1

Trennung trotz Kind?

D
Hallo zusammen

Ich heiße Daniela,bin 38 Jahre, verheiratet und habe einen 8 jährigen Sohn.
Im November haben wir unseren zweiten Sohn tot auf die Welt bringen müssen. Als ob das nicht schon genug ist,hat mein Mann 2 Monate später zum ersten mal den Gedanken geäusert,sich trennen zu wollen. Er hat durch den Tod unseres Kindes gemerkt,wie wertvoll das Leben ist und das er es nicht weiter verschwenden will. Ich habe gebettelt,geweint und ihn angefleht,zu bleiben. Nach ein paar Tagen hat er dann gesagt,das er uns noch eine Chance geben will.3 Wochen lief es meiner Meinung nach gut,dann fing er wieder an. Diesmal sagte er,er habe sich verliebt! Darauf hin habe ich ihn rausgeschmissen. Nach nur 2 Tagen hat er mich unter Tränen gefragt,ob er zurückkommen kann,er würde uns so vermissen. Da ich völlig neben der Spur bin und auch mit meinen Kräften am Ende,habe ich ihn wieder aufgenommen. Was mit der Frau ist,in die er verliebt ist,weis ich nicht,da er einfach nicht mit mir reden will. Aber ich finde,das er mir das schuldig ist,oder? Er setzt sich ins gemachte Nest und hällt sich alle anderen Möglichkeiten offen! Ich weis nicht,woran ich bin und ob er nicht in ein paar Tagen schon wieder anders denkt.
Wir sind seit über 20 Jahren zusammen und ich habe große Angst vor dem Alleine sein.
Unser Sohn,leidet auch obwohl er einen sehr starke Charakter hat. Erst musste er den Tod seines Bruders betrauern und jetzt weis er nicht ob Papa bleibt oder nicht. Dieses ewige hin und her ist ja für einen Erwachsenen nicht zu ertragen,wie soll ein Kind dann damit klar kommen?
Was denkt ihr;ist es besser nicht zu kämpfen und ihn gehen zu lassen,ein Ende zu setzen und meinem Sohn so klare Verhältnisse zu schaffen,oder soll ich versuchen mit der jetzigen Situation zurecht zu kommen und meinem Sohn seinen Vater lassen?
Ist es egoistisch,wenn ich das mache,was für mich das Beste ist?Muß ich nicht in erster Linie an meinen Sohn denken?
Ihr seht,das ich ziemlich durcheinander bin und eigentlich nicht weis,was ich eigentlich will.
Vielleicht gibt es ja noch andere,die so denken und fühlen und in einer ähnlichen Lage sind?
Würde mich über Antworten sehr freuen.
LG Daniela G.

16.02.2012 13:45 • #1


L
Daniela, es ist absolut nicht egoistisch. Du musst sogar so handeln. Das eine schliesst doch das andere nicht aus? Dein Ex wird immer der Papi von Deinem Sohn bleiben.

Zudem gehts dem Jungen nur so gut, wie es der Mutter geht...

16.02.2012 17:41 • #2


A


Trennung trotz Kind?

x 3


kerstinf
Hallo Daniela,

denke wie meine Vorrednerin, dass du mit deinen Bedenken völlig recht hast. Für ein Kind ist es wesentlich einfacher, mit geregelten, getrennten Verhältnissen klarzukommen als in einer Umgebung zu leben, in der ständig Unfrieden herrscht oder einfach nur Waffenstillstand und Gleichgültigkeit.

Wie du auch schon sagt, macht es sich dein Mann sehr einfach, indem er sich alle Möglichkeiten offen hält.

Zwischen den Zeilen lese ich, dass du deine Entscheidung schon getroffen hast, was das Beste für dich und deinen Sohn ist.

Was das Alleinsein betrifft, kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen: Es ist schwer am Anfang und es kommen auch immer wieder Momente, in denen man ins Loch fällt, aber mit der Zeit wird es leichter. Und man entdeckt neue Stärken an sich, von denen man vorher gar nichts wußte.

