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Wir haben es geschafft die Beziehung zu retten

B
Das freut mich für Dich, Angel.
Dass Dein Mann nicht aufgegeben hat, ist ein gutes und schönes Zeichen für Dich.
Du bist es ihm wert!

28.02.2017 22:14 • x 3 #166


D
Als mein Mann mir vor ca. einem Jahr sagte, er habe eine Affäre gehabt, da war ich ziemlich zerstört. Aber ich hatte den Willen mich ganz schnell aus diesem Tal des Grauen zu befreien. Nur alles braucht seine Zeit. Als ich den Threat eröffnete, dachte ich mal wieder, dass ich fast fertig sei. Ja, ich war auf dem Weg, aber noch lange nicht fertig. Es verläuft doch alles eher in Phasen, stufenartig. Und jedes Mal dachte ich, aber jetzt bin ich fertig. Jetzt habe ich wieder so eine Phase beendet und bin quasi fertig

Als ich damals das Internet quälte nach Antworten, Lösungen, las ich immer wieder Aussagen (meist auf Seiten von Therapeuten), Paare hätten behauptet, die Beziehung sei danach besser den je gewesen und überhaupt, es sei so sinnvoll gewesen und so weiter. Alles Aussagen, die mir zum einen Hoffnung gaben, aber mich auch frustrierten. Was kann gut an einem Betrug sein? Der Schmerz und das Entsetzen ist so groß, wie soll da raus was Gutes werden? Ich war froh, dass ich nach ein paar Wochen (Monaten) nicht mehr abends mein Glas Wein brauchte, um die inneren Verspannungen loszuwerden. Aber etwas Gutes? Nur meine bisherige Lebenserfahrungen sagte mir, dass es möglich sein kann. Und doch unvorstellbar.

Aber was soll ich sagen: es ist das Beste was mir je passiert ist und zwar mir selber auch unabhängig von meiner Beziehung zu meinem Mann. Und ja, ich liebe meinen Mann mehr denn je und unsere Beziehung hat eine unglaubliche Qualität erreicht. Es ist möglich, aber es gibt keine Garantie dafür. Und geschenkt bekommt keiner was.

Ich hatte in den letzten Wochen immer wieder festgestellt, dass das vertrauen in meinen Mann vor allem auf dem Vertrauen in mich selber basiert. Aber es gibt da noch mehr. Nachdem mein Mann mir das damals gesagt hatte, habe ich mich wie ein elendes ausgeschiss. Stück Sch.. gefühlt. Eigentlich bin ich eher selbstbewusst und eigenständig. Aber das hat alles zum Einstürzen gebracht.
Letztlich habe ich mehr als die Beziehung, mich selber wieder aufgebaut. Ich habe bei mir aufgeräumt. Und ja, ich habe in viele Abgründe geschaut. In Abgründe meines Mannes, der Beziehung, etc. Aber letztlich habe ich immer am Ende jedes Abgrundes MICH gefunden. Und so musste ich mich mit meinen Abgründen auseinandersetzen. Und es ist verdammt unangenehm sich mit sich selber auseinander zu setzen. So eine Geschichte kann da eine geniale Hilfestellung bieten. Es ist hilfreich sich mit dem Fehlverhalten des anderen auseinanderzusetzen. Die Auseinandersetzung mit dem Gegenüber ist eher wie ein Vehikel das einen zu sich selber führt. Da gibt es Regionen in einem selber, die man nicht so ohne weiteres findet oder betreten will.

Nun ist es für mich so, dass ich mir vertraue, mich respektiere und achte und meine Würde wieder spüre. habe ich das Ganze wieder gefunden? Ja und nein. Ich bin heute so viel mehr bei mir. Was auch immer ich davor an Selbstbewusstsein hatte, es ist kein vergleich zu heute.

Und mein Mann? Er meinte, er fühle sich erstmals auf Augenhöhe mit mir. Das nicht, weil er fremdgegangen ist (ich kann auch andere haben), sondern eher durch sein eigenes Lernen in den letzten Monaten. Was ihn selber beeindruckt habe war, dass er auch nach der schlimmsten Auseinandersetzung (wir hatten viele schlimmste), immer wieder morgens aufgewacht ist und gespürt hat, dass er mit mir weiter machen wolle. Auch er ist heute viel mehr bei sich. Heute sehe ich seine innere Schönheit viel deutlicher.

