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Wir haben es geschafft die Beziehung zu retten

Vegetari
Zitat von Dummda2:
es war nur eine kurze Affäre, er hat sie selber beendet, selber erzählt, er hat an sich gearbeitet und stand voll und ganz zu uns. Das Gesamtpakt machte es mir möglich weiter zu machen. Hätte er z.B. nocht Kontakt zu der Frau gehabt, dann wäre ich gegangen.


Bei uns war es trotz hin und her keine kurze Affäre ( 7 Monate) . Mein Mann hat sie auch selbst beendet , er hat schon einiges ( und ich auch ) erarbeitet , er steht allerdings gefühlsmäßig immer noch nicht ganz hinter uns, da er mich zwar liebt, aber die Befürchtung hat , es wird sich nichts bei uns ändern. Ich fühle mich nach wie vor zerrissen ( über 1 Jahr! ) , oft unerträglich! Mein Mann hat keinen Kontakt mehr zur AF. Ich / wir werden wohl uns noch therap. Hilfe genehmigen...

27.10.2016 09:40 • x 1 #121


Maus-89
Gibt es eine 100%ige Chance? Nein die gibt es nicht, egal unter welchen Voraussetzungen.
Mein Mann und ich bewegen uns auch wieder aufeinander zu, aber immer wieder treten
Rückschläge auf. Ich weiß, er liebt mich und ich liebe ihn, aber ob das alleine unsere Beziehung
wieder tragen kann? Ich wage es nicht, das zu beurteilen. Ich genieße unsere gemeinsame
Zeiten, bin aber auch oft froh, mich in meine Burg zurück ziehen zu können. Immer dann,
wenn die Erinnerung mit voller Wucht zurückschlägt. Ich habe verziehen, vergessen werde
ich wohl nie!

27.10.2016 10:31 • x 3 #122


A


Wir haben es geschafft die Beziehung zu retten

x 3


A
@Dummda2
Erst einmal meinen für soviel
für euch beide und natürlich in erster Linie für dich.
Es freut mich hier von deiner Geschichte zu lesen. Auch mir flog mein Eheleben im wahrsten Sinn um die Ohren und mein Verstand verabschiedete sich kurzerhand, um sich neu zu formatieren. Dies geschieht nun seit guten 13 Jahren und es gibt immer wieder Themen, die bearbeitet werden wollen. Mittlerweile bin ich überzeugt davon, dass dies zum Leben gehört und das nur dies das wahre Leben ist um zu reifen und wieder zu dem Menschen zu werden, als der wir geboren wurden. Nämlich zu jemandem, der lieben kann ohne zu erwarten. Ich lebe zwar getrennt von meinem Ehemann, wir sind aber nach wie vor verheiratet und haben einen guten und achtungsvollen Umgang miteinander erarbeitet. Wir konnten und koennen uns gegenseitig therapieren und das heilt unsere Seele. Kontaktsperre, wie sie hier im Forum favorisiert wird, gab es bei uns nie. Dabei sind uns unsere vor Jahren u.a. gesprochenen Worte In guten wie in schlechten Zeiten mehr als bindend, sie sind mir ein inneres Beduerfnis, wenn nicht sogar heilig. Leider treffe ich immer auf Widersacher, die mir einreden wollen, wie ICH zu funktionieren habe, damit ich der Gesellschaft dienlich bin. Davon habe ich mich Gott sei Dank verabschiedet. Was fuer ein Befreiungsschlag!
In diesem Sinn, ich wuensche direuch weiterhin ein gutes Gefuehl um weiter zu reifen.....
Gerne lese ich wieder von Dir
Annabele mit


Zitat von Maus 89:
. Ich habe verziehen, vergessen werde
ich wohl nie!


Guten morgen,
soweit wuerde ich fuer mich gar nicht gehen. Ich habe verstanden aber verzeihen sehe ich nicht als meine Aufgabe. Er muss sich selber verzeihen, so wird ein Schuh fuer mich daraus.
Absolution erteilen ist nicht die Aufgabe eines Menschen. [Natuerlich wie immer meine persoenliche Meinung![
LG Annabele

27.10.2016 10:42 • x 1 #123


D
Zitat von Annabele:
Zitat von Maus 89:
. Ich habe verziehen, vergessen werde
ich wohl nie!


