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Vielleicht doch Midlife-Krise MLK

D
@Wolke4 danke für Deine ehrliche Ausführung. Ich glaube, du nennst einen wichtigen Punkt, nämlich was man sich selber antut. Viele schauen nur darauf, was der andere einem angetan hat, ignorieren die eigene Verantwortlichkeit und sehen nicht, was sie sich selber antun.
Eine Affäre ist eine dysfunktionale Lösung. Das hat nichts mit Moral zu tun. Ich habe bisher auch noch keine andere Schilderung hier im Forum gefunden. Im Moment toll, aber im Kontext mühsam.
Nichts desto trotz kommt es zu einer dysfunktionalen Lösung, weil es einen schier unlösbaren Konflikt gibt, wie Du es auch geschildert hast. Das habe ich auch bei meinem Mann gesehen. Hätte es für Dich, jetzt im Nachhinein, auch eine andere Lösung gegeben? Offene Ehe? Trennung? Ich stelle mir deine Situation entsetzlich vor. Ein Leben in Parallelwelten und immer ist in jeder Welt ein großer Teil Deiner Persönlichkeit wohl komplett entkoppelt. Gibt es ein Lebensbereich in dem Du Dich vollständig fühlst?
Hilflosigkeit geht meist einher mit Depression. entweder Symptom oder Ursache von Depression.

04.02.2017 18:01 • x 2 #16


W
Hallo DummDa

Eine andere Lösung? Nein irgendwie nicht. Vielleicht zu Beginn der ganzen Geschichte, in der größten Verliebtheit, da hätte ich meinen Mann vielleicht verlassen können. Aber ich wusste ja immer, mein AP hat drei kleine Kinder, und als Scheidungskind weiß ich aus eigener Erfahrung, auf den Trümmern einer Ehe kann man keine neue Beziehung aufbauen und wenn ich ehrlich bin, hätte ich auch nicht Wochenendmama für drei kleine Kinder sein wollen, denn meine Tochter war gerade erwachsen.
Ich wollte aber auch niemanden anderen. Nur in Gedanken wünschte ich mir alles mit ihm , ein gemeinsames Leben und das Träumen kann ganz schön krank machen und einen Paralysieren.
Mein AP selbst hatte, genau wie ich zu Beginn erklärt, wir sind beide gebunden und bleiben es...wir haben also in den Jahren nie an einer gemeinsamen Zukunft gebastelt, es gab sie einfach nicht. Dass aus dieser Nichtzukunft 12 Jahre geworden sind, ist mir bis heute rätselhaft. Wir sahen uns allerdings auch nur 5 bis 6 Mal im Jahr, unser Kontakt bestand vor allem im schriftlichen Austausch, da wir beide auch beruflich stark eingespannt sind, fehlt es auch an zeitlichen und räumlichen Gelegenheiten. Wer will schon dauernd mit jemanden, den man liebt in ein Stundenhotel.

Also wozu beichten? Ich hätte meinen Mann nicht verletzen wollen und anfangs fand ich es auch befremdlich, dass mein Mann keinen S. mehr mit mir wollte. Sollte ich darum betteln? In dieser Phase traf ich den anderen.
Eigentlich wollte ich nur ein bissel spielen, Leichtigkeit empfinden, mich wieder fühlen. Meinem AP ging es ja genauso, dass wir uns beide verliebten, war nicht gewollt. Wir leiden nun beide, längst ist unsere kleine Affäre eine ausgewachsenen Problembeziehung.
Ja, du hast Recht Dummda, ich bekam 2013 ein Burnout mit mittlerer Depression, hab tagelang nur aus dem Fenster gestarrt, denn es gab keine Lösung.
Ich liebte beide. Mein Mann hat mir so viele Dige gemeinsam durchgestanden, die Erziehung unsere Tochter war nicht leicht. Da sollte ich ihn aufgeben, nur weil er nicht mehr mit mir schlafen wollte? Anderseits ein völlig asketisches Leben kann ich mir immer noch nicht vorstellen. Ein riesiges Dilemma, das an den Nerven zerrte.
Meine Therapeutin bestätigte mich sogar noch in meinem für mich unmoralischem, nicht akzeptierbaren Verhalten, da ich nun gut für mich sorgen würde.
2014 beendete ich die Affäre, wir hatten nun nur schriftlichen Kontakt. Leider kann mein AP mit dem Leid etwas anders umgehen, verdrängte unsere Probleme und trat letzten Sommer wieder sehr aktiv in Erscheinung.
Und es ging wieder los. Ich arme Irre.
Ich merke aber, dass das Lügen mich krank macht und ich auch immer mehr Angst hab, meinen Mann zu verlieren, wenn wir aufflögen. In diesen 12 Jahren ist man halt auch älter und ruhiger und gelassener geworden.

