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Verlassen und verlassen werden

E
Hallo,

seit einer Woche besuche ich regelmäßig dieses Forum und muss feststellen, dass es sehr viel Leid gibt. Leider bin ich davon nicht verschont geblieben!

Ich habe eine langjährige Partnerschaft wegen eines anderen verlassen und bin nun von diesem Mann verlassen worden, ohne ein Wort ohne eine Nachricht, einfach nichts mehr gehört. Also, aus den Augen aus dem Sinn!

Er sprach von großer Liebe, von großem Gefühl, welches es nur einmal im Leben gibt und gemeinsamer Zukunft. Wollte sogar mehrfach zu mir kommen, hat es aber nicht weit geschafft, da ja doch einiges an Entfernung zwischen uns liegt. Und nun???? Nichts!!!

Ich muss dazu sagen, er ist verheiratet! Da brauch ich wohl nichts mehr zu sagen! Ich war eben sehr dumm und naiv. Habe so eine Situation noch nicht erlebt, da ich in sehr langjähriger Partnerschaft lebte und das mein erster und einziger Partner war! Habe also noch nie richtig Liebeskummer erlebt! Und jetzt kann ich mit der Situation einfach nicht umgehen!

War vielleicht zum ersten Mal richtig verliebt?!

Leide natürlich wie viele in diesem Forum extrem, manchmal bin ich sogar richtig handlungsunfähig.

Bin immer auf der Suche nach Antworten, die werde ich aber nie bekommen! Er antwortet natürlich nicht auf SMS und Anrufe drückt er weg.

Bin ganz schön verzweifelt!!!!

War es das alles wert????


Grüße an alle Leidenden

23.03.2004 13:44 • #1


E
Hallo venus,

war es das alles wert? Eine gute Frage...

Wenn es bei Dir zu der Erkenntnis führt, daß Liebe das Eine und eine verläßliche Partnerschaft das Andere ist...

Daß es unmöglich ist, die Liebe so zu halten wie am ersten Tag und eine verläßliche Partnerschaft ohne die intensive Emotion auch so seine Vorteile hat...

Daß Du in diesem Zwiespalt Deinen Weg finden mußt, dann vielleicht ja.


Wenn Du den Weg gegangen bist, durch den Schmerz zur Selbst-Erkenntnis, aus Deinen gewonnen Erfahrungen lernst, dann denke ich...

war es das auf jeden Fall wert!

Er wird Dir keine Antworten geben - es gibt keine Antworten. Es gibt von Deiner Seite viele Fragen, wovon viele unbeantwortet bleiben.

Aber fakt ist - Du bist jetzt allein. Und Du mußt wieder lernen, alleine zu leben. Das ist ein schwerer Gang - aber er lohnt sich. Es wird eine neue Venus sein, die nach einer gewissen Zeit den Schmerz besiegt hat und genau weiß, was sie in Zukunft will und was sie nicht mehr will. Etwas gebrannt, leicht eingedellt - aber viel stabiler. Gönne Dir Zeit, Geduld ist die wichtigste Eigenschaft, um das durchzustehen. Gruß, Gerd

23.03.2004 20:39 • #2


A


Verlassen und verlassen werden

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E
Hallo Gerd,

danke für die Antwort. Du hast eine sehr gute Antwort gegeben. Mein Verstand sagt mir genau das gleiche.

Du hast Recht, ich bin allein! Ich bin sogar sehr allein!!!!
Ich war noch nie allein, bin von einem Nest in das nächste Nest gehüpft. War viel zu jung! Konnte keine Erfahrungen sammeln hinsichtlich Herz-Schmerz.

Natürlich gab es auch Herz-Schmerz in der langjährigen Partnerschaft, das hat mich aber nicht so verzweifeln lassen. Fünf Jahre musste ich durchstehen, dass er mich zwar nicht körperlich, aber geistig betrogen hat. Es tat bei weitem nicht so weh wie jetz!!! Nun frage ich mich, habe ich meinen Ex-Partner jemals geliebt?

Zu der Erkenntniss, ...daß Liebe das Eine und eine verläßliche Partnerschaft das Andere ist... bin ich auch schon gekommen. Nur was nützt der Verstand, wenn das Herz leer ist???

Ich muss tatsächlich meinen Weg finden! Habe nur wahnsinnige Angst, dass ich auf diesem Weg zerbreche!!!! Geduld ist gerade das, was ich nicht besitze.

Außerdem finde ich es einfach nur unfair, wie sich der Neue aus der Verantwortung windet. Am Anfang große Worte und jetzt bin ich nicht mal mehr ein Wort wert. Ich verstehe das nicht!!! Ich brauche Antworten, um abzuschließen, sonst bleibt das eine Wunde, die immer wieder aufplatzt und dann zu einer häßlichen Narbe wird.

