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Wut frisst mich auf - wie abbauen?

R
Hallo liebes Forum!

Ich lese nun schon seit meiner letzten Trennung im August 2015 mit und es hat mir besonders in extrem schweren Stunden immer sehr gut getan ... bis heute.

Kurz zu meiner Geschichte: Ich habe eine recht schwere und ekelhafte Trennung hinter mir - von meiner ersten großen Liebe. Wir waren etwas über ein Jahr zusammen, wobei das letzte halbe Jahr eher eine On/Off-Beziehung war. Sie hatte in dieser Zeit mit Depressionen zu kämpfen, die wohl aus der schlechten Beziehung zu ihren Eltern resultierten.
Kurzum: Ich war extrem in sie verliebt und wollte natürlich für sie da sein, wenn es ihr schlecht ging. So kam es dazu, dass ich teilweise Nächte mit ihr durchgemacht habe, Verabredungen abgesagt habe und auch meine eigenen Dinge vernachlässigt habe, wenn sie ihre Tiefphasen hatten.
Ich habe mich wirklich sehr reingekniet in diese Beziehung. Habe ihr handschriftliche Liebesbriefe verfasst, nachts kleine Sprachnotizen geschickt, die sie sich gleich nach dem Aufwachen anhören konnte, habe für sie gezeichnet, mir wirklich extrem viele Gedanken um ihre Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke gemacht ... Habe ihr Türen aufgehalten, ihre Taschen getragen, den Stuhl herausgerückt ... ihre Hand gehalten wann immer es nur ging, habe sie gestreichelt, ihr oft gesagt, dass ich sie liebe. Das habe ich getan, weil ich es wirklich gefühlt habe; weil ich sie wirklich von ganzem Herzen geliebt habe. Ich hatte extreme Schmetterlinge im Bauch, wenn ich in ihre Augen gesehen habe; wenn wir uns geküsst haben, uns berührt haben ...

Und ich dachte, sie empfindet genau so. Zumindest hat sie sich auch in der ersten Beziehungshälfte so verhalten. Sie wollte mich immer sehen, mit mir telefonieren, hat mir oft gesagt, sie vermisse mich so sehr, ich wäre ihre erste große Liebe, sie wolle eine gemeinsam Zukunft mit mir ... War auch für mich da, wenn es mir nicht gut ging - wobei ich das immer seltener gezeigt habe, weil ich nicht wollte, dass sie sowas in ihren Downphasen zusätzlich belästigt.

Irgendwann fingen ihre Stimmungsschwankungen und das On/Off-Spielchen an. In immer kürzer werdenden Abständen meinte sie, dass sie sich nicht sicher wäre, ob ihre Gefühle ausreichen würden ... Kurz darauf kam sie aber wieder an und meinte unter Tränen, sie würde mich über alles lieben. Und das wurde immer extremer. Sie benutzte mich zunehmend als Sandsack für ihre Aggressionen... Wenn etwas nicht lief, zickte sie mich an und war kalt zu mir - obwohl ich nichts dafür konnte. Sie provozierte Streits, die völlig unnötig waren ... fing auch an, mich in Diskussionen zu beleidigen. Das hat mir jedes mal sehr, sehr weh getan, da ich ein friedlicher, ruhiger Typ bin, der Konflikte stets ruhig, respektvoll und sachlich lösen möchte. Es käme mir niemals in den Sinn, meine Freundin (die ich ja liebe) zu beleidigen.
Nun ja, diese Stimmungschwankungen wurden immer extremer und ich litt zunehmend darunter. Dennoch wollte ich diese Beziehung nicht hinschmeißen, da ich dieses Mädchen sehr liebte und dachte, dass diese Stimmungsschwankungen mit ihren Depressionen zusammenhingen und wir diese gemeinsam durchstehen könnten.

Jedoch Pustekuchen: Sie stieß mich immer wieder von sich weg ... in unseren Beziehungspausen lud sie sich diverse Datingapps herunter, welche sie auch nicht gelöscht hat, als wir zusammen waren. Sie meinte zu mir, dass sie mich liebe, aber über die Apps einfach neue Leute kennenlernen wollte (sie hatte zu dem Zeitpunkt recht wenig Freunde). Es hat mir sehr weh getan, aber ich habe es hingenommen, da ich sie nicht kontrollieren wollte.

Im Sommer des Jahres 2015 verbrachten wir noch einen schönen Sommerurlaub zusammen - ohne Stress und ohne Streit. Sie meinte, sie liebe mich so sehr und weinte auch, als dieser Urlaub zu Ende ging. Ich hatte wieder Hoffnung, dass es nun bergauf geht.

