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Vielleicht doch Midlife-Krise MLK

D
Eigentlich hatte ich das Thema in meiner Verarbeitungszeit nur kurz angedacht und wieder verworfen. Ich glaube diesen Erklärungsansatz habe ich nicht angenommen, denn es wäre so ein Er ist alleine Schuld Ansatz und zudem bedeutet er Handlungsunfähigkeit. Beides keine Optionen für mich. Gestern kam ich jedoch durch einen Beitrag wieder darauf und ja, ich kann es letztlich nicht von der Hand weisen. Mein Mann war im entsprechenden Alter, hat Sinnfragen gestellt (schon länger), ich hatte keinen Zugang zu ihm, er veränderte sein Äußeres und kaufte einen Sportwagen. Es lebe das Klischee!
Und dann habe ich an die Berichte der anderen Frauen hier im Netz gedacht. Ja, da stellt ein Mann alles in Frage und will ausbrechen, ein neues Leben mit der neuen Frau. Und dann bleibt er doch. Vielleicht nicht weil er feige ist, sondern weil die Krise vorbei ist.

Der Zustand der Beziehung, vor allem bei langjährigen Beziehungen, ist doch von beiden geprägt, d.h. Wenn die Beziehung so langweilig und kalt ist, dann haben beide ihren Anteil daran, dann ist es letztlich von beiden gewollt. Dementsprechend logisch, dass er zurück geht in sein Leben.
Ist es Zufall, dass hier viele der Altersklasse 40+ sind? Ich glaube nicht. Ich musste auch deshalb daran denken, weil nach all den großen Emotionen, bei uns jetzt so eine große Ruhe ist. Leidenschaft, Emotionen sind spannend und wollen wir alle. Aber doch nicht die ganze Zeit.

Unter der Annahme, es sei eine MLK gewesen, wie habe ich das jahr erlebt? Mein Mann fing im Jahr zuvor endlich an an seinem Äußeren zu arbeiten und das sehr erfolgreich. Er war sehr unzufrieden, was bei ihm jedoch ehe rnormal war. Er fragte oft nach dem Sinn seines Lebens. Mein Leben war dann eher eine Provokation, denn ich kann das machen, was ich für mich für wichtig halte. Ende dieses Jahres kaufte er sich einen Sportwagen. Dieser war schon immer sein Traum gewesen, wie wohl auch von vielen anderen großen Jungs . Muss ich sagen, welches Auto? Nun konnte er es sich auch leisten.
das bemerkenswerte war jedoch, dass er es tat, ohne mich in die Entscheidung miteinzubeziehen. Nicht dass ich irgendwelche Mutter-Ansprüche stellen würde, aber natürlich kostet so ein Auto. Er wußte, dass ich eher dagegen bin. Letztlich fand ich es aber gut, dass er eine eigenständige Entscheidung getroffen hatte, denn ich wollte ja, dass er sich von mir emanzipiert. Das habe ich ihm auch gesagt und darin bestärkt. Dennoch gab es wegen des Autos Ärger. Ich habe ihn nicht genug gewertschätzt, war auch nicht bereit meine Karre wegzugeben, weil wir nun in Familienauto brauchten (meine Karre reichte mir), außerdem hatten wir deshalb Parkplatzprobleme die auf meine Kosten gingen, was mich genervt hat. Wenn er sich so einen Sportwagen kauft und mich nicht miteinbeziehen, dann muss er diese Dinge halt auch vernünftig regeln.

das ist eigentlich dann auch das Thema gewesen, er hat sich von mir emanzipiert. Auch wenn es jetzt etwas schräg klingt, es ist nicht abwertend gemeint, er hat sich benommen wie ein pubertierender Junge, der sich von seinen eltern lösen will mit aller Gewalt und Schmerz. Schon in den Wochen vor der Affäre war er sehr distanziert und wollte gleichzeitig mit mir eine gemeinsame berufliche Zusammenarbeit aufbauen. Wie absurd, da suchten wir ein Monat vorher noch ein gemeinsames Büro und dann ist plötzlich nicht genug Nähe da?
Gerade die zeit während der Affäre war er sehr agressiv und abweisend. Ich hatte auch im Nachhinein immer das Gefühl, dass er mir weh tun wollte. Nicht dass er bösartig war oder ist. Aber ich hatte den Eindruck, dass er mir Schmerz zufügen wollte. Halt wie ein Jugendlicher der seine Eltern verletzen will, um sich abzustoßen. Einmal Papas Auto zu Schrott fahren und dann noch die Eltern beschimpfen wegen mangelndem Verständnis.

