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Verlassen Wie schaffe ich kommende Konfrontationen?

dollesDing
Hallo liebe Leidensgenoss/innen,

um schnellst möglich diese nicht auszuhaltende Lebensphase hinter mich zu bringen, erhoffe ich mir Unterstützung durch eure Tipps und Erfahrungen, sowie Mutzuspruch und Gewissheit, dass ich alles so richtig mache.

Zu meiner Situation: Vor 10 Jahren lernte ich eine Frau kennen. Jahre zuvor gingen wir auf die selbe Schule. Ich nahm sie nie wahr, sie war jedoch 2 Jahre lang heimlich und unglücklich in mich verliebt. Als sie mich das erste Mal sah, sagte sie zu ihrem Freund:Die heirate ich mal.
Ich verliebte mich in sie (bisher hatte ich Beziehungen mit Männern) und wir kamen zusammen.
Das ist nun 10 Jahre her. Vor 5 Jahren haben wir geheiratet. Lebten zusammen mit meinem Sohn und unserem Hund.
Im letzten Herbst bekam sie eine neue Arbeitskollegin. Ca. 2 Monate später hatte ich dazu ein ungutes Bauchgefühl. Bisher lag ich leider in meinem Leben damit immer richtig. Ich mache es kurz: Es folgte eine Zeit, geprägt von Spionage und Lügen.
Ich konfrontierte sie damit. Sie stritt ab. Ich ließ nicht locker. Sie gab irgendwann zu, dass sie mir Dinge verheimlichte, aber wohl nur, weil sie mir keinen Anlass zu Misstrauen geben wollte. Es schien also scheinbar geklärt. Wir wollten doch beide, dass wir uns in unserer Ehe wieder wohl fühlen. Sie bemühte sich, dass merkte ich. Aber sie war weiterhin unehrlich. Zu sich, zu mir.
Ich ahnte, dass sie mit sich und ihren Gefühlen in die andere Richtung kämpfte. Sie verhielt sich mir gegenüber mal sehr liebevoll und aufmerksam, mal kühl, abwesend und gereizt. Ich forschte weiter (bin da übrigens nicht stolz drauf) und wusste, dass sie weiterhin unehrlich ist, wollte ihr aber vorers tZeit lassen, damit sie wieder die richtige Spur findet.
Als ich es nicht mehr aushielt, konfrontierte ich sie damit, dass ich ihr Handy durchsuche und nannte ihr alle Lügensituationen, von denen ich wusste. Sie reagierte ruhig. Sie gab es zu und beteuerte mir nochmals, dass sie sich weiterhin ein Lügengerüst aufgebaut hat, aus dem sie nicht mehr rauskam. Sie will mich nicht verlieren, ich sei Alles für sie, es ginge ihr damit sehr schlecht. Sie empfinde nichts für die Kollegin, mag sie nur und wollte nicht, dass ich was falsches denke. Sie bemühte sich weiterhin um mich und meine Gunst. Ich blieb natürlich skeptisch, aber entschloss, das Handy nicht mehr anzurühren. Das hielt ich auch ein und aus. Denn schließlich muss ich Vertrauen Leben, wenn ich mir Vertrauen wünsche.
Ich blieb natürlich verunsichert. Hoffte, dass sich alles zum Guten wendet und meine Zweifel nicht weiter berechtigt sind. Ich bemerkte, dass sie in Gedanken war und sich auch immer mehr der Verantwortung gegenüber unseres Sohnes entzog. Launisch und ungeduldig war. Zwischendurch aber ihre Liebe zu beweisen versuchte. Im Nachhinein weiß ich, sie war schon seit Monaten hin und her gerissen, leugnete ihre Gefühle, wollte nicht, was nicht sein darf.
Am Abend des Geburtstages meies Sohnes gestand sie mir, dass ich die ganze Zeit Recht hatte.
Ich stand unter Schock, konnte nichts sagen. Sie schlief auf der Matratze. Ich schnappte mir, als sie schlief ihr Handy. Sie schrieb ihr, dass sie sich nun getrennt hat und dass sie sich morgens vor der Arbeit zum Reden beim Bäcker treffen können.
Mir war nicht klar, dass sie sich trennen wollte. Das erfuhr ich erst durch diese Nachricht. Ich rastete aus (wusste bis dato nicht, dass ich das kann!).
Ich erfuhr, dass sie ihr ca. 2 Wochen zuvor von ihren Gefühlen und meiner Skepsis erzählte und dass die Kollegin ihr einige Tage danach sagte, dass sie auch Gefühle hegt. Nun würde sie wohl noch mit ihrem derzeitigen Freund darüber sprechen. Es gab also nach monatelangem Kampf nun kein Halten mehr.
Ich schlief natürlich die ganze Nacht nicht. Sie sagte, sie wollte wenigstens noch den Geburtstag abwarten. Ganz toll!
Am nächsten Tag kam sie von der Arbeit, ich wollte und konnte nicht reden. Sie sagte mir, wie sie meine finanzielle Unterstützung geplant hat (bin von ihr inzwischen abhängig), packte ihre Sachen und ging. Zu ihrer Mutter.