Ich war früher so unbeschwert, das ist jetzt weg. Habe immer ein Lächeln auf den Lippen gehabt, das kann ich jetzt nicht mehr. Ich finde es schade, was aus mir geworden ist, bin im Moment ein Wrack! Stehe mit 34 Jahren vor den Trümmern meines Lebens. Man wird ja auch nicht jünger.

Grüße

24.03.2004 11:08 • #3


D
:(
Liebe Venus,

ich kann Dich gut verstehen, auch ich hätte so gern noch ein paar Antworten, die aber wie Gerd schon erwähnte wohl nie kommen werden. Das ist ein schei., weil man sich doch dadurch noch viel weniger wertgeschätzt fühlt, als ohnehin schon...aber so ist das wohl im Leben.

Im Gegensatz zu Dir ist dieser Liebeskummer mir nicht das erste Mal passiert. Aber ich finde er wird nicht weniger mit der Menge dieser Erfahrungen...mir kommt es eher vor, als würde es sich steiegrn je älter man wird und je öfter man eben meint dies wäre jetzt der Partner für´s Leben....

Naja, ich will Dich nicht runterziehen, aber es wird in den nächsten Monaten eine harte Zeit, da mußt Du durch, wie wir alle hier. Und irgendwann hört der Schmerz auf und widerum irgendwann danach wirst Du Dich fragen wie es sich überhaupt angefühlt an, es ist dann alles einfach weg und die schönen Erinnerungen werden Dir bleiben.

Bis dahin versuche Dein Bestes nicht dauernd nachzugrübeln und vor Allem beiß Dir auf die Zunge und ruf ihn nicht an, bzw. schick keine SMSen. Damit ziehst Du Dich nur noch mehr herunter. Mit Chance bekommst Du irgendwann Antworten, wenn Du damit gar nicht rechnest, und wenn nicht ist es irgendwann egal....Du willst sie dann nicht mehr wissen.

Aber Du bist hier gut aufgehoben, weil alle hier ein offenes Ohr für Dich haben....

Halt den Kopf hoch und sei lieb gegrüßt

Drachenfee

24.03.2004 16:28 • x 1 #4


E
Hallo Drachenfee,

vielen Dank für deine Antwort. Das Warum quält uns Frauen in so einer Situation vielleicht mehr als die Männer, oder?!

Es ist wirklich ein schei. keine Antworten zu bekommen. Man fühlt sich so leer und benutzt. Obwohl ich denke, dass dieser Kampf noch nicht ausgekämpft ist. Sollte ich mich wirklich so getäuscht haben?! Das wäre eine Erschütterung meiner Menschenkenntnis, und diese benötige ich in meinem Beruf.

Was macht übrigens dein Berusleben???

Ich denke auch, dass Liebeskummer im hohen Alter schmerzhafter ist ... ist wie Sprachen lernen. Kann das natürlich nicht beurteilen, da ich in jungen Jahren keinen Liebeskummer hatte.

Muss mich natürlich sehr auf die Zunge beißen, keine SMS zu schicken und nicht anzurufen. Da er mir ja sowieso nicht antwortet, zieht das wirklich nur runter, das weiß ich, trotzdem ist es schwer, verdammt schwer, gerade für mich!!!! Bin immer auf der Suche nach Antworten und das war gerade das, was ihn so begeistert hat.

Ich verstehe es einfach nicht und das zermürbt!!!

Grüße

24.03.2004 18:16 • #5


M
Hallo Venus!

Hey, dass dieses ewige Rumschwirren des Wortes Warum? nur in den Frauen nach einer Trennung durch die Blutbahn kreiselt, ist definitiv nicht richtig! Ich frage mich in etwa jede zwite Minute, egal ob bei der Arbeit, zu Hause oder im Kino, warum haben wir es nicht geschafft zusammenzuhalten? Warum haben wir uns auseinandergelebt? Warum habe ich diesen und jenen Fehler gemacht?

Den ganzen Tag frage ich mich das. Als Mann :-/

Die größte Schwierigkeit besteht zwischen unserem Verstand, der uns ja sagt, dass es nur Sinn macht, nach vorn zu schauen, dass man den verlorenen Partner nur um so weiter von sich stößt, je mehr man zu ihm den Kontakt sucht und dass es nur Sinn macht, das vergangene als Erfahrung und Lektion zu behalten....... aber verdammt, wir haben auch noch Gefühle...und das ist so intensiv, dass egal mit welcher Logik wir Trennungen betrachten, die Gefühle bleiben.

Ich für mich habe einen harten, aber angenehmeren Weg gefunden. Nicht verdrängen, sondern sich, genau wie hier, MITTEILEN! Mit Freunden und der Familie über seine Gefühle sprechen, sein Wunden bewusst zeigen und nicht verdrängen. Nachdem man sich jemandem geöffnet und ihm das Herz ausgeschüttet hat, fühlt man sich gestärkt und wohliger in der eigenen Haut. Und sitzt man dann wieder alleine zu Hause, hat niemanden in der Nähe und merkt, wie die Traurigkeit wieder hochkommt, dann mache ich ganz laut langsame, traurige Musik an und lasse es mir so richtig schlecht gehen. Ich haue mich dem Kopf in die Kissen und heule und heule.