Auch in einer Beziehung kann man mitunter sehr allein sein. Und das finde ich jetzt, da ich getrennt bin, viel schlimmer.

Denke an dich und treffe deine Entscheidung in Ruhe: Wie Lady Dai schon sagte, nur wenn es der Mutter gut geht, geht es auch dem Kind gut.

Wünsche Dir viel Kraft und gute Freunde, die dich auffangen.

16.02.2012 18:52 • #3


D
Hallo Lady Dai
Du hast recht mit deinen Worten. Heute habe ich nochmal versucht mit ihm zu spechen. Er hat wieder nur wage geantwortet;er weiss selber nicht,was er will. Eine Schritt weiter bin ich in der Hinsicht,das ich nun weiss,das die andere Frau seine Gefühle erwidert.Somit habe ich doch schon verloren. Einer neue Liebe mit Schmetterlingen im Bauch habe ich nichts entgegen zu setzten.
Gedanklich habe ich mich von ihm verabschiedet;jetzt liegt es an ihm zu tun was er tun will. Ich hoffe nur,das er es recht bald weiss.
Solange wohnt er weiter bei uns und wir reden über belanglose Dinge. Er will noch abwarten ob ich die beantragte Mutter-Kind Kur bekomme und ob ich einen neuen Arbeitsplatz finde. Den alten habe ich verloren,da ich schwanger war und 3 Jahre zu hause bleiben wollte. Bin zur Zeit noch im Mutterschutz;muß mich aber bald bewerben. Ich habe noch nie alleine gelebt;vielleicht gefällt es mir ja sogar.
Was für eine Geschichte hast du erlebt?

16.02.2012 19:00 • #4


D
Auch dir,kerstinf,danke für deine Worte.
Es ist sicher für meinen Sohn besser ein Ende zu fibden,bevor sich die jetzige Situation fest fährt.

16.02.2012 19:07 • #5


A
Zitat von Daniela G.:
Er hat durch den Tod unseres Kindes gemerkt,wie wertvoll das Leben ist und das er es nicht weiter verschwenden will. Ich habe gebettelt,geweint und ihn angefleht,zu bleiben.

Er setzt sich ins gemachte Nest und hällt sich alle anderen Möglichkeiten offen!


hallo daniela

ein schwerer schlag mit dem verlust des kindes und dein mann hat nichts anderes zu tun als zu türmen und schwupps zaubert er sich eine neue aus dem hut - wo kommt die denn so schnell her ?

wenn er das leben mir dir und eurem kind als verschwendung bezeichnet - und du ihm noch das nest offenhälst - liegt es allein an dir!

wovor hast du angst ? du bist nicht allein, du hast deinen sohn und sicher noch ein umfeld, auch wirtschaftlich wirst du so versorgt sein, das du und dein sohn erstmal leben könnt. hast du schon mit der alten firma gesprochen ob sie dich doch unterbringen können ?

schaue jetzt nur auf dich und deinen sohn, auf deinen mann kannst du dich nicht verlassen. er will fun und keine familie, das ist nach seinen worten verschwendete zeit.
gar kein schöner zug von ihm das zu behaupten wenn die frau gerade sein kind verloren hat!

alles liebe und gute - sei stark und hole dir alle unterstützung, die du brauchst!
du hast besseres verdient als ihn.

16.02.2012 19:42 • #6


D
Hallo Alena
Die neue ist seine Arbeitskollegin,die erst im November in der Firma angefangen hat.Er musste sie einarbeiten.Als unser Sohn gestorben ist,ist er sofort wieder arbeiten gegangen;er konnte sie ja nicht alleine lassen. Ich habe ihn sogar noch an die Arbeit gefahren,da er eine verletzte Hand hatte.
Schon im Dezember hat er sich dann in sie verliebt;in der Zeit habe ich noch gedacht,ich werde verrückt wegen dem Tod unseres Kindes. Er war in der schweren Zeit anfangs noch für mich da,aber organisiert habe ich alles;die Beerdigung,die vielen intensiven Gespräche mit meinem Sohn,...
Ich war ihm wohl zu sehr in meinem Kummer versunken;er brauchte Abwechslung;Leben um sich herum.Ich wollte nur Stille. Das er sich in die erstbeste verliebt,hätte ich nie für möglich gehalten!