Ich konnte ihn auch gar nicht erreichen. Obwohl ich die Frau bin, bin ich doch eher die rationale. Ich bin zwar durchaus impulsiv, aber nicht blöd. Aber es war schier unmöglich mit ihm zu reden und dinge zu klären. Unmittelbar bevor er die Affäre hatte, hatten wir noch einen großen Streit. Und er hat wirklich alles falsch verstanden, was ich gesagt hatte. Ich will mich nicht frei sprechen. Auf keinem fall. Aber ich kann ja durchaus Vergleiche ziehen. Er war auch nicht zugänglich. Eine Distanz wie nie zuvor.

Als die Affäre beendet war, wurde er wieder wie früher. Immer noch etwas zurückhaltend und in sich gekehrt, aber friedlich. In der Beziehung hatte sich nicht wirklich was geändert. Nach wie vor war ich mit meinen Themen beschäftigt und dies unmittelbar nach der Affäre mehr denn je. Und doch führte er sie nicht weiter. Wieviel Einfluss hatte ich? Letztlich wohl keinen.

Kurz nach Beendigung schrieb er mir eine SMS, dass egal was passieren würde, er würde immer zu mir stehen. Da habe ich mir nichts bei gedacht.
Seine Sinnfrage ging danach noch weiter und das auf vielen verschiedenen esoterischen Wege. 6 Monate später gestand er mir die Affäre und den rest habe ich ja schon gepostet.

Heute, nach MLK, Affäre und Ehekrise, ist mein Mann die Ruhe in Person. Er trifft Aussagen z.B. Über seinen Job, die hätte er früher nie von sich gegeben. Jetzt kann er sich auch ganz anders auf unsere Kinder (vor allem Sohn) einlassen.

Ist so ein Unwetter einfach über uns hereingebrochen und hat uns keine Wahl gelassen, außer den Versuch das ganze am Ende einfach wieder aufzuräumen? Natürlich hat dieser Ansatz einen gewissen Charm. Ich war schon mal überhaupt nicht Schuld, konnte gar nichts dafür. Und mein Mann konnte eigentlich auch nichts dafür. prima, dann ist ja nichts passiert und wir können einfach weiter machen. Das wäre wohl eine ungünstige Interpretation, denn es würde uns die Möglichkeit nehme, aus dem Ganzen zu lernen. Aber wir haben ja vieles gelernt. Er hat die Handgr. geworfen, ich habe den Rest unseres Lebens eingerissen. Zusammen haben wir in einem sehr schmerzhaften Prozess uns als Paar wiede neu aufgebaut.
In jeder Krise steckt dann auch eine Chance.

Im Internet steht natürlich einiges zu dem Thema.
Die die hier im forum landen, haben natürlich schon ihren GAU erlebt, der Mann/ Frau ist fremd gegangen. Aber vielleicht gibt es hier Impulse, um das Ganze etwas besser zu verstehen. Gerade die Frage, warum konnte er mich so ausblenden? Warum will er wieder zurück, obwohl die Neue gerade noch die große Liebe war? gewiss jeder Fall ist anders und ich will keinem unterstellen, dass es nur eine Erwachsenen-Pubertät ist. Die Kritik meines Mannes an unserem Leben, an mir, war ja auch nicht unberechtigt. Und seine Not, war real. Es ist nur ein zusätzlicher möglicher Baustein.
Ich wünsch Euch noch einen schönen Tag.