Aber bevor ich damit anfange, stelle ich mir einen Wecker, der mich nach 45 Minuten aus meinem Leid klingelt. Ich lasse meine Zeremonie der Traurigkeit durch das Klingeln meines Weckers beenden, zum Nachtisch gibt es noch einen Schwung kaltes Wasser ins Gesicht. Resultat: Es geht mir, und wenn auch nur für einige Stunden, vielleicht einen, oder auch mehr Tage gut. Das nächste Tief kommt wieder....aber es wird von Mal zu Mal schwächer.

Also, liebe Venus, nimm Dir Zeit zu trauern. Richtig zu trauern, so doll es geht und quäl Dich auf bestialische Weise mit grausam schönen Liedern. Aber setze der Trauer ein Ende! Nach 45 Minuten ist Schluß! Du wirst merken, es tut gut! Denn dadurch verdrängt man nicht, aber man lässt sich auch nicht den ganzen Tag durch Traurigkeit bestimmen!

Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg!

Alles Gute,

Malde

24.03.2004 19:19 • #6


H
Guter Tipp Malde, das werd ich auch versuchen... :-/

24.03.2004 23:23 • #7


E
Liebe Venus,

Die url: diegeliebte.de wird dir hier weiter helfen - evtl antworten zu finden, und leidensgenossen die das selbe erlebt haben wie du.

LG

25.03.2004 01:47 • #8


E
Hallo Malde,

wirklich ein sehr guter Tipp!!! Probiere ich aus, damit ich nicht mehr von zwei Tagen Wochenende, einen Tag komplett heule.

Genau das sind die Tipps, wonach ich suche. Werkzeuge, die man anwenden kann, damit es einem besser geht. Bin selbst als Berater tätig, aber bei mir versagen alle Instrumente, die ich kenne.

Ich denke auch, dass bewusstes Trauern beim Verarbeiten hilft und natürlich sich mitteilen. Mir geht es dann auch immer viel besser, doch Freunde können dieses Thema schon langsam nicht mehr hören!

Logik beim Trennen? Gibt es die wirklich?

Schlimm finde ich ist, dass der Verstand und das Herz eine völlig andere Sprache sprechen! Und auf wen soll man hören???

Ein Sprichwort besagt: Man sieht nur mit dem Herz gut. Stimmt das??? Oder sollte man immer vernünftig sein???

Ich war immer vernünftig, nur einmal nicht. Und was habe ich jetzt davon, Schmerz und Leid, so wie ich es noch nie erlebt habe!!!


Grüße
Venus

25.03.2004 10:39 • #9


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Hallo venus,

Du kannst versuchen, alles zu verstehen, wirst vielleicht auch mit viel Lektüre oder vielen Themen hier in die Thematik einsteigen.

Aber das schützt Dich nicht vor dem Gefühl. Die meisten Menschen lassen sich von ihren Emotionen leiten (ich hab mal gehört, mit einem Verhältnis von 80 % Emotio zu 20 % Ratio). Der Verstand beendet eine Trennung sehr schnell... mal abgesehen von den Warum-Gedankenkarussells wird der Verstand akzeptieren, daß man Menschen nicht besitzen kann, der Andere es - nach dem was passiert ist - einfach nicht wert war und nun einmal bitter über einen entschieden wurde. Das mag Dir unfair erscheinen, ist aber das Leben.

Der Egoismus regiert sehr stark, nur ich muß satt werden, was mit den Anderen ist, ist mir doch egal. Es ist mehr und mehr zur Normalität geworden in unserer Gesellschaft.

Das Gefühl aber wirkt noch lange nach. Auch bei mir war es die erste Trennung - und diese ist sicherlich die schmerzhafteste, wenn es die erste Liebe ist, die man verloren hat. Und es sind Gewohnheiten, die sich eingeschliffen haben.
Gedanken-Muster, die wir erlernt haben. Der abendliche Empfangskuss, das fertig auf dem Tisch stehende Essen, die Blumengeschäfte, wo ich vorbeifahre, die Erinnerungen an einen schönen Restaurantbesuch mit Kerzen und dem Abend danach... ich kenn das nur zu gut. Wenn dann noch Kinder da sind, wird man noch viel öfter an die Vergangenheit erinnert.

Nur - irgendwann wirst Du Dich von der Vergangenheit verabschieden, Dein Kopf lernt neue Gedankenmuster und stellt sich auf das Leben alleine ein. Natürlich verfällt man hin und wieder romantischen Gedanken, aber das tut man als Single auch, träumen ist ja erlaubt.

Aber es ist kein Dauerschmerz, der Dich dann noch quält. Es ist dann nur eine Sehnsucht, und die tut bei weitem nicht so weh... Geduld, venus, Geduld ! Gruß, Gerd

25.03.2004 12:34 • #10


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