Es ist nicht alles weg. Wie auch, das Ganze hat mich nun ein Jahr begleitet. Ich kann daran denken, Kopfkino haben und darüber reden. Natürlich gibt es eine emotionale Reaktion, aber die ist okay.
Was mir noch bevorsteht ist, dass ich meinen Mann alles aus seiner Sicht erzählen lassen sollte. Er meinte zwar, er habe schon alles erzählt, aber ich sehe, da ist noch vieles, was er mir vielleicht aus Rücksicht nicht erzählt hat oder weil er meint, kein Recht darauf zu haben. Aber wie würde er die ganze Geschichte einem Freund erzählen? Die Geschichte durch seine Augen betrachten, für ihn da sein, das Ganze nicht auf der Paarebene betrachten. Noch drücke ich mich etwas davor. Aber den Schritt werde ich gehen.

Je weiter alles voranschreitet, desto deutlicher sehe ich den Vorteil für einen selber. Diese Krise, gerade weil sie so heftig ist, ist eine unglaubliche Chance für jeden von uns. Der Fokus sollte nicht den Erhalt der Beziehung sein. Es geht nicht darum, es geht um einen selber. In einem Threat fragte jemand, ob man mehr Stärke zeige, wenn man geht oder bleibt. Stärke zeigt man, wenn man sich seinen eigenen Abgründen stellt. Ich habe das nicht geplant oder freiwillig gemacht. Aber ich glaube, letztlich gibt es nur diesen Weg.

Ich wünsche Euch allen viel Kraft auf diesem gnadenlos ätzenden Weg. Aber es lohnt sich.

20.03.2017 08:49 • x 3 #167


A


Wir haben es geschafft die Beziehung zu retten

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Vegetari
Zitat von Dummda2:
Stärke zeigt man, wenn man sich seinen eigenen Abgründen stellt. Ich habe das nicht geplant oder freiwillig gemacht. Aber ich glaube, letztlich gibt es nur diesen Weg.


Liebe Dummda,
das hast Du sehr gut ausgedrückt! In jeder Krise steckt eine Chance! Es gibt die Chance sich besser kennen zu lernen und sich weiter zu entwickeln. Das hängt wohl auch von der eigenen verborgenen Resilienz ab!
Manche Betrogene fühlen sich so stark verletzt und traumatisiert , so dass selbst, wenn der Seitenspringer wieder zurück kommen will, eine Wiedervereinigung nicht möglich ist.

Ja es ist ein verdammt harter Weg , sich der Krise zu stellen und mit sich selbst auseinander zusetzen! Mein Mann und ich haben bereits viel aufgeräumt , allerdings sehe ich da noch die letzen Leichen im Keller , die bearbeitet werden sollten! . Ich bin sehr dafür, mein Mann eher weniger. Er will jetzt nur noch nach vorn schauen , die Vergangenheit ist ihm eher unangenehm. Ich bin noch sehr verletzt , fühle mich teilweise noch traumatisiert und er will bereits in die Zukunft schauen , soweit bin ich noch lange nicht!
Er ist der Meinung , dass er mir nicht viel weiter helfen kann , um von den Verletzungen loszukommen , er möchte eigentlich unangenehme Themen ausweichen und ich möchte darüber reden. Zur Begründung sagt er , dass sein Therapeut ihm selbst sagte, dass ich besser allein für mich sorgen sollte, um von den Verletzungen wegzukommen. Einerseits kann ich es verstehen, jeder ist für sich selbst verantwortlich , inwieweit man sich verletzen läßt , andererseits hat er mich ja in diese heftige Krise getrieben ! Die Flucht in die Affäre hatte Gründe, die in unseren Eheproblemen zu finden sind. Aber ich hätte mir eine andere Konfliktlösung gewünscht und nicht die Affäre!