Das Ende vom Lied: Eine Woche nach diesem Sommerurlaub trennte sie sich von mir mit den Worten, sie könne jetzt nicht mir mir zusammen sein, aber in 2 oder 3 Jahren würde sie gern wieder meine feste Freundin sein. Sie meinte, ich wäre ihr bester Freund und durch mich ginge es ihr so viel besser und sie wolle nun auf gut Deutsch die Welt und neue Leute entdecken. Sie mache nicht Schluss, weil sie mich nicht mehr liebe, sondern weil es zur Zeit einfach nicht mit einer Beziehung funktioniert.
Dieser Tag war der Beginn meiner persönlichen Hölle. Ich hatte den Eindruck, als wollte sie mich warm halten ... Denn immer, wenn sie betrunken war oder es ihr doch mal nicht so gut ging, schickte sie mir Herzchen und meinte, es ginge ihr mit der Trennung auch nicht gut. Meine Hoffnung ist immer wieder aufgeflammt und das ging 2 Monate so, ehe wir uns gestritten haben, weil ich nicht mehr konnte. Sie hat mich erneut beleidigt, war respektlos und kalt zu mir ... dann erfolgte der Kontaktabbruch.


Ich habe mich in einer Art emotionalen Abhängigkeit wieder gefunden. Meine Selbstwertgefühl war nach diesem Monate langen Auf und Ab komplett zerstört. Ich habe mich immer nach ihrer Liebe, nach ihrer Zuneigung gesehnt. Ich wollte mir ihr zusammen glücklich sein und ihre Depressionen besiegen.
Ja .. letztendlich habe ich mich gefühlt (und fühle mich auch teilweise immer noch so) wie ein benutztes Taschentuch, was einfach weggeschmissen wurde. Ich war ihr emotionaler Mülleimer. Ich träume immer noch von ihr, träume von unserer Reunion, träume davon, dass sie sich zumindest mal bei mir entschuldigt ... Und das seit 1 1/2 Jahren und obwohl ich weiß, dass wir nie wieder zusammen kommen und ich keine Freundin will, die mich nur ausnutzt und so ekelhaft zu mir ist und mich in schweren Situationen hängen lässt.

Nun zu meinem Problem: Ich habe (leider) mitbekommen, dass sie nun seit ein paar Wochen einen neuen Freund hat. Das hat mich wieder schwer mitgenommen und in ein Loch gestürzt. Ich empfinde Trauer, ja .. aber hauptsächlich Wut.
Ich habe mir damals bei der Trennung nicht mal Luft gemacht ... habe ihr nie gesagt, wie ich mich fühle, wenn sie mich so schei. behandelt ... hab ihr nie gesagt, dass ich mir verarscht und ausgenutzt vorkomme. Ich war immer respektvoll und ruhig, habe den Mund gehalten ... Obwohl ich wohl auch mal diesen ganzen Dampf hätte ablassen sollen.
Diese Wut habe ich quasi 1 1/2 Jahre in mich reingefressen ... Und sie ist wieder da, seit dem ich weiß, dass sie einen Neuen hat. Ich komme mir vor wie der Typ, der die Drecksarbeit für sie gemacht und den Weg für andere Jungs geebnet hat. Sie jetzt mit dem Neuen besser umgeht als mit mir und ihr Leben lebt.
Ich habe schon versucht, einen Brief zu schreiben (den ich nicht abschicke), in dem ich ihr nachträglich mal die Meinung geige. Bin auch schon im Wald gewesen und habe sie angeschrien. Aber das alles bringt nur kurzfristig Erleichterung.

Was kann ich gegen diese Wut, gegen diese Enttäuschung und Trauer tun?!

Am besten wäre es wohl, wenn sie mir gegenüber steht und ich ihr das ins Gesicht sagen könnte. Allerdings fällt diese Möglichkeit flach, da wir ja keinen Kontakt mehr haben und die Trennung schon über 1 1/2 Jahre her ist. Ich möchte nicht, dass sie weiß, dass ich immer noch damit kämpfe und dass es mir nicht gut geht.

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Es geht mir einfach schlecht... Ich fühle mich verarscht, einsam und weggeworfen.

War jemand schon in so einer ähnlichen Situation und wenn ja, was hat euch geholfen?

