Wie lange kann ich so noch weitermachen

E
Zuerst möchte ich all den Leuten danken, mit denen ich mich hier im Chat schon austauschen durfte. Ich finde es so toll, wie fair und freundlich da unter- und mit- einander umgegangen wird. Auch hier können verletzte Gefühle ein klein wenig  ausgeheilt werden. Mir tut es gut, verschiedene Leute getroffen zu haben, die wie ich im gleichen Boot sitzen. Ich wäre froh, wenn ich diese Seite schon vor 3 Jahren gefunden hätte, aber wie sagt man, lieber spät als nie.

So zu meiner Geschichte:
Auch ich, heute 49 Jahre, bin nach 14 gemeinsamen Jahren verlassen worden, dies war aber schon am 16.Juni 1998. Die 2. Ehe die auseinander ging. Mit meinem 1. Mann war ich insgesammt nur 6 Jahre zusammen. Aus dieser Ehe habe ich heute eine 21jährige Tochter. Aus meiner 2. Ehe einen heute 6jährigen Sohn.
Warum ist an meiner 2. Trennung alles anders, warum hänge ich hier immer noch fest, kann mich nicht scheiden lassen, ich weiß aber auch nicht, könnte es auch von meiner Seite aus noch mal funktionieren. Ich lebe von Tag zu Tag, Monat zu Monat und Jahr um Jahr und es verändert sich nichts (natürlich weil ich auch nichts ändere)
Zuerst möchte ich ganz deutlich sagen, für das was ich hier noch anschließend so schreibe, ich möchte unseren Sohn auf keinen Fall missen, oder gegen ein gesun- des Kind eintauschen und er hat keinerlei Anteil, daß es mit unsrer Ehe nicht klappt. Er ist das uns anvertraute Kind und wir sollten die verantwortlichen Eltern sein. Nico kam als Frühchen zur Welt. Seine Lungen waren noch nicht reif, er mußte mehrmals über längere Zeit voll oder teilweise beatmet werden. Das 1. ¼ J. verbrachte er auf der Intensivstation, er hatte auch schwere Hirnkrämpfe. Nico ist 100% schwerbehindert. Er muß mit 6 J. noch gefüttert, und gewickelt werden, stehen kann er auch noch nicht, da glaube ich aber, daß noch einiges zu schaffen ist, dieses Jahr hat er das Krabbeln gelernt. Bis heute spricht er 3 Worte mit Papa fing es an, dann Mama und jetzt Gaga soll Sandra heißen. Aber man kann durch seine Gestik auch mit ihm ein wenig  kommunizieren. Nico ist der Sonnenschein der ganzen Familie, in seiner Welt ausgeglichen und zufrieden. In seinen Gefühlen wird er immer total ehrlich bleiben, er wird nie Zuneigung oder so spielen, wenn das Gefühl nicht echt da ist. Soweit was unseren Sohn betrifft.
Und jetzt zu mir und meinem Mann.
Wir führten meiner Meinung nach ein harmonisches und rücksichtsvolles Zusam- menleben. Bei Konflikten glaubte ich suchten wir nach für beide begehbaren Wegen und es gab viele Hürden und Aufgaben die wir in den 14 Jahren umgehen mußten.
Meine damals 4j.Tochter hat es meinem Mann am Anfang nicht leicht gemacht, schließlich nahm er in unserem Leben den Platz ein, der eigentlich ihrem Vater vor- behalten war. Mein Mann hat sich um sie gekümmert bis er ihr Freund wurde. Trotz der Trennung, da hat er durch das Fremdgehen viel Achtung, was die Ehrlich- keit  betrifft, bei ihr verloren, trotzdem sagt sie heute noch, er hätte ihr kein besserer Vater sein können.
Von 1988-Nov.97 war mein damals 89j.Vater bei uns in der Familie integriert, wie eines unserer Kinder, er war am Schluß wie ein Kind, er hatte Arterienverkalkung. Bis Feb.98 hatten wir ihn dann in ein Pflegeheim gebracht, wir schafften es nicht mehr.
Das Auseinanderleben mit meinem Mann fing an als ich mit Nico aus dem Kranken
haus heim kam. Ich habe damals die 3 Mon. ein Zimmer bei der Klinik gehabt, so daß ich nur an den Wochenenden kurz nach Hause kam um meiner damals 15j. Tochter und meinem Mann Anweisungen betr. Der Versorgung meines Vaters zu geben. Jetzt hatten wir 2 Pflegefälle zu betreuen. Ich weiß nicht war mein Vater ei- fersüchtig auf Nico, jedenfalls ging es ab dieser Zeit rapide mit ihm abwärts. Immer mehr mußte mir mein Mann bei der Pflege meines Vaters helfen, ihn baden, rasieren und auch füttern.
Wenn ich mit Nico in ein Krankenhaus mußte, oder in das Kinderzentrum (das waren dann immer 2 Wo) war es fast wie Erholung, denn jetzt konnte ich mich intensiv um nur um unseren Sohn kümmern und dort auch mit anderen Eltern austauschen, das tat mir immer gut. Ich glaube, daß ich ab da meinen Mann zwar nicht vergessen habe, aber er war doch selbstverständlich da. Mein Interesse galt damals wirklich nur Nico, alles andere mußte halt so funktionieren.
Wenn ich mit meinem Mann über Nico reden wollte, meine Zukunftsängste, oder was wir einmal machen sollen, wenn wir es körperlich nicht mehr schaffen würden, wie es dann weiter gehen könnte - seine Antwort war immer, was machst Du da Gedanken heut ist heut und was in 10 Jahren ist, darum kann man sich heute noch nicht den Kopf zerbrechen. Ich zerbreche mir aber heute noch den Kopf.
Mein Mann ist ein Sportler durch und durch, Fußball -zu alt Fussballtrainer + AH,
Tennis, Skifahren. Heute besitzt er eine Squach-u.Tennishalle. Durch die Frucht- wasseruntersuchung wußten wir recht bald, daß es ein Junge sein wird. Mein Mann träumte davon mit seinem Sohn Fußball zu spielen, im Winter Ski zu fahren. An ihm hätte er jung bleiben können. Diese Träume sind doch für ihn alle auch ge- platzt.
Ich trauerte am Anfang, ich haderte mit dem Schicksal warum unser Kind. Die Fruchtwasseruntersuchung habe ich deshalb machen lassen, ein Kind mit einem offenen Rücken hätte ich ehrlich abtreiben lassen. Warum sollte ich unser Kind nur wegen meines Alters so vielen Operationen aussetzen. Down-Syndrom wäre kein Abtreibungsgrund für mich gewesen. 6 Wochen vor der Geburt hat mir der Arzt gratuliert, es sei ein absolut gesunder Junge. Jeden kann eine Behinderung treffen, aber ich komme nicht damit klar, hätte ich diese Untersuchung nicht machen lassen, wäre Nico vielleicht nicht soviel zu früh zur Welt gekommen. Mein Mann konnte mit mir nicht trauern, er ließ sich selber keine Trauer zu, im Gegenteil er unterstellte mir, ich würde es unserem Sohn übel nehmen daß er nicht gesund ist. Er weigert sich auch zu einer psychologischen Beratung, die in den Kinderzentren angeboten wird mit zu gehen. Ich fahre 2x im Jahr in so ein Zentrum für 14 Tage und der Psychologe dort meint, daß mein Mann einfach einen Deckel auf seine Sorgen gemacht hat um sich selber vor der Enttäuschung oder dem Schmerz zu schützen. Entschuldigt bitte, daß ich auch hier so viel von Nico geschrieben habe.  
Am 10. Jan.98 kam der Ehemann von der Freundin meines Mannes zu mir und er-
zählte mir von dem Verhältnis, das mein Mann seit Nov.97 mit seiner Frau hatte. Am selben Abend hat dieser seine Frau aufgefordert die Wohnung zu verlassen. Mein Mann bezeichnete diese Frau als ein Verhältnis und da wäre nichts mit Liebe und Gefühle, für mich hätte nur noch Nicos Krankheit gezählt und diese Frau hätte ihn bewundert das hätte ihn den Frust mit mir vergessen lassen. Ich hätte ihm nicht mehr zugehört, selbst wenn er auf einmal mit lila gefärbten Haaren vor mir gestanden hätte, ich hätte es nicht gemerkt, sondern nur gesagt ... kannst du mal? Ich mußte ihm leider recht geben, aber rechtfertigt dies fremdzugehen? Er hätte auf den Tisch schlagen können und sagen hey ich bin auch noch da. Dazu meinte er, daß dies wohl schon lange nichts mehr geändert hätte, ich hätte mich in meinem Selbstmitleid gesuhlt. Heute glaube ich es, daß ich nichts für unsere Beziehung geändert hätte. Wir kamen damals allein mit reden, nur wir 2, nicht mehr heraus. Für mich war alles zuviel, der Kleine, dann lag in dieser Zeit mein Vater im Sterben, ich hatte keinen klaren Kopf mehr.
Also schlug ich die Eheberatung vor, er hat zugestimmt, er wußte, daß ich sonst schon damals nicht mit ihm weiter zusammen leben könnte.
Nach einer dieser Sitzungen, wollte ich von meinem Mann seinem Handy aus auf der Fahrt meine Tochter anrufen. Ich war nie der Typ der nachspioniert. Aber damals auf den alten Handys zeigte es automatisch immer die 2 letztgewählten An- rufe an. Da war eine Tel.Nr. warum ich weiß es nicht, ich habe sie mir daheim ab- geschrieben und heimlich angerufen. Es war die Nr. der Freundin. Die Wunde von Januar war noch ganz offen und in diese gab es jetzt noch einen Stich. Ich konnte meinen Mann nur noch auffordern zu gehen, egal und wenn er unter eine Brücke gegangen wäre, ich konnte damals nicht anders. Er wollte reden, sie hätte ihn doch immer angerufen, und damit ich nichts merke und nicht wieder ausraste hätte er heimlich bei ihr zurück gerufen und geklärt, daß er bei seiner Familie bleibt. Ich konnte nicht zuhören, habe nur die Stimme in meinem Ohr gehört, wie sich die Frau mit Namen am Tel. gemeldet hat. Ich war ja auch noch gar nicht soweit ihm wieder zu vertrauen. Er ging dann, zu der Frau, mit der er angeblich keine Beziehung wollte. Was ich vergessen hab zu erzählen, als der Mann im Jan. seine Frau aufforderte auszuziehen, rief sie bei uns an, was sie denn machen solle, mein Mann sagte ihr, entweder kämpfst du um deine Ehe, oder such dir eine Wohnung. Darauf drohte sie meinem Mann wenn du mir nicht hilfst - bringe ich mich um. Ich blöde Kuh, sagte damals noch zu ihr - denk doch wenigstens an deine Kinder, die brauchen dich. Hätte ich sein lassen können, die Kinder blieben bei ihrem Mann, sie wollte damals schon meinen Mann erpressen. Da denke ich heute wirklich, hätte ich doch gesagt, Mädchen mach es, sie hätte es bestimmt nicht getan. Diese Frau wirft mir heute am Tel. vor, ich wäre zu faul zu arbeiten, immer wieder fall ich auf ein Gespräch herein, oder sie hat ein Kinderzimmer eingerichtet, da meint sie, ich würde meinem Mann seinen Sohn vorenthalten und würde Nico nur als Spiel einsetzen. Ich bestehe darauf, wenn mein Mann seinen Sohn sehen will, dann nur hier in seiner gewohnten Umgebung. Deshalb schreibe ich auch in diesem Forum über Nico, wie machen es andere Eltern mit behinderten Kindern? Von den Ärzten, Psychologen und vom Kindergarten bekomme ich nur gesagt, das es so wie wir es zur Zeit handhaben für Nico am besten ist. Seit Juli 99 hat jeder Vater das Recht mindestens jedes 2.Wochenende sein Kind zu sich zu holen. Ich war schon auf dem Jugendamt, bei einem Mediator und Rechtsanwalt, ich bekomme es nicht durch, daß im Falle einer Scheidung mein Mann unseren Sohn nicht zu sich nehmen darf. Mein Mann kann Nico, außer Gymnastik, genauso wie ich versorgen, das möchte ich ihm auch gar nicht absprechen. Aber ich hätte es aus zu baden, wenn er hinter-
her durcheinander ist. Auch würde mein Mann bei der Versorgung öfters Nico nachgeben, bis vor kurzem aß er noch Babykost für 1jährige. Das Essen ist ein Kampf, aber da müssen wir hart bleiben da unterstelle ich meinem Mann, daß er bei sich zu hause Nico voll nachgeben würde.
Und ich muß zugeben, ich gönne der Frau auch kein lachen unseres Sohnes, sie soll sich um ihre Kinder kümmern, die sie beim Vater gelassen hat. Da habe ich meinem Mann auch gedroht, solltest Du es einmal versuchen, Nico mit zu dieser Frau zu nehmen würde ich mit Sicherheit durchdrehen, ich könnte es nicht ertra- gen. So kam es, daß uns mein Mann 2x 3 Std. und 2x 5-6 Std. die Woche besucht.