02.02.2017 08:37 • x 5 #1


A
Hallo Dummda,
gerade habe ich einen anderen Post von dir gelesen, in dem du auch das Thema MLK anschneidest uns nun stoße ich auf diesen Beitrag. Auch wenn ich sonst nicht so viel von Statistiken halte, so sagen diese nun mal, dass Affären sich oft bei Menschen zwischen 40 und 50 Jahren abspielen, wie bei uns auch.
Auch ich habe über die Erklärung der MLK nachgedacht, wenn auch nur kurz. Ich konnte damit nicht viel anfangen. Gut, er mag in einer persönlichen Krise gewesen sein. Das rechtfertigt aber nicht ein so empathieloses Verhalten, wie sie im Fremdgehen zum Tragen kommen. Besonders nicht gegenüber einem Menschen, von dem man behauptet, dass er einen eigentlich noch liebt. Der Ansatz bietet Erklärungen, aber ich komme da nicht mit.
Ich habe den Link verfolgt, den du oben angegeben hast. Dort wird ja auch beschrieben, dass die Menschen, die sich in der Krise befinden nur auf sich focussiert sind. Das kann ich bestätigen. Ich kam auch vor der Affäre nicht mehr an ihn heran. Die Probleme, die er mit seiner AF besprochen hatte waren mir nicht neu. Die Lösungsansätze, die sie ihm geboten hat, habe ich auch benannt. Aber ihr Wort hatte mehr Bedeutung- plötzlich hatte er ganz neue Erkenntnisse. Nun könnte man sagen, es ist egal von wem er die Erkenntnisse übernimmt- mir ging es eher so, dass ich mich gewundert habe...
Die Folgen einer Affäre hat mein Mann nicht richtig eingeschätzt- auch darüber wundere ich mich. Ein Blick ins Internet und er hätte zu mindestens eine Ahnung gehabt. Aber er hat sich nie darüber informiert. War eben nur mit sich beschäftigt. Ich kann nun nicht behaupten, dass ich die Scherben alleine aufräume. Er arbeitet wirklich mit. Aber es gibt schon Momente, in denen es sich noch sehr bitter anfühlt.
Ich kann ihn nicht verändern- will ich auch nicht. Aber ein Ergebnis der Affäre ist sicherlich, dass ich etwas mehr weg vom Wir bin, weil ich mich erst einmal stabilisieren muss. Jetzt ist es so, dass ich mehr bei mir bin. Ja, ist doch gut und richtig, werden viele denken. Ist es auch für mich. Mein Mann lebt aber in der Angst, dass ich ihm entgleite. Er sagt oft, er könne mich nicht mehr fassen. Das stimmt auch.
Affäre als Lösungsversuch in der MLK? Ist wahrscheinlich so!

02.02.2017 09:32 • x 4 #2


A


Vielleicht doch Midlife-Krise MLK

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D
Die Affäre soll auch nicht gerechtfertigt werden. Sowas ist einfach Mist und hat Auswirkungen. Aber es geht auch um das Verstehen und dafür bietet dies eine gute Ergänzung, nicht Entschuldigung.
Mein Mann ist auch verunsichert. Aus seiner Sicht muss ich doch diese negative Energie ausgleichen. Meine Art damit umzugehen, kann er kaum nachvollziehen. Gerade am WE fragte er mich, ob ich eine Affäre gehabt hätte. LOL Klar, für ihn wäre damit mein Verhalten einfacher zu erklären. Hatte ich aber nicht und auch nicht vor.
Dennoch habe ich ihm auch gesagt, dass er diese unbedingte Zweisammkeit beendet hätte dadurch, dass er die Affäre gehabt hat. Für mich wäre eine Affäre schon deshalb nicht in Betracht gekommen, weil ich von dieser unbedingten Zweisammkeit ausging. Das war für mich Fakt.
Eine Affäre würde ich dennoch nicht eingehen, weil ich sie für mich ablehne. Mit dem zusätzlichen Wissen von heute würde ich sie noch viel weniger machen.
Ja, es hat alles einen Preis. Mit der Unsicherheit muss aber vor allem er selber leben und ich finde es ganz gut, wenn er das Gefühl hat, er schulde mir was. Ich erhebe da zwar keinen Anspruch drauf, aber er kann ruhig auch etwas leiden.
Ich wünsche mir halt, dass es so, wie es jetzt ist, weitergeht. Dann denke ich daran, dass wir noch 20-30 Jahre vor uns haben und weiß, da kann noch viel passieren. War bestimmt nicht die letzte Krise. Aber jetzt bitte etwas Ruhe.

02.02.2017 10:07 • #3


U
@Dummda2
Eigentlich hatte ich mich schon länger aus dem Forum verabschiedet, zu lange ist es bei mir nun schon her als da noch aktuelle Verletztheit auf meiner Seite wäre. Nun habe ich, weil ich warten muss bis auf dem Server einige Programme aktualisiert sind und ein sinnvolles Arbeiten so schlecht möglich ist, neugierig wie ich bin, kurz hier vorbeigeschaut und sehe Deinen Beitrag.

