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Was ich jetzt noch vergessen will - Tagebucheintrag

WinterEnd
Mir geht es wieder viel besser. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken. Viel Zeit zum Reden. Viele Erkenntnisse.
Ich weiß, dass noch vieles wehtut. Ich weiß, dass sie mir sehr wehgetan hat.
Betrogen werden ist selten schön, aber ich bin nicht der einzige, dem das passiert.
Jeder sagt mir, dass ich froh sein kann, dass es aus ist.
Ich bin auch froh. Ich habe mich in dieser Zeit verloren.
Ich fühle mich wieder freier. Ich fühle mich nicht mehr so belastet. Ich war immer in ihre Probleme involviert.
Ihre Probleme waren meine Probleme. Ihre eingebildeten Feindbilder, meine.
Ich bin froh, dass ich wieder durchatmen kann wenn ich spazieren gehe.
Ich bin froh, wieder das zurückzufinden, was ich selbst und auch durch sie verloren habe.
Ich bin froh, mich langsam wieder zu finden. Und ich verändere mich.

Ich träume noch ab und zu von der Trennung. Ich schlafe noch immer schlecht. Ich träume auch wieder andere Dinge.
Ich träume auch ohne sie. Aber wenn ich von ihr oder einer Art Trennung zu ihr träume, dann geht es mir nicht besonders gut.
Dann brauche ich immer noch etwas, um wieder hoch zu kommen. Dann besinne ich mich auf mich.
Ich habe viel zu tun. Sehr viel. Manchmal bin ich erschöpft. Dennoch möchte ich weitermachen.
Das Leben soll weitergehen. Das Leben soll Spaß machen. Das Leben soll mein Leben sein.

Ich frage mich, ob sie sich jemals wieder bei mir meldet. Ich fürchte, dass es ihr gut geht. Ich kann es noch nicht ganz akzeptieren.
Sie hat mich doch verletzt. Ich werde es akzeptieren oder vielmehr wird es mir egal sein.
Was ich jetzt noch vergessen will, das was du für mich warst oder besser was du nicht wirklich warst.
Was ich jetzt noch vergessen will, das was du getan hast oder was du leider nicht getan hast.
Was ich jetzt noch vergessen muss, mein altes Leben, in dem ich so viel verloren habe.

Irgendwie bin ich dankbar für das Ende. Irgendwie tut es nur noch manchmal weh.
Nicht irgendwie, sondern bestimmt: Es ist bald alles gut. Das Wetter ist auch gut.
Danke für die Chance auf mein eigenes Leben!

wie es da steht, eine Art Tagebucheintrag

07.09.2016 15:32 • x 7 #1


K
och lass dich mal drücken..
du machst das gut!
die Resttraurigkeit wird auch noch verschwinden und
du erhebst dich mit neuem Schwung..

07.09.2016 16:35 • #2


A


Was ich jetzt noch vergessen will - Tagebucheintrag

x 3


WinterEnd
Danke, das einzige, was mich nun wirklich immer noch schwer loslässt ist die Frage, ob sie sich nochmal von sich aus bei mir meldet.
Wahrscheinlich will ich das noch unterbewusst. Aber es interessiert mich einfach. Es geht nicht mal um Inhaltliches, nur darum, ob es nochmals passiert.
Hat da jemand mit Erfahrungen, ob sich Ex-Partner, die betrogen haben nochmals melden oder ob sie das quasi für immer ausblenden?

Aber die Frage stellt sich mir gottseidank immer weniger.

08.09.2016 13:19 • x 1 #3


Failed
Sehr schöner Post, Winter End!

08.09.2016 13:27 • x 1 #4


sappy
Zitat von WinterEnd:
Hat da jemand mit Erfahrungen, ob sich Ex-Partner, die betrogen haben nochmals melden oder ob sie das quasi für immer ausblenden?



Hmm. Bei mir war das damals so: Auf den Tag genau ein Jahr nachdem wir uns kennenlernten lief er an mir vorbei in meiner Straße...auf der anderen Seite.Sein Gesicht war verzerrt als er mich ansah, und ich war froh, dass meine Schwester dabei war und das ich nichts fühlte...keine Wut mehr, keine Traurigkeit. Konnte das nicht einordnen. Zufall? Vielleicht hat er ja wieder eine Frau kennen gelernt, die in meiner Straße wohnt...vielleicht war er wegen mir da und wollte mir nur noch mal seine Abscheu zeigen. Jedenfalls hab ich ihn nie wieder gesehen seitdem,manchmal bilde ich mir noch ein ihn hier und da zu sehen wenn ich ein wild knutschendes ineinander verknotetes Paar mit gewissen äußerlichen Merkmalen irgendwo sehe aber sicher wohnt er nicht mehr in meiner Stadt oder hat das Land verlassen.

08.09.2016 23:04 • #5


O
@WinterEnd
Diese Frage stell ich mir auch hin und wieder.
Aber wirklich an eine Meldung glaube ich nicht. Das ist wohl eher ein unbewusster Wunschgedanke, wenigstens nicht ganz vergessen worden zu sein......
Ansonsten ein sehr schöner Post.

08.09.2016 23:25 • #6


WinterEnd
Mittlerweile habe ich ihr denke ich auch verziehen. Es ist sinnlos, jemanden etwas Schlechtes zu wünschen. Im Endeffekt tut man sich damit nur selbst weh. Erstens hilft es einem nicht, die Probleme lösen sich nicht auf, nur weil es dem Expartner schlecht geht. Zweitens fühlt man sich im Zweifelsfall noch schlecht, wenn es dem ehemalig geliebten Partner schlecht geht, irgendwie hängt man in diesem Moment ja noch an ihm und man wollte nie, dass es ihm schlecht geht. Drittens habe ich zumindest für mich selbst das Gefühl, dass ich wenn ich ihm Missgunst und Unglück wünsche, dass im Prinzip mir selbst wünsche. Also lass ich das. Egal ist mir die Person noch nicht. Aber sie ist auf dem besten Weg dahin, das ist denke ich sinnvoll.
Es ist nur zunächst seltsam, dass eine Person, ohne die man sich das Leben nicht mehr vorgestellt, sich einfach in Luft auflöst.
Ich denke auch, dass sich meine Ex-Freundin nie wieder meldet. Ich denke auch, dass das besser so ist. Es freut mich, dass mein Beitrag, anderen gefällt.

Ich habe jetzt eigentlich nur noch mein Mitteilungsbedürfnis. Die Zeit verfliegt wieder. Ich habe viel zu tun. Ich bin auch zufrieden mit mir selbst. Aber irgend etwas ist seltsam. Ich kann nicht genau sagen, was seltsam ist. Ist es ungewohnt? Ich weiß, dass ich sie nicht wirklich vermisse. Ich weiß, dass ich sie nicht mehr zurückwill.
Ich weiß auch, dass ich selbst wichtig bin. Ich weiß auch, dass ich sie nicht mehr brauche. Ich weiß nicht, was das ist.

10.09.2016 11:59 • #7




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