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Suizidgedanken von zeit zu zeit

Aleya
Es sind heute genau 5 Wochen her, seitdem mein freund mich verlassen hat. Ich habe von zeit zu zeit immer mal wieder Gedanken, mir das leben zu nehmen. der momentan einzige grund warum ich es schon nicht längst getan habe sind meine Eltern. sie haben schon 1 bzw. 2 kinder verloren. es ist einfach unverständlich wie das alles passiert ist, es gibt absolut keinen grund. und dass die Probleme bei ihm liegen und ich daran zweifel, dass er es einsieht und daran arbeitet, macht mich total machtlos, das macht mich einfach nur fertig. ich würde ihm so gerne helfen, ihn unterstützen. ich bin eine starke Person, habe im leben schon vieles mitgemacht und schwere Zeiten überstanden. doch dieses mal ist irgendwie alles anders. ich wollte mit ihm mein leben verbringen. er ist die Person die ich über alles liebe und wir haben so vieles gemeinsam, waren glücklich. es zerreisst mich. ich habe an nichts mehr Freude. in 6 Wochen gehe ich für 3 Monate ans andere ende der welt für einen sprachaufenthalt mit reisen. ich versuche mich an dem festzuhalten und mich darauf zu freuen aber es fällt mir momentan alles sehr schwer...

28.08.2015 13:18 • #1


D
Es gibt immer einen Grund. Der wird sich dir aber erst später erschliessen. Suizidgedanken zu haben hat nichts mit Liebe, Sehnsucht, oder sonst etwas in Bezug auf die Liebe zu tun, sondern hat einen viel tieferen Grund der immer nur bei einem selbst anfängt.
Du kannst dir jedenfalls immer Hilfe zukommen lassen, wenn du mit einer Situation nicht klar kommst. Du musst es nur wollen.

28.08.2015 13:25 • #2


A


Suizidgedanken von zeit zu zeit

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E
Liebe Aleya,

begebe dich bitte ohne wenn und aber sehr zeitnah zu deinem Hausarzt und erzähle von deinen Gedanken.
Du brachst professionelle Hilfe. Das Forum kann diese nicht leisten.
Und es macht auch keinen Sinn so instabil ins Ausland zu gehen.

Alles Liebe für dich!

28.08.2015 13:30 • #3


CatsCoffeeMetal
Nehme Deine Gedanken an selbsttötung nicht auf die Leichte Schulter aber lass Dir gesagt sein, das solche Gedankengänge auch zur Entlastung dienen und wir alle sie hin und wieder haben. Bei vielen ist es eher der Wunsch nach Veränderung als nach einem Ende.

Wenn Du allerdings zu impulsiven Handlungen neigst und Deine Geschwister bereits durch Freitod aus dem Leben geschieden sind, besorge Dir bitte sofort professionelle Hilfe! Sprich mit einem vertrauten von der/dem Du denkst sie/er rennt nicht gleich weg, ruf die Telefonseelsorge an (telefonseelsorge.de/ - da arbeiten Fachmenschen und die bieten Dir solide Hilfen an), oder sprich vielleicht sogar mit Deinen Eltern oder gehe gleich zum Hausarzt und besprich mit ihr/ihm Deine Situation.
Dein Hausarzt steht unter Schweigepflicht und darf mit niemandem dritten darüber reden, solange Du dazu keine Erlaubniss erteilst.

Lass Dich mal
Und schreib bitte weiter wie es Dir geht und was Dich umtreibt.

28.08.2015 13:33 • #4


Aleya
ich schäme mich auch dafür, solche Gedanken zu haben. ich denke auch dass ich es nicht könnte bzw. wirklich wollte, aber in gewissen schwachen momenten überkommt es mich dann halt. ich bin grundsätzlich eine starke und positiv denkende, vor allem auch lösungsorientierte Person. mein jetziges Problem ist, dass ich keine lösung finden kann, da es sein Problem ist und nicht meins und er sich nicht helfen lässt. dabei würde ich echt alles dafür machen ihm zu helfen und zu unterstützen, ich liebe ihn über alles und es ist alles so sinnlos was passiert ist. ich denke an die schöne gemeinsame zeit und dass er das einfach alles hingeschmissen hat (und ja es hat wirklich keinen grund). zur Psychologin geh ich schon (schon vor dieser geschichte um gewisse Sachen aus der Kindheit zu verarbeiten) und sie sagt auch sie hätte keine Erklärung dafür und versteht das ganze überhaupt nicht. so ziemlich jeder in meinem familien- und Freundeskreis kann es nicht verstehen.

28.08.2015 13:44 • #5


CatsCoffeeMetal
Zitat:
ich schäme mich auch dafür, solche Gedanken zu haben.

