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Ungewollter Workaholic ?

T
Hallo,

ich muss euch jetzt mal nach eurer Meinung fragen.
Ich bin mit meinem Freund seit 5 Jahren zusammen.
Letztes Jahr hat er seinen Job gekündigt, da er jeden Tag 10h gearbeitet hat und ihm das auf Dauer zu viel war.
Seit diesem Jahr hat er jetzt einen neuen Job und jetzt arbeitet er sogar noch länger als im vorherigen. Er geht um 7 zur Arbeit und kommt nie vor 19.00 Uhr nach Hause. Er sagt, das wird erwartet.
Diese Situation belastet mittlerweile auch unsere Beziehung. Wir haben schon lange keine Zeit mehr für gemeinsame Unternehmungen. Wenn er von der Arbeit nachhause kommt, geht's am PC weiter.
Am Wochenende regelt er dann Privates oder arbeitet weiter. Für mich bleibt keine Zeit. Er fragt mich auch nicht mehr, wie es mir geht, wie mein Tag war usw. Er zeigt generell kein großes Interesse mehr.
Unser gesamtes Beziehungsleben bleibt auf der Strecke.
Wie soll ich mit der Situation umgehen?
Habt ihr Ratschläge?

13.02.2017 21:05 • #1


A
Hallo liebe Tine,

das klingt wirklich sehr extrem. Und Du schreibst ja nicht umsonst Workaholic. Es gibt eben auch Menschen die arbeitssüchtig sind. Und da gilt das, was für alle Süchtigen gilt: Der Süchtige muss aus eigenem Antrieb heraus die Sucht beenden wollen. Außenstehende können da nichts tun.

Bei so gravierenden Dingen, die die gesamte Lebensgestaltung beinhalten, finde ich es sowieso müßig, einen anderen Menschen komplett ändern zu wollen. (Im Gegensatz zu Kleinigkeiten, wo man natürlich in einer Beziehung Kompromisse finden kann.)

Also hast Du nur zwei Möglichkeiten: Es so zu akzeptieren, wie es ist oder Dich zu trennen.

Alles Gute wünscht

Arjuni

13.02.2017 21:14 • x 1 #2


A


Ungewollter Workaholic ?

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J
Es sagt es wird erwartet, aber mehr habt ihr über die Situation und den Beziehungsstand noch nicht gesprochen?

13.02.2017 21:32 • #3


T
Danke für deine Meinung!
In letzter Zeit hatten wir deshalb oft Streit.
Er sagt immer, dass er so viel arbeiten müsse, es normal sei, er es aber auch nicht gut fände und es ihm selbst auch zu viel wäre. Ich bin der Meinung dass es nicht normal ist, dauerhaft einen 12h Tag zu haben.
Ich denke dass er seine Prioritäten einfach anders setzt.
Ich kann und will mir eine solche Zukunft, in der man nur nebenander her lebt, nicht vorstellen. Ich denke aber er nimmt das nicht ernst und rechnet nicht damit, dass ich mich wirklich trennen würde.
Was soll ich also machen? Keinen Stress mehr machen, mich selbst auch zurückziehen und wenn er sich dann immer noch nicht ändert, handeln?

13.02.2017 21:42 • #4


T
Momentan arbeitet er übrigens im Arbeitszimmer am PC und ich sitze auf der Couch und schaue Fernseh...Das ist mittlerweile Alltag bei uns.

13.02.2017 21:46 • #5


J
Geh doch mal hin und sag ihm, dass er deine Bedürfnisse stark vernachlässigt.

13.02.2017 21:48 • #6


H
Ich denke auch, die Prioritäten sind zu verschieden. Meinst Du denn er würde glücklich sein, wenn er Dir zu Liebe auf Arbeit verzichtet?
Wird er Dich dann nicht für irgendwelche daraus resulliterenden Probleme verantwortlich machen?
Willst Du denn etwas, was er nicht freiwillig zu geben bereit ist?
Du kannst es erklären aber wenn es sich auf Dauer nicht ändert, dann musst Du überlegen, ob Du weiter unzufrieden sein möchtest oder Dich dem Ganzen fügst. Siehst Du eine andere Möglichkeit?
Evlt. könntet ihr die gemeinsame Zeit sinnvoller und wertvoller nutzen?

