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Trennung nach Silberhochzeit, unendliche Trauer! Rat?

M
Ich hatte den tollsten Mann der Welt!
Im Mai haben wir noch ganz toll unsere Silberhochzeit gefeiert. Dafür sind wir wie bei unserer Hochzeit wieder nach Paris gefahren. Es war eine wunderschöne Reise.
Im Sommer haben dann unsere Spannungen begonnen, die Mitte Dezember darin gegipfelt haben, dass mein Mann gemeint hat, dass er sich retten und ausziehen muss. Ich raube ihm alle seine Energie. Mit meiner übergroßen Liebe habe ich ihm die Luft zum Atmen genommen.
Zugestehen muss ich ihm, dass er wirklich unter einer starken emotionalen Anspannung steht: seit drei Jahren ist seine Mutter, die in einer Wohnung über unserer wohnt, schwerstens dement und seit März 2016 ein vollkommener Pflegefall. Wir haben tolle Pflegerinnen, die sich fast rund um die Uhr um Mama kümmern. Aber trotzdem bleibt noch genug an meinem Mann hängen. Er ist doch letztverantwortlich für seine Mama. Es war nie ein Thema, Mama in ein Heim zu geben.
Am 14 Dezember hat er mir dann gesagt, dass er mit Jahresbeginn ausziehen wird und dass er nicht nur eine Nachdenkpause braucht, sondern gleich die Scheidung will. Der Scheidungstermin ist für den 1.2. festgelegt.
Ich bin 60 Jahre alt und muss jetzt einen totalen Neustart schaffen.
Mein Universum war immer mein Mann, mein ganzes Leben war darauf ausgerichtet, meinem Mann das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Alles hat sich um ihn gedreht. Dabei habe ich sicherlich auf mich vergessen, aber das war mir ja auch überhaupt nicht wichtig. Wichtig war nur ER. 27 Jahre war ich immer nur seine zweite Hälfte und kein eigenständiger Mensch. Wir haben in unserer gemeinsamen Zeit immer Ziele gehabt und diese auch alle erreicht. Wir hatten ein perfektes Leben. Offensichtlich habe nur ich das so gesehen! Ich war immer glücklich. Und alle unsere Pläne sollen jetzt keine Gültigkeit mehr haben?

Er ist wirklich am 1.1. ausgezogen!
Ich kann nicht schlafen, kaum essen, habe keine Struktur in meinem Tagesablauf, mit fehlt die Energie für einfach fast alles. Ich kann mir ein Leben ohne meinen Mann überhaupt nicht vorstellen und will es auch gar nicht. Ich bin nicht wütend, nur unendlich traurig. Ich kann auch nicht alleine sein und war es auch in meinem ganzen Leben noch nie.

Wie kann ich diese Trauer bewältigen? Wie lange dauert so eine TrauerPhase? Wie habt ihr eine Trennung nach so vielen Jahren überlebt?

23.01.2017 21:16 • #1


VictoriaSiempre
Wie, die Scheidung ist auf den 01.02. festgelegt? Kommt Ihr nicht aus Deutschland, wo ein Trennungsjahr eingehalten werden muss?

23.01.2017 21:22 • x 1 #2


A


Trennung nach Silberhochzeit, unendliche Trauer! Rat?

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bibi66
Das habe ich mich auch gefragt. Er hätte das wohl gerne so.

23.01.2017 21:26 • #3


B
@VictoriaSiempre
man muss wirklich 1jahr getrennt sein bevor man sich scheiden darf?

Ist dann in Österreich auch so? Das find ich eig. ziemlich arg!

23.01.2017 21:30 • #4


VictoriaSiempre
@BeinHart - in D ist das so, ja. Wenn man sich einig ist, dann kann man natürlich das Datum der Trennung auch vorverlegen und ein wenig schwindeln.

Ansonsten muss das gesetzliche Trennungsjahr eingehalten werden (außer bei Härtefallscheidungen).

23.01.2017 21:41 • x 1 #5


M
In Österreich muss man 1/2 Jahr getrennt sein und das haben wir ja schon geschafft.