Guten morgen,
soweit wuerde ich fuer mich gar nicht gehen. Ich habe verstanden aber verzeihen sehe ich nicht als meine Aufgabe. Er muss sich selber verzeihen, so wird ein Schuh fuer mich daraus.
Absolution erteilen ist nicht die Aufgabe eines Menschen. [Natuerlich wie immer meine persoenliche Meinung![
LG Annabele


Da schließe ich mich voll an und werde nicht müde es zu wiederholen. ich hatte dabei jedoch, wie obe geschrieben, vergessen meinen Mann aus der Schuldigen-Ecke zu entlassen. Er braucht das Gefühl, dass ich ihn nicht mehr als bösen, Schuldigen,etc. ansehe. ich muss das, was er getan hat nicht gut finden, aber wenn wir auf Augenhöhe sein wollen, dann müssen wir uns als gleichberehctigt anerkennen. Das muss auch offen kommuniziert werden. Daher, nein, ich muss ihm nicht verzeihen, aber ihn als Partner auf Augenhöhe annehmen.
Ich liebe es, wenn er spontan sagt, es sei ein Fehler gewesen o.ä. Ja, ich gebe es zu. Aber irgendwann muss auch mal gut sein, denn sonst bleibt eine ungute Asymmetrie

27.10.2016 11:36 • x 2 #124


D
Zitat von Vegetari:
Zitat von Dummda2:
es war nur eine kurze Affäre, er hat sie selber beendet, selber erzählt, er hat an sich gearbeitet und stand voll und ganz zu uns. Das Gesamtpakt machte es mir möglich weiter zu machen. Hätte er z.B. nocht Kontakt zu der Frau gehabt, dann wäre ich gegangen.


Bei uns war es trotz hin und her keine kurze Affäre ( 7 Monate) . Mein Mann hat sie auch selbst beendet , er hat schon einiges ( und ich auch ) erarbeitet , er steht allerdings gefühlsmäßig immer noch nicht ganz hinter uns, da er mich zwar liebt, aber die Befürchtung hat , es wird sich nichts bei uns ändern. Ich fühle mich nach wie vor zerrissen ( über 1 Jahr! ) , oft unerträglich! Mein Mann hat keinen Kontakt mehr zur AF. Ich / wir werden wohl uns noch therap. Hilfe genehmigen...

@vegetari, gewiss kann keiner Eure Situation beurteilen. daher nimm meine Texte nur als Möglichkeit, Hinweis oder einfach liebevolle Zuwendung zu Euch.
Wenn Dein Mann Zweifel hat, dann kann das zum einen an vielen Dingen liegen und zweitens sehr wirksam sein. Woran kann es liegen? An ihm, an Dir, etc. Aber gerade hier besteht doch eine Möglichkeit Euch kennen zu lernen. erkundet es doch ohne Wertung. Zweifel sind im grunde etwas sehr positives, denn sie verhindern,d Ar. man etwas für gegeben ansieht, dass nicht so ist, sie verhindern Illusionen. Und sind es nicht gerade diese selbstgefälligen Illusionen die uns hier her gebrahct haben?
Ihr könntet seine Zweifel als wertvolle Aufgabe ansehen und gemeinsam erkunden.
Das gleiche gilt für Deine Zerrissenheit. Wertschätze sie, denn sie zeigt Dir mehr, als jedes Wohlgefühl. Ist es nicht eine große Leistung zerrissen zu sein, statt sich einer Schein-Romantik hinzugeben? Du bist bei Dir und spürst Dich. Spüre Deine Zweifel, Ängste und Nöte. Suche die Antworten in Dir und Eurer Beziehung.
Gerade in diesem Momenten, wo man so sehr leidet, die mitunter scheinbar aus dem Nichts kommen, stecken die Lösungen, wenn man sie als Hinweis annimmt und aushält.
Ihr kämpft seit über einem Jahr. Man kann es so sehen Waaaaas, immer noch nicht durch? oder Boah, ihr müsst Euch wirklich viel bedeuten, dass Ihr so lange weiter macht und nicht aufgegeben habt!
Und weißt du, selbst wenn ihr Euch irgendwann trennen würdet, so könnt ihr auf eure Leistung dennoch stolz sein. es ist keine verschwendete Zeit.