Tja , was mache ich jetzt ? I
Ich fühle mich noch verletzt und ich glaube, es täte mir gut , wenn wir einander zuhören und die jeweiligen Verletzungen des anderen verstehen könnten und er will sich dem nicht wirklich stellen, weil die Affäre für ihn Vergangenheit ist und er nur noch nach vorn schauen will. Und über den letzen Rest der Verletzungen, was er mir alles antat, will er wohl nicht mit mir reden, da es ihm unangenehm ist.

Ich befürchte, dass ich auf Dauer so nicht wieder glücklich werde und nicht ganz vom Trauma geheilt werden kann!
Ich hoffe, dass er mir ab und zu zur Seite steht und wir auch darüber reden können !

20.03.2017 09:31 • #168


D
Zitat von Vegetari:
Zitat von Dummda2:
Stärke zeigt man, wenn man sich seinen eigenen Abgründen stellt. Ich habe das nicht geplant oder freiwillig gemacht. Aber ich glaube, letztlich gibt es nur diesen Weg.


Liebe Dummda,
das hast Du sehr gut ausgedrückt! In jeder Krise steckt eine Chance! Es gibt die Chance sich besser kennen zu lernen und sich weiter zu entwickeln. Das hängt wohl auch von der eigenen verborgenen Resilienz ab!
Manche Betrogene fühlen sich so stark verletzt und traumatisiert , so dass selbst, wenn der Seitenspringer wieder zurück kommen will, eine Wiedervereinigung nicht möglich ist.

Ja es ist ein verdammt harter Weg , sich der Krise zu stellen und mit sich selbst auseinander zusetzen! Mein Mann und ich haben bereits viel aufgeräumt , allerdings sehe ich da noch die letzen Leichen im Keller , die bearbeitet werden sollten! . Ich bin sehr dafür, mein Mann eher weniger. Er will jetzt nur noch nach vorn schauen , die Vergangenheit ist ihm eher unangenehm. Ich bin noch sehr verletzt , fühle mich teilweise noch traumatisiert und er will bereits in die Zukunft schauen , soweit bin ich noch lange nicht!
Geh Du Deinen Weg und mach Dich innerlich frei von Deinem Mann. Was Du erkennen kannst, hat eh in erster Linie nur was mit Dir zu tun. Du bist mehr als nur eine betrogene EF.
Er ist der Meinung , dass er mir nicht viel weiter helfen kann , um von den Verletzungen loszukommen , er möchte eigentlich unangenehme Themen ausweichen und ich möchte darüber reden. Zur Begründung sagt er , dass sein Therapeut ihm selbst sagte, dass ich besser allein für mich sorgen sollte, um von den Verletzungen wegzukommen. Einerseits kann ich es verstehen, jeder ist für sich selbst verantwortlich , inwieweit man sich verletzen läßt , andererseits hat er mich ja in diese heftige Krise getrieben ! Die Flucht in die Affäre hatte Gründe, die in unseren Eheproblemen zu finden sind. Aber ich hätte mir eine andere Konfliktlösung gewünscht und nicht die Affäre!
Die Therapeutin hat vollkommen recht. Der Umstand, dass er die Krise durch sein verhalten ausgelöst hat, stimmt. Aber die Gefühle die du nun hast, sind Deine Gefühle. Jeder reagiert anders und stellt sich andere Fragen. Er hat Dir einen sehr großen Anschubes gegeben. Aber was jetzt auf dem Tisch liegt, sind deine Abgründe. Die musst Du bearbeiten, egal was er tut.
Sieh es mal anders. Es ist sehr schwer sich selber zu fragen, warum man einen fehle gemacht hat. es ist quasi eine direkte Frage, ein direkter Vorwurf. Dieser verursacht in erster Linie eine Abwehr, Flucht usw. Du kannst Dich hingegen fragen, warum er das gemacht hat. Klar, am Ende geht es um Dich. Du kannst über Bande spielen. Das ist ein viel einfacherer Weg um an die Fragen übe reinen selber zu kommen. Natürlich auch hart und unangenehm, aber einfacher.