Meinen Mann hab ich mehrere Male versucht zu überreden Dinge in Angriff zu nehmen, eine Therapie zu machen oder z.B. ein Tant. zu besuchen. Er wich dem immer aus. Irgendwann hatte ich direkt das Gefühl, ich wär ihm in der körperlichen Beziehung zu viel, obwohl ich ein wöchentliches Bedürfnis als völlig normal ansehe , oder irre ich mich da....
Wir sprechen über das Problem heutzutage offen, der Reiz ist einfach weg. Wir kuscheln gern, aber viel weiter gehen wir halt selten, manchmal hab ich sogar die Befürchtung, es wäre ihm zu anstrengend. Eigentlich ein bissel zum Lachen. Wir sehen uns täglich viele Stunden und die Gewohnheit hat uns vieles abgewöhnt. Aber sie hat uns menschlich sehr nah gebracht und ich hoffe auf die Zeit, wo ich ausführlichen S. nicht mehr vermissen werde.

Im Moment bin ich sehr zufrieden mit mir, denn mein AP meldet sich täglich, seitdem ich ihm bekanntgegeben habe, dass ich den Kontakt abbrechen möchte und ich fühle keine Aufregung mehr bei seinen Mails. Ich werde ihn überstehen und hoffentlich in ein paar Jahren darüber den Kopf schütteln können, wie sehr ich mich emotional abhängig machen konnte. In regelmäßigen Meditation erlange ich Klarheit und Ruhe und hoffe, es gelingt mir auch irgendwann mit geöffneten Augen.

An die Chancen einer offenen Beziehung hatte ich nie geglaubt, sonst hätte ich es versucht. Aber in einem Viererverhältnis, wo zwei Partner nichts von der Beziehung wissen, ist das kaum machbar, da dazu ja dann beide Partner einverstanden hätten sein müssen.

06.02.2017 20:48 • #17


A


Vielleicht doch Midlife-Krise MLK

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D
@wolke4, ich kann Deinen Schritt durchaus nachvollziehen. Ich wurde gefragt, was ich tun würde, wenn mein Mann kein Interesse mehr an körperlicher Nähe, S. hätte? Nach einem Monat wäre ich skeptisch und würde fragen, was los sei. Angenommen nichts, mein Schatz, bin nur müde, dann würde ich zunächst sofort an eine Affäre denken. Angenommen ich könnte das ausschließen, dann würde ich beobachten ob sich was ändert und dann weiter bohren. Ich kann da sehr penetrant sein.
Egal welches Modell man nimmt, selbst zu einer nur halbwegs intakten Beziehung gehört S. Je nach Alter und Umständen kann es ja weniger werden und vielleicht mit 70 J. ganz einschlafen. Aber Du warst keine 40 J. alt, als Du mit Null zufrieden sein solltest. Das kann man von keinem Partner verlangen, auch kein ewiges Bitten und Betteln. Und auch jetzt bist Du noch zu jung um darauf zu verzichten (wir sind gleich alt).
Lass mich ein paar Hypothesen nennen:
Dein Mann
ist Impot. und will es nicht zugeben
hat selber eine Affäre
hat Dich nie geliebt
macht Dir irgendeinen heftigen Vorwurf den er nicht nennen will
er hat Dich irgendwo angelogen
weiß, dass Du eine Affäre hast
ist es egal
hat irgendein anderes Problem.

Unterm Strich, Dein Mann hat eine Verantwortung Dir gegenüber. Hierzu gehört auch dieses Problem des Kein-S. zu klären. Egal wie man es dreht und wendet, er verschweigt Dir was und das seid Jahren. Statt den Mangel bei Dir zu suchen und Dich selber zu verurteilen, würde ich mal beim Mann bohren.