Nach dem ersten ½ Jahr unserer Trennung bekam ich einen Nervenzusammen- bruch, mußte von unsrem Hausarzt aus zu einer Therapie, dort wurden mir auch meine Fehler die ich in unserer Ehe gemacht hatte nochmal klar vor Augen ge- führt. Die Gespräche aus der Eheberatung hatte ich längst weggeschoben, mein Mann war für mich der alleinige Schuft, er hätte nicht fremdgehen brauchen. Da- mals hatte ich nichts gelernt. Doch ab da wo ich auch meine Fehler eingesehen hatte, war ich bereit unserer Ehe noch eine Chance zu geben.
Mein Mann warf mir vor, du hast mich hinausgeschmissen, wer weiß, ob du nicht bei der nächsten Gelegenheit dann gleich wieder so reagierst, ich hätte ihn nie an- gehört, diese Frau hätte mit ihm dann das Geschäft aufgebaut, hätte dadurch ihren gesamten Freundeskreis aufgegeben, sie wäre ohne Forderungen voll hinter ihm ge- standen.
Von einer Angestellten habe ich erfahren, daß er sich letzten Sommer von ihr trennen wollte, dann hätte sie mit Selbstmord gedroht, sie hätte es auch ihr erzählt mein Mann solle mit den Schuldgefühlen nie mehr glücklich werden.
Daß mein Mann mit der Frau nicht glücklich ist, sieht man ihm auch an.
Für mich weiß ich nicht, könnte ich überhaupt noch mal Vertrauen, könnte ich verzeihen, weil er sieht wie mies es mir die letzten 3 Jahre geht. Aber dies könnte ich auch erst entscheiden, wenn diese Frau aus seinem Leben weg wäre. Mein Mann sagt er würde keine Scheidung einreichen. Finanziell würde er bei einer Scheidung sogar besser dastehen, wir haben beide Steuerklasse 4 er ist noch bei mir gemeldet, kann auch keinen Unterhalt absetzen, ich weiß nicht warum er es nicht macht, ich traue mich wegen Nico nicht, und noch meine ich ihn auch noch ein wenig zu lieben, sonst würde es mir doch nicht weh tun, wenn er abends wieder zu der anderen geht. Aber was den Schmerz betrifft, er wird immer weniger.
Nun wenn irgend jemand meine Geschichte gelesen hat, der-oder diejenigen habe ich lange aufgehalten.
Ich habe vergessen zu schreiben, mein Mann meint, wenn er nicht mehr jederzeit hier seinen Sohn besuchen dürfte, würde er das Besuchsrecht einklagen, er möchte auch daß wir uns gemeinsam um Nico kümmern, sonst könnte er ihn ja auch mit zu sich nehmen.

28.09.2001 01:24 • #1


E
Liebe Kuki !

Wir haben ja beide schon öfter gechattet und so habe ich gleich von deinem Leben hier gelesen. Zunächst möchte ich dir meine Bewunderung dafür aussprechen, dass du die ganzen schweren Schläge bisher bewältigt hast.