Tja , was mache ich jetzt ? I
Ich fühle mich noch verletzt und ich glaube, es täte mir gut , wenn wir einander zuhören und die jeweiligen Verletzungen des anderen verstehen könnten und er will sich dem nicht wirklich stellen, weil die Affäre für ihn Vergangenheit ist und er nur noch nach vorn schauen will. Und über den letzen Rest der Verletzungen, was er mir alles antat, will er wohl nicht mit mir reden, da es ihm unangenehm ist.
Wäre mir auch unangenehm. Willst Du für so ein Verhalten und Konsequenzen verantwortlich sein. Bloß nicht. das Mus grausam sein. Wenn Du willst, dass er Dir zuhört, dann höre Du ihm zu. Versuch seine Sicht zu verstehen. Versuch zu verstehen. Dann wird er auch irgendwann in der Lage sein, Dich und Dein Leid wirklich zu sehen.

Ich befürchte, dass ich auf Dauer so nicht wieder glücklich werde und nicht ganz vom Trauma geheilt werden kann!
Ich hoffe, dass er mir ab und zu zur Seite steht und wir auch darüber reden können !
Steh Du Dir zur Seite. Ich habe mir damals einen eigenen klitzekleinen Raum geschaffen in dem ich mich sicher fühlte. Es war für mich eine unglaubliche Erleichterung. Alle Antworten sind in dir. Es gibt hier diesen Threat in dem gefragt wird, warum Männer fremd gehen. Es ist gut, sich damit zu beschäftigen Wie oben steht. Das fehlverhaltend es anderen ist quasi der Türöffner. Die Lösung für jeden einzelnen steckt jedoch nicht in der Antwort auf die Frage, sondern im Versuch eine Antwort zu finden. Die Auseinandersetzung mit der Frage ist hilfreich, denn sie führt uns zu uns selber.


Vegetarie, was blockiert Dich? Nicht, was blockiert Deinen Mann.

20.03.2017 10:23 • x 3 #169


B
Hallo Dummda2 und Vegetari,

ich befinde mich wohl grade irgendwo dazwischen, wenn ich eure Posts lese. Ich bin zwar mit meinem Mann noch lange nicht so weit wie Dummda, aber wenigstens macht er nicht komplett zu wie bei dir Vegetari. Das stelle ich mir im übrigen sehr schwer vor. Mein Mann hat mittlerweile aber auch Phasen, wo ihn das Thema einfach nur nervt. Ich kann aber irgendwie nicht aufhören, es aufzuarbeiten. Es gehört zu meinem Heilungsprozess, das habe ich sofort gemerkt. Er hält es GsD aus....noch. Manchmal muss ich mich zurücknehmen um das Thema nicht endlos werden zu lassen. Geht euch das vielleicht auch so? Ich könnte fast täglich mit ihm darüber sprechen. Ich suche nach Antworten....suche meinen Anteil.....sehe ihn auch....suche weiter nach Antworten und so recht will mir keine Antwort reichen. Mein Mann gibt sich große Mühe und bereut es ehrlich. Er hat gemerkt, wie sehr es mich verletzt und getroffen hat und das merkt man ihm zu 100 % an, das er sich selber große Vorwürfe macht. Ich frage oft nach seinen Gedanken, als er sich mit unserer gemeinsamen Freundin getroffen hat. Es war ja nur zweimal, aber trotzdem. Ich möchte mich so gerne in ihn hineinversetzen können, aber da blockt er meist ab. Wir können stundenlang wunderbar zusammen reflektieren, weinen, einander verstehen.....aber wenn ich ihn frage, was hast du dir in dem Moment gedacht....wo war ich in deinen Gedanken...? Dann kommt nichts mehr. Dann heißt es nur, bitte hör auf.....es tut mir aufrichtig leid....ich bin einfach nur dumm gewesen und habe mich einlullen lassen. Ich habe dich immer geliebt und niemals drüber nachgedacht unsere Ehe zu beenden. Ich bin einfach nur dumm gewesen.
So richtig akzeptieren kann ich die angebliche Dummheit aber nicht, da sagt irgendwas in mir.....das stimmt so nicht.
Und somit habe ich das Gefühl, das er mir doch etwas verschweigt oder vielleicht doch sogar verliebt war. Ich weiß es nicht. Meine Gedanken fahren immer noch Karussel. Ich denke beinahe täglich an den Betrug, was ich aber eigentlich gar nicht möchte. Mich nervt es selber schon.