08.02.2017 20:14 • #18


W
Hallo DummDa2,

deine Anteilnahme ist lieb, aber mein Mann ist ein großartiger Mann, der einfach in der Jugend zu viel gedopt wurde und diese Auswirkungen auf den Trieb hat keiner wirklich voraussehen können. Leider ist er da natürlich etwas empfindlich und möchte das Problem zu keinem Arzt tragen.
Da ich mich nun vom AP getrennt habe und bisher auch den Kontaktabbruch durchhalte und darauf sehr stolz bin, werde ich sehen, wie es mit meinem Mann weitergehen wird. Ich mache seit mehrere Jahren Yoga und Meditation, damit kann ich die Bedürftigkeit meinerseits relativ gut steuern. Sollte es gar nicht gehen , hab ich die Alternative einer richtigen Trennung ohne Absprungsbeziehung und muss dann halt mutig sein. Ich lasse das alles auf mich in Ruhe zukommen. Ich bin 28 Jahre lang immer gern nach Hause gekommen und mein Mann kommt mir noch heute jeden Tag lächelnd entgegen. Gerade durch diese verkorkste Affäre begreife ich, wie viele gute Eigenschaften mein Mann hat. Am Ende kann man sich doch nur selbst glücklich machen. Und schon das Gefühl jeden Morgen befreit in den Spiegel gucken zu können, macht mir viel Freude.

08.02.2017 22:08 • #19


D
@wolke4, genau das meine ich, Es gibt einen Grund für seine Unlust. Ihr habt offensichtlich nicht wirklich darüber gesprochen, bzw. zu Ende diskutiert. das kann auch gut sein. So konnte er sein Gesicht wahren. Was von Deiner Seite ein wahrer Liebesbeweis ist (sein kann). Vielleicht hat er genauso wie Du geschwiegen, aus Liebe und Respekt. Du hast für Dich eine Lösung gefunden und sie, genauso wie die Auswirkungen des dopen, nicht weiter thematisiert. Ein Beziehungsmuster? Du warst nur konsequent. Gräme Dich nicht.
Mein Mann hat mich betrogen und ich kann es verstehen. ich finde es nicht gut, aber ich kann es verstehen.
Wäre ich über Jahre krank und könnte ich keinen S. mit meinem Mann haben, dann würde ich auch nicht von ihm verlangen, dass er enthaltsam lebt. Wahrscheinlich würde ich es ansprechen und ihn einladen eine Affäre zu haben. Oder er würde mich bitten, eine haben zu können. Aber wir sind anders. Das eine ist so gut wie das andere.
Ihr hat im Rahmen Eurer Regeln gehandelt und zwar beide. Das ist vollkommen okay. Du wirst es ihm nie sagen. Aber wenn du einen inneren Dialog mit ihm führen würdest, dann würde er wohl sagen, dass es für ihn okay war und er es dir hoch anrechnet, dass du ihm zwar nicht treu aber loyal warst. Auch würde er Dir anrechnen, dass Du es nie angesprochen hast, sondern so gemacht hast, dass er sein Gesicht wahren konnte. ich habe den Eindruck, dass du alles richtig gemacht hast und eine tolle Ehefrau bist. Andere hätten ihn gedemütigt oder verlassen.
Jetzt hast Du eine neue Phase begonnen und auch diese wird Du voller Respekt vor Deinem Mann meistern. Vertrau Dir selber. Das ist wichtiger als die Norm, dass man keine Affäre haben darf.

08.02.2017 23:32 • x 1 #20


DerMitfuehlende
@Dummda2 Ich hatte eine MLK habe aber nicht betrogen, weil ich damals früh von meiner Frau betrogen wurde. Ich habe mir geschworen es nie zu tun. Wer weiß vielleicht wäre es passiert wenn die Phase länger gedauert hätte. Ich beschreibe Dir mal was ich mir in dem Jahre 2013 so geleistet habe....