Bezüglich deines Sohnes möchte ich dir folgendes sagen, meine Eltern sind im Behindertenbereich tätig und so kenne ich mich ein wenig in diesem Bereich aus. Deine Einstellung bezüglich deines Sohnes ist völlig richtig, er benötigt ein Leben in konstanter Umgebung. Jedes Wechseln stellt für ein in dieser Form behindertes Kind einen tiefen Einschnitt da, den es nur schwer verarbeiten kann. Regelmäßigkeit und gleichbleibende BEzugspersonen sind oberstes Gebot. Viele Eltern behinderter Kinder sehen ebendies leider nicht ein, sie wollen ihrem Kind Abwechslung bieten und schaden ihm damit in der Regel nur, weil das Kind nicht versteht, warum plötzlich alles anders läuft. Ihr solltet also unbedingt die Regelung beibehalten, dass dein Mann Nico besuchen kommt..... zum Wohle von Nico.
Das Gericht würde im Falle einer Scheidung wahrscheinlich (mangels eindeutig in eine Richtung tendierender Sachverständigengutachten) wirklich wie im Falle eines gesunden Kindes entscheiden oder nur geringfügig hiervon abweichen. Ihr solltet unbedingt versuchen, dieses Problem außerhalb des Gerichtssaales zu lösen. Was ich nicht ganz verstanden habe ist, ob und wenn ja warum du deinem Mann das Besuchsrecht vorenthalten möchtest (Siehe deine Andeutungen im letzten Abschnitt deines BEitrages) ?

Zu deiner Ehe fällt es mir wirklich schwer was zu sagen, weil eure Situation so verfahren ist. Jeder von euch hat Fehler gemacht und DU hast deine eingesehen, schade ist, dass er die seinen nicht so recht erkennt. Jedenfalls ist dieses Einsehen deiner Fehler völlig ausreichend, denn du kannst es ja nicht rückgängig machen.
Wenn man Fehler gemacht hat, dann genügen keine Beteuerungen, um dem anderen sein Einsehen zu beweisen, es müssen Taten folgen. In deinem Fall bedeutet dies, dass du (wenn du ihn zurückhaben möchtest) ihm einfach nur zuhörst und seine Probleme nicht im Gespräch abwertest oder mit deinen vergleichst (denn das wirkt auf Männer meist bereits wie eine Abwertung seiner Probleme). Du solltest ihn in seinen Lösungsansätzen bestärken und kannst ihm ab und an auch einen Vorschlag machen, aber bedräng ihn nicht mit deinen Lösungen. Denn er ist es, der eigentlich die Lösung finden möchte. Du sollst ihn ja lediglich unterstützen.

Falls es dazu kommen sollte, dass ihr es noch einmal probiert, dann wird euer angebrochenes Vertrauen zueinander noch eine schwere Zeit durchstehen müssen, denn diese andere Frau wird ihn auch weiterhin erpressen und er wird sie zumindest aus Schuldgefühlen heraus zurückrufen. Aber auch hierfür wird sich zum gegebenen Zeitpunkt eine Lösung finden.

Momentan scheinst du dich dieser Frau irgendwie unterlegen zu fühlen, weil du dir ihr Gespräch aufzwingen läßt. Wenn du diese Gespräche nicht möchtest, dann sag ihr dies ganz deutlich. Sag: Ich wüßte nicht worüber ich mit ihnen sprechen sollte. Falls du das nicht so direkt sagen kannst, dann mußt du eben dringend zu einem Arzttermin oder erwartest einen Anruf. Auf die Dauer wirst du ihr jedoch klipp und klar sagen müssen, dass du sie nicht sprechen möchtest. Und du mußt dich schon gar nicht von dieser Frau, die dich und deine Motive nicht einmal kennt, beleidigen lassen. Also kleb dir einen großen Zettel ans Telefon und schreib dir drauf, dass du sie nicht sprechen willst und am besten den Satz, den du ihr dann immer sagst. Du könntest natürlich auch einfach immer den AB rangehen lassen.

Leider fällt mir momentan nicht sehr viel mehr zu deiner Situation ein, weil ich nicht so recht einschätzen kann, wie ihr wirklich zueinander steht. Aber vielleicht ist gerade dies ein Ansatzpunkt für dich zum Nachdenken. Also wie stehst du zu ihm, liebst du ihn noch ? Davon hängt irgendwie dein weiteres Verhalten ab.

Bei all dem, was du machst bleib dir weiter treu, so wie du das bisher gemacht hast..... du bist auf dem richtigen Weg, denn du verarbeitest deine Sorgen und suchst nach Lösungen.

Liebe Grüße
Susa

28.09.2001 13:32 • #2


A


Wie lange kann ich so noch weitermachen

x 3


E
LiebeSusa,
danke daß Du mir geschrieben hast!
Als ich jetzt meinen Bericht nochmal gelesen habe, bin ich erschrocken, 3/4 habe ich von Nico geschrieben,
getrennt bin ich aber von meinem Mann. Das zeigt mir wieder, daß mir mein Mann nicht so wichtig ist
wie der Kleine. Ich fühle mich nur noch als Glucke und nicht mehr als Frau.
Mein Mann sagt, daß seine Gefühle und Sehnsüchte mir gegenüber nicht weggehen, er meint aber die Frau,
die ich vor der Geburt Nicos war. Ich weiß auch. daß ich meinen Mann noch liebe, sonst wäre ich hier ja
auch nicht auf diesen Seiten nach 3 Jahren Trennung gelandet. Aber mein Mann kann die Gedanken und Zukunftsängste, die ich mit Nico habe, nicht mit mir teilen. Er blockt da einfach ab. Kann ich jemals selber
wieder Frau oder Partnerin werden, daß mir ein Mann wichtiger als alles andere ist? ich glaub es nicht.
Meine Psychologin, die Therapie habe ich abegebrochen, nachdem sie meinte, um wieder zu mir selber zu
finden, solle ich meinen Sohn übers Wochenende zum Vater geben, das würde der anderen Frau dann sicher bald zu viel werden, aber ich kann doch Nico nicht für meine Freiheit einsetzen.
Was das Sorgerecht betrifft, ich möchte meinem Mann nie das Besuchsrecht hier im Haus aberkennen. Nico liebt seinen Vater genau wie umgekehrt, nur im Falle einer Scheidung meinerseits, oder wenn ich die Besuche
einschränken will, besteht mein Mann auf das Umgangsrecht, das ihm wahrscheinlich vor Gericht zustehen
würde. (Nico bei sich alle 2 Wochenenden in der Wohnung der Freundin) das meinte ich.Und davor habe ich
auch Angst. Was die Frau betrifft, da sagte ich Ihr, solange sie mit meinem Mann zusammen ist, dürfte sie
für mich mitarbeiten, war auch gehässig. Aber sie wußte vorher auf was sie sich da einläßt.
Auf der anderen Seite würde ich wirklich gern arbeiten, nur um auch mal hier heraus zu kommen. Nico hat aber effektiv 1/2 Jahr zusammengerechnet Ferien, welcher Arbeitnehmer sollte mich da einstellen.
Trotzdem nochmal vielen Dank, für Deine Antwort. Wir treffen uns bestimmt wieder im Chat.

28.09.2001 16:10 • #3


E
Liebe Kuki!

Deine Bedenken bzgl. der Laenge Deines Berichtes sind voellig unbegruendet (lass
ihn bloss so, wie er ist! Es ist nicht noetig, Herrn K. nochmal zu
bemuehen ).
Ich
finde es gut, dass Du so ausfuehrlich geschrieben hast, denn Du hast in der
Tat ziemlich viel zu erzaehlen. Waere er kuerzer, dann waere es viel
schwieriger,
sich in Deine Situation hineinzuversetzen, soweit man das als Aussenstehender
ueberhaupt kann.
Ich kann mich Susa nur anschliessen und Dich fuer Deine Tapferkeit bewundern, mit
der Du Dein Leben bisher gemeistert hast.