Schon oft habe ich mit dem Gedanken gespielt genau dies selbst zu schreiben, aber mangels Zeit und echtem Bedarf meinerseits es dann doch unterlassen. Jetzt, als ich Deine Zeilen gelesen habe, trifft es mich schon etwas. Denn bis auf wenige Einzelheiten finde ich in Deiner Schilderung unsere damalige Situation wieder. Wir waren beide zwischen 45 und 50. Ich war trotz der Kinder immer Vollzeit berufstätig und habe es da auch zu einer guten Anerkennung und gutem finanziellen Ertrag gebracht. Mein Mann war mit seiner eigenen Firma auch gut unterwegs, hatte jedoch damals aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage einen Einsacker.
Bereits immer war er sehr ehrgeizig und konnte Misserfolge nur schwer verdauen. Seine eigenen Erwartungen an ihn selbst hatte er fast schon unrealistisch hoch gesteckt. In der Mitte seines Lebens angekommen fing er dann an, alles zu hinterfragen, fand dass er viel zu wenig erreicht hatte und schätzte sich selber nicht mehr richtig wert. Dabei fing er an, mir zu unterstellen, dass ich ihn sowieso nicht wertschätzen würde und ihn als meiner nicht würdig betrachten würde (Originalton). Das war völliger Unsinn, meine Wertschätzung ihm gegenüber beruhte schließlich auf ganz anderen Grundlagen, aber auch mir ging es so, dass er für mich in seiner Gedankenwelt nicht mehr erreichbar war. Gesprächsversuchen ist er ausgewichen, war einfach nicht greifbar.

All dies rechtfertigt sicherlich keine Affäre, aber es erstaunt schon, wie kongruent hier doch einiges abläuft.
Auffallend ist doch auch, dass es sich meist um eher erfolgreiche, nicht unattraktive und statusbehaftete Männer handelt, die dann das große Affärenleid auslösen. Das hat mich darauf gestoßen, dass es sich dabei um einen Typus Mann handelt, der wohl besonders gefährdet ist, weil er auch viel eher Gelegenheit für eine Affäre bekommt als der normale unscheinbare Otto-Normalverbraucher mit geregeltem Tagesablauf. Und Gelegenheit schafft nun einmal Diebe

Aber das hat auch mich zu dem Gedanken veranlasst, dass ich ja schließlich in meinem ganzen bisherigen Beziehungsleben immer die unscheinbaren Otto-Normalverbraucher links liegen gelassen habe. Sie interessierten mich einfach nicht, waren zu pflegeleicht und wenig herausfordernd.
Nun meine Herausforderung habe ich mit meinem Mann ganz sicherlich bekommen .

Was nun immerhin fünf Jahre nach dem Aufdecken seiner Affäre geblieben ist, ist dass wir dadurch gelernt haben, immer im Dialog zu bleiben und nicht zu resignieren wenn der andere einmal abweisend wirkt. Und ganz wichtig, immer an der gegenseitigen 6uellen Anziehung arbeiten damit die nicht flöten geht. Wir haben da Elemente, wie sie eigentlich Bestandteil einer Affäre sind, in unser Beziehungsleben integriert und somit in dieser Hinsicht Nutzen aus der Affäre gezogen.

Auch mein Mann ist nun mit seiner Krise wohl durch. Er ist in sämtlichen Lebenslagen viel ausgeglichener, trauert nicht dem nach, was er nicht erreicht hat sondern freut sich an seinen Erfolgen. Auch zu den Kindern ist er nun wesentlich gelassener und überzieht diese nicht mit seinen Erwartungen an sie und Vorwürfen wenns mal nicht so hingehauen hat.

Ob das für den Rest des Lebens reicht? Keine Ahnung, aber nichts ist gewiss. Ich weiß allerdings für mich selbst ganz genau, dass ich die gemachte Erfahrung betrogen worden zu sein niemals vergessen kann. Wie alle tiefgreifenden Lebenserfahrungen verbleibt diese bei mir und ich musste lernen damit umzugehen.
Dabei ist es völlig unerheblich, ob ich nun meinen Betrüger behalten habe oder mein Glück mit einem neuen Partner versucht hätte.
Rein statistisch ist die Chance wieder betrogen zu werden in jedem Fall gleich hoch, da kann ich doch auch mein neues Glück mit meinem über die Jahre bereits in allen anderen Belangen sturmerprobten Partner versuchen, der zudem auch der Vater meiner Kinder ist.

Übrigens sehe ich es auch so, dass auch mein Mann wegen seines Verhaltens, für das er selbst rückwirkend keine akzeptable Entschuldigung findet, nach wie vor betroffen ist und somit leidet. Die Frage, wie es seine Kinder einmal auffassen, wenn sie denn den tatsächlichen Grund seines damaligen Verhaltens auch ihnen gegenüber einmal erfahren sollten, beschäftigt ihn schon sehr. Da käme er schon in arge Erklärungsnot, warum ausgerechnet er, der immer sagt, dass man über alles reden kann und eine Familie dazu da ist, Probleme gemeinsam zu lösen, seine Probleme im Außen lösen wollte und nicht darüber geredet hat.