Wie das halt so ist über die Jahre, bin auch schon über 20 Jahre verheirat mit meiner Frau. das was damals passiert habe ich nur schwer verarbeitet und konnte nie wieder so richtig vertrauen. Es war so ein Zwang und eine Bürde die man mitschleppt. Man lebt relativ glücklich zusammen und zieht zwei wundervolle Kinder groß. Alles läuft gut. Haus Beruf... dann Selbsständigkeit, Stress.... Routine im Alltag Zuhause.... Man kam von der Arbeit in die Heile Welt nach Hause, lies den Stress zurück und war froh zu sein Zuhause die gewohnte Routine vorzufinden. man lebt vor sich hin und ist glücklich... man konnte die Uhr dannach stellen..

Es gab einmal die Woche....auch ein fester am Tag am Wochenende den Matratzensport zu zweit.......
Beim friseur liest man wow..wie wenig manche den betreiben nach langer gemeinsamer Zeit... da sind wir mit wöchentlich und festen Zeiten am oberen Level...... Junge du hast alles richtig gemacht im Leben.

2012 plötzlich erkrannte eines unserer Kinder an einer Lebensgefährlichen Immunerkrankung an der es fast gestorben wäre, es lag im Koma und die Ärzte gaben uns keine Hoffnung das schweißte uns als Paar noch enger zusammen... Zum glück ist dann doch noch alles gut gegangen, gerettet, lebt, Reha, Behinderung die mittlweile keine Einschränkung mit sich bringt. Er ist körperlich gezeichnet aber stark.... so wie wir auch als Familie... Wir wussten dann im Jahre 2012 was Glück bedeutet... was das Wort wirklich heißt. Glück kann man erst fühlen wenn man so richtig durch die Hölle gegangen ist....

Dann kam das Jahr 2013:
ich merkte nichtsdas ich mich veränderte, irgendwie wurde ich doch unzufrieden mit mir was ich tue, war glücklich mit meiner Familie, aber irgendwas brodelte in mir aber was?
Ich lernte neue Kumpels kennen, war mit denen öfters unterwegs.... Frau Zuhause... ich hatte kein schlechtes Gewissen.... dann einer der Kumpels wir könnten doch zusammen Geschäfte machen... wie kleine Jungs zusammen gesetzt um rumphantasiert und beschlossen es zu machen. Er flog in die USA zum Urlaub und schaute nach US Oldtimer zum importieren und hier vertickern. Meine Frau mich immer gewarnt, dem traue ich nicht und so weiter..... unternehme doch mal was mit mir.... ich habe das ignoriert und ich habe auch kein schlechtes Gewissen ihr gegenüber verspürt... Sie nörgelt halt nur !
Durch die Zeitverschiebung mit der USA wurde dann nachts telefoniert.... mal eben für unsummen 4 Fahrzeuge gekauft.... WIE SOLL ES SEIN 50/50...... Am nächsten morgen beim Frühstück.. was haste gestern noch gemacht ? Autos gekauft... wie ohne mich zu fragen...
Ich habe da geantwortet wieso? konnte dich nicht fragen, hast ja schon geschlafen?... ich war abwertend zu ihr und habe mir keine Gedanken gemacht. Sie fand keinen Zugang zu mir in dem Jahr....
Das Leben fühlte sich auf einmal so leicht an, ich machte einfach mein Ding ohne nachzudenken. ich tat es einfach. ich war nicht steuerbar, zugänglich, jede Kritik prallte an mir ab.

Ich war laufend unterweg.. mit Freunden auf Bootstour,, Wochenende in Hamburg oder mit dem Auto auf Tour...
Zuhause die Ankündigung..... achso bin übermorgen für paar Tage weg. Wieso weg ohne mich zu fragen.....kommt von meiner Frau...
Und ich Blödmann wieder..... warum ? haben doch zusammen nix vor?.... Mich ineressierte meine Frau und mein Leben Zuhause gar icht mehr.

Ende vom Lied.. die Autos kamen und ich musste sie komplett auslösen verzollen usw.... der tolle Kumpel hatte keine Kohle...
Irgendwie bin ich aufgewacht zur Frau und wollte verständnis und mitleid weil ich fast alles Geld verprasst habe und auf falsche Freunde reingefallen..... Da kam nur knapp von ihr... Ich weiß, du wolltest nicht auf mich hören...