Nach unserem Chat und nachdem ich Deinen Forumsbeitrag gelesen habe, verfestigt sich bei mir
immer mehr der Eindruck, dass Du eine sehr starke Frau bist bzw. geworden bist durch die
Bewaeltigung all der schlimmen Ereignisse. Dass es Dich schmerzt, wenn er zu Ihr geht, dass Du nicht weisst,
ob Du ihm noch einmal verzeihen koenntest - das ist voellig natuerlich. Aber Du musst Dir bewusst machen, dass
Du im Moment in einer viel staerkeren Position bist als Dein Mann oder seine Geliebte. Wenn sie Dich voellig grundlos beschimpft,
Deinem Mann mit Selbstmord droht, dann ist das v.a. ein Zeichen fuer Angst und Unterlegenheit. Wenn Du Dir das klar machst, faellt es Dir
bestimmt auch leichter, ihren unverschaemten Anfeindungen zu begegnen und sie einfach an dir abprallen zu lassen.
Aber auch Dein Mann befindet sich in einer schwaecheren Position als Du: Er hat es immer noch nicht geschafft, seine Fehler einzusehen,
und er ist es, der von seiner Geliebten erpresst wird.

Unabhaengig davon, ob ihr wieder zusammenkommt, oder ob ihr getrennt weiterlebt, liegt Dir immer noch viel an ihm. Und auch im Intersse
Deines Sohnes moechtest Du sicherlich auch, dass sich die Situation Deines Mannes nicht verschlimmert.


Da er allein gar nicht aus seiner verfahrenen Situation herauskommt, waere es am besten, wenn er mit anderen Menschen ueber seine
Probleme sprechen und sie nicht nur verdraengen wuerde. Vielleicht kann es so funktionieren, wie Susa vorschlaegt, dass Du einfach
versuchst, ihm zuzuhoeren, ihn zu bestaerken, ohne ihn zu bedraengen.
Eventuell kannst Du ihn mit der Zeit auch dazu bringen, mit einer neutralen Person - etwa mit einem guten Freund oder auch mit einem
Psychologen - zu sprechen. Auch wenn er Vorbehalte gegenueber Psychologen hat, die Tatsache, dass er damals der Eheberatung zugestimmt
hat, zeigt, dass dieser Versuch vielleicht nicht ganz hoffnungslos ist. Natuerlich musst Du sehr behutsam vorgehen, es bringt sicherlich
nichts, wenn Du sagst: Du musst zum Psychologen oder Red doch endlich mit Deinem Freund XY ueber Deine Probleme.
Ihm muss klar werden, dass Du ihn nicht bedraengst, dass es Dir zunaechst einmal nicht darum geht, ihn gewaltsam von seiner Geliebten
loszueisen und an Dich zu binden. Versuch ihm zu vermitteln, dass Du den Eindruck hast, dass er Probleme hat, die er nicht alleine
bewaeltigen kann, und dass Dich das traurig macht. Wenn man zu Hause jemanden sitzen hat, der mit Selbstmord droht, dann hat man denke
ich unabhaengig von der eigenen psychischen Staerke oder Schwaeche ein riesiges Problem, welches die Zuhilfenahme psychologischer
Beratung rechtfertigt.


Ich weiss nun nicht, wie leicht es Dir faellt, so etwas allein in Gespraechen ruberzubringen, und ob Dein Mann ueberhaupt richtig
darauf eingehen wuerde. Es mag zwar seltsam anmuten, wenn man
mit jemandem, den man so oft fuer mehrere Stunden sieht, per Brief kommuniziert. Andererseits hat ein Brief (den Du ihm nach einem seiner
Besuche geben koenntest) den Vorteil, dass Du Dir vorher genau ueberlegen kannst, was Du schreibst - in einem Gespraech hingegen kann es
leicht passieren, dass man auf Aeusserungen des Gespraechspartners zu emotional und damit falsch reagiert. Aber auch fuer
einen solchen Brief gilt: Bedraeng Dein Mann nicht, versuche in einem moeglichst ruhigem Ton zu schreiben.

Es ist zwar schwierig fuer Dich, all das, was ich bisher geschrieben habe, von Deinem eventuellen Wunsch nach einer neuen Beziehung mit
ihm abzukoppeln. Aber tatsaechlich habe ich bisher hauptsaechlich Vorschlaege gemacht, wie Du Deinem Mann helfen kannst, sich selbst zu
helfen, aber
nicht, wie Du Dir selbst helfen kannst.

Auf jeden Fall solltest Du versuchen, darueber nachzudenken, was Du wirklich willst, ob Du es Dir vorstellen kannst, wieder mit ihm
zusammenzuleben. Allein aus dem Nachdenken kannst Du zwar keine sichere Antwort darueber erwarten, ob Du wirklich wieder Vertrauen zu
ihm fassen kannst, ihm wirklich verzeihen kannst - sicher bist Du nur, wenn ihr es ausprobiert und alles klappt - aber Du kannst
zumindest herausfinden, ob Du
grundsaetzlich die Bereitschaft verspuerst, es noch einmal zu versuchen und ihm zu verzeihen.
Vielleicht hilft es Dir auch,wenn Du mit einer Deiner Freundinnen redest, nachdem Du nachgedacht hast. Dein Umfeld scheint mir dafuer
relativ gut geeignet zu sein, nicht zuletzt deshalb, weil Deine Freundinnen es schaffen, sich Deinem Mann gegenueber neutral zu verhalten,
wenn er euch besucht.
Aber selbst wenn Du beim Nachdenken eher zu dem Schluss kommst, Vielleicht moechte ich es noch einmal versuchen : es haengt glaube ich
nicht allein von Dir und Deinen Gefuehlen ab, ob Du das wirklich willst. Sondern es haengt ganz stark auch von ihm ab: ob er es schafft, seine
Probleme in den Griff zu bekommen. Ob er es schafft (mit wessen Hilfe auch immer), einerseits seine momentane Situation zu analysieren, sich von
den Erpressungsversuchen seiner Geliebten zu emanzipieren, andererseits ueber all das, was er in der Vergangenheit verdraengt hat,
nachzudenken und seine eigenen Fehler zu erkennen. Wenn ihm dies (u.a. auf Deine Denkanstoesse hin) gelaenge, wuerde sich
sicherlich auch Dein Verhaeltnis zu ihm aendern, Du wuerdest ein Stueck mehr Sicherheit spueren, vielleicht wuerde es ihn fuer Dich liebenswerter(ein bloedes Wort; aber mir faellt kein anderes dafuer ein) machen.


Ich wuensche Dir alles Gute,

Stefan.

28.09.2001 18:13 • #4


E
Hallo Stefan,
auch Dir für Deine Antwort und die aufbauenden Worte vielen Dank.

Es hat mir geholfen, wie Du über die Frau geschrieben hast. Ich habe sie bisher
immer als die sarke, zwar eiskalt und berechnende Frau gesehen, die meinem
Mann mit ihrer vermeintlichen Schwäche das Ego polliert. Es ist wirklich arm,
mit so miesen Mitteln jemand an sich zu binden.
Meinen Mann habe ich mal gesagt, mir würde er solche unfaire Drohhungen
sicher nicht abnehmen, weil er genau weiß, daß ich die Kinder nie so feige und
selbstsüchtig im Stich lassen würde.
Ich würde mir wirklich wünschen, daß mein Mann einen guten Freund hätte, mit
dem er sich auf neutraler Ebene austauschen könnte - dazu müsste er aber
erst seinen verdammten falschen Stolz ablegen.
Er müßte seine Fehler dann aber auch vor jemand anderem zugeben und das
ist für manche nicht einfach.
Deshalb werde ich ihn auch nicht mehr unterstützen, wie er aus der Sache mit
der anderen Frau herauskommt.
Zuerst müsste er mal erkennen, wie sich diese Frau selber von ihm abhängig
gemacht hat und wie sie mit seinen Gefühlen spielt.
Er hat mich einmal gefragt, was soll ich machen, wie komme ich aus der Sache
raus, ohne sie so zu verletzen, daß sie nicht durchdreht, ich habe ihm gesagt:
sage ihr ganz klar was du willst, sei es daß du nur wegen deinem Sohn zu
deiner Familie zurück willst (das kann ihr dann doch nicht ganz so weh tun)
und dann zahl ihr 3 Monate den Unterhalt, den du jetzt für uns bezahlst. Für
den Rest bist du nicht mehr verantwortlich, sie wußte, worauf sie sich mit Dir
einläßt. Dann bekam ich zur Antwort, das macht mich an Dir auch so fertig, Du
hast immer für alles eine Antwort parat. Das meine ich mit seinem verdammten
Stolz, erst fragt er mich, dann ärgert er sich, daß ich auch noch eine Lösung
gefunden hatte.

