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Stark wenn man verzeiht ? oder wenn man Person kickt?

N
Sehe ich ähnlich. Allein schon deshalb, weil sich eine Trennung unmittelbar nach Auffliegen bzw Beichten der Affäre nie wirklich nach einer selbstbestimmten Handlung anfühlt. Man vollzieht zwar formal von sich aus den Akt der Trennung, aber im Grunde aus dem Gefühl heraus, dass einem keine Wahl gelassen wurde.
Ein paar Monate oder auch Jahre verstreichen zu lassen, alle Höhen und Tiefen zumindest einmal Probe-gefühlt zu haben, gibt (so habe ich es jedenfalls erlebt) dir ein großes Stück Selbstbestimmung zurück. Hinzu kommt der positive Nebeneffekt, dass in dieser Zeit auch die Verletztheit nachlässt und sich eine potentielle Trennung emotional leichter bewältigen lässt.

Und zum Thema Misstrauen: Das ist leider die Komponente, die grundsätzlich am längsten bleibt und am schwierigsten zu bewältigen ist, fürchte ich. Bei mir sind es jetzt etwas über 4 Monate seit der Beichte meiner Freundin und nachdem die krassen Schock-Emotionen, der Ekel und die Ungläubigkeit, nach wenigen Wochen abgeklungen sind und ich inzwischen auch die Verletztheit und die Wut nachlassen spüre, fühlt sich das Misstrauen leider jeden Tag gleich schei. an. Und das, muss ich ergänzen, obwohl mein Fall verglichen mit einigen anderen hier eigentlich gar nicht so schlechte Voraussetzungen für neues Vertrauen bietet. Meine Freundin hat nach ihrem in einer schweren Beziehungskrise begonnenen etwa zwei Monate dauernden Experiment von sich aus gemerkt, dass ihre Lügen sie auffressen und sie für soetwas nicht gemacht ist - und dann eben mit mir darüber geredet um zu retten was zu retten ist. Eigentlich könnte ich also, zumal ihre Unterstützung und ihr Verständnis für meine regelmäßigen Gefühlsausbrüche wirklich keine Wünsche offen lassen, völlig beruhigt sein und ihr glauben wenn sie sagt, dass sie sich nie wieder so verirren wird.

Aber dann ist da doch immer diese leise Stimme im Hinterkopf...

15.04.2017 10:27 • x 3 #31


H
@darkrose: Es ist immer schwierig für sich zu sagen, man ist nicht schuld, das der andere betrügt. Denn es muss ja einen Grund dafür geben, das er dies tut. Grundsätzlich fühlt sich der Betrogene immer schuldig. Wobei ich für mich sagen kann, das ich mir keiner Schuld bewußt bin. Wenn unser S6-Leben langweilig wäre, oder gar nicht mehr vorhanden, dann könnte ich die Schuld bei mir suchen. Dem war aber nicht so.
Ich finde es sehr schade, das mein Partner nicht ehrlich ist, und sagt, warum er auf diesen Seiten unterwegs war und gezielt gesucht hat. Glaube ihm nicht, das es nur aus Spaß war.

Natürlich könnte das jederzeit wieder passieren. Er sagt zwar, das es das nicht wird, weil er weiß, was er an mir bzw. uns hat. Aber da fällt dann wieder das Klischee in den Raum...wer es einmal tut... Und um unsere Beziehung wieder so zu stabilisieren, das sie passt muss ich ihm ein gewisses Vertrauen entgegenbringen. Auch wenn das nicht einfach ist. Aber wenn ich ständig in der Angst lebe, er latscht wieder aus, tu ich mir damit keinen Gefallen.
Es ist ja auch so, das er jetzt bei mir wohnt. Diese Dinge sind passiert als er unter der Woche immer bei sich war. Er hatte also Gelegenheit, die er jetzt so nicht mehr hat.

@dummda: Du hast recht, man muss verstehen, wie es dazu kam. Das kann man aber nur, wenn der Partner offen und ehrlich ist. Bei meinem habe ich aber das Gefühl, das er das nicht ist. Es kann natürlich auch sein, das ich ihm jetzt unterstelle unehrlich zu sein und dabei erzählt er doch die Wahrheit. Er bemüht sich so sehr momentan, das sollte für mich eigentlich ein Zeichen sein. Dennoch bleibe ich vorsichtig. Ich war schon immer ein pessimistischer und zurückhaltender Mensch, der erst mal abwartet.