Es hat gedauert bis ich das verstanden habe was ich gemacht habe ... wie ich war.... wie schlecht und abweisend ich zu meiner Frau war...... Es war doch alles toll... wieso musste ich mit 44 Jahren wie ein Junge in der Pubertät agieren...
Es ist heute nicht verständlich.... Hätte die Phase noch länger gedauert, hätte es noch passieren können das ich fremd gegangen wäre. Ausschließen will ich das nicht.

In der Zeit fühlte ich mich toll, unbesiegbar und wusste alles besser... Auch ich reagierte auf Kritik agressiv meiner Frau gegenüber.
Danach war komisch.. das Jahr 2014 fühlte ich mich unsicher, hinterfragte alles.... redete mit meiner Frau wirklich über alles. Ihr kam das komisch vor das ich so redselig wurde und mein ganzes Leben reflektierte.

Es ist alles wieder gut, wir haben gemeinsam begonnen unsere Alltags Routinen zu durchbrechen und mehr nur für uns Gemeinsam zu unternehmen..... auch der Matratzensport hat keine festen Zeiten mehr und wird nicht mehr nur in dem einen Raum zelebriert....
Manchmal denke ich immer mehr an den blöden Spruch:

Je oller je doller !

Liebe Grüße
DerMitfuehlende

09.02.2017 19:04 • x 3 #21


D
@DerMitfuehlende
vielen Dank für Deinen Bericht. Ich finde ihn sehr wertvoll und Deine Reflexionen wirken sehr ehrlich. Ich finde da sehr viele Elemente von uns wieder. Damit möchte ich nicht die Schuld auf meinen Mann oder der MLC schieben. Das wäre ja dumm, denn dann würde ich mich meiner Lernchance berauben. Aber ich glaube schon, dass dadurch manches erklärt werden kann, was einfach absurd ist. Wir kennen unsere Partner oft übe viele Jahren und dann machen die was, was so gar nicht passt. wie soll man das einordnen? was ist jetzt das typische Verhalten, was erwartet mich in den nächsten Jahren? es geht nicht darum sich die Dinge schön zu reden, sondern sie besser einschätzen zu können.

du wirst wohl nicht noch mal so eine Investition machen. Und das nicht nur, weil du gemerkt hast, dass sie falsch war, sondern auch in einem Sonderzustand warst. Dieser Kommentar, du hättest deine Frau nicht fragen können, weil sie geschlafen hat, ist so mega. Als nicht Betroffene muss ich dabei lachen. Aber so richtig lustig ist es ja nicht. Zeigt aber wunderbar Deinen Gemütszustand. Vielen Dank dafür.

Mein Mann hatte auch plötzlich Kumpels und war regelrecht in einer Clique. Unter der Woche lebt er da wo das Projekt jeweils ist. Und nun ging er fast jeden Abend weg. Ich habe mich für ihn gefreut. Aber der Ursprung dieser Veränderung war halt keine Erkenntnis sondern eher die MLC. Jetzt ist er wieder normal. Der beste Kumpel von damals ist gerade auch auf das aktuelle Projekt gekommen. Seine Erwartungen waren, dass die nun weiter abends immer weggehen. Aber mein Mann ist ja wieder normal und hat kein Interesse. Und das hat ja nun nichts mit der Affäre zu tun.

Wenn man das Leben gemeinsam verbringen will, dann passieren irgendwann zwangsläufig Krisen, welche auch immer. Entscheidend ist aber nicht die Krise, sondern wie man damit umgeht. Ich habe Hochachtung davor, wie sich mein Mann letztes Jahr den Dingen gestellt hat. Ich war sehr konsequent in allem (vor allem mir gegenüber) und er hatte die Wahl, schlapp machen oder immer wieder aufstehen. Er ist immer wieder aufgestanden. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber stärker als alles zerstörende einer Affäre, wirkt das gemeinsame Aufarbeiten. Es verbindet ungemein.

P.S. Bei Frauen geht es erst so ab Mitte 40 richtig los -hab ich gelesen - LOL

10.02.2017 10:26 • x 1 #22


DerMitfuehlende
Zitat von Dummda2:

P.S. Bei Frauen geht es erst so ab Mitte 40 richtig los -hab ich gelesen - LOL


Guten Morgen..... in der Tat mache ich auch nichts mehr großartiges mit Kumpels, bin auch lieber wieder Zuhause... Auch wir haben uns wieder neu erfunden und durchbrechen alte Muster.!