29.09.2001 22:22 • #5


E
[quote author=kuki 03 link=board=allgemeinesnum=1001633094start=0#4 date=09/29/01 um 22:22:44]
Hallo Stefan,
auch Dir für Deine Antwort und die aufbauenden Worte vielen Dank.

Es hat mir geholfen, wie Du über die Frau geschrieben hast. Ich habe sie bisher
immer als die sarke, zwar eiskalt und berechnende Frau gesehen, die meinem
Mann mit ihrer vermeintlichen Schwäche das Ego polliert. Es ist wirklich arm,
mit so miesen Mitteln jemand an sich zu binden.
Meinen Mann habe ich mal gesagt, mir würde er solche unfaire Drohhungen
sicher nicht abnehmen, weil er genau weiß, daß ich die Kinder nie so feige und
selbstsüchtig im Stich lassen würde.
Ich würde mir wirklich wünschen, daß mein Mann einen guten Freund hätte, mit
dem er sich auf neutraler Ebene austauschen könnte - dazu müsste er aber
erst seinen verdammten falschen Stolz ablegen.
Er müßte seine Fehler dann aber auch vor jemand anderem zugeben und das
ist für manche nicht einfach.
Deshalb werde ich ihn auch nicht mehr unterstützen, wie er aus der Sache mit
der anderen Frau herauskommt.
Zuerst müsste er mal erkennen, wie sich diese Frau selber von ihm abhängig
gemacht hat und wie sie mit seinen Gefühlen spielt.
Er hat mich einmal gefragt, was soll ich machen, wie komme ich aus der Sache
raus, ohne sie so zu verletzen, daß sie nicht durchdreht, ich habe ihm gesagt:
sage ihr ganz klar was du willst, sei es daß du nur wegen deinem Sohn zu
deiner Familie zurück willst (das kann ihr dann doch nicht ganz so weh tun)
und dann zahl ihr 3 Monate den Unterhalt, den du jetzt für uns bezahlst. Für
den Rest bist du nicht mehr verantwortlich, sie wußte, worauf sie sich mit Dir
einläßt. Dann bekam ich zur Antwort, das macht mich an Dir auch so fertig, Du
hast immer für alles eine Antwort parat. Das meine ich mit seinem verdammten
Stolz, erst fragt er mich, dann ärgert er sich, daß ich auch noch eine Lösung
gefunden hatte.
Er hat sich selber in diese Lage gebracht, vermutlich muß er da auch für sich
selber allein wieder herausfinden.
Habe meinem Mann auch schon mehrere Briefe geschrieben, was uns betrifft,
wir können beide die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, da hilft nur
ein beiderseitiges verzeihen und versuchen zu verstehen warum der andere
gerade so gehandelt hat.
Ich könnte mir, wenn ich sicher bin, daß mein Mann wirklich hinter mir steht,
auch mit Verständnis meiner Ängste, wenn er es allein fertig bringt von sich aus
die Beziehung mit seiner Freundin zu beenden (nicht sie mit ihm, damit käme ich
nicht so klar) dann könnte ich mir den Versuch es noch einmal zu probieren
vorstellen, wäre auch glücklich darüber, weil ich ihn noch wirklich liebe.
Aber es müßte wirklich auch meinem Mann klar sein, daß da noch viel
Aufarbeitungszeit auf uns zukommen wird.
Stefan ich danke Dir nochmal dafür, daß Du Dir mit und um mich Gedanken
gemacht hast und mit Ratschlägen zur Seite standest.

29.09.2001 22:33 • #6


E

[quote author=kuki 03 link=board=allgemeinesnum=1001633094start=0#2 date=09/28/01 um 16:10:54]
LiebeSusa,
danke daß Du mir geschrieben hast!
Als ich jetzt meinen Bericht nochmal gelesen habe, bin ich erschrocken, 3/4 habe ich von Nico geschrieben,
getrennt bin ich aber von meinem Mann. Das zeigt mir wieder, daß mir mein Mann nicht so wichtig ist
wie der Kleine. Ich fühle mich nur noch als Glucke und nicht mehr als Frau.
Mein Mann sagt, daß seine Gefühle und Sehnsüchte mir gegenüber nicht weggehen, er meint aber die Frau,
die ich vor der Geburt Nicos war. Ich weiß auch. daß ich meinen Mann noch liebe, sonst wäre ich hier ja
auch nicht auf diesen Seiten nach 3 Jahren Trennung gelandet. Aber mein Mann kann die Gedanken und Zukunftsängste, die ich mit Nico habe, nicht mit mir teilen. Er blockt da einfach ab. Kann ich jemals selber
wieder Frau oder Partnerin werden, daß mir ein Mann wichtiger als alles andere ist? ich glaub es nicht.
Meine Psychologin, die Therapie habe ich abegebrochen, nachdem sie meinte, um wieder zu mir selber zu
finden, solle ich meinen Sohn übers Wochenende zum Vater geben, das würde der anderen Frau dann sicher bald zu viel werden, aber ich kann doch Nico nicht für meine Freiheit einsetzen.
Was das Sorgerecht betrifft, ich möchte meinem Mann nie das Besuchsrecht hier im Haus aberkennen. Nico liebt seinen Vater genau wie umgekehrt, nur im Falle einer Scheidung meinerseits, oder wenn ich die Besuche
einschränken will, besteht mein Mann auf das Umgangsrecht, das ihm wahrscheinlich vor Gericht zustehen
würde. (Nico bei sich alle 2 Wochenenden in der Wohnung der Freundin) das meinte ich.Und davor habe ich
auch Angst. Was die Frau betrifft, da sagte ich Ihr, solange sie mit meinem Mann zusammen ist, dürfte sie
für mich mitarbeiten, war auch gehässig. Aber sie wußte vorher auf was sie sich da einläßt.
Auf der anderen Seite würde ich wirklich gern arbeiten, nur um auch mal hier heraus zu kommen. Nico hat aber effektiv 1/2 Jahr zusammengerechnet Ferien, welcher Arbeitnehmer sollte mich da einstellen.
Trotzdem nochmal vielen Dank, für Deine Antwort. Wir treffen uns bestimmt wieder im Chat.
Es tut auch gut zu wissen, daß es Menschen gibt, die einem so zur Seite stehen, danke Dir Susa!

29.09.2001 23:09 • #7


E

[quote author=kuki 03 link=board=allgemeinesnum=1001633094start=0#4 date=09/29/01 um 22:22:44]
Hallo Stefan,
auch Dir für Deine Antwort und die aufbauenden Worte vielen Dank!

29.09.2001 23:30 • #8


E

[quote author=kuki 03 link=board=allgemeinesnum=1001633094start=0#4 date=09/29/01 um 22:22:44]
Hallo Stefan,
auch Dir für Deine Antwort und die aufbauenden Worte vielen Dank.
Hoffentlich klappt es jetzt, war mitten im Schreiben vielmehr 1/2fertig, dann mußte ich mich mit meiner Tochter unterhalten, jetzt funktioniert gar nichts mehr,
habe Dir weiter unten nochmal geschrieben.