23.01.2017 22:50 • x 1 #6


Sabinka
Hallo,
fühle Dich erst gedrückt

23.01.2017 23:29 • x 1 #7


M
Jede Zuwendung von Freunden und der Familie freut mich natürlich, tröstet mich aber nicht über den Verlust hinweg.
Ich denke mir oft, dass es vielen anderen Frauen in einer derartigen Situation noch viel schlechter geht als mir, weil sie Kinder zu versorgen haben, weil sie womöglich finanzielle Probleme haben und und und... Aber auch das tröstet mich nicht.
Ich bin nur alleine, was ich nie war und vor allem im Alter niemals sein wollte. Ich habe meine eigene Pensin, mit der ich gut auskomme. Und ein Dach über dem Kopf.
Jetzt werden vielleicht einige sagen, was will sie denn eigentlich?
Und genau das ist es, was ich noch nicht weiß. Im ersten Moment würde ich sagen, meinen Mann wieder zurück. Aber das wäre überhaupt nicht gut. Er hat mir so wehgetan. Ich hätte ständig im Hinterkopf, er verlässt mich in zwei Jahren wieder. Mir fehlt vollkommen das Vertrauen in ihn
Ich muss irgendwie die nächsten Monate überstehen, weiß aber überhaupt nicht, wie ich das schaffen soll. Wie habt ihr das geschafft? Danke für eure Hilfe! Michi

24.01.2017 09:15 • #8


Sabinka
@m13ichi
Es tut mir wirklich leid für Dich. Die nächste Zeit wird sehr hart für Dich. Es ist schmerzhaft nach so vielen Jahren verlassen worden zu sein. Ich wurde auch nach 19 Jahren verlassen, dachte ich werde mit meinem Mann alt werden. So ist das Leben. Manche Dinge können wir nicht ändern.
Ich habe auch seit der Trennung Höhen und Tiefen gehabt. Ist auch bis heute so.
Ich kann immer noch schlecht schlafen, essen geht gerade mal so.
Die erste Zeit habe ich alles für mich getan neue Kleidung, neues Aussehen, nur für mich . Das tat mir sehr gut.
Und ich rate Dir zu einer Kontaktsperre, ist zwar hart, tut aber gut. Leider kann ich das nicht 100% durchziehen, weil wir ein kleines Kind haben.
Hat dein Mann eine Geliebte? Männer verlassen nicht ohne Grund!
LG

24.01.2017 10:04 • #9


sabeth
Zitat von m13ichi:
Ich muss irgendwie die nächsten Monate überstehen, weiß aber überhaupt nicht, wie ich das schaffen soll. Wie habt ihr das geschafft? Danke für eure Hilfe! Michi


Ich stehe morgens auf gehe abends schlafen ohne mir was anzutun, das ist schon eine ganze Menge. Auch Gespräche mit meiner Therapeutin helfen mir.
Ich lebe momentan mit meinem Sohn und seinen 2 Töchtern in einem Haus und irgendwann, wenn sie denn endlich mal gesund genug ist auch mit meiner Schwiegertochter. So oft ich kann, bin ich auch bei meinem Pferd, das mag mich wie ich bin, seine Vorbesitzer hat er immer alle abgeworfen....

24.01.2017 10:12 • #10


M
Nein, er hat keine Geliebte. Das wäre rein aus unserer Situation nicht möglich gewesen. SEit wir beide in Pension sind (seit Anfang 2013) haben wir jede Minute des Tages miteinander verbracht. Und das auch noch wirklich gerne, zumindestens aus meiner Sicht.
Ihm hat es nicht genügt, wie ich im Laufe des letzten Sommers draufgekommen bin. Er hat sich stundenlang im Internet auf sehr einschlägigen (und für mich geradezu widerlichen) Seiten herumgetrieben. Er hatte eine virtuelle zusätzliche Familie mit s.uellen Vorlieben, die mir teilweise unbekannt sind (und ich bin eine erwachsene Frau). In schlaflosen Nächten habe ich öfters gehört, dass auf seinem Handy SMS oder what's Apps eingelangt sind. Er hat mich nicht wirklich körperlich betrogen, aber wo fängt Ehebruch an? Ich hab ihn einige Male drauf angesprochen. Für ihn war das virtuelle Ausleben seiner s.uellen Phantasien kein Ehebruch, sondern nur Ablenkung von der schwierigen Situation mit seiner kranken Mutter. So hat er es jedenfalls immer erklärt.
Eigentlich sollte ich wütend auf ihn sein. Bin ich aber nicht. Bin nur total traurig.

24.01.2017 10:57 • #11


M
Gut, dass du eine Therapeutin hast. Dort kannst du einfach alles so sagen, wie es dir in den Kopf kommt, ohne auf irgend jemanden Rücksicht nehmen zu müssen.
Ich hab mir auch gleich im Sommer eine Therapeutin gesucht. Und es hilft mir auch, zumindestens ein wenig.
Ich mache auch alles ganz automatisch. Am besten geht es mir, wenn ich nicht alleine bin. da kann ich dann auch essen. Aber ich will mich ja nicht ständig jemandem aufdrängen. Obwohl mich meine Familie wirklich toll aufgefangen hat. Aber alle müssen ihr eigenes Leben leben.