27.10.2016 11:45 • x 2 #125


D
Zitat von Annabele:
@Dummda2
Erst einmal meinen für soviel
für euch beide und natürlich in erster Linie für dich.
Es freut mich hier von deiner Geschichte zu lesen. Auch mir flog mein Eheleben im wahrsten Sinn um die Ohren und mein Verstand verabschiedete sich kurzerhand, um sich neu zu formatieren. Dies geschieht nun seit guten 13 Jahren und es gibt immer wieder Themen, die bearbeitet werden wollen. Mittlerweile bin ich überzeugt davon, dass dies zum Leben gehört und das nur dies das wahre Leben ist um zu reifen und wieder zu dem Menschen zu werden, als der wir geboren wurden. Nämlich zu jemandem, der lieben kann ohne zu erwarten. Ich lebe zwar getrennt von meinem Ehemann, wir sind aber nach wie vor verheiratet und haben einen guten und achtungsvollen Umgang miteinander erarbeitet. Wir konnten und koennen uns gegenseitig therapieren und das heilt unsere Seele. Kontaktsperre, wie sie hier im Forum favorisiert wird, gab es bei uns nie. Dabei sind uns unsere vor Jahren u.a. gesprochenen Worte In guten wie in schlechten Zeiten mehr als bindend, sie sind mir ein inneres Beduerfnis, wenn nicht sogar heilig. Leider treffe ich immer auf Widersacher, die mir einreden wollen, wie ICH zu funktionieren habe, damit ich der Gesellschaft dienlich bin. Davon habe ich mich Gott sei Dank verabschiedet. Was fuer ein Befreiungsschlag!
In diesem Sinn, ich wuensche direuch weiterhin ein gutes Gefuehl um weiter zu reifen.....
Gerne lese ich wieder von Dir
Annabele mit



Danke für Deinen Post. Es tut gut sowas zu lesen.
Ja, das war bei mir auch so, der Verstand setzt komplett aus. Es ist wie der Zusammenstoß zweier Galaxien und plötzlich wirbelt alles durch das Weltall ohne jede Anzeiheungskraft. Wochenlang habe ich versucht Dinge zusammen zu bringen, die jedoch wegen der mangelnden Anziehungskraft nicht zusammenblieben. Irgendwann setzte sie wieder ein und der Aufbau konnte beginnen. Natürlich zerschlug sich immer wieder alles. Und doch wurde es besser.
Jetzt stehen wir da, wie eine Hecke nach dem massiven Kahlschlag. Mein Mann hat den ersten Schlag gesetzt. Und anschließend haben wir beide (vor allem ich) weiter an der Hecke rumgeschlagen. Wir sehen ziemlich zerrupft aus. Aber manchmal muss der Wildwuchs weg. Kann man bestimmt auch besser machen.

Natürlich denke ich zunächst, schade, dass ihr getrennt seid, hört sich doch toll an bei euch. Aber das wird seine Gründe haben. Toll ist, wie ihr miteinander umgeht. Ja, man muss sich und die Beziehung immer wieder neu erfinden. Bitter ist für mich, dass wir das durchaus gemacht haben. Wir haben uns immer viel Zeit füreinander genommen und doch sind wir gescheitert. All die guten Vorsätze und doch kann es einfach schief gehen. Heute verstehen wir, warum es passiert ist, welche Missverständnisse dazu geführt haben. Ich fürchte, wir werden auch wieder große Fehle rmachen und in x Jahren vielleicht wieder vor einem Scheitern stehen. Aber erstens ist das in jeder Beziehung möglich und zweitens wissen wir heute mehr denn je, was wir fast verloren haben. Das haben wir beide sehr schmerzlich zu spüren bekommen. Vielleicht bietet das einen gewissen Schutz.