Was schön ist: ich fühle mich meinem Mann näher als je zuvor.......und er sich auch zu mir.

Ich möchte es so gerne schaffen. Wie lange es wohl dauert, bis mal eine Woche vergeht und der Betrug nicht allgegenwärtig ist.

Liebe Grüße
Bridget

20.03.2017 11:34 • x 2 #170


D
Liebe Bridget, ich möchte Dir erst mal mein vollstes Mitgefühl und Solidarität aussprechen. Es ist grausam sowas zu erleben und dabei ist es zunächst egal, wie oft es statt fand. Es dauert lange und ist hart.
Ich hatte mir damals einen Sparingspartne gesucht. In diesem Forum fand ich jemanden der die richtigen Kommentare abgab. daher bin ich überhaupt hier gelandet. ich schrieb ihn an und bat um Unterstützung per Email. Mir hat das sehr geholfen, denn so konnte ich immer alles ungefiltert rauslassen und traf auf Verständnis, aber bekam auch kritische Rückmeldungen.
Am Anfang gibt es keinen anderen Gedanken. Bei mir hat es sehr lange gedauert, Monate, bis ich mich langsam mit was anderem beschäftigen konnte. da half es mir sehr Terminsachen zu haben die keinen Verzug erlaubten.
Mein Mann wollte auch Pausen haben und mitunter habe ich mir auf die Zunge gebissen, um ihm mal etwas Ruhe zu gönnen. Aber ich hatte ja auch meinen Email-Kontakt. Oh Gott, der Arme wurde von mir echt bombardiert. Ein Engel auf Erden.
Wenn man sogenannten nicht hat, dann sollte man sich auf jeden Fall einen eigenen Therapeuten suchen. Jeder braucht einen Raum, wo er seine Gefühle rauslassen kann. Such Dir die Hilfe, die Du brauchst.

Ich war in der Zeit sehr bei mir. Wann immer ich das Gefühl hatte, hier ist noch was zu klären, dann habe ich das in Angriff genommen. Und es gab vieles zu klären. Ich habe nichts ausgelassen und meinen Mann mit genommen. Mein mann musste viel ertragen. Aber erstens hat er es selber verursacht und heute ist er mir dankbar. Auch er hat viel gelernt.

Nur egal wie man es dreht und wendet, höre auf Deine reaktion und Gefühle. Frag Dich, warum Du diese hast und womit die zusammenhängen. Nutz diese Chance für Dich.

Mein Mann schüttelt heute auch den Kopf über sein Verhalten. Es ist erklärbar, aber dennoch, wie er sagte, pubertäres dummes Verhalten. Dein mann braucht auch seine Zeit um sich selber wieder anzunehmen. Für meinen Mann war es wichtig, dass ich ihn quasi entlaste. Irgendwann habe ich ihm geschrieben, dass ich ihn so annehme wie er ist und er sich bitte nicht ändern solle. Letztlich habe ich mich mehr verändert als er.

Auch wenn man das Ganze am besten wegschieben will Mach es weg mach es ungeschehen. Es ist da und es wird Teil Eurer BEziehung sein. Aber auch wenn es im Moment dominiert, als gäbe es kein Davor oder Danach, irgendwann ist es nur noch eine Seite eines Kapitels in eurem gemeinsamen Buch. Aber das gemeinsame Verarbeiten, das wird viel mehr Raum einnehmen und wenn es gut geht, so könnt ihr am Ende stolz auf Euch sein.

Finde das Vertrauen in Dich selber wieder, dann wirst Du auch Deinem Mann vertrauen können. Viele schreiben, dass alles möglich ist, wenn man sich liebt. Aber es kommt darauf an, ob man sich selber lieben und annehmen kann. Wenn das gegeben ist, dann ist es schier irrelevant, ob die Beziehung bestehen bleibt, denn Du bist bei Dir.