@angel09
Wenn ich es recht gelesen habe, dann ist es bei Euch erst ca. ein Jahr her. Aus meiner Erfahrung kann ich da sagen, dass dies genau der Zeitraum war, in dem auch ich alles nochmals hinterfragt habe. Das ist wohl normal und nicht besorgniserregend. Mir hat immer geholfen, dass ich immer meinen Plan B in der Tasche hatte. Will heißen, ich hätte jederzeit ohne finanzielle Probleme samt der Kinder die Ehe beenden können. Das hat mich in meinen Überlegungen und Empfindungen frei gemacht. Auch hat mir immer sehr geholfen dass er (tut er übrigens immer noch) alles unternahm um neues Vertrauen in ihn zu rechtfertigen. Er lässt mir heute noch unaufgefordert zukommen wo er ist und meldet sich wenn es später wird, es kommen seinerseits keinerlei Ungereimtheiten vor. Ich glaube auch nicht, dass er wieder aktiv ist. Das sagt mir mein Bauchgefühl und wenn ich eines aus der ganzen Chose gelernt habe, dann ist es, dass ich darauf vertrauen kann, wenn ich es uneingeschränkt zulasse.

Ich und mein Mann sehen uns beide ganz und gar nicht aus alter Gewohnheit und den angenehmen Umständen geschuldet in einer an sich toten Ehe verharrend. Im Gegenteil, da ist ganz viel Leben drin und da gehört die ein oder andere Krise halt mal dazu. Alles immer gleich hinschmeißen, ist so überhaupt nicht meine Art. Allerdings ist es auch nicht meine Art beim wiederholten Aufkommen eines bekannten Problems dies wieder mit dem gleichen Lösungsansatz zu lösen zu versuchen. Von daher weiß mein Mann auch ganz genau, dass eine Wiederholung dieses Themas mich dann zu einem Lösungsansatz greifen lassen würde, der dem alten völlig konträr wäre. Will heißen, ich habe meine Lektion gelernt (sicherlich habe auch ich meine Anteile am Auftreten der Ehekrise) aber bei einer erneuten Affäre würde ich unweigerlich den Schlussstrich ziehen. Soviel Selbstachtung und Selbsterhaltungstrieb ist mir da schon gegeben.

So und nun muss ich wieder weiter arbeiten, hoffe Ihr könnt in ein paar Jahren meine Erfahrung teilen.
Liebe Grüße

02.02.2017 12:17 • x 7 #4


D
@ Unheilig, vielen Dank für Deinen Beitrag und dem Einblick in unsere Zukunft. Ich kann das so gut nachvollziehen.
Zu den Kindern. Mein Mann hat es Ihnen selber erzählt. Zunächst war ich entsetzt. Aber jetzt finde ich es gut, dass er es gemacht hat. Unsere Tochter ist noch dabei wieder Vetrauen in unsere Beziehung zu gewinnen. Aber so konnten sie wenigstens ( entsprechend ihres Alters). Verstehen, dass es eine ernste Krise war, dies einsortieren und es war nicht irgendeine abstrakte Gefahr mehr. Wichtig finde ich, dass sie sehen können, dass man mitbsowas umgehen kann und nicht jede Krise gleich das Aus bedeuten muss. Auch war es mir wichtig, dass sie erkennen können, dass wir unsere Verantwortung übernommen haben. Einfach ist nicht leicht.
Die Kinder sind auf uns beide nicht böse und respektieren uns nach wie vor.

02.02.2017 13:09 • #5


S
Nun diese MLK ist ja ersten nicht ein rein männertypisches Phänomen!
Frauen erleben es doch ähnlich, sind dann im Selbsfindungsprozess, meist auch dann wenn die Kids außer Haus oder kurz davor sind das Haus zu verlassen! Auch kann es passieren das die Hausfrau nach langen Ehejahren auf einmal feststellt, dass Familie, Kind und Haus nicht mehr ausreichend sind um glücklich weiterleben zu können!
Keine Ahnung ob es da eine verlässliche Statistik gibt, es würde mich aber nicht groß wundern wenn gleich viel Männlein und Weiblein, im Alter zwischen 40-50 Jahre, Affären eingehen!
Vielleicht sind es einfach die normale Begleiterscheinungen einer langen Beziehung/Ehe, heute wird es halt nur freier ausgelebt, was aber an der allgemienen Veränderung der Gesesllschaft an sich liegt.
Nein es ist nicht die Regel, aber es bei weitem nicht die Ausnahme! Mal ausbrechen, noch einmal Leidenschaft spüren, wer will das nicht, ich denke nicht das der Großteil das plant, es passiert halt! Wie hier oft beschrieben wird, sind die Probanten in dieser Zeit oder gerade davor, sehr bei sich selbst! Sie nehmen ihre Bedürfnisse somit sehr stark wahr und lassen ihren Gefühlen dann freien Lauf! Genießen es diese Bedürfnisse zu befriedigen! Die Frage die sich mir da stellt, was drängt die Menschen dazu ihre Berdürfnisse über Jahre zu verdrängen oder auf eine Befriedigung ihrer Bedürfnisse zu verzichten? Die Mär von der glücklichen und doch so tollen Ehe, wo auf einemal aus freiem Himmel der Blitz in die Beziehung einschlägt? das ist doch Nonsens! Die Beziehungswaage ist doch schon seit langem nicht mehr austarriert!

02.02.2017 15:48 • x 2 #6


A
@Unheilig
Auch ich bedanke mich für deinen Beitrag. Es stimmt, dass man immer wieder neue Phasen nach einer Affäre erlebt. Ich denke, dass es auch an der eigenen Entwicklung liegt. Die Affäre macht ja nun mal etwas mit einem. Die Vorstellung von Beziehung verändert sich. Sie ist sicher auch realistischer und nicht mehr so verklärt. Das ist vielleicht auch gut. Aber ich trauere doch noch um meinen alten Lebensentwurf.
Ich finde es total schade, dass es so kommen musste. Vieles habe ich akzeptiert, aber noch nicht wirklich angenommen. Ich möchte unsere Beziehung weiterhin, aber trotzdem hadere ich. In mir ist es eher disharmonisch...

02.02.2017 17:07 • #7


Wurstmopped
Zitat von angel09:
Auch ich habe über die Erklärung der MLK nachgedacht, wenn auch nur kurz. Ich konnte damit nicht viel anfangen. Gut, er mag in einer persönlichen Krise gewesen sein. Das rechtfertigt aber nicht ein so empathieloses Verhalten, wie sie im Fremdgehen zum Tragen kommen.
Besonders nicht gegenüber einem Menschen, von dem man behauptet, dass er einen eigentlich noch liebt. Der Ansatz bietet Erklärungen, aber ich komme da nicht mit.
Ich denke nicht das ein Mensch vorsetzlich verletzt oder sein emphatisches Verhalten ablegt! Der Focus verschiebt sich, wie hier schön beschrieben, er nimmt sich stärker wahr, ist nah bei sich selbst und auch so ein Stück weit raus aus der Beziehung.

Die Folgen einer Affäre hat mein Mann nicht richtig eingeschätzt- auch darüber wundere ich mich.
Es liegt wohl daran, dass man eine Affäre nicht plant! Man ist bei sich selbst und befriedigt die eigenen Bedürfnisse, es geht nicht darum den Partner zu betsrafen oder sich selbst als Opfer zu fühlen um so das eigene Handeln zu legitimieren! Es st nicht bewußt gegen den Partner gerichtet, es ist ein sich selbst fühlen und glücklich machen!
Ein Blick ins Internet und er hätte zu mindestens eine Ahnung gehabt. Aber er hat sich nie darüber informiert. War eben nur mit sich beschäftigt. Ich kann nun nicht behaupten, dass ich die Scherben alleine aufräume. Er arbeitet wirklich mit. Aber es gibt schon Momente, in denen es sich noch sehr bitter anfühlt. Das wird sich mit der Zeit abschleifen, also das bittere Gefühl! Man lernt damit zu leben oder lebt ohne den Partner weiter.
Ich kann ihn nicht verändern- will ich auch nicht. Aber ein Ergebnis der Affäre ist sicherlich, dass ich etwas mehr weg vom Wir bin, weil ich mich erst einmal stabilisieren muss. Jetzt ist es so, dass ich mehr bei mir bin. Ja, ist doch gut und richtig, werden viele denken. Ist es auch für mich. Mein Mann lebt aber in der Angst, dass ich ihm entgleite. Er sagt oft, er könne mich nicht mehr fassen. Das stimmt auch. Das du bei dir bist ist doch schön, die Frage ist was du daraus machst, wie du deine Bedürfnisse wahnimmst und diese befriedigt bekommst, welche Möglichkeiten du siehst und zum Ziel erklärst!
Affäre als Lösungsversuch in der MLK? Ist wahrscheinlich so!