29.09.2001 23:38 • #9


E
Liebe Kuki,
nachdem ich gestern deine Geschichte schon persönlich von dir gehört hatte, habe ich heute alles nochmal nachgelesen.
Erstmal möchte ich dir sagen, dass ich es großartig finde, wie du selbst dein Leben anpackst. Die Liebe, die du deinem Kind gibst, zeigt sich vorallem in deinem Optimismus. Wenn irgendwelche Ärzte oder die Kindereinrichtung sagen, da wären seine Grenzen - du weißt es besser, denn du bist seine Mutter, du liebst ihn und du erkennst die Fortschritte, die für andere gar nicht sichtbar sind. Und dass Nico ein glückliches Kind ist, das bleibt einfach niemanden verborgen. Liebe Kuki, dass dieser kleine Junge so lachen kann, das ist dein Verdienst, das ist deine Liebe! Aber - irgendwo habe ich herausgelesen, dass du dich mit Schuldgefühlen trägst, weil du diese Untersuchung hast machen lassen. Löse dich davon! Du trägst daran keine Schuld!
Susa hat geschrieben, dass sie durch ihre Eltern, die im Behindertenbereich tätig sind, sich etwas auskennt mit der Problematik. Das tue ich nicht, aber rein vom Gefühl her meine ich, vielleicht wäre es doch überlegenswert, deinen Sohn (nimm mir das bitte nicht übel - es ist nur ein Gedanke!) mal zu seinem Vater zu geben. Denn auch der Vater ist ja eine gewohnte Bezugsperson und eine neue Umgebung kann der Kleine  (so wie wir es gestern gesehen haben) ganz gut verkraften, wenn eine Vertrauensperson in seiner Nähe ist. Er kann ihn gut versorgen, wie du das selbst sagst. Liebe Kuki, hab den Mut, dir auch mal Zeit für dich zu nehmen, tu dir was Gutes, und wenn es nur für ein paar Stunden ist. Die andere Frau solltest du dabei erstmal ganz außen vor lassen. Ich glaube eher, dass sie gar nicht die Stärke hat, mit der Situation zurecht zu kommen. Aber es geht ja dabei auch gar nicht um sie, dein Mann will den Kleinen mal zu sich nehmen, diese Frau ist dabei gar nicht von Interesse. Letztendlich muss er dann eine Entscheidung treffen, wenn sie nicht klar kommt.
In Bezug auf deinen Mann meine ich auch, dass du heraus finden musst, was du überhaupt noch für ihn empfindest. Dass es dir weh tut, wenn er zu dieser Frau geht, das muss nicht heißen, dass du ihn noch liebst. Es kann auch einfach der Ausdruck verletzter Gefühle sein. Aber liebe Kuki, ich kenne zwar diese Frau nicht, aber für mich ist sonnenklar, dass du weit mehr Power, mehr Stärke besitzt als sie.  Und wenn dein Mann das nicht erkennt, dann ist er selbst Schuld an seinem Unglück!
Ich weiß nicht, ob ich dir weiter helfen konnte, aber ich wünsch dir und auch deinen beiden Kindern alles Gute.
Liebe Grüße
Tina

07.10.2001 19:31 • #10


E
Liebe Tina,
auch Dir vielen Dank, daß Du mir geschrieben hast.
Und auch danke, daß Du mir meine Schuldgefühle nimmst, sie sind auch nicht
so, daß ich daran zerbreche, aber ich meine eben, hätte ich die Untersuchung
nicht machen lassen, wäre Nico mit ziemlicher Sicherheit nicht so früh zur
Welt gekommen, andererseits ohne die Untersuchung, wäre ich vielleicht auch
so beunruhigt oder gestresst vor Sorgen gewesen, daß dies auch eine
Frühgeburt ausgelöst hätte. Also hast Du damit schon recht, daß ich mir
deswegen nicht mehr so viele Vorwürfe machen sollte. Habe das Schiksal ja
zwischenzeitlich auch angenommen und sage mir, niemand kann 100% ige
Gesundheit für sich oder andere voraus planen.
Was Du mir betr.dem Umgangsrecht zwischen meinem Mann und Nico geschrieben
hast, möchte ich Dir zuerst sagen, ich nehme Dir überhaupt nichts übel und sehe
es so, daß Du mir einfach helfen willst.
Aber ich habe einfach Angst, daß Nico es nicht einordnen kann, wenn er beim
Papa und der ihm fremden Frau ist, allein in einem fremden Zimmer schlafen soll.
Diese Frau hat angeblich schon längere Zeit für Nico ein Gästezimmer ein-
gerichtet.
Wenn ich Nico meinem Mann jetzt so über den Tag mitgeben würde, kommt mit
Sicherheit auch bald der Wunsch, daß er dort übers Wochenende bleiben darf.
Nico kann nichts erzählen, Nico hat seinen Papa gut im Griff, macht mir hier
auch überhaupt nichts aus, wenn er beim Papa nicht ißt, dann gebe ich ihm
eben sein Essen, wenn er mit Papa nicht auf den Klostuhl sitzen will, dann setze
ich ihn auch mit Geschrei, hier macht es mir nichts aus, daß mein Mann nicht
hart genug zu Nico reagieren kann, ist Nico aber länger beim Papa, dann würde
es mir sehr wohl viel ausmachen, wenn ich hinterher Stress beim Essen mit
Nico hätte, so ist ja mein Mann dabei und ich sehe, wie er auch froh ist, daß
wenigstens ich mich bei Nico durchsetze. Ich verüble es meinem Mann wirklich
hier in der häuslichen Umgebung nicht, daß ich immer diejenige bin, die hart
bleiben muß, nur würden ich alle Schwierigkeiten, wenn mal mit Nico was nicht
klappt, immer darauf schieben, das ist deshalb, weil er alles durchgehen läßt.
Auch hätte ich Angst, daß diese Frau sich bei meinem Mann in den Erziehunsstil
einmischen würde. Nico kann mir nichts erzählen, was da dann oder wie es dort
ablaufen würde. Ich kenne meinen Mann ja schon so lange, da kam er mal mit
so einem Ausspruch vonwegen meiner Erziehung daher, ich habe ihm auf den
Kopf zugesagt, der Satz ist niemals in deinem Kopf entstanden, da meinte er
ich könnte ja auch mal von jemand anderem, der auch schon Kinder großgezogen
hätte etwas annehmen. Da wusste ich, daß der Vorschlag damals von seiner
Freundin kam. Darauf konnte ich ihm nur antworten, er solle mir niemehr einen
Vorschlag betr. Kinder machen, von einer Frau die ihre eigene Kinder im Stich
läßt. Das ist für mich an ihr das größte Problem, ob die Kinder freiwillig, oder weil
sie sie nicht wollte beim Vater blieben, interessiert mich bei der Frau nicht.
Tina Du hast es gut gemeint, wirklich, aber es würde mir wirklich das Herz und
die Seele heraus reißen, wenn ich wüßte, unser Sohn ist mit der Frau zusammen.
Liebe Tina,
ich danke Dir nochmal für Deinen gutgemeinten Ratschlag, aber für mich hoffe ich
weiter, daß mein Mann nie diesbezüglich Druck auf mich ausübt.