Ja, das mit dem gegenseitigen therapieren machen wir auch. Gerade am WE erzählte ich meinem Mann, aus der Wut heraus, eine der nebenwirkungen seiner Affäre für mich. Erst reagierte er wie gewohnt blöd. Am nächsten Tag nahm er es wieder auf und ging einfühlsam darauf ein. Schon diese reaktion und sein Bemühen mir eine Lösung anzubieten, führten zu einer reduktion der nebenwirkung.

Es freut mich, dass Du eine so gute Beziehung zu Deinem Ehemann hast. Es ist doch gut, wenn man im Leben auf so jemanden stößt udn diese Erfahrung macht.
Liebe Grüße

27.10.2016 11:59 • x 2 #126


A
Verstehen- verzeihen- vergessen...
Was gelingt einem wirklich?
Verstehen- ich verstehe jetzt schon warum es zur Affäre kommen konnte. Was ich aber nicht verstehe ist, dass er mich, obwohl er nach eigenen Aussagen mich nie verlieren wollte, trotzdem diesen Weg gegangen ist. Dieses Lügenkonstrukt aufgebaut hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich darauf keine für mich zufriedenstellende Antwort kriegen werde. Wie sollte diese auch aussehen?

Vergessen- werde ich diese Zeit nie! Ich wünsche mir aber, dass die Erinnerumg daran blasser und blasser wird. Ein bisschen Erinnerung ist vielleicht als Warnlampe im Hinterkopf gar nicht schlecht. Ich werde nicht mehr so tief fallen. Ein paar Sicherheitsvorkehrungen sind getroffen worden.

Verzeihen- da gibt es ja unterschiedliche Meinungen! Ich möchte verzeihen.
1. um meinen inneren Frieden wiederherzustellen
2. um mit meinem Partner wieder auf Augenhöhe zu sein!
Das widerspricht sehr Dummdas Meinung, aber mein Konstrukt ist anders.
Ich habe nach dem Auffliegen der Affäre sehr viel Respekt gegenüber meinem Partner verloren. Er hat aber gekämpft, so dass er sich auch meinen Respekt zurückerobern konnte. Dies lief aber auch parallel oder Hand in Hand mit dem Prozess des Verzeihens.

27.10.2016 13:37 • x 3 #127


D
@angel09
wir sind eigentlich nicht weit auseinander. wobei natürlich gilt, dass das Konstrukt gewählt werden sollte, das einem hilft, denn letztlich gibt es kein richtig oder falsch, sondenr nur hilfreich oder nicht.

Ein Pfarrer sagte mir mal, verzeihen würde bedeuten, man würde wie ein Kaufmann eine Rechnung zerreisen, d.h. der andere schuldet einem nichts mehr. Es bedeutet nicht, dass man vergisst oder das Handeln des anderen billigt. es ist einfach nur so, dass der andere einem nichts mehr schuldet. Das ist natürlich einfacher, wenn man der anderen person nicht mehr über den weg läuft. schwieriger wird es, wenn es sich um den Partner handelt, mit dem man zusammen sein will. Da reicht ein du schuldest mir nichts mehr in diesem Thema nur bedingt, denn der Schaden ist nachhaltig.

Klar, wir können verstehen, wie es dazu kam. Es ist aber auch so, z.B. Deine Darstellung die auch meine sein könnte, dass es zwar kognitiv nachvollziehbar ist, aber nicht emotional. die psyche ist doch mitunter sehr absurd. Da können wir nur glauben. Denn ja, unsere Mänenr wollten uns nicht verlieren, eigentlich nie raus aus der Beziehung und doch wurden wir angelogen und eine andere Person war da. Es ist absurd und tut weh. Und doch sind wir halt Menschen und manches müssen wir wohl unter Spielart der Natur speichern.

Aber gerade deshalb ist es wichtig, wie sehen unsere Männer es heute. Wie beurteilen sie ihr eigenes Verhalten, ihre Entscheidungen. Ich weiß nicht, wie es deinem Mann geht, aber meinem Mann fällt es nicht leicht zu akzeptieren, was er getan hat. damals war es für ihn okay und er kann es heute auch noch nachvollziehen. heute weiß er aber, dass er mir damit nicht nur irgendwie etwas weh getan hat, sondenr richtig heftig. Wie soll er das vor sich vertreten? der Frau, die er so sehr liebt, hat er so dermaßen weh getan. Und egal was ich in der Vergangenheit falsch gemacht habe, ich habe diesen Schmerzen nicht verdient. Damit muss er leben und es sich verzeihen.

