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Wie trenne ich mich ohne zuviel Schmerz?

U
Hallo, mich treibt seit einigen Monaten die Frage um, wie ich mich von meiner Freundin trennen kann, ohne sie ernsthaft zu verletzen. Ich mag sie und ich schätze sie sehr, allerdings haben nach drei Jahren Beziehung die großen Zweifel Oberhand gewonnen... ich kann mir an diesem Punkt nicht vorstellen, dass wir zusammen unser Leben verbringen können. Leider hatte sie nicht das leichteste Leben, ist mit Zwangsstörungen gesegnet und hat außer mir kaum Bekannte oder Freunde.

Zum einen scheut sie den Kontakt zu meinen langjährigen Freunden und meiner Familie (vermeiden ist wohl noch untertrieben), zum anderen kann ich mit ihr quasi keine Unternehmungen außerhalb unseres eingeschränkten Alltagskreises unternehmen (sie geht ungern mit mir weg, d.h. ich habe mich inzwischen daran gewöhnt, meine seltenen freien Abende alleine zu verbringen). Dazu kommt, dass wir schon am Anfang unseres Kennenlernens keinen S. hatten, was sich zwischendurch zwar geändert hat, allerdings war das letzte Mal in diesem Sommer (ich habe darüber noch nie explizit geredet, da ich annehme, dass sich nur wenige Menschen derart lange damit abfinden könnten). Diese zwanghaften Pausen setzen mir zu und ich habe nicht den Eindruck, dass sich an ihrem Verhalten etwas ändern wird - wir passen in der Hinsicht nicht zusammen. Auch unterscheiden sich unsere Vorstellungen von einer Zukunft bzw. Kinderwünsche.

Ich mag sie gerne und sie ist eine kluge, intelligente und gebildete Frau (sie langweilt mich nie), jedoch auch ein sehr einsamer Mensch. Ihre Familiengeschichte ist verworren und kompliziert und sie hatte vor mir kaum Kontakt zur Außenwelt. Ich weiß, dass ich für sie eine sehr wichtige Bezugsperson bin, allerdings belastet mich diese Verantwortung zeitweise stark, da ich mein eigenes Leben mit der Zeit für sie in vielen Belangen eingeschränkt habe. Ich habe das Gefühl, dass meine Loyalität zu mir nahestehenden Menschen in diesem Fall meine größte Hypothek ist - andere Menschen hätten sich wohl schon länger zurückgezogen und auf ihr eigenes Wohlbefinden geachtet.

Ich wollte fragen, ob jemand mit einem ähnlichen Beziehungshintergrund einen Rat hätte, wie ich mich trennen könnte. Ohne zu viel verwüstete Vergangenheit zu hinterlassen.

Eine andere Frau ist nicht der Grund für meinen Wunsch nach einer Trennung.

05.11.2016 22:22 • #1


P
Hallo Ujn,

sofern sie sich nicht von Dir trennt, gibt es keinen Weg dies ohne Verletzungen auf der anderen Seite zu bewerkstelligen.

Plexus

05.11.2016 22:30 • #2


A


Wie trenne ich mich ohne zuviel Schmerz?

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earthgirl
hallo ujn

ich habe nicht so einen oder einen ähnlichen beziehungshintergrund.
ich möchte dir aber trotzdem antworten. und ich hoffe, es folgen andere.
es ist sicher eine schwierige situation für dich.
lebt ihr zusammen?
hat sie außer dir noch andere bezugspersonen?
hat sie einen halt außer dir?
arbeitet sie?
hat sie geschwister, familie, mit denen sie verbunden ist?

ich finde wichtig zu sehen, dass du sie nicht tragen kannst und solltest. das tust du nicht, weil sie erwachsen ist und damit klar für sich verantwortung trägt und auch dazu imstande ist. und auch, wenn sie dich jetzt braucht, sollte sie lernen, für sich und in ihrer verantwortung zu sein. und dazu die nötigen schritte zu gehen.

das ist das erste, was mir dazu einfällt.

sie braucht andere unterstützung.
eventuell professionelle.

und ich denke auch, dass es sie verletzen wird.
aber vielleicht wird sie später erkennen können, dass es für sie wichtig war, eigene schritte zu gehen.

für dich scheint wichtig zu sein, dich aus der verantwortung für sie zu lösen.
das ist gut und richtig für dich und auch für sie.