So, dieser Tag ist nun 26 Tage her. Seitdem versuche ich, den Alltag mit Kind und Hund zu meistern. Bin zum Glück seit Anfang Januar krank geschrieben.
Dies ist nicht meine erste Trennung. Aber Leid, Chaos, Schmerz in dieser Intensität habe ich noch niemals zuvor gehabt.
Die ersten 14 Tage funktionierte ich wie ein Roboter, alles aufrecht erhalten! Dann holte mich das ein. Nervenzusammenbruch über Stunden. Mein armer Sohn war hier alleine mit mir. Hatte große Angst, mich umzubringen. Aber so einfach geht das nicht, wenn man alleinige Verantwortung hat! Schlafe seitdem so gut wie gar nicht. Höchstens mal für 3 Stunden.
Ich tue viel, damit ich gut durch diese Zeit komme: Schreibe Tagebuch, melde mich nicht, antworte nur knapp, sage mir immer wieder, das ganze Zeugs, was mir hilft. Reiße mich zusammen. Verliere das Wesentliche nicht aus den Augen. Mal gelingt es, mal nicht. Ich bin seitdem zwanghaft am Putzen (hilfe). Die Gedanken kreisen um nichts anderes mehr. Ihr kennt das ja alle. Will den Text durch Beschreibungen meiner Emotionen nicht noch länger werden lassen. Es ist einfach die absolute Hölle!
Ich weiß auch, wo sie wohnt. Gleich um die Ecke. Ich bin sicher, sie ist bei ihr. Hing da sogar vorm Fenster rum, um etwas herauszufinden. Das lasse ich jetzt! Ich gehe seit heute andere Runden mit dem Hund. Werde auch bei fb die Freundschaft kündigen, nicht mehr bei Whatsapp gucken, mich nicht melden usw. !
ABER: Sie meldet sich alle paar Tage, um sich mit Sohn und Hund zu treffen. Außerdem bin ich hier in der gemeinsamen Wohnung, die ich alleine nicht tragen kann und die sie auch auf mich noch übertragen muss. Alle Sachen sind hier. Nichts ist geregelt. Sie ist im neuen Liebesrausch und taucht hier alle paar Tage auf. Aber ich erfahre nicht, wie es weiter geht.
Ich frage auch nicht. Ich will keine Infos. Das tut dann so weh, dass ich es nicht ertrage. Verhalte mich souverän und kühl. Bin letztens dann einkaufen gegangen. Ich will sie am liebsten nie wieder sehen. Doch weil alles so holterdipolter ging, weiß ich, dass nach 10 Jahren Vertrautheit irgendwann Gespräche kommen müssen. Es ist alles ungeklärt. Ich bin dazu aber nicht bereit. Und ihr wird es momentan in neuer Freiheit und Verliebtheit nur recht sein. Doch irgendwann, wenn sie ihren ersten stillen und einsamen Moment hat, dann muss sie reflektieren! Als unsere Beziehung begann, musste sie ihre alte erst beenden. Auch da hat sie noch lange Zeit gebraucht, um das hinter sich zu lassen. Ich muss also damit rechnen, dass es dieses Mal ähnlich kommt.
Kämpfe momentan jeden Tag ums Überleben und bin vollkommen erschöpft und außerdem so dermaßen verletzt und vor den Kopf gestoßen, dass ich mich einfach nur noch schützen MUSS. Wie kann ich das anstellen? Wie soll mir das in dieser Situation gelingen? Gibt es jemanden, der das ähnlich erlebt hat?

Oh Man, ist der Text lang. Ich hoffe, ich gehe damit keinem auf die Nerven. Aber wie ich schon festgestellt habe... diese ich-erzähl-mal-was-zu-meiner-Lage-Texte werden alle länger, als geplant. Man überlegt, was man schreiben könnte und wie man am besten anfängt....und dann verselbstständigt sich das Tippen einfach.

Also mein Ziel: Weiterhin keinen Kontakt von meiner Seite, nur reagieren. Gefasst und souverän wirken. Freundlich zu MIR sein. Loslassen. Die Verletzung und die Fassungslosigkeit und die fehlende Klärung aushalten. Irgendwann stabil werden.

Doch: Ich kann mir das ja alles vornehmen, einreden, wie auch immer. Fakt ist, dass die Konfrontation und Organisation noch aussteht. Ich traue mir momentan nicht zu, das zu verkraften. Jeder Kontakt wirft mich zurück. Wie kann ich alles gut hinter mir lassen, wenn ich den Kontakt, der zwangsläufig noch folgt, nicht verkraften kann? Wie kann ich das machen? Könnt ihr mir dabei irgendwie helfen?