13.02.2017 21:49 • x 1 #7


T
@Johnson: Was glaubst du, wie oft ich ihm das schon gesagt habe. Er sagt dann, dass es ihm leid tut und er es auch lieber anders hätte, es aber nicht möglich ist, da er ja sooo viel zu tun hat.
Ich solle doch mal mehr Verständnis für ihn haben! Übrigens würde er es ja auch für uns machen.
(Ist ja nicht so, dass ich auch berufstätig bin...) Außerdem kann ich es völlig verstehen, wenn es mal ein wichtiges Projekt hat und zeitweise Überstunden machen muss. Aber doch nicht dauerhaft!?

Ich weiß es nicht, ob er dann glücklicher wäre. Er arbeitet schon immer gerne viel. Aber früher war das eher auf das Private/Hobbys bezogen. Mal etwas renovieren, in seiner Werkstatt arbeiten usw. Das war aber immer okay und auch völlig im Rahmen. Ich finde es ja auch wichtig, dass jeder noch sein eigenes Leben hat. Nur gerade läuft es was seine Arbeit angeht, völlig aus dem Ruder! Zumal er das Private ja dann trotzdem noch am Wochenende macht.

Oder meint ihr der Job überfordert ihn? Warum hat er denn den ersten Job gekündigt und gewechselt wenn er jetzt noch länger arbeitet!? Ich verstehe das nicht.

13.02.2017 22:06 • x 1 #8


A
Zitat von Tine88:
Oder meint ihr der Job überfordert ihn? Warum hat er denn den ersten Job gekündigt und gewechselt wenn er jetzt noch länger arbeitet!? Ich verstehe das nicht.


Das kann sehr viele Gründe haben. Mit Sicherheit sind die Gründe Deinem Freund nicht bewusst. Deshalb kann er Dir auch nicht kommunizieren, warum er so viel arbeitet. Kannst ja mal Arbeitssucht Gründe googeln. Da findest Du einiges.

Aber wie schon gesagt, Hände weg vom Helfen wollen!

DEIN Thema ist, warum bin ICH mit einem Mann zusammen, der so viel arbeitet.

13.02.2017 23:21 • #9


J
Zitat:
Was glaubst du, wie oft ich ihm das schon gesagt habe. Er sagt dann, dass es ihm leid tut und er es auch lieber anders hätte, es aber nicht möglich ist, da er ja sooo viel zu tun hat.
Ich solle doch mal mehr Verständnis für ihn haben! Übrigens würde er es ja auch für uns machen.
(Ist ja nicht so, dass ich auch berufstätig bin...) Außerdem kann ich es völlig verstehen, wenn es mal ein wichtiges Projekt hat und zeitweise Überstunden machen muss. Aber doch nicht dauerhaft!?

Das bedeutet also, dass er auf gut Deutsch auf deine Bedürfnisse schei.. Reden geht nicht, zurückgezogen hast du dich schon längst, läuft es also auf Taten hinaus. Da wirst du nicht drumherum kommen.

13.02.2017 23:57 • #10


M
Bei uns war es genau umgekehrt.
Ich war Diejenige, die einen 12h Arbeitstag gefahren ist. Wir waren 12 Jahre zusammen. Arbeit war und ist mir sehr wichtig.
Die letzten Jahre hat er versucht mit mir darüber zu reden. Jedoch nie wirklich ernsthaft mir die Konsequenzen meines Handelns aufgezeigt.
Er liebte mich sehr und hat mir das auch immer gezeigt. Also, weshalb sollte ich mich ändern? Ich liebte ihn doch auch.
Dann kam noch ein berufsbegleitendes Studium dazu, die Wochenenden verbrachte er dann ebenfalls oft allein.....
Er bekam von einer Anderen die Aufmerksamkeit, die ihm bei mir fehlte.
Er verließ mich. Selbst da hab ich noch einige Wochen gebraucht, um es zu verstehen.
Nun arbeite ich wieder genauso viel, weil es mir hilft. Ich weiß, dass es der falsche Weg ist.
Ich glaube Worte werden ihn nicht erreichen. Denke nach, überlege was Du wirklich von Deinem Leben erwartest.
Möchtest Du unter diesen Bedingungen die Beziehung nicht weiter führen, dann sag es ihm und ziehe die Konsequenzen.
Hört sich furchtbar an, ich weiß...er wird sein Arbeitsverhalten nicht ändern, glaub mir.
LG

14.02.2017 08:27 • x 1 #11


A


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