Auch hat er gespürt, wie knapp er alles verloren hat. Und vor allem, was er fast verloren hätte. Er hat es sehr intensiv gespürt und das eigene Entsetzen darüber wirkt nach. Er ist ein Risiko eingegangen, dessen dimension er nicht erfasst hatte. Das fällt nicht unbedingt unter uups, ist ja noch mal gut gegangen sondern hinterlässt Spuren, so wie auch bei uns.

Und wie ist das mit dem Lügen? Gewiss, ich habe ihm eine Brücke gebaut, um sein Lügen zu refraimen. Aber er ist an sich ehrlich. Wie passt das zu seinem Selbstbild? Das muss er mit sich ausmachen. Ich glaube nicht, dass es einfach ist.

Du sprichst vom Verlust des Respekts. Unsere Mänenr wissen, dass sie an Respekt verloren haben. Was glaubst Du, wie sich das für die anfühlt? Auch da, sie sind selber dran schuld. Sie haben diesen Weg gewählt und mein mann wußte sehr gut, wie ich darüber denke. Ja, er hat dieses Manko und egal was er in Zukunft tun wird, an dieser Stelle hat er jämmerlich versagt. ich schmiere es ihm nicht aufs Brot, er weiß es auch so. Auch mein Mann hat eine tolle Leistung in den letzten Monaten vollbracht, ich weiß nicht, ob ich es so gekonnt hätte. Aber manches bleibt halt.

Und dann sieht mein Mann, wie wir heute miteinander umgehen, wie gut wir miteinander reden können, unsere Nähe, etc. Ja, klar, dazu bedurfte es vielleicht dieser Krise, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hätte eine vorrübergehende ehrliche Trennung gereicht oder eine ordentliche Therapie. irgendwas, was nicht diesen bitteren Beigeschmack hat.
Mein Mann weiß erst heute, wie sehr ich ihn liebe. Um das zu merken, musste er mir so weh tun. Das ist nicht fair, denn es lag an ihm, dass er es nicht wahrnehmen konnte.

Und so weiter und so fort. Nun stell Dir vor, Dein Mann refelktiert sein Verhalten in dieser oder ähnlicher Art und Weise. Da hat er ein großes Paket zu tragen und zu verarbeiten. Du kannst ihm da auch nicht viel abnehmen. Solltest Du auch nicht, denn dann nimmst du ihm diese wichtige Lernchance. Und irgendwann kann er sich selber vielleicht verzeihen. Das wäre wichtiger für ihn, als jede Absolution von Dritten.

Ich kürze es halt ab, wenn ich sage, man muss sich selber verzeihen können. es ist ein Prozess, und elementar ist die Erkenntnis, was man selber falsch gemacht hat, die Reflektion des eigenen Verhaltens. Man kann sich ja nur selber verzeihen, wenn man überhaupt erkannt hat, dass es da was zum verzeihen gibt. Und so wird ein Schuh raus. Wenn Dein Mann Dir zeigt, was er erkannt hat, was es mit ihm macht und dass es für ihn nicht einfach ist, dann wirst Du nicht mehr das Gefühl haben, ihm verzeihen zu müssen. Die Rechnung löst sich in der Luft auf. Im Gegenteil, es ist wudnerbar diesen weg gemeinsam zu gehen.

Erkennen wir dann noch die Absurditäten in unserem eigenen Verhalten, unsere eigenen Begrenzungen, dann wächst unser Verständnis für die anderen.

Der erlebte Schmerz ist so unglaublich groß, aber er nimmt ab, wie die Flut, wie eine überdimensionale Welle. Und danach sehen wir, was übrig bleibt. Und das kann schön sein. Und wie heißt es in der Psychologie die energie geht dorthin, wohin wir unsere Aufmerksamkeit lenken.