Gruß, Richter

14.02.2017 15:38 • x 1 #1


S
hallo... ich weiß genau wie es sich anfühlt. Auch mir erging es so. Leider habe ich kein Rezept dagegen. Einfach sich immer wieder aufrappeln und sich selbst sagen, man hat alles für diese Person getan und für die Beziehung. Aber das genügt einem natürlich nicht. Es ist ein auf und ab der Gefühle, soviel kann ich im Nachhinein sagen. Wut ist eigentlich schon mal ein gutes Zeichen. Meistens kommt die Wut nach der Trauer und dient der Verarbeitung. Ich schreibe ihm heute noch alles was mich gestört hat. Er reagiert aber meistens gar nicht darauf oder so wie ich es mir nicht wünsche. Trotzdem muss ich es manchmal los werden und zwar genau an seine Adresse schicken, denn er soll sich nicht weiterhin in seinem eigenen Glück baden dürfen und meinen er hätte das Glück für sich allein gepachtet. Mir hilft es manchmal für den Moment jedenfalls. Bleib stark und lass Dich nicht weiterhin kränken.

14.02.2017 16:03 • #2


A


Wut frisst mich auf - wie abbauen?

x 3


R
Hallo Simone,

tut mir mega leid, dass wir im selben Boot sitzen ... Es ist einfach so eine ekelhafte Situation.

Ich habe natürlich auch meine Hochphasen, in denen es mir recht gut geht und ich mir sage, dass sie mich und meine Freundschaft/Beziehung nicht verdient hat und ich ein anderes Mädchen kennenlerne werde, dass mich respektiert und liebt.
Aber es fällt mir oft einfach so schwer, nach vorbe zu sehen, da ich mich sehr gekränkt fühle.

Ich versuche auch weiter zu denken ... Wenn sie sich wirklich melden und entschuldigen würde, denke ich, dass es auch nur der kurzen Erleichterung dient. Denn ich weiß, dass unsere schöne Zeit nie wieder kommen wird ... dafür ist zu viel passiert; dafür hat sie mich zu oft verletzt und schei. behandelt.

Von daher hab ich das Gefühl, dass ich mich im Kreis drehe... Ich denke, dass hauptsächlich mein Ego Genugtuung verlangt ... Es ist hart, mitzubekommen, wie der andere einfach weiterlebt und Glück findet, während man selbst vor einem riesigen Scherbenhaufen steht und massive Probleme mit dem Alltag hat.

Darf ich fragen, wie dein Ex auf deine Nachrichten reagiert? Wie lange seid ihr getrennt? Ist er neu vergeben?

14.02.2017 17:01 • #3


L
Jaja..die Wut. Man kennt sie.
Da hilft..ein Mensch, der dich fordert und ablenkt. Frau.
Radikal. Vielleicht machst du das erst als..schauher, ich habe auch jemanden..
aber wenn du dich fokussiert, wirst du irgendwann nur noch über die albernene Spielchen deiner Ex lachen.
Ich will hier nicht zum Daten und zur Übergangsbeziehung aufrufen..aber es wird einfach vieles anders und besser,
wenn du zumindest jemanden mehr an dich ranlässt. Klar gibt es Flashbacks.
Aber deine Ex hat bewiesen, dass sie kein guter Mensch für dich ist.
Und leider...und das ist oft so, gibt es im Leben eben nicht die Gelegenheit alles an den Mann/Frau zu bringen,
was man gerne loswerden würde.

Hau es im Sport raus. Gib Gas. Du bist jung, lerne Menschen kennen.
Mache das, weswegen sie dich eigentlich verließ.
Schau ihr nicht beim Leben zu. Du hast ein eigenes. Und sie hat damit nichts mehr zu tun.

14.02.2017 17:22 • x 1 #4


Eswirdbesser
Hallo Richter,

die Wut die du jetzt spűrst, ist die Wut die du auf dich hast...

Weil du das so lange mit dir hast machen lassen...

Ich verstehe das du sagst ich habe es aus Liebe gemacht. ..

Aber wo bleibt die Liebe zu dir...

Dazu gehőrt nein zu sagen und die Konsequenzen zu tragen...

Damit es dir wieder besser geht...

Darfst du dir das Verzeihen, denn du hast so gehandelt, weil du deiner Partnerin mehr Wert gegeben hast..

Als dir...

In der Hoffnung, dass sie das auch so macht...

14.02.2017 17:23 • x 3 #5


R
@LordChandos

Ich habe in den letzten 1 1/2 Jahren einige sympathische Frauen kennengelernt. Jedoch bin ich sehr verkrampft, was diese angeht. Ich fühle mich paradoxerweise nicht gut, wenn mir diese Frauen Komplimente machen oder sogar Interesse an mir bekunden ... Da kriege ich buchstäblich Bauchschmerzen. Bei keiner habe ich bislang auch nur Gefühle verspürt, die zumindest in Richtung Schwärmerei gehen. Auch bin ich fast übervorsichtig, weil ich nicht will, dass ich wieder an eine gerate, die mich nur benutzt um ihre eigene Leere zu kompensieren.