Vielen Dank an alle, die sich mit diesem langen Text befasst haben!
Herzliche Grüße

26.02.2017 02:13 • x 2 #1


Waldfee47
Auch wenn ich zu müde bin, alles zu lesen jetzt
ich sage dir Herzlich Willkommen
gut, dass du hier her gefunden hast
du wirst hier Hilfe bekommen!
Du bist nicht alleine!

26.02.2017 02:21 • x 1 #2


A


Verlassen Wie schaffe ich kommende Konfrontationen?

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Lyra
Hi,
ganz herzlich willkommen in dieser Runde

Ich habe alles gelesen, finde den Text auch überhaupt nicht zu lang, außerdem muss alles doch auch einfach mal raus und auf den Tisch, und genau dazu ist das Forum da. Du musst dich ja so schon genug zusammenreißen, die Coole spielen, andererseits versuchst du, irgendwie etwas Gutes für dich zu tun, auch wenn du im Moment nicht weiß, was helfen könnte - das ist hart genug.

Die ganze Situation finde ich auch wirklich sehr belastend, vor allem, weil es keinen Abstand gibt, da noch so viel zu regeln ist.

Hut ab, wie du dir noch abnötigst, nicht in FB, WA usw zu schauen und auch die Gassistrecke geändert hast. Ich denke, das ist jetzt wirklich auch nicht mehr nötig, dass du das checkst, die Wahrheit ist ja endlich auf dem Tisch, und jetzt wäre es nur noch mehr Quälerei, als du eh schon hast.

Gibt es Freundinnen oder Freunde, die mal öfter bei dir vorbeischauen könnten? Würdest du dich besser fühlen, wenn noch eine dritte Person deines Vertrauens dabei wäre?

Als erstes denke ich, muss dringendst die Wohnsituation geklärt werden, die Situation ist ja abartig. Läuft die Wohnung jetzt komplett auf sie, und sie zahlt zur Zeit auch komplett die Miete, oder wie ist das? Das würde ich jetzt asap angehen, damit sie nicht mehr ständig reinspazieren kann, wie es ihr gefällt. Du brauchst jetzt deine vier Wände wieder für dich und hast ein Recht auf deine Schutzsphäre. Meinst du, du kannst ihr das in einem normalen Gespräch begreiflich machen? Es wäre gut, wenn sie schnellstmöglich ihre Sachen rausräumt und tschüss, nur noch du den Whgschlüssel hast, dann soll sie Termine mit dir sonstwo ausmachen, wenn es noch was zu besprechen gibt. Ich finde es wichtig, dass du hier einfach wieder mehr Entscheidungsfreiheit bekommst, da du ja sonst nur zur Passivität verurteilt bist, das ist nicht gesund.

Wenn es nur dein Hund ist, ich bin jetzt vielleicht gemein, wäre ich dafür, dass es keine Rolle spielt ob sie ihn sehen will, dein Hund basta, dafür muss sie nicht kommen oder aber dann soll sie halt einen Termin mit dir anderswo ausmachen, um mit ihm Zeit zu verbringen, liegt natürlich auch ein bisserl am Hund, inwieweit er an ihr hängt oder es ihm was ausmacht.

Wie ist das Verhältnis zu deinem Sohn? Wie geht es ihm mit der Situation? Könnte man Kontakte auch außerhalb der Wohnung stattfinden lassen?

Trennungsberatungsstelle vielleicht auch? In deinem Fall sind so viele Sachen zu bedenken und zu regeln, könnte viell. hilfreich sein? Auch wie die Finanzen in Zukunft geregelt werden?

Mir fällt irgendwie nichts Sinnvolleres dazu ein, es ist in meinen Augen immer die schlimmste Kombination, wenn man mit einer/m Next sitzengelassen wurde, noch was zu regeln hat und sich dann noch so oft sehen muss. Echt heavy.

Also wie du das bisher handelst, echt Respekt - auch wie du schreibst, hast du alles doch schon sehr gut durchgedacht, ich wüsste jetzt nicht was raten? Um den Kontakt kommst du ja leider wirklich nicht drum herum.

Hier schreiben hilft hoffentlich schon! Es sind in diesem Forum auch nachts irgendwie immer welche da, und grundsätzlich gibt es auch immer schnell Antworten, kenn ich aus anderen Foren so nicht. Einfach hier was reinschreiben wenn's brennt, passt scho!

vlG Lyra

26.02.2017 03:08 • x 1 #3


dollesDing
Hallo liebe @lyra,
hab vielen Dank für diese schnelle und vor Allem empathische Antwort!
Ich fühle mich durch deine Worte sehr verstanden und ernst genommen. Sehr trostspendend und aufbauend. Danke!