28.10.2016 10:47 • x 4 #128


A
Zitat von Dummda2:
Erkennen wir dann noch die Absurditäten in unserem eigenen Verhalten, unsere eigenen Begrenzungen, dann wächst unser Verständnis für die anderen.

...dem ist nichts mehr hinzuzufügen, wie ich finde. Danke dir für diesen Satz!
Einen guten Start ins Wochenende @all

28.10.2016 10:58 • x 3 #129


Z
Ihr wirkt alle hier sehr ehrlich, ehrlich euch gegenüber, aber auch eurer Partnerschaft gegenüber.
Ich empfinde es als das Schlimmste, dass man wirklich den Respekt verliert und sich eingestehen muss, wie schwach und verlogen sich der Partner verhalten hat.
Damit hätte ich zumindest nie gerechnet, dass er in der Lage ist, mir klar ins Gesicht zu lügen und auch nach Auffliegen erst versucht hat, durch Weiterlügen die Situation abzumildern.
Aber meine Einstellung zu Wahrheit hat sich durch diese Erfahrung geändert.
Ich finde, es ist ein Unterschied, ob man meint, die wahre Geschichte oder die Wahrheit zu sagen, oder ob man ehrlich ist.
Ich finde, Wahrheit ist doch auch subjektiv. Als mein Mann mir seine Version der Affäre erzählt hat und wie sie zu Ende ging und ich dann die Version der AF las... Da dachte ich: Sicher, dass die Beiden von der gleichen Affäre erzählen? Und ich glaube, beide denken, dass sie die Wahrheit sagen, so wie sie es erlebt, gedacht und gefühlt haben.
Aber ehrlich zu sich selbst und dem anderen gegenüber waren sie meiner Meinung nach nicht dabei.
Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine!
@dummda2. Ich finde deinen Mann echt mutig, dass er dir von seiner Affäre aus freien Stücken gebeichtet hat. Aber so ehrlich sind, zumindest hier im Forum, die wenigsten.
Aber ich finde, ihm war einfach eher bewusst, dass er mit der Unehrlichkeit sich selbst und eurer Ehe massiv schadet.
Das scheint leider den meisten Betrügern nicht klar zu sein. Zumindest nicht bis zum Auffliegen.

28.10.2016 16:19 • x 3 #130


Maus-89
Ich denke mein Mann hat sich erst ernsthaft mit den Ausmaßen seiner Affäre
auseinandergesetzt als mein Arzt mich in die Klinik einwies. Da wurde ihm
bewusst, was er damit angerichtet hat. Aber trotzdem zögerte er immer noch.
Es hat ihn belastet, das ich ihn dort weder sehen noch was von ihm hören wollte.
Das haben mir meine Kinder erzählt. Aber er traf sich weiterhin mit ihr und
wollte den Kontakt nicht aufgeben. Als ich dann wieder Zuhause war und ihm
eröffnete, das ICH ihn verlassen werde und bald auch eine Wohnung gefunden
hatte und es WIRKLICH durchzog, änderte er sich von heute auf morgen.
Er beendete die Affäre und wollte/will immer noch, das wir wieder ein Paar
werden. Er ist immer für mich und steht mir Rede und Antwort. Er tut wirklich
alles dafür, was in seiner Macht steht.
Ich bin trotzdem immer noch in meiner Wohnung und habe auch nicht vor
wieder zurückzuziehen. Denn mein Herz hat immer noch große Angst wieder
schwer verletzt zu werden. Richtig oder falsch,....ich weiß es nicht!

28.10.2016 18:53 • x 2 #131


Vegetari
Zitat von Maus 89:
Denn mein Herz hat immer noch große Angst wieder
schwer verletzt zu werden. Richtig oder falsch,....ich weiß es nicht!


Dein Unterbewusstein warnt Dich noch vor möglichen Verletzungen! Es ist wie eine Schutzfunktion für Dich. Aber ich finde es gut , dass Du Dich immer wieder zurück ziehen kannst in Deine Wohnung. Erst wenn Dein Unterbewusstein wohl grünes Licht gibt , kannst Du womöglich mehr Nähe zu ihm ertragen.
Kann das alles so nach empfinden , da ich in ähnlicher Situation bin.