Angst habe ich vor dem ganzen restlichen Leben.
Ich bin in vielen Bereichen unselbstständig und habe Angst immer von irgendjemanden abhängig zu sein. Wir hatten die klassische Rollenverteilung. Er geht arbeiten,ich kümmere mich um den Rest(nebenbei ein wenig arbeiten).
Ich habe Angst vor der Zeit,wenn mein Sohn mich nicht mehr braucht und ich dann ganz alleine bin. Meine Eltern werden ja auch nicht immer da sein.Ich habe Angst,das mein Sohn ein typisches Scheidungsknd wird.Ich habe Angst davor,die wichtigsten Schritte im Leben meines Sohnes nicht mit einem Partner teilen zu können.
Und eine Sch..angst habe ich vor der finanziellen Seite.Mein Mann will unser Haus weiter bezahlen,ich soll die Nebenkosten tragen.Ob ich das schaffe,weiss ich doch überhaupt nicht.
Ich werde mich wieder um meinen alten Arbeitsplatz bemühen;meine Chancen stehen ganz gut. Werde dann mehr arbeiten.Das dürfte kein Problem für meinen Sohn werden;ich arbeite immer nur nachts;wäre dann am Tag auch weiter für ihn da.
Du siehst,ich mache mir schon meine Gedanken,weil ich die Augen nicht mehr vor der Realität verschließen kann.
Aber vielleicht kannst du dir vorstellen,das ich langsam keine Kraftreserven mehr habe.

Wie lange hast du gebraucht,um so starke und richtige Worte schreiben zu können?

16.02.2012 20:46 • #7


A
hallo daniela

auch ich habe - schon vor jahren mein einziges kind verloren und ich hatte viele ängste. sie waren mein wegweiser - haben mich weitergebracht und noch stärker gemacht - es braucht mut aber wenn die ersten erfolge spürbar sind - gehts immer leichter.

du hast glück wenn du wieder in deinen job kannst,
tue alles dafür das du ihn wieder aufnehmen kannst.

alles kann nur besser werden als wie im moment.

angst ist ein wichtiges warnzeichen und nicht schlimm.
lähmend ist nur die angst vor der angst und sie ist völlig unbegründet,
denn sie ist eine illusion - niemand hier im lande wird verhungern müssen ohne dach über den kopf sein.

dein sohn ist noch klein - er wird dich noch jahre brauchen
sei ihm vorbild, er orientiert sich an euch,
zeige ihm, das er eine tolle, starke mum hat, auf die er stolz sein kann - und zeige ihm keine angst - sie überträgt sich auf ihn und er wird sie in sein unterbewusstsein speichern.
mache dein leben nicht von anderen abhängig, sonst wirst du immer abhängig von anderen bleiben.
baue dir ein neues leben auf, unternehme etwas mit deinem sohn, gehe dahin wo alleinerziehende sind, so kannst du neue freundschaften aufbauen, freunde, die sich gemeinsam unterstützen können.

gehe einen schritt nach dem anderen, setze dir kleine ziele, die du erreichen kannst, so wird deine angst immer mehr schwinden.