@zwergelchen: Kann Dir nur zustimmen was das Misstrauen angeht. Es bleibt immer ein Rest davon, auch wenn die Beziehung augenscheinlich wieder gut läuft. Ich glaube aber nicht, das ich noch 4 Jahre aushalten würde. Ich hinterfrage mich und mein Handeln momentan oft....tu ich das Richtige....und es fühlt sich gut an, WEIL er eben dafür etwas tut. Ich natürlich auch. Man muss sehen was die Zeit bringt. Ich bin eher für reparieren, als für weg werfen. Natürlich kann das in einem Jahr anders aussehen.

@binaneu: Ich finde es immer zu einfach, Kinder oder ein abzuzahlendes Haus vorzuschieben. Diese Dinge ändern oft nichts am eigentlichen Problem, sondern sind nur Vorwand um zusammen zu bleiben. Natürlich versucht man gerade den Kindern zu liebe eine Partnerschaft aufrecht zu erhalten. Aber wenn dann nach Jahren doch die Trennung kommt, ist es ja für die Kinder genauso schlimm.


@Nexus
Zitat von Nexus:
Eigentlich könnte ich also, zumal ihre Unterstützung und ihr Verständnis für meine regelmäßigen Gefühlsausbrüche wirklich keine Wünsche offen lassen, völlig beruhigt sein und ihr glauben wenn sie sagt, dass sie sich nie wieder so verirren wird.

Aber dann ist da doch immer diese leise Stimme im Hinterkopf...


Genau das ist der Knackpunkt. Aber um diese stimme im Hinterkopf noch leiser werden zu lassen bedarf es Zeit. Ich gebe uns diese Zeit, weil mir unsere Beziehung wichtig ist. Ob es die richtige Entscheidung ist, wird sich zeigen.

18.04.2017 09:18 • #32


A


Stark wenn man verzeiht ? oder wenn man Person kickt?

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D
@HeavensGate42
ja, wer es einmal tut, tut es wieder. Oder wie es in der Psychologie heißt, vergangenes Verhalten ist der beste Prädiktor für zukünftiges Verhalten. Aber was haben sie denn getan? Welches Verhalten ist denn so zeitstabil? Ist es das Fremdgehen? oder das Bedürfnis nach Nähe (wie bei meinem Mann)? Das was wir unmittelbar sehen, ist nicht das entscheidende.
So schwer es fällt, wir müssen den Betrügenden verstehen und das ohne Vorwurf. So lange sie sich rechtfertigen müssen für ein Fehlverhalten, können sie nicht sagen, was sie wirklich getrieben hat. Aber genau darum geht es.

18.04.2017 09:55 • #33


B
Kinder oder Haus allein sind sicher kein Grund, aber wenn man unsicher ist, will ich es noch mal probieren oder nicht, spielt es sicher eine Rolle!

Für Kinder sind getrennte , glückliche Eltern, wo der Kontakt zu beiden gut geregelt ist, besser als unglückliche, womöglich sich ständig streitende Eltern.

18.04.2017 12:00 • x 1 #34


D
@Dummda: Was war denn der Grund für dein Verhalten bzw. wie habt ihr die Ursache bekämpft? Wart ihr in einer Paarberatung? Wie lang ging die Affäre denn? War es nur S.?

@Stronggirl: Das ist dein Thread, meld dich doch mal! Was ist denn passiert und wie läuft's grad?

22.04.2017 00:55 • #35


F
Fast jeder Mensch hatte schonmal Liebeskummer.
Für mich ist die Person stärker die verzeihen kann. Bedeutet aber nicht, daß diese Person alles mit sich machen lassen muss. Sie kann trotzdem ihre Grenzen aufzeigen.
Wer nicht verzeiht, vor dem Problem versucht davonzulaufen, nimmt es mit in eine neue Beziehung.
Oft melden sich dann die unerledigten lernaufgaben wieder und alles beginnt von vorn.

22.04.2017 09:45 • x 1 #36


D
Verzeihen und die Entscheidung für oder gegen den Partner sind zwei verschiedene Dinge. Ich könnte meinem Mann verzeihen und dennoch mich trennen bzw. bei ihm bleiben, aber nicht verzeihen.

22.04.2017 10:04 • x 2 #37


A
Außerdem braucht beides evtl. unterschiedlich lange. Ich kam gut damit klar, als ich es endlich für mich getrennt hatte..

22.04.2017 12:54 • x 3 #38




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