24.01.2017 11:08 • #12


M
Mittlerweile sind 2 Monate vergangen. Die Scheidung ist am 1.2. über die Bühne gegangen. Seit heute gehört mir meine Wohnung alleine und der Rechtsanwalt ist auch schon bezahlt.
Vor zwei Monaten habe ich nicht geglaubt, dass ich den Schock der Trennung überleben kann.
Aber ich habe schon viel geschafft. Ab dem Zeitpunkt der Scheidung ist es mir von Tag zu Tag psychisch besser gegangen. Natürlich hatte ich Hilfe durch meine Therapeutin und meinen Psychiater. Aber warum sollte ich mir keine Hilfe holen, wenn es welche gibt?
Meine Tage sind strukturiert, ich habe viele alte Kontakte wieder aktiviert, gehe teilweise alleine ins Theater, für klassische Konzerte konnte ich meine Freundin begeistern. Ich weine nicht mehr, wenn mich jemand danach fragt, wie es mir geht. Ich kann offen über das scheitern unserer Ehe reden. Ich habe eingesehen, dass nicht nur mein Mann schuld an unserer Trennung war, auch wenn er sie dann doch sehr überraschend ausgesprochen hat, sondern dass ich durch meine Ängste und Klammern ihn psychisch belastet habe. Aber an meinen Ängsten arbeite ich.
Ich kann mich auch schon alleine in meiner Wohnung wohlfühlen, ohne gleich vollständig in Trauer zu verfallen. Jeden Tag am Abend Danke ich dem lieben Gott für den schönen Tag - es gibt wirklich jeden Tag irgend etwas Schönes in meinem Leben.
Sehr geholfen hat mir das Buch Wenn der Partner geht - ich probiere alle tips aus, die ich in diesem Buch gefunden habe. Noch heute sage ich mir 300 mal laut vor, dass ich bereit bin, zu akzeptieren, dass unsere Partnerschaft beendet ist.
Es wird noch dauern, bis ich wieder ganz glücklich sein kann, aber ich bin auf dem richtigen Weg und das hätte ich vor 2 Monaten nicht geglaubt, dass das überhaupt jemals möglich sein wird.
Kopf hoch an alle, die sich jetzt gerade im tiefsten Loch befinden - ihr schafft es, auch wenn ihr das zuerst einmal nicht glauben könnt!

20.03.2017 16:46 • x 1 #13


Angiie
Hallo Michi
Das hört sich ja schon ganz anders an wie vor 2 Monaten. Es wird weiterhin bergauf gehen!

Wünsche dir alles gute!

Liebe grüße Angie

20.03.2017 17:05 • x 1 #14


M
Meine Trennung ist fast ein halbes Jahr her und ich hatte schon sooo viel geschafft. Aber jetzt..
Kann mir bitte jemand erklären, warum es mir im Moment wieder so viel schlechter geht?
Im Moment bin ich wieder ganz antriebslos, sitze stundenlang nur tatenlos auf meiner Couch, weine immer wieder vor mich hin und auch in jeder Therapiestunde.
Ich träume immer noch davon, dass mein Exmann wieder zu mir zurückkommt. Manchmal überlege ich mir, was ich mir den mir noch verbleibenden Jahren anfangen soll. Alle unsere Pläne waren auf Gemeinsamkeit ausgerichtet und jetzt bin ich allein.
Seit 14 Tagen habe ich ihn nicht mehr gesehen. Zu meinem Geburtstag am 26.5. hat er mir Blumen geschenkt und mir auch persönlich gratuliert.
Wir wohnen immer noch im selben Haus und die Chance/Gefahr, dass ich ihm begegne, ist relativ groß. Außerdem ist sein Balkon über meinem Schlafzimmer. Wenn er sich also am Balkon aufhält kann ich das meistens hören. Und wenn ich nur ein Geräusch höre laufe ich schon zum Fenster, um nachzuschauen - blöd wie ich bin.
Ich kann nicht loslassen und mache mir damit das Leben schwer. Er ist mir immer noch nicht gleichgültig.
Wie kann ich mich endgültig von ihm lösen? Hat jemand von euch Tips?
Vielen Dank für eure Hilfe!
Elisabeth

08.06.2017 19:30 • #15


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