20.03.2017 13:18 • x 4 #171


A
Zitat von Bridget:
Hallo Dummda2 und Vegetari,

ich befinde mich wohl grade irgendwo dazwischen, wenn ich eure Posts lese. Ich bin zwar mit meinem Mann noch lange nicht so weit wie Dummda, aber wenigstens macht er nicht komplett zu wie bei dir Vegetari. Das stelle ich mir im übrigen sehr schwer vor. Mein Mann hat mittlerweile aber auch Phasen, wo ihn das Thema einfach nur nervt. Ich kann aber irgendwie nicht aufhören, es aufzuarbeiten. Es gehört zu meinem Heilungsprozess, das habe ich sofort gemerkt. Er hält es GsD aus....noch. Manchmal muss ich mich zurücknehmen um das Thema nicht endlos werden zu lassen. Geht euch das vielleicht auch so? Ich könnte fast täglich mit ihm darüber sprechen. Ich suche nach Antworten....suche meinen Anteil.....sehe ihn auch....suche weiter nach Antworten und so recht will mir keine Antwort reichen. Mein Mann gibt sich große Mühe und bereut es ehrlich. Er hat gemerkt, wie sehr es mich verletzt und getroffen hat und das merkt man ihm zu 100 % an, das er sich selber große Vorwürfe macht. Ich frage oft nach seinen Gedanken, als er sich mit unserer gemeinsamen Freundin getroffen hat. Es war ja nur zweimal, aber trotzdem. Ich möchte mich so gerne in ihn hineinversetzen können, aber da blockt er meist ab. Wir können stundenlang wunderbar zusammen reflektieren, weinen, einander verstehen.....aber wenn ich ihn frage, was hast du dir in dem Moment gedacht....wo war ich in deinen Gedanken...? Dann kommt nichts mehr. Dann heißt es nur, bitte hör auf.....es tut mir aufrichtig leid....ich bin einfach nur dumm gewesen und habe mich einlullen lassen. Ich habe dich immer geliebt und niemals drüber nachgedacht unsere Ehe zu beenden. Ich bin einfach nur dumm gewesen.
So richtig akzeptieren kann ich die angebliche Dummheit aber nicht, da sagt irgendwas in mir.....das stimmt so nicht.
Und somit habe ich das Gefühl, das er mir doch etwas verschweigt oder vielleicht doch sogar verliebt war. Ich weiß es nicht. Meine Gedanken fahren immer noch Karussel. Ich denke beinahe täglich an den Betrug, was ich aber eigentlich gar nicht möchte. Mich nervt es selber schon.

Was schön ist: ich fühle mich meinem Mann näher als je zuvor.......und er sich auch zu mir.

Ich möchte es so gerne schaffen. Wie lange es wohl dauert, bis mal eine Woche vergeht und der Betrug nicht allgegenwärtig ist.

Liebe Grüße
Bridget


Hallo Bridget,
Ja, das kenne ich auch. Das ewige Fragen, das Gefühl keine zufriedenstellenden Antworten zu bekommen. Gedankenkarussell!
Meinem Mann wurde die Fragerei auch oft zuviel. Dann ging es mir ähnlich wie dir. Ich habe versucht die Fragen wegzuschieben, aber irgendwann brachen sie doch wieder auf.
Ich kann bis heute keinen Tipp geben, wie man daraus kommt...
Ich habe mich irgendwann dazu entschieden weiter zu fragen, auch auf die Gefahr hin, dass er das nicht mehr aushält. Ich wußte, wenn ich so einfach aufhöre zu fragen, mich nicht mehr mit der Affäre auseinandersetze, dann zerfrisst es mich von innen.
Die Abstände des Fragens wurden länger . Wir haben mit Hilfe des Paartherapeuten bestimmte Gesprächsregeln abgesprochen. Das war gut. Meine Fragen sind vom Verstand her geklärt. Mein Herz kommt da noch nicht immer mit. Argumente, wie du sie schilderst ( ich war dumm, usw.) haben natürlich keinen Bestand vor uns. Trotzdem kann es sein, dass dein Mann es so empfindet. Ihm ist jetzt erst klar geworden, was er auf's Spiel gesetzt hat und welch Verletzungen er ausgelöst hat.
Manchmal überfällt mich noch der große Schmerz. Auch bade ich auch das ein oder andere Mal in Selbstmitleid...
Neulich habe ich eine andere Affäregeschichte erzählt bekommen aus dem nahen Bekanntenkreis. Da kam auch wieder ganz viel Wut in mir hoch!
Das thematisiere ich dann auch. Mein Mann ist dann zwar betroffen, aber auch dankbar, denn er kann dann einordnen, wenn ich mich etwas distanziere, weil alte Wunden wieder aufbrechen.
Immer mal wieder kommt es zum Stillstand. Das konnte ich auch gar nicht gut ertragen. Heute merke ich, wie mir die Pausen auch gut tun. Immer nur voranschreiten schafft keine Stabilität.
Konnte Dor keine Tipps anbieten, nur meine Erfahrungen aber vielleicht kannst du etwas damit anfangen.