Das verrückte ist...... meine Frau ist 1 Jahr älter als ich und vor fünf Monaten fingen die ersten Wechseljahre Symptome an.....

Hehe ..... nicht einfach, aber ich bin vorbereitet und kann das gut steuern. Einiges versuche ich zu schlucken und grinse nur.......

Ist etwas vergleichbar mit MLC, oder etwa nicht ?

Jeder Mensch reagiert anders, wie sich die Stoffe (Hormone) bei der Frau oder Mann ändern.... Es gibt auch Spezies da merkt man nix da passiert auch nix...

Manche haben schon mit 30 eine MLC, das ist aber meiner Meinung nach eher Kopfsache, was andere vormachen oder einem einreden.

So ab 40 glaube ich eher beim Mann auch so eine Art der Wechseljahre zu verspüren..... eine Krise war das für uns auf jeden Fall...
Schreibt man dem Mann eher eine MLC zu ? Sind es denn nicht die Wechseljahre beim Mann?

Auch wenn es sich in der Nachbetrachtung der Ereignisse lustig anhört, für meine Frau war es nicht, mittlerweile kann sie darüber lachen..... über mich..

Ich stehe dazu und das wichtige ist , man muss aus Fehlern lernen können. Das schlimmste ist sich selbst zu versuchen zu reflektieren. Das kann nicht jeder und es ist ziemlich unangenehm. Das darf man aber nicht verdrängen und das tun viele menschen leider.

So wie Du schreibst gehört dein Mann zu der Spezies der es sich nicht leicht macht und tief in sich hinein horcht.

Liebe Grüße
DerMitfuehlende

10.02.2017 10:46 • #23


D
Keine Ahnung wie das bei den Frauen ist. Von mir aus kann ich nur sagen, dass der Abschluss des Kinder kriegen einschneidend war. Ist bestimmt auch individuell. Ich war sehr lange mit dieser Phase des Kinder kriegen beschäftigt, habe auch mehr als 2..
Wechseljahre? ja, da sollen die Hormone verrückt spielen. Brauch ich nicht, wird aber auch mich nicht verschonen. Letztlich gibt es auch bei Frauen diese Phase, wo sie ihr Leben aufräumt.

Mein Mann und ich sind gleich alt. Während er so seine Phase hatte, hatte ich auch meine. ich habe mich auch ausprobiert und meine Grenzen getestet (ohne eine krasse Situation). Ich hätte die Affäre verhindern können. Ich wußte vorher schon, dass sie kommen würde und habe nichts getan, um sie zu verhindern. Vielleicht war das Problem, dass wir beide parallel eine MLC hatten?

Ich gebe Dir vollkommen recht, dass die Auseinandersetzung mit sich selber, die größte Herausforderung ist. Daher kann ich auch meinen Mann wertschätzen. Ich habe ihn gezwungen, sich mit dem was er getan hat, auseinanderzusetzen. Ich habe erst Ruhe gegeben, als er sich ohne Wenn und Aber seinem Handeln gestellt hatte. Ich wollte kein Ja, aber.. mehr hören. Schritt für Schritt hat er es getan. Als er verstanden hatte, also so richtig gefühlt hat, was er mir damit angetan hatte, hatte er einen regelrechten Zusammenbruch. Erst als ich ihm sagte, es sei alles für mich okay, kam er da raus. Natürlich habe ich mich auch meinen Abgründen gestellt. Auch mir gegenüber war ich eher gnadenlos. Und mein Mann ist auch sonst durchaus reflektiert. aber wenn man so einen Mist gebaut hat, dann braucht man mehr Kraft sich dem zu stellen.

heute bedankt sich mein Mann bei mir. Er hat nicht nur Erkenntnisse gewonnen, sondern auch neue Fähigkeiten. Gleiches gilt für mich. Soll ich unter den Umständen die Affäre verteufeln?

