Schwerwiegende Frage.

E
Guten Abend Euch alle,

Wie sieht es mit der (Mit-) Kulpabilität, der Verantwortung, der Einbeziehung und evtl. übertragenem Schuld bei Mitwissen um Umstände, die zur unwiderruflichen Handlungen führen? Ist ein solches Dilemma zu lösen?
Mehr kann ich dazu nicht sagen, komme jedoch aus den Kreisverkehr der Gedanken nicht heraus...
Kann jemanden etwas dazu sagen?

23.07.2003 21:39 • #1


S
Hallo Dom,

nur mal zu meinem besseren Verständnis.......du meinst, wenn ich zum Beispiel von einem geplanten Mord/ Selbsttötung weiß, und nichts dagegen mache oder machen lasse, ob ich dann auch eine Teilschuld oder eine Verantwortung trage?

schwierig........wenn ich davon ausgehe, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist, vorausgesetzt, er ist erwachsen und wenn durch diese unwiderrufliche Handlung kein Dritter zu Schaden kommt, dann würd ich mir in letzter Konsequenz nicht den Schuh Mitverantwortung anziehen........wenn es gegen Dritte geht und mir die Konsequenzen für den Dritten unerträglich und vermeidbar erscheinen, ja, dann mache ich mich schon mitschuldig, wenn ich nicht verhindere, was ich hätte verhindern können......

kannst du es konkreter sagen?

nachdenkliche Grüße
seawave

23.07.2003 23:01 • #2


A


Schwerwiegende Frage.

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E
Guten Morgen Seawave,

Du verstehst es schon Recht, es geht um Suizide...
Das Verhältnis ist schon so, dass jede Hilfe abgelehnt wird bzw. nicht ankommt. Verschiedene Instanzen sind benachrichtigt, um Hilfe gebeten worden, mit dem Ergebnis... Ergebnis? Oh ja... In diesem Rechtstaat ist keine (Amts-) Handlung möglich, sofern nichts (nichts!!!) „vorgefallen“ ist! Was also tun?
Es ist nicht so leicht, sich den Schuh „Mitverantwortung“ (sehr schön formuliert) anzuziehen, denn immerhin wurde das „Projekt“ mitgeteilt. Ein Mitwissen ist also als sehr schwerer Bagage vorhanden. Warum aber dieses Mitwissen, wenn keiner Hilfe erwartet wird? Oder wird doch etwas erwartet, was da nicht kommt? Missverständnis? „Miss-„ Handluch?

Danke für Deine Antwort.

Dom

24.07.2003 08:13 • #3


S
Hallo Dom,

das ist eine Situation, in der wohl niemand stecken möchte.....

die allgemeine Meinung ist ja wohl, dass vorher angekündigte Suicide immer ein Hilfeschrei sind, klingt für mich auch stimmig......warum sollte ich jemanden zwingen, mich mit mir und meinem Vorhaben auseinanderzusetzen, wenn mein Entschluss felsenfest steht?
wichtig wäre für mich die Frage nach dem warum.
ist es eine handfeste Depression, dann gehört die Person in eine entsprechende psychatrische Behandlung, ist es eine schwere Krankheit, die eine ausreichende Lebensqualität nicht mehr zulassen wird? oder ist die momentane Lebenssituation der Person so, dass ein Weiterleben sinnlos erscheint?
Viele Möglichkeiten.......unterschiedliche Lösungsansätze.

aber unterm Strich bleibt für mich, dass jeder für sein Leben oder eben Nicht-mehr-Leben schlussendlich selbst verantwortlich ist.

keine wirkliche Hilfe, ich weiß......

seawave

24.07.2003 13:19 • #4


E
Siehst Du Seawave, mich fesselt halt diese Tatsache, dass ich involviert wurde. Es wurde nach mir gefragt, meine Hilfe indirekt erbeten. Hilfe, die ich nicht zu leisten vermag. Und das macht es für mich nicht einfach zu handhaben! Mannigfaltige Gefühle kommen da hoch: Versagen? Unfähigkeit? Hilflosigkeit? ...
Es ist mir schon klar, dass dieses ein Hilfeschrei ist. Und auch dieses belastet sehr, denn es vermittelt ein Gefühl der Erwartung. Erwartung auf lösende Hilfe? Wer kann so etwas bieten? Realistisch?
Sicher: die Therapie wäre der einzig erfolgversprechender Weg. Aber dieser Weg will nicht begangen werden... Also Ruf nach Hilfe einerseits, Ablehnung andererseits... Schon schizophren, nicht wahr?
Und am Ende stehe ich da, schaue zu und komme mir unendlich machtlos, hilflos vor...
Es bleibt mir die Hoffnung, dass es eben „nur“ ein Schrei war, und das dem keine Taten folgen werden, es sei denn die Bewältigung dieser Krise, in welcher Form auch immer.