Dafür gibt es keinen Grund. Das ist weder verwerflich noch egozentrisch im negativen Sinne. Meistens ist das Selbsttröstung, wie bereits geschrieben.
Ich spekuliere mal einfach wild ins Blaue hinein und schreibe das, was bestimmt andere auch schon gemutmaßt haben : Das Dein Freund mit dir schluss gemacht hat hängt wahrscheinlich eher mit seinen eigenen Problemen als mit Dir zusammen.
Wenn er seine eigenen Probleme nicht bewältigen kann/will war er vielleicht auch nicht dazu in der Lage darüber zu kommunizieren? Vielleicht hat er auch die Konfrontation mit seinen Problemen nicht verkraftet und hat schlicht die Flucht aus Überforderung mit sich selbst ergriffen, um sich nicht mit sich auseinander setzen zu müssen. Wer weis? Alles nur Annahmen. Hilft Dir auch nicht weiter.

Schön das Du den Mut gefunden hast die Hilfe zur Selbsthilfe anzunehmen! Das schafft nicht jeder Mensch.

Und irgenwie glaube ich das Du selbst schon auf einem guten Weg bist Dich aus Deiner Misere herauszuarbeiten. Das nervige ist immer die Zeit die es braucht

28.08.2015 14:00 • #6


D
Hallo Aleya!

Ich kann Dir keinen Rat geben oder Deine schwierige Situation für Dich auflösen. Ich kann Dir aber ein Erlebnis, das ich selbst vor nunmehr rund 35 Jahren hatte, erzählen. Vielleicht gewinnst Du eine Erkenntnis für Dich daraus.

Nun, vor 35 Jahren lag meine Welt in Trümmern, eine lebbare Zukunft oder Perspektive habe ich ebenfalls nicht mehr gesehen.
Ich bin damals diesen Schritt weiter gegangen. Wieso ich überlebt habe, das kann ich mir selbst heute noch nicht erklären.

Auf jeden Fall, als ich damals so langsam auf der Intensivstation wieder zu Bewusstsein kam, wie ich so allmählich wieder Zugang zu mir und meiner Gegenwart fühlte, hatte ich ein ganz eigenartiges Gefühl. Ich fühlte mich wie ich ein sehr junges Kind, im Vorschulalter. Und es war mir so, wie wenn mir von meinem Vater eine gewaltige Standpauke gehalten worden wäre, weil ich etwas absolut Schlimmes hetan hatte, etwas, was ich absolut nicht hätte tun dürfen. Und dies nochmal zu versuchen, sei ein absolutes NO GO! Es war damals für mich mit einer dunklen Drohung verbunden, deren Sinn und Zweck ich nicht weiß oder in Worte fassen kann.

Meine Lebenssituation war noch die selbe wie vor dem Suizidversuch, und der Gedanke: Selbst diese Möglichkeit ist mir nun verschlossen! stellte sich rasch ein und mit ihm meine Verzweiflung. Aber dieser eigenartige Gefühlszustand während meines Aufwachens hat mich davon abgehalten, jemals wieder einen Suizidversuch zu unternehmen.

Mein Leben regelte sich im Laufe der Zeit, ich habe eine Menge Erfahrungen in alle Richtungen gemacht. Ich muss zugeben, dass ich die Geschichte, die mich an den Abgrund geführt hat, nie wirklich verarbeitet habe, auf unterschiedliche Weise holt sie mich von Zeit zu Zeit immer wieder ein und ich tauche hinab in die bodenlose Tiefe - zur Linderung meiner Trauer bin ich unter anderem in diesem Forum gelandet. Aber eines weiß ich 100%ig, suizidgefährdet bin ich nicht mehr.

Und eine weitere Erkenntnis habe ich mittlerweile ebenfalls gewonnen: Keine soziale Situation schafft zwingend eine Kausalität, dass man sich nur noch so oder so dazu verhalten kann. Wir sind die Subjekte unseres eigenen Seins und können auf jeweilige Ausgangslagen unterschiedlich reagieren. Unsere Handlungen kommen aus uns selbst, sie sind nicht durch andere Menschen begründet.

Was mir bei Dir sehr gut gefällt, Du bist sehr verantwortungsvoll.
Zitat: der momentan einzige grund warum ich es schon nicht längst getan habe sind meine Eltern. Du bemerkst sehr richtig, dass Du in einem sozialen Umfeld lebst, für dessen Wohlergehen Du mitverantwortlich bist. Dein Tun hat Folgen, die weit über Deine Person hinausreichen.

Ich hoffe, Dir etwas Sinnvolles und Hilfreiches geschrieben zu haben,

mit freundlichen Grüßen

der alte

28.08.2015 17:57 • x 3 #7




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