16.02.2012 21:01 • #8


D
Morgen,Alena
Es tut mir sehr leid,das auch du ein Kind verloren hast;so etwas sollte kein Mensch je erleben müssen.Aber das Leben hat oft andere Pläne;was bleibt ist Akzeptanz!
Es tut gut,ehrliche Worte zu hören und du hast in vielem Recht.
Mein Sohn ist ein erstaunlicher,kleiner Kerl.Er hat gesagt:Ich wil nicht,das Papa wieder ganz einzieht;er hat gesagt,er liebt dich nicht mehr und er kann seine Meinung nicht so schnell ändern. Papa hat auf volles Risiko gespielt,jetzt muss er sehen wie er damit klar kommt.
Warum ist ein 8 jähriges Kind so viel schlauer als eine erwachsene Frau?
In den letzten Tagen habe ich gesehen,das mein Mann schon viel zu weit weg ist und es für mich keine Möglichkeit mehr gibt,ihn wieder zurück zu holen.Ich akzeptiere,das unsere gemeinsame Zeit vorbei ist. Mit diesem klaren Vorsatz geht es mir schon viel besser. Das ist nicht das Ende der Welt;habe ich doch wirklich schon schlimmeres durchmachen müssen. Das einzige was zählt sind meine beiden wunderbaren Söhne.

Ich danke dir nochmals,das du mir geschrieben hast.

17.02.2012 10:25 • x 1 #9


L
Hi Daniela

Naja, ziemlich klassich, wollten heiraten, Familie gründen. Nachdem ich meine Whg aufgegeben hatte, hat er sich getrennt, so stand ich vor dem nichts...Keine Liebe, keine Wohnung. Das ganze ist nun drei Monate her -was soll ich sagen, es geht mir super.

Habe aber auch hart an mir gearbeitet...

Wünsche Dir und Deinem Kleinen viel Kraft und Mut - Ihr schafft das, Du wirst sehen!

Drück Dich!

17.02.2012 11:08 • #10


A
Zitat von Daniela G.:

Warum ist ein 8 jähriges Kind so viel schlauer als eine erwachsene Frau?


hallo daniela

weil kinder noch mehr bei sich sind - wir wollen ihnen ständig etwas lehren, dabei - könnten wir noch zumindest emotional und von ihrer einfachen logik etwas lernen.
wir selbst sind viel zu kompliziert.

ja, du und deine söhne zählen jetzt , wenn du gut für dich sorgst und die kids sehen, das es dir gut geht, wird es ihnen auch gut gehen.

du schaffst das! gehe jetzt deinen weg, kümmere dich mehr um dich, tue dir gut und sortiere dich neu.

alles liebe!

17.02.2012 13:57 • #11


D
Hallo Alena

Heute habe ich meinem Mann seinen Freifahrtschein gegeben. Er soll sich ganz auf die Neue einlassen und glücklich werden. Ich konnte das ganz ohne Wut und Trauer sagen;das hat vielleicht gut getan!
Ich bin mir sicher,das ich es schaffe,meinen Weg alleine weiter zu gehen.
Man (Frau) ist am Ende,....stärker als man(Frau) denkt.
Gehe nachher mit meinem Sohn zum Kinderkarneval,ein wenig Spass kann mir nicht schaden; endlich mal wieder!
Bin froh,das ich mir hier Hilfe gesucht habe;meine Gedanken waren,nicht zuletzt durch deine Worte, noch nie so klar.
In den letzten Wochen hatte ich keine Zeit mehr,an mein verlorenes Baby zu denken;das hat mir nicht gut getan. Jetzt denke ich wieder oft an meinen kleinen Fynn;nicht mehr in unendlicher Trauer,sondern in Dankbarkeit an die 24 Wochen,die er bei mir sein durfte.
Ich traue mich nicht so recht,dich zu fragen,wie es dir geht. Du schreibst immer so wahreDinge,da kann man denken,du bist über deine Schicksalsschläge hinweg. Aber ich könnte mir vorstellen,das auch du noch traurig bist und vielleicht auch mal einen Zuhörer brauchst. Solltest du Hilfe brauchen,anstatt immer nur verbal zu helfen,würde ich es gerne versuchen.

Hoffe,ich bin dir nicht zu nahe getreten!

18.02.2012 11:31 • #12


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag