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Verlustängste und Erziehung

Urmel_
Wenn Du so richtig auf der Fresse gelegen hast und Dir der Rotz aus der Nase läuft, die Tränen einfach leer sind. Dann holst Du Luft und auf einmal fühlst Du Dich leicht wie eine Feder.

Das ist ein sehr gutes Gefühl.

Ich versichere Dir, morgen sieht die Welt so schön wie lange nicht mehr aus.

30.11.2016 20:52 • x 1 #16


fe16
@Random und die ängste schlafen dann ?
dann doch lieber an die Hand nehmen und damit umgehen

30.11.2016 20:58 • #17


A


Verlustängste und Erziehung

x 3


R
Zitat von fe16:
@Random und die ängste schlafen dann ?
dann doch lieber an die Hand nehmen und damit umgehen


Diese kleinen Persönlichkeiten sind in der Not geschaffene Konstrukte der kindlichen bis jugendlichen Psyche und erzeugen - anders als Ängste - komplexe und oft infantile Verhaltensmuster.
Bsp: Jemand kommt mir blöd und ich hab das verlangen, den ganz platt zu machen.
Ist mit Ängsten alleine nicht zu erklären. Welche sollen das sein?.

Ja, dieser Krieger kann ruhig schlafen.

30.11.2016 21:08 • x 1 #18


fe16
@ Randomhm was schläft kann ausbrechen wenn ich es verarbeitet habe so sagt man ist es futsch
ok vorhin ging es ja um urmel
ich denke bei kindern geht man das alles anders an

30.11.2016 21:23 • #19


SilentOne78
Zitat von Kerstin_2016:
ist es ziemlich weit hergeholt von mir, dass ich gerade dieses Peng-Erlebnis habe, dass ich denke, dass meine Verlustangst von der Erziehungsmethode meiner Mutter herrühren kann? Oder zumindest dazu beigetragen hat?


Ich finde diesen Gedanken recht naheliegend. Dir fehlt die Erfahrung bedingungsloser Liebe... und die (Selbst)sicherheit, die diese Erfahrung einem Menschen geben kann. DU hast als Kind gelernt, dass unliebsames Verhalten mit Mißachtung und Liebesentzug bestraft wird. Und das durch Deine Mutter... durch jemanden, von dessen Fürsorge und Zuneigung man als Kind in hohem Maße abhängig ist. Für ein Kind sind die Eltern lebenswichtig... und von ihnen zurückgewiesen zu werden kann sehr starke Ängste auslösen.
Ich halte es für durchaus plausibel, dass diese Angst bzw. die Erinnerung an diese Angst ein Grund dafür ist, dass Du auch heute noch große Scheu davor hast, einen Menschen, der Dir sehr wichtig ist, irgendwie zu verärgern. Eben aus der Sorge heraus, dass es wieder einen Liebesenzug zur Folge haben könnte.

Und nein, ich will damit keinesfalls sagen, dass Eltern ihren Kindern alles durchgehen lassen sollen. Kinder müssen lernen, dass es Grenzen gibt und Übertretungen dieser Grenzen unangenehme Konsequenzen hat. Strafe muss manchmal sein - aber bitte nicht auf eine Art, die das Kind an der eigenen Liebenswürdigkeit zweifeln lassen und das Grundvertrauen angreifen.

30.11.2016 21:25 • x 3 #20


K
Grundvertrauen...habe ich schon mal was von gehört. Ich behaupte, dass ich das nicht habe. Ich bin ohne Vater aufgewachsen und mein jüngerer Bruder hat einen ganz eigenen Weg gefunden, damit umzugehen. Ich bin dann mit 17 raus aus dem Haus.

Wisst ihr was mich früher richtig wahnsinnig gemacht hat?!

Erstens: Ich habe meine Geschlechtsgenossinen beneidet, wenn es hieß, dass sie sich Mutter gestritten haben. Für mich ein Wunder der Kommunikation. In unserem Haus UNDENKBAR. Widerworte? Wo denk ich hin... Schmerzen haben? Ist was für Weicheier, das ist Schwäche! Ständig über die eigenen Grenzen gehen, weit über die Grenzen hinaus hieß die Devise. Krank? Gibt es nicht, arbeiten kann man trotzdem. Ich habe einmal versucht wirklich dagegen anzugehen. Ich war 15, keine Ahnung worum es ging. Da ich ja keine Widerworte haben durfte, habe ich es mit Blicken versucht. Hab mir eine gefangen, satt ins Gesucht mit hübschen Abdruck. Seitdem mein Kriegsmittel Nummer 1. Bis heute...ich vernichte mit Blicken, nicht mit Worten. Früher ständig....heute nutze ich es nicht mehr, aber ich weiß welche Wirkung es haben kann. Wenn es meine Mutter bewegt hat zu reagieren, knacke ich jeden damit. Das war so eine Einstellung von mir.

Zweitens: JEDER aus meinem Bekanntenkreis ja damals IMMER gesagt: Hey, coole Mutter hast du. Sie war offen, tolerant, nett...wenn Besuch da war. Wenn ich dann mal was erzählte, hieß es, ach komm, du übertreibst. Sogar mein Mann damals hat mich immer versucht zu beschwichtigen. Bis zum Tag X. Durch Zufall hat er live mitbekommen, wie sie auch sein kann. Er kam zum richtigen Zeitpunkt und hat hinter einer Tür gestanden und war geschockt. Damit hatte ich ihn quasi auf meiner Seite, weil er live mitbekommen hat, dass sie auch anders sein kann. Aber ständig hatte ich damit zu tun: Tolle Mutter ect. Verständnis ist nicht in meinem Gedächtnis geblieben.

Gott bin ich froh, dass ich NIEMALS ihre Art in dieser Form übernommen habe. NIEMALS habe ich meinen Kindern das zugemutet, egal was sie ausgefressen haben. Sicherlich habe dafür andere Fehler gemacht, aber meine absolut oberste Einstellung in der Erziehung ist und war: Respekt! Zuhören! Ich liebe dich-sagen. Ich bin stolz auf dich-sagen. Ja, ich setze klare Grenzen und es gibt defintiv Regeln...

Es poltert und rumort!

Grundvertrauen...pfff...
Mit 16 durfte ich meine eigene Todesanzeige dank meiner damaligen BF in der Zeitung lesen. Nach einem Krach und anschliessend kam das Mobbing. Meine nächste BF kam zwei Jahre später kurz nach dem 18. beineinem unverschuldeten Unfall ums Leben. Danach habe ich bis zum meinem 39. Lebensjahr NIEMANDEN je wieder an mich heran gelassen. Mein EM kennt viel...ja...aber nicht so wie man such einem wahren Freund öffnet.

Grundvertrauen? Danke, hab ich nie gelernt und als ich es lernen sollte, dann auf eine Art die zeugt, wie es nicht geht.

01.12.2016 00:33 • x 2 #21


K
Ich hänge an meiner Mutter. Ich verzeihe ihr, sie hat eine verdammt beschissene Kindheit gehabt. Ich verstehe warum sie so ist wie sie ist. Ich suche keinen Sündenbock.

Jedoch merke ich erst heute, welch tiefen Kreise das in meinem Leben genährt hat. Es hat mich in dem Moment umgehauen, als ich den Beitrag mit dem Traum, dem Bild, dem meer gelesen habe. Mit voller Wucht und teils sowas von sternenklar wurde mir auf einem Schlag soviel bewusst. Kennt ihr das? Wie ein Aquarium was platzt und das Wasser mit einem Male sintflutartig seinen Weg sucht...so ging es mir teilweise minutenweise.

Ob es mir damit besser geht? Nein, ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich so über mein Elternhaus rede
Vielleicht kommt das noch, dass ich spüren kann wie erleichternd das sein kann, dass man auf einem Schlag so viele Antworten bekommt, deren Fragen dazu immer mal wieder aktuell waren und im Raum standen.

Die denkspirale dreht sich immer noch...Gedanken kommen und gehen. Situationen kommen und gehen. Bilder kommen uns gehen. Teilweise kann ich das gar nicht so schnell registrieren wie es heraus geschossen kommt.

Nun weiß ich, warum ich mich sehr gerne die letzten drei Wochen zurück gezogen habe. Nicht eingeigelt, aber mein Bedürfnis mit mir alleine sein zu wollen war emens.

01.12.2016 00:43 • x 1 #22


K
Schwupp....Gedanken....Erkenntnisse...horror...so viel Verständnis von mir für mich.

Perfektionismus...das bin ich!
Warum? Meine Erfahrung: nur wenn ich PERFEKT bin, bekomme ich Anerkennung... Entsprechend gab es die wenig

Beispiel?
5 in Englisch (war Gymnasium)...Kommentar: dann kannst du doch gleich auf die Hauptschule wechseln.

Ich freudestrahlend nach Hause...Mathe eine zwei. Kommentar: und wieso klappt das in englisch nicht?

Saugen? Es wurde kontrolliert...und sie hat eigentlich immer was zu meckern gehabt.

Klodeckel oben lassen, bedeutete ne uns: Krieg!

Nicht mitdenken? Welch Schande!

Es sprudelt...es ergibt Sinn...

nach so vielen Jahren lasse ich das gedanklich zu...immer ein Tabu-Thema gewesen.

Bis zu erst gestern, als mein Coach eher (bewusst?) nebensächlich gesagt hat: Es kommt der Zeitpunkt wo man sich WIRKLICH von seiner Mutter lösen sollte. Und dann der Beitrag...das Meer hinter ihr.

Krabumm und los ging es...

Hilfe, ich ertrinke in diesem Meer von Erkanntnissen...jetzt...nach so vielen Jahren.

01.12.2016 00:55 • #23


K
Ich bin müde...mein Kopf brummt...ich komm nicht zur Ruhe. Solch ein Gedankenkarussel.

Viele Antworten für mich, für Dinge die ich an mir selbst nicht mochte.
Vertrauen, Perfektionismus, Verlustangst, Einsamkeit, Aufmerksamkeit....uff...

Heulen? Lachen? Ich weiß es nicht. Ich sauge...Input aus meinem Hirn, weil das Hirn es zulässt und Worte bilden kann. Diese bedrückenden Gefühle bekommen Gesichter in Form von Worten.

Ich KANN gar nicht anders sein wie ich bin. Es habe es nicht anders gelernt. Verständnis für mich macht sich ein wenig breit. Ich will es nutzen, festhalten, nicht wieder loslassen...ich will es doch so. Bleib dran ...schreib es hier auf...nicht vergessen...ordnen...sortieren...erinnern...

Ich bin geflasht und K.O..

Danke Forum, dass es diesen Ort für mich gibt. Das ich schreiben, schreiben, schreiben kann.

Danke an alle die lesen und mir helfen durch Worte, Erfahrungen und Hinweise. Unendlich dankbar bin ich.

Ich habe Angst vor dem was noch kommt...da gibt es noch was, was ich erstmals mit 22 erst ausgesprochen habe. Nur da merke ich: Tabu-Thema! Geduld haben mit mir selbst...ich bin angefangen zu klettern, ohne Sicherung, ein zurück gibt es nun nicht mehr.

Verzeiht die Dramatik in meinen Worten. Ich habe es so geschrieben wie es mir in den Kopf geschissen ist. Ich will nicht wieder verdrängen....

01.12.2016 01:10 • x 2 #24


K
Rofl.... geschossen kommt meine ich natürlich....peinlich

Grad noch mal alles durchgelesen...
Das bin ich, das werde gewesen sein, das werde ich nicht mehr sein. Den Zugang habe ich....und jetzt kann es losgehen. Hab Angst....

01.12.2016 08:13 • #25


K
Was bedeutet Selbstwertgefühl für euch?

...ist dazu auch eine Reflektion von anderen Menschennötig? Oder trägt sich die von allein?

Wie misst man das Selbstwertgefühl? Nee...ich will jetzt keine Tests oder so. Ich frage mich nur, wie man ein Selbstwertgefühlbewerten kann. Sorry, meine Wortwahl hinkt gewaltig und ich hoffe ihr versteht was ich versuche mitzuteilen. Komm mir vor wie ein Kleinkind was das lernen laufen will *g*
Wie ihr sicherlich erlesen könnt bin ich da der totale Beginner und ich weiger mich, durch das Netz zu stöbern durch die wikis dieser Welt.

Also, Selbstwertgefühl ist in der Tat fremd, ein Fremdwort an sich.
Oder doch googlen?! Mhhh....

Würde mich freuen, wenn ich wieder ein Feedback bekommen könnte. Es sei denn, ich habe euch erschlagen mit meinen Texten... die wirklich etwas wirr sind...

01.12.2016 19:42 • #26


Eswirdbesser
Hallo Kerstin,

was mir bei den ganzen Fragen nach meinem sein geholfen hat, war es erst einmal anzunehmen....

Es ist wie es ist....

Ich hab dann ein Buch entdeckt, welches für mich der Durchbruch gebracht hat...

Lieben was ist
von Byron Katie

Edit
Das Kind in dir muss Heimat finden
von Stefanie Stahl

01.12.2016 21:24 • x 1 #27


fe16
@ Kerstin das war echt viel aber wenn es nur um selbtwert geht veruche mal

Selbst = ich
Wert = wertvoll
ich weiss aber nicht ob das in diesem Thrad hier so richtig aufgehoben ist
ich glaube hier ging es mehr um kinder

01.12.2016 21:35 • #28


K
Um mich als Kind...ja

01.12.2016 22:01 • #29


M
Warum hängst Du an Deiner Mutter, nach dem, was sie Dir angetan hat?

Meine Geschichte ist anders, aber es gibt einen gemeinsamen Nenner: Dank meiner Mutter habe ich null Selbstwertgefühl. Ich kenne das nicht, dass man dafür geliebt wird, wer man ist, nicht, was man leistet.

Ausserdem fehlt mir wie auch Dir dieses Urvertrauen. Es ist mir irgendwann im Grundschulalter abhanden gekommen. Wiedergefunden habe ich es in einem Mann - auch deshalb haut mich die Trennung so vollkommen um.

Unsere Eltern sind nicht Schuld - vielleicht konnten sie nicht anders. Aber ich kann einem Menschen gegenüber, der mich so behandelt hat und meine Psyche so geschädigt hat, als ich noch viel zu klein war, das zu begreifen, keine Liebe empfinden. Allerhöchstens Gleichgültigkeit und ein (geringes) Mass an Verantwortung.

Bei mir kamen die Erkenntnisse nach und nach, nicht auf einen Schlag. Im Laufe der letzten 15 Jahre.

In meiner jetzigen Situation gehe ich an meinen Schuldgefühlen meinem Ex-Freund gegenüber zugrunde. Ich zerfleische mich mit Selbstvorwürfen. Und dann fällt mir ein, wie meiner Mutter, als ich 8 war, ein Kind vors Auto rannte (sie konnte bremsen). Aber sie hat MIR die Schuld gegeben. Weil ich so viel geredet habe und sie sich nicht aufs Autofahren konzentrieren konnte.

01.12.2016 22:11 • #30


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