28.10.2016 19:25 • x 2 #132


A
Ich habe jetzt oft den Eindruck, mein Mann hat sich zumindestens ein Stück weit selbst zerstört. Es ist genauso, wie @Dummda2 es bei ihrem Mann beschreibt. Das tut mir auch total leid- ihn so zu sehen und zu erleben. Vom sich selbst verzeihen ist er weit entfernt. Ich kann ihm dabei bloß so schlecht helfen...
Manchmal will ich es auch nicht. Er ist älter als 10....
Im Moment macht er sich sehr abhängig von meinen Stimmungen. Sehr viel Nähe...Das nimmt mir manchmal die Luft zum atmen....(man ist aber irgendwie auch nie zufrieden )

28.10.2016 20:05 • x 2 #133


Y
Ich finde es erstaunlich, wie ein Paar wieder zusammenfinden kann, nach einer Affäre. Wenn ich mich einfühle in eine betrogene Person, hätte ich wahrscheinlich spontan ein Bauchgefühl in die Richtung: da ist eine Grenzverletzung passiert und mein Vertrauen wurde missbraucht, so dass ich diesem Menschen in dieser Hinsicht nicht mehr werde vertrauen können.

Das enttäuschte Gefühl würde bleiben, wenn es gedanklich um die Exklusivität der Beziehung ginge. Sicher könnte ich es rationalisieren, und würde ehrliche Bemühungen meines Partners auch akzeptieren und mich darüber freuen. Aber vor allem wüsste ich, wenn es zu einer erneuten Affäre käme, wäre mein erster Gedanke: das habe ich immer gespürt, dass es dazu nochmal kommt, und es tut nicht mehr (so) weh, weil die Grenze sowieso irreparabel defekt war.
Für mich wäre das ein emotionaler Selbstläufer, der kognitiv durch nichts überlagert werden kann. Das schlechte Gefühl wäre immer stärker.

Ich habe wirklich Hochachtung vor dir dummda, dass du die Stärke hast mit deinem Gatten die Ehe fortzuführen.

28.10.2016 20:48 • x 2 #134


Z
@Selbstliebe
Das habe ich auch gedacht, bevor ich selbst betroffen war.
Und auch kurz danach. Ich habe immer gedacht, wenn man ein Mal so massiv Grenzen überschritten hat, seine eigenen und auch die seines Partners, dann ist die Gefahr größer, dass das noch mal passiert. Notorisch wird.
Aber mittlerweile glaube ich
1) Es kann mir immer wieder passieren, auch mit einem neuen Partner
2) Habe ich die große Hoffnung, dass mein Partner und ich so aus dieser Erfahrung gelernt haben, dass wir sensibilisiert sind und unsere Fehler nicht noch mal wiederholen.
Ich hatte ja vorhin schon über Ehrlichkeit geschrieben.
Der Betrüger trägt die komplette Verantwortung für den Einstieg in die Affäre. Es wurde gelogen und betrogen.
Ich finde, dafür müssen sie auch Verantwortung tragen und ehrlich zu sich selbst sein. Dass sie nicht in der Lage waren, ihre Defizite zu erkennen, zu benennen und dann mit dem Partner zu besprechen.
Aber auch die Betrogenen sollten meiner Meinung nach ehrlich zu sich selbst sein. Sich überlegen, warum man nicht in der Lage war, die Defizite in der Partnerschaft zu erkennen und zu überlegen, warum man der oft vorangegangenen Entfremdung nicht entgegen gewirkt hat.
Ich für mich musste mir eingestehen, dass mir mein Partner immer unwichtiger wurde, ich das gemerkt habe, aber nichts unternommen habe, um daran etwas zu ändern.
Ich war einfach zu sehr mit meinen eigenen Problemen und Alltag beschäftigt.
Und bevor Stimmen laut werden sollten, die sagen, trotzdem keine Legitimation für eine Affäre... Stimmt. Sehe ich genauso. Daran ist auch nichts zu rütteln.
Aber mittlerweile gibt es für mich auch keinen plausiblen Grund, warum ich einfach zugesehen habe, wie unsere Beziehung leidet!

28.10.2016 21:46 • x 2 #135


A


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