07.10.2001 23:13 • #11


E
Liebe Kuki,
da wir uns kurz gesehen haben, aber überhaupt nicht kennen, habe ich mich durch deine Beiträge gelesen.
Zuerst einmal Respekt für so viel Aufopferung und Liebe gegenüber deinen Kindern und deinem Vater. Dein Mann ist wirklich eher nebenbei erwähnt worden. Da stimmt deine Einschätzung schon.
Ich schreibe dir, um nocheinmal die Meinung von Tina zu verstärken. Vielleicht hast du Lust nocheinmal über das selbe Thema nachzudenken. Zum Hintergrund, Tina und ich haben beide eine 15 jährige Tochter beim Vater. Wir kennen also sehr genau das Problem mit der Unterstellung, nicht für die Kinder da sein zu wollen. Da trifft es mich schon, wenn du argumentierst, dass die Freundin deines Mannes quasi eine schlechte Mutter ist. (So ähnlich lese ich das.)
Daneben habe ich noch einen Sohn im Alter deines Sohnes. Der ist derzeit mit Vater und dessen Freundin im Urlaub. Natürlich ist die Erziehung da anders als bei mir. Nur ist der Vater strenger als ich. Nur woher soll ich denn wissen, dass ich immer recht habe mit meiner Erziehungsmethode?
Ich kenne auch die Situation ein verwöhntes Kind von den Großeltern zurück zu bekommen. Es ist wirklich anstrengend dann wieder in den Alltag zu kommen. Aber mal ehrlich, es ist doch auch schön für ein Kind sich mal durchzusetzen bei anderen Leuten und nicht unter Kontrolle der Mutter zu stehen. Das ist doch nicht der Untergang des Abendlandes. Und darüber hinaus haben mir die freien Tage immer gut getan, auch um wieder gerne Mutter sein zu können. Es ist doch so, dass egal wie lieb man jemanden hat, man keinen Menschen 24 Stunden am Tag und jeden Tag in der Woche, um sich haben kann. Es wäre doch auch für dich schön, mal zur Ruhe zu kommen und Freunde zu besuchen. War Nico denn nach dem Samstagabend neben der Kappe? Zumindest bei Lindi war er doch gut gelaunt. Ich denke, es ist eine schwierige Aufgabe, das richtige Maß an Abwechslung und Ruhe zu finden.
Dein Argument dass Nico seine gewohnte Umgebung braucht und daher nicht zum Vater kann zieht für mich nicht. Dann dürfte er auch nicht zur Schule usw. Es geht eher darum wie lange und dass du Angst hast, dass dir die Kontrolle entgleitet. Warum hast du aber das Recht zu bestimmen? Der Vater ist doch genauso entscheidungsberechtigt.
Viele Frauen finden es nicht so toll, wenn ihre Kinder bei der Neuen sind. Ist ja auch ein schei.. Wobei die Mutter eines Kindes doch gar nicht in Konkurrenz stehen kann. Mutter ist Mutter und Vater ist Vater, da kommt die Neue nicht zwischen. Dass Nico nichts erzählen kann ist ein Problem was sonst auch bei kleineren Kindern existiert. Sollen die auch alle nicht zum Vater und einer Neuen?

Liebe Kuki, ich weiß ich habe kritisiert. Dass heißt aber nicht, dass ich dich als Mensch kritisiere, wie könnte ich auch. Ich kritisiere nur das Umgangsrecht zum Vater deines Kindes und deine Argumentation. Und, dass du nicht an deine Erschöpfung denkst und auch mal Ruhe für dich sucht. So ganz egoistisch.

Alles alles Liebe
Shanna

08.10.2001 15:32 • #12


E
Liebe Shanna,
auch Dir will ich danken, daß Du Dir die Mühe gemacht hast mir zu schreiben.
Du hast mich gestern im Chat gefragt, ob ich noch mit Dir rede, eigentlich
müßte ich Dich fragen, hast Du noch Lust mit mir zu reden.
Ich habe diese Seite leider nur auf meine Geschichte bezogen, und wirklich
nicht vorgehabt, alle Mütter die Ihre Kinder beim Vater lassen, aus welchen
Gründen auch immer, als schlechte Mütter zu bezeichnen.
Es tut mir leid, daß ich mich da wirklich nicht deutlich auf meine
Geschichte bezogen habe.
Du ich habe eine sehr gute Freundin (leider wohnt sie von mir 200km entfernt)
sie lebt auch in Trennung und die Kinder 15,13,10 Jahre sind beim Vater, und
ich weiß daß sie mit Sicherheit keine schlechte Mutter ist.
Also bitte entschuldige nochmal, wenn Du Dich durch meinen Beitrag diskriminiert
fühlst, bitte! Wie auch alle anderen Mütter die hier schon gelesen haben.
Aber es ist ja so, nicht mein Mann drängt darauf, Nico übers Wochenende zu
sich zu holen, sondern diese Frau, sie meinte z.B. wenn ich am Wochenende
bedienen gehen würde, bräuchte mein Mann nicht so viel Unterhalt zu
bezahlen. Und da meine ich, diese Frau hat kein Recht sich in irgendeiner
Weise bei uns einzumischen.
Mein Mann kommt schon seit Anfang 4 x die Woche seinen Sohn besuchen, und
da gab es eben das 1. halbe Jahr viel Streit, weil ich ihn einfach nicht ertragen
konnte. Wir konnten auch nie ruhig miteinander umgehen, weil ich der Streit-
hammel war.
Noch ist es ja auch meinem Mann seine Meinung, daß es für Nico so am besten
ist, wie wir es zur Zeit handhaben, und er kommt gern.
Bloß ja manchmal geht es eben mir recht schlecht dabei, wenn er da war, wir
einen schönen Nachmittag hatten und dann geht er wieder zu der anderen.
Auch hat nicht mein Mann das Kinderzimmer eingerichtet, sondern diese Frau
um meinem Mann einen Gefallen zu machen.
Ich denke durch unsere Regelung möchte sich mein Mann bei mir auch noch
die Tür einen Spalt offen lassen. Er weiß daß ich noch an ihm hänge, und er
weiß auch, in dem Moment, wo er Nico mit zu sich nimmt, ist bei mir die Tür
mit Sicherheit für ihn zu. und es käme dann zwangsläufig zur Scheidung. Dann
hat er sich ja ganz den Wünschen seiner Freundin unterzogen.
Im Falle einer Scheidung weiß auch er, daß ich nichts in der Hand hätte, ihm zu
verbieten, nico alle 2 Wochen mit zu sich zu nehmen.
Und bei der Frau denke ich einfach, sie hat ihren Kindern die tür zugeschlagen,
was will sie dann mit Nico. Hier geht es nicht um meinen Mann, der ist doch
mit der Regelung 4 x die Woche uns zu besuchen einverstanden, findet die
Regelung so richtig, nur wenn ich die Besuche einschränken will, um mal was
für mich zu unternehmen, oder um wirklich von ihm Abstand zu bekommen,
weiß er wie es mir weh tun würde, Nico mit zu dieser Frau zu geben. Ich denke
daß Nico da von ihm als Druckmittel mir gegenüber ausgenutzt wird.

Noch möchte ich die Hoffnung auch nicht aufgeben, daß wir irgendwann  
nochmal zusammen kommen.
Er hat sich ja letzten Sommer mit dem Gedanken befaßt, zu seiner Familie
zurück zu kommen, und sich von der Freundin zu trennen. Bei ihr hat er
Angst daß sie ihre Drohung wahr macht, und ich kann ihm keine Gewiss-
heit geben, daß es mit uns nochmal funktioniert. Er hat auch immer noch
nicht richtig kappiert, warum ich ihn rausgeschmissen habe, ohne ihm eine
Chance zum reden zu geben. Ich kann das nicht mehr rückgängig machen,
weiß aber auch, ich konnte damals einfach nicht anders handeln.
Und ich kann ihm heute auch nicht sagen, ob ich jemals ganz verzeihen
kann, ich hätte es zwar vor, ob es klappt, ich kann das doch jetzt noch
gar nicht versprechen.
So liebe Shanna, ich hoffe, daß Du mich jetzt auch ein wenig verstehst,
daß ich auf keinen Fall andere Mütter verurteilen wollte, ich fasse Deinen
Beitrag auch auf keinen Fall als Kritik auf und würde mich freuen wenn
ich in der eigentlich verfahrenen Geschichte mich weiter mit Dir aus-
tauschen kann.
Ach so, ich sehe mich überhaupt nicht als Übermutter, ich mache bestimmt
genau so viele Fehler (bin vielleicht zu Gluckenhaft) wie jede andere
Mutter auch.
Mein Bericht handelt so viel von Nico, aber da gingen ja unsere Probleme
los und hier habe ich die meisten Fehler gemacht, daß ich meinen Mann
nicht mehr beachtet habe, und jetzt beachtet ihn eine andere und mir
bleibt nur der Kleine.
Channa ich danke Dir nochmal, und wir hören im Chat bestimmt wieder
voneinander
liebe Grüße Kuki