Fehler sind dazu da, dass man aus ihnen lernt. Und tut man das, dann ist es doch gut. Egal wieviel Geld Du mit den Autos in den Sand gesetzt hast (bei einer Scheidung hättest Du noch mehr verloren), Ihr habt viel mehr gewonnen.

Ich würde Dich wohl Dein ganzes Leben damit aufziehen Am besten die Autos als Miniaturen kaufen und im Wohnzimmer aufstellen. Humor hilft.

10.02.2017 11:11 • x 2 #24


DerMitfuehlende
Zitat von Dummda2:
Ich würde Dich wohl Dein ganzes Leben damit aufziehen Am besten die Autos als Miniaturen kaufen und im Wohnzimmer aufstellen. Humor hilft.


Woher weißt Du das? Es ist wirklich so, es stehen 1:18 Modelle im Wohnzimmer

Einen in 1:1 hab ich noch, den bin ich am restaurien und werde in behalten.... Das tolle daran, meine Frau hilft mir.

Ja... wir sind ein tolles Team geworden.

10.02.2017 11:32 • x 1 #25


Lyrrebird
vielen Dank , DerMitfuehlende, für deine ehrlichen Worte- es war sehr intressant für mich, mal so etwas aus der Männerperspektive zu lesen! Auch wenn du nur Geld verprasst hast, und deine Zeit mit deinen Jungs verbracht hast, statt mit deiner Familie, finde ich es super, dass ihr euch da ausgesprochen habt, euern Weg wieder gefunden habt.
Ich bin nun auch seit letzten Sommer in den Wechseljahren, und kämpfe mich da so durch Ich wollte aber grad trotz den ganzen hormonellen Umstellungen für meinen Mann dasein, auch S.uell! Um so unfassbarer war ich, dass genau zu dieser Zeit, die für mich eh schon schwierig war, er sich schon monatelang eine 2.Frau sich zugelegt hatte! Und nicht einfach ein Ausrutscher (ONS) nein- Monate! - es ist ihm leider einfach passiert -
Toll wenn du deine Frau jetzt grad erstrecht unterstützt! Ihr habt ja schon so viel miteinander erlebt und durchgestanden- wünsche euch, dass ihr es auch weiterhin so zusammenhaltet

05.03.2018 19:35 • x 2 #26


D
je mehr zeit vergeht, desto mehr wirkt es für mich so, wie eine MLK. Den Mann, den ich heute erlebe, hat nichts mehr mit dem zu tun, der fremdgegangen ist.

05.03.2018 22:10 • x 2 #27


S
Zitat von Dummda2:
je mehr zeit vergeht, desto mehr wirkt es für mich so, wie eine MLK. Den Mann, den ich heute erlebe, hat nichts mehr mit dem zu tun, der fremdgegangen ist.



Die meisten Beiträge in diesem Thread könnten auch von mir sein.

Und ich brauche es wahrscheinlich gar nicht zu erwähnen - in dem Jahr als er auf das langjährige Werben der AF einging, war er 43 Jahre alt und hat ein 911er Cabrio gekauft

06.03.2018 13:50 • #28


Lyrrebird
Die 50 ist dann bei den Herren der Schöpfung auch noch ein GANZ interessantes Alter

06.03.2018 16:43 • x 1 #29


O
Mit 50 ging es bei meinem Mann auch los und jetzt 3 Jahre später hängt er immer noch mittendrin.
Er krempelt sein Leben auf links , kein Stein bleibt auf dem anderen , manches durchaus positiv , früher Workaholic, heute nine to five. Doch er ist immer noch ein Getriebener, er will provozieren, schockieren, ihm ist seine Haut zu eng , er will sich häuten.
Vergleiche zur Pubertät kann ich nachvollziehen, manchmal sehe ich ihn an ( mit seinen inzwischen langen Haaren ) und denke , wer bist du und was hast du mit meinem Mann gemacht.

Er hat so ziemlich jedes Klischee einer MLK bedient , ausser einem Sportwagen ...
Ich frage mich , wie lange hält das noch an ?
Bleibt etwas von dem Mann den ich liebe?
Finden wir noch Gemeinsamkeiten, oder bleibt er auf seinem Egotrip?

Ich empfinde ihn als furchtbar anstrengend ....

07.03.2018 10:10 • x 1 #30


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