Also erstmal zur Wohnsituation: Sie kommt nicht einfach her, sondern fragt einige Tage vorher an, ob es passt. Gott sei Dank.
Wir haben eine Wohnung bei einer Genossenschaft. Sie hat damals die Anteile und die Mitgliedschaft gekauft. Daher ist es offiziell ihre Wohnung. Sie will sich innerhalb der Genossenschaft selbst eine Wohnung suchen und ihre Mitgliedschaft auf mich übertragen. Hoffe, dass denen mein Einkommen ausreicht. Sie sagte mir letztens, es gäbe momentan keine Wohnungen. Ich weiß, dass das Quatsch ist. Habe einen Brief gefunden, der darauf hindeutet, dass sie zu der Anderen zieht, denn die hat hier auch eine Wohnung. Sie hält also, denke ich, Infos zurück, bis sie ihre Wohnsituation geklärt hat.
Das die Sachen hier so schnell wie möglich gepackt werden, wäre mir auch wichtig. Das wird sehr schmerzhaft, weil es mir die Endgültigkeit ins Gesicht haut, aber deshalb...so schnell wie möglich weg mit diesem Schritt. Aber solange sie noch keine Möglichkeit zur Unterbringung hat, wird das ja nichts. Auch hier will ich nicht nachhaken. Denn jeder noch so kleine Hinweis wirft mich aus der Bahn. Das ich weiß, wo die Andere wohnt, weiß sie gar nicht.

Zur Miete: Die geht bisher von ihrem Konto ab. Nun ist die Miete ja in den nächsten Tagen fällig. Ich halte die Füße still, in der Hoffnung, dass sie das für diesen Monat noch nicht ändert. Das hätte sie mir gesagt! Es kann höchstens sein, dass sie da was zurück haben will.
Auch auf das Geld, das sie mir zugesichert hat, bin ich sehr angewiesen. Ich bekomme momentan nur Krankengeld von der Kasse. Das ist gerade mal die Miete. Ich will momentan nicht um etwas Bitten und hoffe, dass sie da eine Überweisung veranlasst. Aber du hast vollkommen Recht damit, dass ich diese Angelegenheiten schnellstens klären muss. Raus aus der Warteposition. Mich hindert zur Zeit nur noch die Hoffnung mit der Miete...wenn du verstehst.

Meine Freundschaften habe ich in den letzten Jahren alle einschlafen lassen. Empfand freundschaftliche Verpflichtungen auf einmal als Belastend. Allerdings habe ich mir mit Einigen nun wieder geschrieben und stoße da auf Verständnis und Hilfsbereitschaft. Aber Besuch wäre mir noch zu viel. Bekomme bei dem Gedanken daran sofort Panik, hier dem Alltag dann nicht mehr gerecht zu werden.

Zu unserer Hündin haben wir uns vor 3 Jahren gemeinsam entschieden. Klar ist, dass ich sie nicht hergebe. Gehört zum Glück auch offiziell mir. Aber sie möchte sie weiterhin sehen. Aber ich denke auch, dass sie sich hier momentan zurückhalten soll. Bisher fanden auch erst 3 Gassitreffen statt. Um eine davon musste ich sie Bitten, weil ich einen geplanten ärztlichen Eingriff hatte.

Als wir damals ein Paar wurden, war mein Sohn 2 Jahre alt. Heute ist er 12. Demnach hat sie einen sehr großen Einfluss auf seine Erziehung gehabt und diesen auch sehr ernst genommen. Mein Sohn hat ADHS, erfordert sehr viel Geduld und Begleitung und sehr starke Nerven. Mit dem Übergang auf die Oberschule hat sich die Situatuin hier drastisch verschlechtert. Ich kümmere mich da täglich mehrere Stunden drum. Ihr ist dies zum Schluss nicht mehr gelungen. Sie hat ihm gegenüber ihre negative Haltung leider nicht mehr ändern können. Beruflich hat sie mit (adhs)Kindern zu tun und macht dort alles perfekt, ist Profi auf dem Gebiet. Hier zu Hause hat sie es nicht mehr umsetzen können. Ihr Umgang mit ihm tat mir in der letzten Zeit sehr weh. Da befanden wir uns in einer Sackgasse.
Aber ich habe nie aufgegeben und bin nach wie vor bereit, eine wertschätzende Mutter zu sein, die sich von Niederlagen, Rückschritten und mit unter reißendem Geduldsfaden nicht vom rechten Weg abbringen lässt.
Das Verhältnis zwischen beiden war mal wesentlich besser. Sie MUSSTE sich, glaube ich, hier entziehen und braucht auch dort den Abstand. Natürlich will sie weiterhin Bezugsperson sein und sich treffen. Aber wie sich das entwickelt, weiß ich nicht.
Ehrlich gesagt gönne ich ihr momentan auch kein gutes Verhältnis mit ihm; schließlich hat sie in den letzten Monaten bis Jahren meiner Meinung nach die Bindung nicht gut gepflegt, weil es nicht mehr mit Liebe geschah. So einfach soll das Ganze nun bitte nicht sein. Nur die Rosinen? Nö. (bin etwas bockig)

Ich habe mir für diesen Sonntag vorgenommen, mir einen guten Überblick über die Finanzen aufzustellen. Noch habe ich hier alle Unterlagen von ihr. Auch da werde ich mir zur Sicherheit einiges fotographieren.
Zum Thema Unterhalt, Steuerklasse, Ablauf der Scheidung usw. habe ich mich schon informiert. Die Summe, die sie mir zugesichert hat, haut hin. Das zeigt, dass sie sich auch schon länger mit dieser Thematik auseinandersetzte...

Und wie du mir geraten hast, versuche ich, meine Haltung ihr gegenüber so zu zeigen, wie bisher. Auch wenn ich ihr gerne ganz schlimme und gemeine Dinge antun würde. Auch werde ich den Kontakt von mir aus weiterhin meiden. Das es mir dabei sehr schlecht geht, weiß sie ja zum Glück nicht. Zwar ist ihr das vollkommen klar, aber sie kann dann auch nur spekulieren. Und das tut meiner Würde ganz gut. Gibt mir ein Stück Freiheit wieder. Und wenn ich, aus welchen Gründen auch immer, Auseinandersetzungen nur in Bezug auf Organisatorisches führen will, dann darf ich das ja so lange, wie ich will!

In mir ist natürlich die große Hoffnung, dass sie alles tierisch bereuen wird. Und jeder noch so kleine Hinweis von ihr verstärkt oder zerstört diese Hoffnung. Ich kann die Hoffnung leider nicht abstellen, weiß auch, dass das dazugehört. Manchmal ist sie hinderlich, manchmal ist sie hilfreich. Aber ich akzeptiere, dass sie vorhanden ist und ich wenig Einfluss darauf habe. Aber es wird astrengend. Es wird noch lange ein Gefühlchaos bleiben, das ich jeden Tag aufs Neue ausloten und bewältigen muss. Und wenn ich deine Zeilen hier nochmal so lese..... und werde!
Nochmals Danke.

26.02.2017 05:04 • x 3 #4


U
Das liest sich sehr schmerzhaft aber gleichzeitig so voller Selbstliebe! Wie gut du auf dich achtest, Hut ab!
Meine Tipps und meine neuen Lebenssätze , teils hier aus dem Forum:
1. ich muss jetzt gar nichts
D. h. Gerade wenn ich mich selbst wieder mit to do Listen überfordere (z.B. ich muss stärker sein, heute noch Blabla für meine Kinder kochen und fröhlich eine gesellige Runde mit Freunden verbringen) dann ist das Innere Stop sehr wichtig. ich MUSS gar nichts!
2. meine Trennung, mein Tempo, meine Art es zu verarbeiten. Da braucht mir niemand reinzureden!
3. es ist wie es ist (und ganz ehrlich: es ist schei. im Moment
4. irgendwann wird es besser

und für dich: kannst du mir bitte was von deinem putzwahn abgeben , ich habe im Gegensatz dazu jegliche Motivation verloren... krieg außer arbeiten und den 3 Kindern nix mehr auf die Reihe!

Bleib stark, es kann nur besser werden.

26.02.2017 08:51 • x 5 #5


Lyra
Liebe Dollesding,

ich finde es wirklich total beeindruckend, wie du trotz Schock und Schmerzen alles analytisch und umsichtig bereits in verschiedene Handlungsstränge aufgedröselt hast, und dir zudem gleichzeitig bewusst ist, dass du auch noch Rücksicht auf dich selbst nimmst. Da bekomme ich direkt Komplexe. (Und von deinem Putzwahn hätte ich auch gern was, bin auch noch viel zu lethargisch dazu)

Wäre es auch eine Option, in eine andere Wohnung zu ziehen?
Ich kenne mich da nicht so gut aus, aber könntest du zzgl. zum Krankengeld nicht auch noch HartzIV erhalten?

Die Situation mit deinem Sohn tut mir leid, es war bei mir nicht unähnlich. Bei uns war es dann so: Während ich mir noch Sorgen, schlechtes Gewissen und nen Kopf machte wegen Kontakterhaltung nach der Trennung, konnte er meinen Partner (trotz anfänglich sehr guten und positiven Kontakts) schon längst nicht mehr leiden. Er hatte es mir aber nicht so deutlich sagen mich wiederum schonen wollen, weil er merkte, wie sehr ICH am Partner hing. Dass ich unter dem Partner litt war sicher ein Grund (auch wenn ich versucht habe, das nicht so zu zeigen), ein weiterer, dass die anfänglich emotionale Bindung zu meinem Sohn (ob nun echt oder gespielt oder in der ersten Euphorie ehrlich gemeint) sich auch vom Partner aus mit der Zeit verflüchtigt hatte. Das Verhältnis war denn auch schon eine ganze Weile nicht mehr herzlich. Ich hätte das eigentlich damals schon viel früher erkennen müssen und können. Im Endeffekt war mein Sohn dann heilfroh, als die Trennung vollzogen war. Aber erst dann ist er auch mit seiner ehrlichen Meinung herausgerückt. Imagine my relief!

Deine Strategie - nichts anmerken lassen, Auseinandersetzungen von der emotionalen Ebene weg verlagern - versuche ich auch zu fahren. Ist nicht in jedem Moment einfach, wenn man eigentlich am liebsten rumschreien oder am liebsten was ganz anderes sagen würde, aber danach in jedem Fall für das Selbstwertgefühl sehr viel besser, das hab ich auch festgestellt. Ich hoffe, ich kann das beibehalten und finde deine Herangehensweise an diese ganze Katastrophe wie gesagt einfach mal nur super und wirklich sehr beeindruckend.

Schönen Sonntag!
lg Lyra
(versucht, heute mal vom Rechner weg den vorgenommenen Wohnungsfrühjahrsputz, vielleicht sogar noch mit Balkon.... oh je, schon wieder zu viel vorgenommen.)

26.02.2017 11:42 • x 2 #6


dollesDing
Hallo liebe @ukulele,

vielen Dank für deine motivierende Antwort!
Ja, ich gebe so gut es geht auf mich acht. Das habe ich jahrelang in meiner Therapie gelernt. Und auch meine pädagogische Ausbildung war hierfür sehr hilfreich.
Die Punkte gefallen mir! Die meisten davon wohnen auch mir inne. Ich liebe schon lange den Satz: 'n schei. muss ich!
Hatte ich aber ganz vergessen. Wie toll, dass du mich daran erinnerst.
Der Tip: Meine Trennung,mein Tempo ist ja irre! So einfach aber so wahr! Genial.
In meinem Flur hängt eine Karte, auf der steht: Es ist, wie es ist. Und ich habe eine, auf der steht: 'n schei. muss ich.
Also Volltreffer...
Und es wird besser, es wird besser, es wird besser... Ja, ich freue mich darauf. Lieber Gott, gib mir Geduld, aber ein bisschen dalli!
Ich werde mir diese Sätze täglich einprügeln und sie zur Hilfe nehmen, meine Haltung langfristig zu stabilisieren.

Meine Putzerei gebe ich gerne ab! Das mir das mal passieren wird, hätte ich nie gedacht. Bin da eher...entspannter.
Mein Sohn sagte zu mir, ich mache das, um wieder Ordnung in mein inneres Chaos zu bekommen. Schlaues Kind!
Jedes Verhalten folgt ja einer inneren Logik. Diese Putzerei schützt mich warscheinlich davor, in depressive Antriebslosigkeit zu verfallen. Gibt mir ein oberflächliches Gefühl der Kontrolle und Machbarkeit. Wie ein symbolischer Stinkefinger vielleicht.
Wenn ich wieder arbeiten gehe, schaffe ich das Pensum sowieso nicht mehr. Aber auch gut, wenn ich dann nicht mehr jedem Hundehaar (Fellwechsel) hinterher rennen muss.

Arbeiten und 3 Kinder. Oh ha! Das beeindruckt mich. Ich freue mich darauf, hier in der nächsten Zeit auch mal ganz in Ruhe eure Beiträge und Themen durchzulesen. Auch ich möchte hier in Zukunft, wenn ich meins etwas verarbeiten konnte, andere unterstützen und bestärken. Bin gespannt und neugierig.

Danke und ganz herzliche Grüße

26.02.2017 12:26 • x 2 #7


dollesDing
Liebe @lyra,

Auch dir gebe ich hiermit einen großen Teil meines Putzwahns ab! Und deshalb bereitet dir das Reinemachen heute sogar Freude. wirst sehen, freu dich drauf...
Falls noch jemand etwas davon abhaben möchte, immer gerne. Reicht für 10 !

Meine analytische Herangehensweise und dieses Betrachen von der Metaebene mag auf den ersten Blick erstrebenswert erscheinen. Aber ich habe auch schon erleben und mir eingestehen müssen, dass es so einfach nicht ist, weil die Gefühle irgendwann verarbeitet werden wollen und dann plötzlich aufbrechen und mich überrumpeln. Aber darauf bin ich (achtung schon wieder Metaebene) ja vorbereitet.

Die Option, eine andere Wohnung zu beziehen, habe ich im Hinterkopf. Ich warte jetzt, bis ich diese Wohnung, sprich die Mitgliedschaft übertragen bekomme. Dann könnte ich mir längerfristig innerhalb der Genossenschaft ganz in Ruhe etwas günstigeres suchen. Und dann hätte ich auch mehr Kraft für einen Umzug.
Harz4 kommt für mich nicht in Frage. Ich habe einen Festvertrag und möchte dort auch gerne bleiben. Mit Kindergeld, Unterhalt vom Vter meines Sohnen und dem Trennungsunterhalt meiner Frau müsste ich irgendwie hinkommen. Kein Bio mehr kaufen. Nachhaltig leben...die ganze Nummer. Mal schauen.

Wie alt ist denn dein Sohn? Das ist ja alles ziemlich ähnlich.
Auch mein Sohn bekam und bekommt (gerade in den ersten Tagen) meine Gefühle schonungslos und manchmal ungefiltert mit. Das ist nicht optimal, ließ sich aber nicht vermeiden. Er fühlt sich da natürlich irgendwie auf meiner Seite, aber er findet es auch gut, wenn die beiden sich ab und zu trefen. Es schläft seitdem sehr schlecht (Steht z.B. nachts um 1 h auf und denkt, er müsse zur Schule) und er hört nicht mehr auf, zu essen, was für ihn sehr ungewöhnlich ist.
Ich lade ihn ab und zu ein, über seine Gefühle zu sprechen. Aber er hat noch keinen Zugang zu ihnen. Er spricht dann eher von dem Stress in der Schule, weil er dort gemobbt wird (Idioten). Zwischendurch bekommt er plötzlich enorme Wutanfälle. Ich bleibe in seine Richtung einfach weiterhin offen und bereit. Was die Schulsituation betrifft, lege ich mir nun erneut einen Handlungsplan zurecht. Er muss sehen, dass ich seine Belange ernst nehme und nicht nur rede, sondern handle.
Auch ich denke, ich hätte früher einschreiten müssen, was den Umgang von seitens meiner Frau betrifft. Ich habe es so gut es ging probiert. Aber es kam zum Ende dann immer zum Krieg. Somit stand ich zwischen den Stühlen und versuchte, das ausugleichen, was sie falsch machte. Aber so, dass sie sich nicht auf den Schlips getreten fühlte. Schließlich zogen wir ja mal an einem Strang und der Wunsch, dass wir dort wieder hinfinden, war da. Du wirst das sicherlich so ähnlich kennen.
Wie süß und gleichzeitig auch tragisch, dass dein Sohn seine Meinung zurückhielt, um dich nicht zu verletzen.
Und wie schmerzhaft, aber auch befreiend, dass dieser Knoten sich dann lösen konnte. Hilft als Verlassene ja auch ein wenig in dieser Situation.

Auch dir wünsche ich ganz viel Durchhaltevermögen, wenn es darum geht, nach außen sein Gesicht zu wahren!
In dem Moment selbst ist das hammerhart. Und danach bricht man zusammen. Und dann kommt irgendwann der Gedanke: Aber wenigstens habe ich mich souverän verhalten (Ar., wenn du nur wüsstest!) ! Aber weiß sie/er ja zum Glück nicht.

Viel Erfolg bei deinem Frühjahrsputz! Lass doch vielleicht den Balkon weg und mach das, wenn du darauf Lust hast!?
Nochmal Danke und herzliche Grüße!

26.02.2017 13:06 • x 1 #8


dollesDing
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Vielleicht hilft mir nochmal jemand.
4 Tage sind vergangen, in denen sie sich nicht mehr meldete. Habe brav weiter die Zähne zusammengebissen und mich um Alltag und um mich gekümmert. Schön alles verarbeiten und die Phasen durchleben!

Wie oben beschrieben, war die Trennung von jetzt auf gleich und sie ist aus der Wohnung raus.
Keine klärenden Gespräche, nichts.
Es ist noch ALLES zu regeln, Geld, Wohnung, Miete, das ganze Zeug hier von ihr usw., deshalb warte ich auf Infos und Mitteilungen darüber, wie das nun weitergehen soll. Aber ich warte und mache mich ansonsten rar.