02.02.2017 17:21 • x 5 #8


D
Jede Veränderung die unsere Identität betrifft ist anstrengend und belastend, vor allem, wenn sie quasi unfreiwillig geschah. Aber versuch das Gute darin zu entdecken. Es ist nun so, wie es ist. Mein Mann wurde einmal von einem Tagauf den anderen arbeitslos. Mich hat das total geschockt, denn ich wurde meines Sicherheitsgefühls beraubt. Ich war mir so sicher, dass alles gut lief, auch er und dann plötzlich dieser Schlag. Er kam wirklich aus heiterem Himmel und war auch nicht zu begründen. Am Ende war es das Beste was uns passieren konnte. Klar, ist nicht ganz mit einer Affäre zu vergleichen. Aber dennoch, machen wir das Beste daraus und wer weiß, wofür es gut war.

02.02.2017 17:25 • x 1 #9


W
Der Zustand der Beziehung, vor allem bei langjährigen Beziehungen, ist doch von beiden geprägt, d.h. Wenn die Beziehung so langweilig und kalt ist, dann haben beide ihren Anteil daran, dann ist es letztlich von beiden gewollt. Dementsprechend logisch, dass er zurück geht in sein Leben.

Ich glaube langjährige Beziehungen sind oftmals so eingefahren, gerade , wenn sie nach außen hin gut sind, dass die Rituale manchmal so erdrücken, dass man sich einfach einen neuen Impuls wünscht. Ob das dann tatsächlich eine MLK ist? Man ist dann wohl wieder offener für die Reize anderer, auch wenn man nicht direkt danach sucht. Der Mensch ist eigentlich nicht auf Monogamie geeicht, das sagen alle Evolutionsbiologen, aber wir tun alle so, als würde man trotz der hohen Lebenserwartung heute, in der Lage sein, sie dauerhaft, gleichzeitig glücklich und erfüllt leben können. Langzeitstudien zeigen deutlich, dass spätestens nach 10 Jahren der S. bei den meisten Paaren wegen Gewohnheitseffekten einschläft und dann sind es ja nur noch an die 30, 40 Jahre bis man stirbt... da wird das Aushalten, bzw. die hochgelobte Treue für die, die dieser kleinen Nebensache etwas mehr Bedeutung beimessen sehr anstrengend.
Ich glaube verheiratete Männer und auch Frauen gehen gern schnell wieder zu ihren Partnerinnen zurück, wenn sie merken, dass auch die Affäre eine Beziehung möchte, denn in vielen Fällen wäre das finanziell und emotional wegen der Kinder ein riesiges Problem und dann möchte man doch eher seine Ruhe, als nochmal Streit und Probleme.

04.02.2017 16:22 • x 3 #10


D
Es gibt viele Gründe für eine Affäre. Dies ist nur ein Aspekt davon.
Die Frage ist auch nicht, ob Monogamie machbar ist oder nicht. Es geht um Ehrlichkeit und Vertrauen. Gewiss mag es in unserer Kultur schwierig sein dem Partner eine offene Beziehung vorzuschlagen oder das überhaupt annehmen zu wollen. Aber nichts rechtfertigt den Betrug am Partner mit dem man eine gemeinsame Existenz/ Leben hat. Meistens geht es ja auch nicht um S. oder mal was Neues haben. Daher ist die Monogamie Diskussion nicht ergiebig. Auch würden sich wohl die meisten AF's beschweren, wenn sie auf ein reines S.Objekt degradiert werden würde. Und genau darauf läuft es bei der Monogamie -Diskussion hinaus: mal ne andere pop...

04.02.2017 17:01 • x 1 #11


W
Ehrlichkeit und Vertrauen? Jeder, der eine Affäre eingeht, ist zu sich selbst nicht ehrlich und vertraut sich auch selbst nicht, wie soll er da Vertrauen und Ehrlichkeit dem anderen ( AP oder EP aufbringen)?

04.02.2017 17:14 • x 2 #12


T
Hallo Dummda,

MLK scheinen tatsächlich vornehmlich Männer und Frauen zwischen 35 bis 50 zu treffen, in diesen Altersstrukturen passieren auch die meisten Affären oder Beziehungsaufgaben - leider. Gerade wenn man denkt, alles läuft bestens, platzt die Bombe oft aus heiterem Himmel. War bei mir leider auch so, bekam nach über 12 Jahren Ehe in kurzen Worten mitgeteilt, dass sich meine Exfrau in einen anderen Mann verliebt hatte und zog zu ihm. Letztlich hatte ich sicherlich auch meinen Anteil an der gescheiterten Ehe, aber dass eher Männer in der MLK sind, glaube ich nicht. Ich hatte meine Frau über alles geliebt, alles gegeben - das war eher der Fehler. Ich wurde unattraktiv, brav etc.. Das wollen Frauen heute nicht mehr, aber sicherlich auch keinen Mann, der zu Affären neigt, wenn es mal nicht gut läuft in einer Partnerschaft.