05.11.2016 22:41 • x 4 #3


Luto
Liebst Du sie?

05.11.2016 22:42 • #4


P
Hallo Ujn,

meine Antwort möchte ich nicht so allein dastehen lassen. Daher würde ich Dich gerne fragen, ob Ihr an Euren Problemen versucht habt zu arbeiten, Euch damit auseinanderzusetzen und nach möglichen Lösungen zu suchen.

Ich persönlich denke, daß eine Beziehung auch immer bedeutet, gemeinsam Lösungen zu finden. Auch wenn es nicht leicht sein mag und Du Dich persönlich in Eurer Beziehung im Augenblick wiederfindest.

Plexus

05.11.2016 22:52 • #5


Luto
Zitat von Plexus:
Ich persönlich denke, daß eine Beziehung auch immer bedeutet, gemeinsam Lösungen zu finden. Auch wenn es nicht leicht sein mag und Du Dich persönlich in Eurer Beziehung im Augenblick wiederfindest.

Liebst du die?

05.11.2016 22:57 • #6


K
Für sie wäre es wahrscheinlich am schonendsten, wenn du ihr zunächst mal ehrlich sagst das du sie nicht mehr liebst und damit die Beziehung beendest.

Ich nehme an sie wird sich ihrer eigenen Umstände bewusst sein, deswegen solltest du da nicht nachbohren oder generell anfangen, den wahren Trennungsgrund (mangelnde Liebe deinerseits) in irgendeiner anderen Form auszudrücken. Ehrlich, kurz und direkt.

Danach wäre es nett von dir, da sie es ohnehin schwer hat, wenn du sie noch eine Weile begleitest und nicht einfach von 100 auf 0 dicht machst. Im Klartext, räumliche Trennung sowie mit kurz gehaltenem Kontakt noch eine Zeit lang zur Seite stehen. Ihr allerdings keine Hoffnungen machen und keine endlos langen Gespräche führen.

05.11.2016 23:25 • x 1 #7


C
Hallo Ujn,
es wird ihr wehtun - das ist nicht zu ändern - und doch musst du es wohl tun.
Es wird für euch beide einen schmerzhaften, aber wichtigen Schritt in Richtung Erwachsensein und Selbstverantwortung bedeuten.
Ein Zerreißen des symbiotischen Kokons, an dem auch du mit Resten deines kindlichen Ichs teilhattest. (Behaupte ich einfach mal. Habe so was Ähnliches mit Mitte zwanzig erlebt.)
Du wirst danach für dich neue Schritte gehen können - aber sie von ihrem Ausgangspunkt aus ebenfalls! Sie ist vielleicht gesünder oder zu gesünderen Handlungen fähig, als du es jetzt glaubst.
Bemitleide sie nicht, schone sie nicht. Und warte möglichst nicht, bis du jemand Neues in Aussicht hast ...

05.11.2016 23:29 • #8


Vegetari
Zitat von Karlo:
Für sie wäre es wahrscheinlich am schonendsten, wenn du ihr zunächst mal ehrlich sagst das du sie nicht mehr liebst und damit die Beziehung beendest.


Das klingt für mich zu hart!

Seine Freundin hat extreme soziale Ängste und sollte psychotherapeutisch begleitet werden.

Er könnte erstmal ihr sagen , das es ihm zu viel wird, er spürt manchmal eine große Last, er sieht nur eine Weiterentwickung zusammen als Paar, wenn beide glücklich werden können. Da so eine Weiterentwicklung nicht möglich ist, kann er erstmal Distanz vorschlagen und jeder kümmert sich erstmal um sich selbst. Und sie bitte mit therapeutischer Hilfe!