Ich danke Dir sehr für Deine Antworten!

Dom

24.07.2003 13:41 • #5


E
Hallo Dom!

Doch, ...... Hilfe von außen ist möglich!

Als Präventiv-Maßnahme, zum Schutz der gefährdeten Person!

Es ist aber ein schwerer Weg für alle beteiligten Personen !!!

Kann ich Dich unter der angegebenen mail-addi direkt erreichen?


Liebe Grüße

M-N-P

24.07.2003 15:06 • #6


E
Hallo Mrs. N. Presley,

selbstverstaendlich und sehr gern sogar...

Danke!

Dom

24.07.2003 15:40 • #7


E
Dom,

solange Du selbst die Kraft und Stärke hast, bin ich davon überzeugt, dass Du für die Person da sein solltest. Im Falle, dass die Person sich selbst gefährdet würde ich selbst soweit gehen, eine Einlieferung in die Nervenklinik in die Wege zu leiten. Obwohl ich damit auch meine moralischen Probleme hätte, wie weit darf ich da gehen.

Ich könnte nämlich mit dem Gefühl, nichts getan zu haben selbst nur schwer leben. Ich weiß, daß Menschen in akuter Not sich selbst nicht helfen können. Auch wenn es sich dabei um psychische Not handelt.

Wenn die Person sich wirklich umbringen wollte und keine Hilfe erwartete, hättest Du davon nicht erfahren. Gibt es in Deinem Ort eine Notfallpsychologische Stelle? Vielleicht hast Du es schon versucht?

Als ich in einer Nervenklinik jobbte, wurden akut Suizidgefährdete eingeliefert - gegen ihren Willen. Teilweise furchtbare Szenen. Eine Patientin habe ich Jahre später mal wiedergetroffen. Sehr glücklich.

Ich würde helfen, weil die Person u. U. es nicht mehr schafft sich selbst zu helfen, sich selbst in Behandlung zu begeben. Hilfe will, obwohl sie sich dagegen sträubt. Wenn die Person die Freiheit will, sich das Leben zu nehmen, wird sie später davon gebrauch machen, hat aber die Chance noch einmal darüber nachzudenken.

Schwierige Frage, aber meine Devise ist: Lieber einmal zu viel helfen, als einmal zu wenig - gerade wenn derjenige unfähig ist, sich selbst zu helfen.

Ana

25.07.2003 16:29 • #8


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Hallo Dom!

Hu, das ist eine heikle Sache.

Ich würde dir raten professionelle Hilfe zu holen. Und zwar dir, um mit dieser Situation klar zu kommen.

Ich weiß nicht wo du wohnst, aber es gibt in größeren Städten Beratungsstellen für Suizidgefärdete, die sich mit diesen Themen auskennen und auch Angehörige telefonisch oder persönlich beraten.

Du schreibst, dass du die Art von gewünschter Hilfe nicht leisten kannst.
Ich kenne die Umstände nicht, aber ich kann das zutiefst nachvollziehen.
Es überfordert und geht über die eigenen Grenzen hinaus.
Du erkennst deine Grenzen an, in dem du klar sagst, dass du die Hilfe nicht leisten kannst. Und das hat für mich auch überhaupt nichts mit versagen oder ähnlichem zu tun!
Du kannst für diese Person nicht die Verantwortung übernehmen. Das geht nicht!

Ich würde dir wirklich nahe legen mit einer professionellen Person das Gespräch zu suchen.
Zum einen wie du dich der Person gegenüber verhalten sollst um die es geht, und zum anderen wie du für dich mit dieser schwierigen Situation umgehen kannst.
Ich finde das wichtig!

Lieber Gruss,

Lillith

Ps: Ich dank dir für deine netten Worte unter mein Posting an anderer Stelle!
Ich bin ja richtig rot geworden ...
Gruss!

26.07.2003 22:35 • #9


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