Eine eingeschlafene Ehe kann auch eine Art MLK sein oder dazu führen, aber eine Affäre ist dann irgendwo schon die Spitze. Da wird der Partner schwer verletzt, das Vertrauen ist erstmal dahin und eine Annäherung, um die Probleme zu erörtern, welche zur Affäre geführt haben, können der Megagau sein und dann - Game Over.

Affären sind m.E. ein Ausdruck der Hilflosigkeit, eigene s. Bedürfnisse in einer Beziehung umzusetzen bzw. den Partner oder die Partnerin dafür zu gewinnen. Man könnte ja einfach gehen, wenn man die Beziehung in Frage stellt oder sich zeitlich befristet trennen, einen Paartherapeuten aufsuchen usw. Aber das wird augenscheinlich aus Scham und Angst nicht getan. Schade eigentlich, es gibt sicher viele Möglichkeiten, Krisen und/oder Probleme zu lösen, aber leider werden oft Affären begangen.

Und was bringt es? Nichts außer gebrochene Herzen, gebrochenes Vertrauen, mehr Fragen als Antworten und eine große Unsicherheit für die Zukunft für alle Beteiligten. Dann doch lieber gerade heraus den Partner in einem Gespräch erörtern, was nicht gut läuft. Leider scheint das schwieriger zu sein, als eine Affäre zu beginnen.

Ich persönlich glaube, dass einfach alle Menschen, Paare wie Singles, wieder lernen müssen, miteinander konstruktiv zu kommunizieren. Von Angesicht zu Angesicht, ohne Scheu und Scham. Das sollte eine gute Beziehung doch m.E. ermöglichen. Ansonsten lieber alleine bleiben, ONS zum Lebensmotto befördern und nur noch nach seinen eigenen Bedürfnissen und Trieben leben.

L.G.
The Unknown

04.02.2017 17:16 • x 2 #13


W
Zitat Unknown : Affären sind m.E. ein Ausdruck der Hilflosigkeit, eigene s. Bedürfnisse in einer Beziehung umzusetzen bzw. den Partner oder die Partnerin dafür zu gewinnen. Man könnte ja einfach gehen, wenn man die Beziehung in Frage stellt oder sich zeitlich befristet trennen, einen Paartherapeuten aufsuchen usw. Aber das wird augenscheinlich aus Scham und Angst nicht getan. Schade eigentlich, es gibt sicher viele Möglichkeiten, Krisen und/oder Probleme zu lösen, aber leider ....


....dem stimme ich voll zu! Ein Ausdruck der Hilflosigkeit...
Ich bin mit meinem Mann seit 28 Jahren zusammen und wir lieben uns, aber unsere körperliche Liebe ist vor vielen Jahren eingeschlafen und alle Versuche, sie wieder zu beleben sind fehlgeschlagen...Und am Ende möchte Frau nicht dauernd Anlauf nehmen müssen und zurückgewiesen werden..... Vor 15 Jahren kam dann ein Kollege in mein Leben, der mich sehr begehrte und den ich toll fand. Nachdem wir uns drei Jahre gewehrt hatten und nur miteinander arbeiteten passierte es dann doch, was uns beiden klar war. Da er auch gebunden ist, dachten wir zuerst, es würde eine ideale Lösung für unsere Probleme bringen. Aber wir verliebten uns heftig. Das geht nun zwölf Jahre und ich leide sehr, dass mein ganzes Leben so unwirklich ist. Und ich bin beides, Affärenfrau und Ehefrau...kenne also beide Seiten des Problems. Die innere Zerrissenheit ist zerstörend. Es zerstört einen selbst.
Daher habe ich meine Affäre schon mehrer Male beendet und kam doch nie davon los, genau wie er...
Hilflosigkeit... ja, das ist das richtige Wort...
Ich habe jetzt einen letzten Versuch gestartet, meine Affäre zu beenden, endgültig, denn ich sehne mich nach Ruhe und Harmonie und der S. wird nun mit Anfang 50 auch unwichtiger... ich möchte endlich wieder in einen Spiegel ohne Selbstvorwurf schauen können und mir vor allem selbst vertrauen können.
Und meinen Mann zu belügen ist für mich gar nicht lustig gewesen...

04.02.2017 17:36 • x 4 #14


T
@Wolke4

Stimme Dir auch zu, die innere Zerrissenheit lässt einen dann sicher nicht zur Ruhe kommen. Und je länger die Unsicherheit und Hilflosigkeit anhält, desto schwerer kann man sich davon befreien!

Ich drücke Dir die Daumen!

L.G.
The Unknown

04.02.2017 17:45 • #15


A


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