20.03.2017 15:41 • x 4 #172


Fake
Liebe Bridge, unser Therapeut hat mich gefragt, welche Antworten meines Mannes wären denn ausreichend damit ich die Fragen nicht mehr stelle. Mir fiel keine einzige ein die mich zufrieden gestellt hätte....da habe ich erkannt es gibt sie einfach nicht. Punkt! Da macht es auch keinen Sinn mehr zu fragen, wozu denn auch. Ich weiß nicht wie lange Du schon von dem Betrug weisst, aber in der Fachwelt spricht man von einem Zeitraum von 2-3 Jahren für die Verarbeitung. Und tatsächlich, bei mir sind es jetzt knapp 2 Jahre her und es wird langsam besser. Ich habe schlicht und ergreifend keine Lust mehr darüber zu reden, habe erkannt, dass jedes Gespräch mich um Wochen zurück wirft. Will ich das? Nein!

20.03.2017 17:29 • x 4 #173


B
@Dummda2
danke für deinen Kommentar. Ja, es ist grausam so was durchzumachen. So etwas habe ich auch noch nie in meinem Leben durchmachen müssen. Vielleicht ist es deshalb so hart. Ich kann mittlerweile ein klein wenig verstehen, warum meinem Mann die Aufmerksamkeit und das Anhimmeln so gut getan haben. Ich hab ihn oft heruntergeputzt in unserem gemeinsamen Geschäft, da habe ich sozusagen die Hosen an und habe ihm oft nichts zugetraut. Leider hat er sich auch immer in diese Rolle gefügt und somit haben wir funktioniert. Aber richtig war es nicht und dadurch ist er innerlich immer unglücklicher geworden. Heute kann ich es sehen. Das möchte ich gerne ändern und ihm dadurch auch einen anderen Stellenwert geben in unserer Ehe. Was so an mir nagt, ist die Unwissenheit ob er Gefühle für Sie hatte. Darüber schweigt er sich aus und ich wünsche mir in dem Pkt. absolute Offenheit. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich mittlerweile das mein Mann verliebt war, er es aber herunterspielt um mich nicht noch mehr zu verletzen. Ob es mir noch was bringt, wenn ich die absolute Wahrheit wüßte...keine Ahnung. Aber ständig dreht sich bei mir alles um diese eine Frage......ich werde es wohl nie erfahren.

@ angel09
doch, du hast mir schon ein Stück geholfen. Ich glaube Gesprächsregeln würden uns auch gut tun. Ich neige dazu aus dem heiteren Himmel davon anzufangen und dann gibt es erstmal kein Halten mehr. Hinterher sind wir beide erschöpft, mir tut es leid unsere wenige Freitzeit damit zu verbringen, anstatt mit den schönen Dingen des Lebens. Aber ich kann mich oft nicht zügeln, ist richtig tagesformabhängig. Das ich mal so einen harten Weg gehen würde......hätte ich selber nie gedacht.

@Fake
2-3 Jahre? Oh je....dann habe ich noch meinen Weg vor mir. Bei mir ist es noch nichtmal ein ganzes Jahr her. Die Vorstellung noch ein weiteres Jahr wird es gehen, bevor es besser wird. Traurige Vorstellung....

@ All:
Wovor ich Angst habe ist, das sie nochmal den Kontakt zu meinem Mann sucht und dann alte Wunden wieder aufbrechen. Ich glaube das könnte ich nicht. Aber mein Mann wüßte auch, das er keine zweite Chance bekommen würde. Trotzdem würde mich allein ihr wieder in Erscheinung treten mich komplett aus der Bahn werfen. So mache ich mich indirekt abhängig...da möchte ich raus aus der Opferrolle. Was mir arg zu schaffen macht ist.....sie war ja auch sowas wie eine Freundin....ist bei mir ein- und ausgegangen. Jetzt habe ich das Gefühl zu keiner Freundin mehr ein Vertrauensverhältnis haben zu können. Obwohl ich ja bei ihr von Anfang an einen Nachgeschmack hatte.....anvertrauen tue ich mich keinem mehr. Mein beste Freundin hält sogar heute noch Kontakt zu ihr.....das hat mich sehr enttäuscht. ABer ja....Freunde kommen und gehen....

Wünsche allen einen schönen Tag

Bridget

21.03.2017 09:27 • x 2 #174


D
@bridget, gewiss waren Gefühle dabei. Alles andere wäre doch auch komisch. Aber wieviel Gefühle und wie tief oder real. Es ist doch oft nur eine Projektion auf eine andere Person. Überbewerte diese nicht.
Ich ging davon aus, dass sich die AF wieder melden würde. Hat sie dann auch. Ich hatte es jedoch mit meinem Mann schon vorher besprochen. Er hätte es mir nicht sagen müssen, denn ich hätte es nicht mitbekommen. Aber da wir abgesprochen waren, hat er es mir gesagt. Er hat ihr dann klar gemacht, dass er keinen Kontakt wünscht und wir uns lieben. Da würde sie etwas zickig. Das hat dann wiederum meinen Mann genervt . Danach war Ruhe. Besprich es mit deinem Mann und sprecht euch ab. Das ist dann auch eine gute Hilfestellung für deinen Mann, denn er ist sich auch unsicher.
Das mit den Freunden ist so eine Sache. Aber ja, sie kommen und gehen. Manche bleiben und die sind dann für immer.
Aber was für ein Miststück, wenn sie sogar mit Dir befreundet war.

21.03.2017 11:01 • x 2 #175


Vegetari
Liebe Bridget
Wie lange ging die Affäre?
Das ist ja zusätzlich hart wenn es noch eine Freundin von dir War!

21.03.2017 14:20 • #176


A
Natürlich tut es weh, zu hören oder zu merken, dass auch Verliebtsein dabei war! Aber ich hätte ein viel schlechteres Bild von ihm, wenn es eine reine körperliche Beziehung gewesen wäre. ....
Ich finde ein Fremdverliebtsein kann passieren. Davor ist keiner geschützt. Ich hätte mir einen verantwortlicheren Umgang damit gewünscht...

21.03.2017 15:46 • x 3 #177


Vegetari
Ich habe mal gelesen , Frauen nehmen ihren Partner ( Seitenspringer) ungern zurück , wenn sie sich wirklich in die andere Frau verliebt haben; S E X wird wohl eher verziehen.
Bei Männern ist es eher umgekehrt : Wenn deren Frau fremd ging und es war mehr eine körperliche Anziehung ( S E X), haben die Männer mehr Probleme mit der Rücknahme , weil es vielleicht eine biologische ( Evolution) Erklärung gibt :
Können betrogene Männer sicher sein . sollte ihre Frau schwanger werden vom anderen Mann , ob es auch tatsächlich ihr Kind ist ?

21.03.2017 16:52 • x 1 #178


A
Sehe ich anders. Für mich als Betroffener, ist es viel schlimmer, dass meine Frau sich in einen anderen verliebt hat. Einmaligen S. hätte ich evtl. verzeihen können, aber bei Liebe wird es bei mir sehr schwierig....

21.03.2017 17:12 • x 1 #179


A
Ich habe mit meinem Post auch nicht gemeint, dass es allgemein leichter ist. Für mich war das auch schlimm! Will man doch gerne die Alleinige sein. Von meinen persönlichen Werten ausgehend, finde ich aber eine reine S.- Beziehung irgendwie noch entwertender.

21.03.2017 18:57 • x 1 #180


A


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