Des Weiteren weiß ich ja auch gar nicht, warum sie mich verlassen hat .... Ich vermute natürlich, dass sie gegangen ist, weil sie mich nicht geliebt hat. Und dieser Gedanke tut natürlich sehr weh... mich macht es fertig, dass ich ihr alles von mir gegeben habe ... und es für sie letztendlich nie an erster Stelle gestanden hat, wie ich mich fühle, wie es mir geht. Es ging immer nur um sie. Und ich war sehr blind vor Liebe und habe nie gesehen, wie ich mich eigentlich für sie zum Deppen mache.

@Eswirdbesser

Ja, Selbstliebe ist bei mir eine ganz große Baustelle. Ich habe bereits des Öfteren erlebt, dass ich ausgenutzt werde - da ich, wenn mir eine Beziehung/Freundschaft wirklich wichtig ist - sehr viel investiere. Ich bin sehr kompromissbereit und loyal. Und sowohl von Freunden als auch Mädchen habe ich bis jetzt - auf gut Deutsch - dafür nur Ar. bekommen. Bei meiner Ex tut es mir besonders weh ... weil ich eben gedacht habe, sie liebt mich so, wie ich sie liebe. Und das war aber nicht der Fall. Ich habe es nur ewig nicht sehen wollen, weil der Wunsch, dass ich ihr so viel bedeute wie sie mir, größer als alles andere war.

Mein Selbstbewusstsein ist durchaus präsenter als vor 1 1/2 Jahren. Dennoch nimmt mich diese Demütigung extrem mit. Ich sehne ich nach Liebe ... Ich will nichts erzwingen und ich will auch nicht krampfhaft suchen. Aber ich bin sehr, sehr einsam. Ich bin gerne allein, kann mich auch gut beschäftigen und lebe mein Leben selbstständig - aber selbst in einem Raum mit vielen Menschen fühle ich mich unglaublich einsam, weil ich mich niemandem verbunden fühle.

Hat jemand Erfahrungen mit einem Gespräch so lange nach der Trennung gemacht? Wäre es ein Versuch wert? Schlechter als jetzt kann es mir sowieso nicht mehr gehen ... Sie hat mich verlassen, mich wie Dreck behandelt und auch schon einen neuen Kerl. Schlimmer geht nimmer. Aber ich habe auch Angst vor der Konfrontation ... gleichzeitig habe ich aber eben auch ein wahnsinniges Bedürfnis danach, ihr meine Meinung zu sagen.

14.02.2017 19:37 • #6


L
Dann musst du dich kennenlernen..warum das so ist/war.
Liebe ist try and error. Kein Gewinnen und Verlieren, auch wenn es sich so anfühlt.
Das ist kein Contest des Lebens...

Man kann scheitern. Das ist erlaubt.
Es tut weh. Ja. Aber arbeite doch mal heraus, was für ein wunderbar fühlender Mensch du bist.
Das ist es doch, was so wunderbar ist.
Was ich auf meinem Weg schon abgestumpfte und fast innerlich tote Menschen (mache ich ihnen nicht zum Vorwurf!)
kennengerlernt habe.
Das ist furchtbar so zu sein. Ich will, ganz ehrlich, lieber leiden und was spüren,
als emotional und auch sonst ein Holzklotz zu sein.
Das ist es doch, was uns Menschen ausmacht. Gefühle.
Und Sinne. Und wenn wir die verleugnen, wie viele oder nur von Ängsten alles diktieren lassen,
gerade bei den Menschen, bei denen wir uns eigentlich fallenlassen sollten, stimmt was nicht
und man muss daran arbeiten und erforschen woher das kommt.

Selbstbetrug, Selbstschutz..ach es gibt soviele Worte, die Menschen davon abbringen mutig zu sein
und zu sich zu stehen. Ich nehme/nahm mich da selbst nicht raus.
Aber es kommt auf die Dimension an...und ob man was draus lernt.
Ich habe irgendwann mal, nach schweren Erfahrungen, die Erkenntnis gehabt,
dass das was mit mir getan wurde..ich unterbewusst früher anderen Menschen auch antat. In kleinem Rahmen.
Aber doch, das passiert. Es wird immer passieren, wenn Menschen aneinander geraten und einer fühlt mehr als der andere.
Oder der eine will garnichts vom anderen. Das ist Chemie, Umstände, Einflüsse.
Sovieles. Umso dankbarer und schöner ist es doch, wenn etwas klappt.

Sei mutig..geh wieder raus. Mit jedem Scheitern, falls eins kommen sollte, lernst du wieder.
Du willst und wirst dich doch nicht dein halbes Leben verstecken, wegen einer Erst - Erfahrung, die nicht gut war.

14.02.2017 19:46 • #7




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