05.11.2016 23:35 • x 1 #9


K
Zitat:
Er könnte erstmal ihr sagen , das es ihm zu viel wird, er spürt manchmal eine große Last, er sieht nur eine Weiterentwickung zusammen als Paar, wenn beide glücklich werden können. Da so eine Weiterentwicklung nicht möglich ist, kann er erstmal Distanz vorschlagen und jeder kümmert sich erstmal um sich selbst.

Die Wahrheit ist in diesem Fall nunmal hart. Dein Vorschlag ist genau das was er nicht tun sollte, nämlich Hoffnung projizieren. Und daran wird sie im Endeffekt wesentlich härter zu kauen haben.

06.11.2016 00:02 • #10


Vegetari
Zitat von Karlo:
nämlich Hoffnung projizieren.


das meinte ich garnicht!

Er braucht ja nicht gleich hart die Trennung aussprechen, er kann ihr sagen womit er nicht mehr klar kommt.

Aber bitte Vorsicht in diesen Fall! Wir kennen seine Freundin nicht, wir wissen nicht, wie sie reagieren wird! Und dies scheint ja auch nicht so ein normaler Trennungsfall zu sein , da sie eine schwere Angsterkrankung hat !

06.11.2016 00:13 • #11


P
Liebe Freunde,
mir fällt auf, daß hier viele gleich eine Diagnose bzgl. Freundin und der Art ihrer Beziehung haben. Aus der Ferne ist es nur schwer möglich hier eine Diagnose abzugeben. Eher besteht die Gefahr einer reinen Projektion und die hat mehr mit einem selber als mit den Personen zu tun, um die es hier geht.

Plexus

06.11.2016 00:20 • x 1 #12


VictoriaSiempre
Jemanden zu verlassen, der eine Trennung nicht möchte, ist immer mit Schmerz verursachen verbunden. Da gibt es keinen Königsweg, durch den es einfacher wird.

Du beschreibst Deine Freundin schon als sehr .... speziell. Wenn sie diese ganzen Störungen und Phobien hat, dann benötigt sie professionelle Hilfe; ein Partner kann das nicht auffangen. Ich würde aber gerne mal wissen, ob Du diese Problematik(en) jemals angesprochen hast? Oder ist bei Dir im stillen Kämmerlein der Entschluß zur Trennung gereift, während sie nichts ahnt?

Das fände ich dann - psychische Gesundheit hin oder her - nicht okay. Wenn Probleme mit den Eigenarten des Partners auftauchen, dann sollten sie angesprochen werden, statt sie gären zu lassen. Ansonsten käme die Trennung für Deine Freundin von jetzt auf gleich. Ich seh schon den nächsten Thread hier vor meinem geistigen Auge...

06.11.2016 00:38 • x 2 #13


Vegetari
Zitat von Plexus:
Diagnose

Der TE hat ja selbst geschrieben : Leider hatte sie nicht das leichteste Leben, ist mit Zwangsstörungen gesegnet und hat außer mir kaum Bekannte oder Freunde.

Ich beziehe mich auf seine Beschreibung. mir ist auch klar , wenn man denjenigen nicht persönlich kennt, da noch mehr Hintergrundinformationen fehlen.
( Zwangsstörung ist aber eine psych. Erkrankung )

06.11.2016 00:39 • #14


D
Wie wasch ich mich ohne nass zu werden?

Probier's halt mit 'nem Sandstrahler.

Nur nicht wundern wenn dann die Haut in Fetzen runterhängt.

Versuchst auch S. ohne Körperkontakt weil Dich vor dem Partner ekelt Du ihm aber S. gönnerhaft zugestehst?

Hör auf das Leben betrügen zu wollen. Hab den A. in der Hose zu gehen wenn Du gehen willst, und den Respekt und Achtung vor Dir und ihr, ihr das offen und ehrlich mit zu teilen.

Ich finde Mimimimi Fragen bei denen man die eigene Feigheit hinter den Problemen des Partners noch in der Trennung verstecken will widerwärtig.

Feige sein ist okay. Aber wenigstens dazu kann man dann stehen.

Hab wenigstens vor ihr Achtung wenn schon nicht vor Dir selbst. Sag es ihr und geh.

06.11.2016 01:51 • x 2 #15


A


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