10.10.2001 00:57 • #13


E
hallo kuki

deinen brief, der gewiss nicht zu lang ist, habe ich nun schon mehrmals durchgelesen – und jedes mal habe ich so etwas wie verwirrung gespürt... dazu möchte ich dann noch kommen.
zu deiner frage - „Wie lange kann ich so noch weitermachen“ – fällt mir ein: wahrscheinlich noch lange. meine fragen an dich: willst du das? und: was möchtest du?

zu meiner verwirrung, die möglicherweise auch etwas mit dir / deinem schreiben zu tun hat.
- am beginn deines briefes schreibst du: ich „bin nach 14 gemeinsamen Jahren verlassen worden...“ und irgendwo weiter in deinem brief: „Ich konnte meinen Mann nur noch auffordern zu gehen...“ ich kann hier gar nicht beurteilen, ob dein mann tatsächlich oder nicht mit dieser frau sein verhältnis weiter geführt hat – jedenfalls: wenn du deinen mann rausgeworfen hast und er ist dann gegangen – hat er dich dann verlassen oder hat er getan, was er tun mußte?
- dein sohn nimmt in deinem bericht über eure trennung einen großen und gewichtigen raum ein. vielleicht ist dies auch ein spiegel deines lebens mit nico: vielleicht ordnest du ihm alles unter und vieles (auch eure beziehung) ist zur nebensache geworden – du hast gemeint, sie sei selbstverständlich gewesen. aus meiner erfahrung heraus: wenn eine beziehung selbstverständlich wird, wenn man sich ihrer „gewiss“ ist, läuft man in gefahr partnerschaftlichen austausch und die pflege der beziehung hintan zu stellen... oft tümpelt die beziehung dann dahin und man fragt sich irgendwann, wo denn die liebe hin ist und die partnerInnen beginnen sich möglicher weise zuerst innerlich und dann wirklich von einander abzuwenden oder zu trennen.
- ich habe selber einige jahre in einem tagesheim für körperlich und geistig schwerst mehrfach behinderte kinder und jugendliche gearbeitet (dies war für mich eine zeit voller wunderderbarer erfahrungen). den kindern ist es hier überwiegend gut gegangen – sie konnten zu mittag oder nachmittags wieder in ihr zu hause zurückkommen und in der und durch die betreuung im heim anderes, neues, interessantes... kennen lernen – etwas, was eine mutter oder ein zu hause alleine nicht bieten kann: vielfalt, abwechslung, bereicherung und – was besonders wichtig ist – entlastung für alle beteiligten (und somit auch raum zur entfaltung eigener wünsche und bedürfnisse). insoferne kann ich deine befürchtungen, dass es nico nicht gut tun würde, einmal nicht in der gewohnten umgebung zu sein, nicht teilen. ich glaube sogar – und das ist ein teil meiner oben angesprochenen verwirrung -, dass du nico benutzt: du meinst, dein mann könne ihn genauso versorgen – bloß würde „er bei sich zu hause Nico voll nachgeben“ (hast du das schon überprüft?) und weiters willst du „der Frau auch kein lachen unseres Sohnes“ gönnen und weiters solle sie „sich um ihre Kinder kümmern, die sie beim Vater gelassen hat“ (zwei fragen: tut sie das nicht ohnehin? und: ist eine frau, die ihre kinder nach der trennung beim mann lässt eine schlechte mutter?).
- wie auch immer, liebe kuki: ich habe das gefühl, dass dein sohn dein faustpfand ist, deinen expartner bei der stange zu halten.... vielleicht möchtest du nach wie vor mit deinem expartner zusammen sein – vielleicht willst du ihm schlicht und einfach eins auswischen?
ich bitte dich, mir diese fragen / anmerkungen nicht übel zu nehmen und nicht als schnöde kritik anzusehen... vielleicht kannst du sie dir einfach anschauen und dann gucken, was da dran ist?
ich wünsche dir von herzen, dass du auf deine frage, wie lange du noch so weiter machen kannst, bald eine für dich befriedigende antwort und konsequenzen für dein leben finden wirst.


ciao manta

11.10.2001 21:21 • #14


E
hallo kuki

deinen brief, der gewiss nicht zu lang ist, habe ich nun schon mehrmals durchgelesen – und jedes mal habe ich so etwas wie verwirrung gespürt... dazu möchte ich dann noch kommen.
zu deiner frage - „Wie lange kann ich so noch weitermachen“ – fällt mir ein: wahrscheinlich noch lange. meine fragen an dich: willst du das? und: was möchtest du?

zu meiner verwirrung, die möglicherweise auch etwas mit dir / deinem schreiben zu tun hat.
- am beginn deines briefes schreibst du: ich „bin nach 14 gemeinsamen Jahren verlassen worden...“ und irgendwo weiter in deinem brief: „Ich konnte meinen Mann nur noch auffordern zu gehen...“ ich kann hier gar nicht beurteilen, ob dein mann tatsächlich oder nicht mit dieser frau sein verhältnis weiter geführt hat – jedenfalls: wenn du deinen mann rausgeworfen hast und er ist dann gegangen – hat er dich dann verlassen oder hat er getan, was er tun mußte?
- dein sohn nimmt in deinem bericht über eure trennung einen großen und gewichtigen raum ein. vielleicht ist dies auch ein spiegel deines lebens mit nico: vielleicht ordnest du ihm alles unter und vieles (auch eure beziehung) ist zur nebensache geworden – du hast gemeint, sie sei selbstverständlich gewesen. aus meiner erfahrung heraus: wenn eine beziehung selbstverständlich wird, wenn man sich ihrer „gewiss“ ist, läuft man in gefahr partnerschaftlichen austausch und die pflege der beziehung hintan zu stellen... oft tümpelt die beziehung dann dahin und man fragt sich irgendwann, wo denn die liebe hin ist und die partnerInnen beginnen sich möglicher weise zuerst innerlich und dann wirklich von einander abzuwenden oder zu trennen.
- ich habe selber einige jahre in einem tagesheim für körperlich und geistig schwerst mehrfach behinderte kinder und jugendliche gearbeitet (dies war für mich eine zeit voller wunderderbarer erfahrungen). den kindern ist es hier überwiegend gut gegangen – sie konnten zu mittag oder nachmittags wieder in ihr zu hause zurückkommen und in der und durch die betreuung im heim anderes, neues, interessantes... kennen lernen – etwas, was eine mutter oder ein zu hause alleine nicht bieten kann: vielfalt, abwechslung, bereicherung und – was besonders wichtig ist – entlastung für alle beteiligten (und somit auch raum zur entfaltung eigener wünsche und bedürfnisse). insoferne kann ich deine befürchtungen, dass es nico nicht gut tun würde, einmal nicht in der gewohnten umgebung zu sein, nicht teilen. ich glaube sogar – und das ist ein teil meiner oben angesprochenen verwirrung -, dass du nico benutzt: du meinst, dein mann könne ihn genauso versorgen – bloß würde „er bei sich zu hause Nico voll nachgeben“ (hast du das schon überprüft?) und weiters willst du „der Frau auch kein lachen unseres Sohnes“ gönnen und weiters solle sie „sich um ihre Kinder kümmern, die sie beim Vater gelassen hat“ (zwei fragen: tut sie das nicht ohnehin? und: ist eine frau, die ihre kinder nach der trennung beim mann lässt eine schlechte mutter?).
- wie auch immer, liebe kuki: ich habe das gefühl, dass dein sohn dein faustpfand ist, deinen expartner bei der stange zu halten.... vielleicht möchtest du nach wie vor mit deinem expartner zusammen sein – vielleicht willst du ihm schlicht und einfach eins auswischen?
ich bitte dich, mir diese fragen / anmerkungen nicht übel zu nehmen und nicht als schnöde kritik anzusehen... vielleicht kannst du sie dir einfach anschauen und dann gucken, was da dran ist?
ich wünsche dir von herzen, dass du auf deine frage, wie lange du noch so weiter machen kannst, bald eine für dich befriedigende antwort und konsequenzen für dein leben finden wirst.


ciao manta

11.10.2001 21:21 • #15


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