Nun kam vor 3 Std. eine Nachricht. Fragt nach dem Ergebnis meiner ärztlichen Untersuchung vor einer Woche und erkundigt sich, ob es Sohnemann etwas besser geht.
Ich will darauf am liebsten überhaupt nicht reagieren. Ich bin wütend und ich will nicht, dass sie auf alles jederzeit von mir Antworten bekommt. Dabei fühle ich mich andererseits wie ein bockiges Kind.
Wir kommen um zukünftigen Kontakt nicht drum herum. Deshalb ist es bescheuert, nicht zu reagieren. Aber ich will, ich will, ich will nicht! Boah schlimm.
Bitte, kennt das jemand? Hat jemand Rat, wie ich mit sowas umgehen kann?
Hab ja schon viel gelernt in den 4 Wochen seit der Trennung. Aber das ist jetzt irgendwie neu.
Bisher hatte ich immer kurz und knapp geantwortet. Aber jetzt gerade habe ich darauf gar keinen Bock und finde das albern aber logisch. Help.

27.02.2017 23:30 • #9


B
Ist halt alles ein Gefühlschaos im Moment. Wenn du keinen Bock zum antworten hast, auch gut. 4 Wochen ist nichts, verarbeiten dauert wesentlich länger, je nachdem wie sehr man geliebt hat. Musst du wirklich darauf warten, dass was von ihr kommt? Warum nicht selber die zu regelnden Angelegenheiten in Angriff nehmen?

27.02.2017 23:47 • #10


dollesDing
Danke für die schnelle Antwort.
Sie muss das alles regeln, weil die wohnung ihr gehört, sie die auf mich übertragen will und sich erstmal was neues suchen muss. Was ich selbst regeln kann, regel ich natürlich.
Ich kann jetzt halt nicht mit dieser Ebene ihres Interesses umgehen.

27.02.2017 23:53 • #11


U
Lustig: ähnliche Situation wie bei mir gerade.
Um 21 Uhr kam eine Mail. Eine Antwort auf eine Frage von mir bezüglich unserer Kinder. Nichts spektakuläres, aber nicht so besonders einfühlsam auf die Kinder bezogen...
Aber auch ich: ich will nicht! (Seht ihr mich mit dem Fuß aufstampfen wie eine trotzige Dreijährige? )

Ich habe mich jetzt entschieden, erst mal nicht zu antworten. Reicht morgen oder übermorgen auch noch, ist nichts Dringendes.

28.02.2017 00:12 • x 2 #12


dollesDing
Danke ! Ich bin nicht allein auf dieser Welt mit diesem Gefühl. Wie toll. Das hilft mir!

Ok, wir stampfen zusammen trotzig um die Wette, kneifen dabei die Augen fest zusammen, halten uns die Ohren zu und singen laut lalala. Dann sehen und hören wir nichts und müssen erstmal nicht reagieren. Gut. Der Plan ist narrensicher.
Wie war das? Ich muss gar nichts! Meine Trennung, mein Tempo!

Blöd nur die Lesebestätigung bei WA. Aber egal. soll sie sich halt den Kopf zermatern, oder auch nicht. Und von mir halten was sie will. Ich halte von ihr nämlich momentan auch nicht mehr viel!

Und morgen seh ich dann mal weiter. Und du auch.

28.02.2017 00:23 • x 2 #13


T
Respekt. Klasse Frau, da kann ich den anderen hier nur zustimmen. Wie gesagt, Dein Ding. Wenn du keine Lust hast zu antworten, dann tu es nicht. Es sei denn, es sind wichtige Dinge, die auch deine Zukunft betreffen (Wohnung, finanzielle Situation, usw. ) wie sieht es im Falle einer Scheidung aus? Ist die gleichgeschlechtliche Ehe rechtlich und finanziell bei einer Trennung gleich geordnet, wie die heteros.uelle? Bleib souverän und mach so weiter. Du machst das klasse! Wenn mal jeder Mensch so reflektiert wäre.

Ich bin ab Samstag auch alleine in meiner Wohnung und habe vor dieser Endgültikeit schon etwas Angst - was es eben mit mir macht. Ich glaube, ich werde es dir gleich tun und dann den inneren Putzteufel Polka tanzen lassen. Manchmal denke ich, dass Trennungen auch etwas Gutes haben. Sie machen uns zu einem tieferen Menschen und lassen uns auch mal wieder auf das wichtigste besinnen - uns selbst. In deinem Falle kommt das auch deinem Sohn zu Gute.

Weiter so und lass dich nicht unterkriegen. Du machst das toll! Und immer daran denken: Dein Tempo!

28.02.2017 01:27 • x 2 #14


dollesDing
Hallo @TinTin1980 !
Uff, dein Profilbild hat mir einen Schreck eingejagt. Das ist doch aus dem Film Königreich für ein Lama, oder?
Meine Frau und ich unterhielten uns gerne mal in Filmzitaten daraus.

Ich muss jetzt nochmal mit dem Hund raus und kann nicht ausführlicher antworten. Das mache ich morgen in Ruhe!
Wollte mich aber vorab schonmal bedanken. Für deine Antwort...und die Blumen. Thanks.

28.02.2017 01:40 • #15


A


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