haben und das nicht mehr das unsere ist. Ich liebe meinen Verlasser auf eine Art und Weise wie ich es vorher nicht getan habe, denn jetzt sehe ich ihn wirklich. Verzeihe mir meine SChwächen und Fehler und ihm die seinen. Mit jedem Tag der vergeht, verändert sich in mir mein und sein Bild.

Auch verändere ich mich äußerlich und diese Veränderung vollzieht sich sehr langsam und sehr schwierig. Es ist schwieriger zu verändern, was draussen ist, als das was drinnen ist. Warum, fragt ihr?

Ganz einfach: erst, indem man sich äußerlich ändert, kann man erkennen, wie sehr man sich innerlich verändert hat. Das bedeutet aber nicht, dass man sich die Haare färbt oder schneidet oder sich aus den Jeans in Designerklamotten zwängt und jemand wird, der man nicht ist. Nee, es bedeutet, dass man sich annimmt und sich von dem Verhalten verabschiedet, das man sich angewöhnt hat, um dem anderen zu gefallen. Man entdeckt sein Ich wieder und sobald dieses Ich sichtbar wird, dann hat man sich auch innerlich verändert. Man hat seine Kraft, Zuversicht und seine Stärken wieder und man hat die Liebe wieder. Die Liebe zu sich selber. Denn diese Liebe währt ewiglich und ist eine der Quellen unserer Kraft

.

19.06.2016 13:49 • x 3 #29


W
Ich habe gerade Ihren Text gelesen und
Habe gedacht das kann nicht wahr sein
Mich, hier ein Mann, hat man Freitag für einen anderen verlassen. Die Kinder sind bei mir, aber ich bin ganz woanders. Die Affäre meiner Frau geht schon fast ein Jahr. Ihr ist auch fast alles egal. Und Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl,
Was soll das sein. Ich vermisste Sie und
kann die Kränkung und den Verrat nicht mal übel nehmen. Was soll ich bloß tun?
Ich möchte niemanden runterziehen,
aber das ist kein kleines Leuchten mehr am Himmel. Ich glaube auch Sie hat solange gewartet bis ich am Ende war
und daher auch nicht mehr liebenswert.

19.06.2016 14:15 • x 1 #30


A


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